Europäische Sprachensituationen, europäische Sprachbildung

Die folgenden Überlegungen sind Thomas Krefeld gewidmet. Sie stehen in einem Dank- und Freundesband für einen Kollegen mit einem umfassenden, auf verschiedenen Gebieten innovativen und europaweit gespannten Œuvre von beeindruckender Intensität und Anregungskraft. Sie sollen ein Beitrag zu einem Diskurs sein, der in der Zeit unserer gemeinsamen Arbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München so nie hat zustande kommen können angesichts einer Arbeitssituation, die in der universitären Aufgabenverteilung von einer Überlast der administrativen wie der Lehranteile gegenüber denen der Forschung geprägt war. So bot sie bei weitem nicht die eigentlich für eine Universität ja charakteristischen Möglichkeiten einer Kooperation, wie sie von der Sache her überall dort erwünscht und erforderlich gewesen wäre, wo Gemeinsamkeiten von Fragestellungen und Herausforderungen dies unmittelbar nahegelegt hätten. Dies gilt selbst und auch für das Projekt LIPP, an dessen Einrichtung und Umsetzung wir beide stark engagiert waren. Es hätte sich vielleicht (vgl. etwa Naglo 2007) zu einer solchen Plattform für Kooperation weiterentwickeln können. Nun, tempi passati… So kann auch dieser kleine Text nur ein Ball sein, der „über Bande“ ins Spiel kommt. Immerhin: die Hoffnung, dass die Zeit „nach der Entpflichtung“ nicht zuletzt auch Zeit für Forschung sein könne, ist vielleicht nicht ganz trügerisch. Dies jedenfalls ist dem Jubilar zu wünschen.

1. Europäische Sprachensituationen

Sprachen sind nicht nur ein Ensemble von Lauten, Tönen, Silben, von Phonemen und Morphemen, von Syntax und Lexikon. Sie haben es zugleich mit der sprachlichen Verfasstheit von Gruppen, von Gesellschaften und Regionen als einem zentralen Teil menschlicher Identitäten zu tun. Diese sind alle historisch bedingt und geschichtlich verfasst. Das wird nirgends deutlicher als in der fulminanten Sprachengeschichte des europäischen Kontinents. Auch die Konzeptualisierungen von dem, was Sprachen sind, sind wesentlich von der sprachlichen Entwicklung der letzten 300 Jahre selbst bestimmt – und zwar sowohl in der Sache, der Sprache, wie auch hinsichtlich dessen, was als eine solche überhaupt anzusehen und in welcher Weise Analysen in Bezug auf dieses Objekt einer eigenen Wissenschaft zu bearbeiten seien.

Die europäische Geschichte der Neuzeit ist vor allem auch Sprachengeschichte. Der Ausgang aus dem Mittelalter ab dem 13. Jahrhundert bis ins 17./18. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt im 15. und 16. Jahrhundert war eine medial verfasste und beschleunigte Veränderung der Sprachenlandschaft, einer Landschaft, die in großen Teilen des Mittelalters bei allen Modifikationen im Einzelnen doch eine relativ überschaubare Situation bot – überschaubar dort, wo und soweit Daten vorliegen. Diese waren vor allem schriftlich. Die Mündlichkeit war kein primäres Objekt für Linguistiken der damaligen Zeit, soweit sie überhaupt linguistische Relevanz gewann. Die sprachliche Entwicklung seit dieser Veränderung kulminierte ab dem späten 18.Jahrhundert in einer neuen Karriere von Sprache als Identitätskonstituenz, die bestimmt ist durch die Ablösung der Gesellschaftsstrukturen von einem dynastisch verfassten politischen Grundmodell mit seiner klerikalen Parallelstruktur. Für die Identitätsbildung bedurfte es einer Alternative zu den zuvor gültigen gesellschaftlichen Strukturierungsmöglichkeiten. Genau dafür gewann Sprache eine zentrale Rolle, und zwar in Kombination mit einem neu gefassten gesellschaftlichen Grundmodell, der Nations-Konzeptualisierung, die außerordentlich attraktiv war, sich freilich nirgends zu einer vollständigen Umsetzung entwickeln sollte.

Diese Prozesse erfassten den europäischen Sprachenraum - wenn auch mit einer großen, mehrhundertjährigen zeitlichen Erstreckung - fast vollständig. Die Vermittlung der Entwicklungen hin zu den betroffenen Sprachen zeitigte dabei unterschiedliche Konsequenzen. Ein Teil der Sprachen wurde Medium der geschichtlichen, insbesondere der sozialen Veränderungen und Neukonstituierungen politischer Einheiten im Ab- und Auflösungsprozess der dynastisch-klerikalen Strukturen. Das leitende Konzept, das dabei eingesetzt wurde, eben das „Projekt Nation“, erwies sich als außerordentlich leistungsfähig für die Transformation auch und gerade der sprachlichen Konstellationen. Das „Projekt Nation“ wälzte nicht nur die gesellschaftlichen Gesamtstrukturen um, es führte auch zur Neukonstituierung politischer Einheiten nach großräumlichen Kriterien. Die Ausgangslagen dafür waren im westlichen und mittleren Europa jeweils andere. Die beiden religiös bestimmten konfessionellen Großräume des römischen Katholizismus und, seit dem 16. Jahrhundert, des Protestantismus waren – etwas mühsam – ideologisch noch als bloße Modifikationen des dynastisch-klerikalen Systems einsetzbar gewesen. Mit dessen proklamatorischem Ende seit 1789 erfolgte die Veränderung aus der vertikal strukturierten Gesamtstruktur des Gesellschaftsbildes in dessen Horizontalität, in die Fläche. Der einheitliche Staatsraum wurde zu einem zentralen Organisationsmodell für Staatlichkeit. Dieser einheitliche Staatsraum ergab die Folie für einen einheitlichen Kommunikationsraum, dessen innere Struktur von einer einheitlichen Sprache erfasst und durch sie über verschiedene Umsetzungsprozesse gefestigt wurde. Frühere übergreifende Verkehrssprachen verloren so ihre - teils ökonomisch (im weiträumigen Handelskapital), teils juristisch und verwaltungstechnisch privilegierten - sprachlichen Voraussetzungen. (Exemplarisch ist dafür etwa die sprachliche Situation der Hanse.)

Die Umgestaltung der gesellschaftlichen Gesamtstrukturen, die in der Sache weitgehend von der Umgestaltung der Produktions- und Zirkulationsweisen bestimmt wurde, resultierte in einer Reihe von – jeweils im Einzelnen durch spezifische Konstellationen konkretisierten – Herstellungen solcher einheitlicher Kommunikationsräume mit einer für die Räume zentralen einheitlichen Sprache. Prädynastische Inseln wie etwa die Schweiz erlebten die Transformationsnotwendigkeiten angesichts ihrer früheren kleinräumigen Organisationsformen weniger drastisch als andere, deren Vereinheitlichungen auch vor der eigentlichen Nationalisierung schon weit vorangeschritten waren, wie insbesondere in Frankreich und auf der iberischen Halbinsel. Die Situation in den von Europa abhängigen, aber selbständig gewordenen amerikanischen Kolonien bot sich wiederum anders dar – sowohl im Norden Amerikas wie Amerikas Mitte und Süden.

Das 19. Jahrhundert kann als zentrale Konsolidierungsperiode für die Herstellung solcher staatlicher – und damit sprachlicher – Strukturen angesehen werden. Die meisten heutigen europäischen Staaten datieren nicht weiter zurück als bis zu dieser Periode, einige sind noch immer nicht zu einer solchen Staatsbildung gekommen, streben sie aber an (z.B. das Baskenland oder Katalonien).

2. Nationalsprache als Grundmodell

Das „Projekt Nation“ führte die europäischen Sprachensituationen zu einer Grundfigur, die durch mehrere Vektoren bestimmt ist:

  • innere Konsolidierung der zur Nationalsprache erhobenen Sprachvoraussetzungen
  • Ertüchtigung der Nationalsprache für alle Bereiche der ökonomisch wie gesamtgesellschaftlich, besonders administrativ-juristisch erforderten, Kommunikationsaufgaben
  • Verdrängung von Sprachen, die, in Teilen dieser Bereiche zuvor weit entwickelt, über entsprechende sprachliche Ressourcen verfügten und Nutzungsansprüche in der kommunikativen Praxis realisiert und durchgesetzt hatten
  • Marginalisierung von möglichen Alternativen (gegebenenfalls durch Ausschluss einzelner, meist grenzmäßiger Bereiche aus dem gemeinsamen Kommunikationsraum und deren Verselbständigung zu eigenen „Projekt-Nation“-Gebilden)
  • Abgrenzung des Kommunikationsraums gegen andere Kommunikationsräume
  • politische wie sprachenpolitische Auseinandersetzungen mit anderen politisch verfassten Nationen und deren Sprachen bei gleichzeitiger Entwicklung einer weitgehend spezialisierten partiellen Mehrsprachigkeit für einzelne Kommunikationsbereiche
  • Management der sprachlichen Verhältnisse in den jeweiligen Grenzbereichen zu den benachbarten nationalen Projekten.

Für die Ausarbeitung der neuen Grundfigur ist die Grenze ein fundamentaler Parameter (vgl. Ehlich 2005). Grenzbegegnungen wie Grenzmarkierungen sind dafür wesentlich – von entsprechenden semiotischen und materiellen Markierungen bis weit in die inneren Strukturierungen des Sprachwissens der beteiligten Bevölkerungen hinein.

Dadurch konstituieren sich Konfliktareale, die sowohl gesellschaftlich wie individuell eine erhebliche Virulenz entwickeln. Der Grenzraum wird zu einem exemplarischen Feld für die Bearbeitung der Konflikte, als die sich diese Problematik gesellschaftlich und geschichtlich ausarbeitet.

3. Sprachliche Konstellation, Sprach-Konzeptualisierung und Sprachdidaktik

Zu einer zentralen Weiterung dieser Struktur gehört die systematische Ausbildung eines Sprachkonzeptes, das ihr Zentrum in einer Anthropologie der Monolingualität hat. In dieser Konzeptualisierung kommt die Praxis der Nationalisierung von Sprachen zu einem ihrer Höhepunkte.

Die in diesem Kontext entwickelten Sprachwissenschaften verinnerlichen derartige Konzepte so intensiv, dass sie präsuppositionell erkenntnisleitend werden konnten. In dieser Weise werden sie ihrerseits in die Nationalisierungspraxis von Sprache zurückgespielt.

Die hauptsächlichen Mittel der Durchsetzung dieser Grundfigur waren und sind zwei: einerseits die in der inneren Konsolidierung gewonnene sprachliche Vereinheitlichung und Normierung und andererseits die Formierung in einem entwickelten Schulsystem, dem als wesentliche institutionelle Zweckbestimmung die Alphabetisierung der Gesamtbevölkerung in ihrer jeweils neuen Generation und deren elementare Einübung in die Nationalsprache als Ressourcen-Ensemble obliegt. In der Sprachdidaktik finden diese Aufgaben die zentrale Agentur der gesellschaftlichen Herstellung der nationalisierten Einsprachigkeit.

Die nationalsprachliche Fundierung von Nationalstaatlichkeit stößt mit der kommunikativen Realität in vielen dieser Nationalstaaten permanent als Binnen-Konflikt-Potential zusammen. In kaum einem der Staaten mit proklamierter nationalsprachlicher Monolingualität ist das nationalsprachliche Konstrukt tatsächlich gesellschaftlich und staatspolitisch vollständig umgesetzt worden. Besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eklatiert der Konfliktcharakter dieser Situation immer wieder – zuletzt etwa in den politischen, militärischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Balkanraums. Von einer Beruhigung der Situation kann bis heute kaum gesprochen werden. Von den Rändern, von den Grenzen her, erhält sich eine Unruhe, die sowohl innerstaatlich wie staatenübergreifend dauerhaft in der Gefahr steht, dass Latenz in politische Aktualität umschlägt.

Der Stellenwert, der den Bildungsstrukturen bei der Herstellung und Erhaltung nationaler sprachlicher Identität zukommt, wird angesichts der Drastik politischer Entwicklungen leicht übersehen. Dieser Stellenwert bedeutet aber gerade jene langwährende und die einzelne Generation übersteigende Kontinuität, die für die Leistungsfähigkeit des „Projekts Nation“ von grundlegender Bedeutung ist. Dies wird besonders deutlich, wenn es um die Gewinnung von Modellen geht, die Nationalität in einer sinnvollen Weise in Transnationalität und Postnationalität überführen können.

Für die europäischen Sprachensituationen wäre ein solches Vorhaben nicht zuletzt ein Friedens-Programm für einen Kontinent, dessen Geschichte durch Friedlosigkeit in einer geradezu exemplarischen Weise gekennzeichnet ist.

4. Europa als Sprachenraum

Die Bildungsprozesse, denen die Nationalsprachlichkeit ihre Wirksamkeit zentral verdankt, liegen jenseits einer unmittelbaren kommunikativen Naturwüchsigkeit. Gerade die mittlere Reichweite, die den Nationalsprachen gegenüber der Engräumigkeit der „Dialekte“ zukommt, ist individuell nicht durch unmittelbare Kommunikationserfahrungen jenseits derjenigen zu gewinnen, für deren Ermöglichung die Bildungsinstitutionen die zentrale Verantwortung tragen. Für ein Europa, wie es die Europäische Union anstrebt, sollte von daher die bildungspolitische Relevanz des Modells evident sein – ist es aber de facto nicht. Europa steht vor der eigenen Mehrsprachigkeit ratlos. Dies wird an den hilflosen Versuchen der Thematisierung von Mehrsprachigkeit innerhalb der EU-Programmatik unmittelbar deutlich. Die Sprachbildungsaufgaben als zentrale europäische Aufgaben sind innerhalb der Europäischen Union weitgehend ausgelagert in andere Institutionen, etwa den Europarat, der wiederum kaum über politische Handlungspotentiale verfügt. Über das Konstrukt der Subsidiarität werden gerade die Sprachbildungsaufgaben zurückgespielt an die nationalen Organisationsformen. In Teilen der Union haben sie tatsächlich auch organisatorisch nationale Formen entwickelt, so etwa in Frankreich. In anderen Bereichen, exemplarisch in Deutschland, werden die nationalen Bildungsaufgaben wiederum im politisch-organisatorischen Sinne „weiter nach unten“ „durchgereicht“: Die „Kulturhoheit der Länder“ weist diesen die zentrale Verantwortung zu, ohne dass dies bei den politischen Akteuren in einer relevanten Weise bewusst ist.

Dies führt nicht zuletzt zu einer Vernachlässigung der eigentlichen Herausforderungen, die eine europäische Sprachbildung darstellt. Das, was an nationalen Identitätsbildungen faktisch tradiert und didaktisch wirkmächtig gemacht wird, verhindert eine Reflektion der grundlegenden Aufgaben, vor denen eine europäische Sprachbildung steht. Während der Markt zahlreiche praktikable grenzübersteigende Verkehrsformen entwickelt hat, bleibt das Sprachdenken in die mittleren Grenzen nationaler Konzeptualisierungen eingebunden. Damit gehen im Schatten der Reflektionsverweigerung zu den national-postnationalen Thematisierungen Bemühungen hin zu einer pränationalen Sprachlichkeit Hand in Hand, die jene rechtliche Verbindlichkeiten zu gewinnen trachten, die ihnen im Nationalisierungsprozess vorenthalten worden waren und sind.

Der Alpenraum nun ist als multipler Grenzraum in besonderer Weise für diese Problematik aufschlussreich. Dabei ist er sprachlich als Begegnungsraum für die drei großen europäischen Sprach-„Familien“ geradezu dazu prädestiniert, als Laboratorium für die Sprachenproblematik gesehen zu werden; er könnte sich andererseits auch als ein Raum anbieten, in dem transnationale und postnationale Konfigurationen hin zur Entwicklung anderer Grundfiguren als der nationalstaatlichen hin geöffnet und entwickelt werden könnten. In der Erstreckung im Westen berühren sich verschiedene Teile der Romania. Im mittleren Teil konzentriert sich die Kombination romanischer und germanischer Sprachlichkeit; im Osten sind romanische wie slawische Sprachen im permanenten Kontakt; zugleich berühren sich dort slawische und germanische Sprachlichkeit.

Die zerrissene politische Gestaltung dieses Alpenraums im 19. und 20. Jahrhundert, also in den Hoch-Zeiten der Realisierungsformen der Nationalstaatlichkeit und damit zugleich der Nationalisierungsentwicklungen der Sprachlichkeit, zeigt faktisch der Gesamtraum die Sprachenproblematik in einer konzentrierten und z.T. geradezu toxischen Form hinsichtlich der Auswirkungen, die die Inanspruchnahme von Sprache zur Erstellung von staatlichen Identitäten mit sich bringen kann.

5. Individuelle Sprachlichkeit

Die monolinguale Anthropologie tangiert nicht nur die Vergesellschaftungsformen, sondern sie tangiert vor allem und zuerst die individuelle Sprachlichkeit. Sprachlicher Reichtum erscheint in ihr als problematisch. Die monolinguale Didaktik grenzt solchen Reichtum ein und aus und benennt ihn als eine Defizienz, die es zum Verschwinden zu bringen gilt. Sekundär werden allenfalls für einen Teil der jeweiligen Generation eine oder mehrere Fremdsprachen, nämlich andere Nationalsprachen, dem attribuiert - dies das Programm seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts in der Ablösung der „klassischen Sprachen“ Latein und Griechisch.

Tatsächlich aber lebt der einzelne Sprecher, die einzelne Sprecherin in einem Kommunikationsraum, der durch differenzierte Sprachlichkeit gekennzeichnet ist, und dies im Kontext einer wachsenden partiellen oder umfassenden Mobilität mit einer sich steigernden Intensität. Der Umgang mit Mehrsprachigkeit ist so zu einem zentralen Lebens- und Erlebensdesiderat geworden, das weit über die Opposition „Dialekt“ – „Hochsprache“ hinausgeht.

Thomas Krefeld hat dafür unter Aufnahme von Überlegungen von Frémont (vgl. Frémont 1974, Frémont 1976) ein programmatisches Konzept entwickelt, den espace vécu, den spazio vissuto, den erlebten Raum, der individuell sich als sprachliche Lebenswelt realisiert. Es ist das Individuum „con una mobilità caratteristica“, das in einem solchen differenzierten Lebensraum sich aufhält. Migrantische Existenz wird so zu einem Prototyp für eine Existenzweise, die über die Grenzen der monolingualen Anthropologie hinausdrängt - bzw. hinausgedrängt wird (vgl. Ehlich 1991). Das differenzierte Konzept, das Krefeld 2002 vorstellt, benennt Dimensionen dieser individuellen sprachlichen Lebenswelt. Diese ist ihrerseits freilich nicht denkbar und nicht verstehbar ohne jene gesellschaftlichen Strukturen, zu denen die Sprache zentral gehört. Von den drei Dimensionen von Sprache (der teleologischen, der gnoseologischen und der kommunitären) ist es letztere, die im Horizont von Mehrsprachigkeit in besonderer Weise akut ist - für die individuellen sprachlichen Handelnden wie für die Gesellschaft insgesamt.

Welche Differenziertheit der linguistische Umgang mit der individuellen Sprachlichkeit erfordert, wie wenig insbesondere eine sozusagen naiv-oberflächliche Datengewinnung und -auswertung an die tatsächlichen sprachlichen Gegebenheiten heranzukommen in der Lage ist, zeigt exemplarisch Krefeld 2007. Das Zählen von Daten enthebt nicht von der hermeneutischen Aufgabe des kommunikativen Verstehens, sondern setzt deren Erfüllung voraus - eine Erfahrung, die gerade beim "data-mining" der Korpuslinguistik leicht übersehen wird.

Dass über der kommunitären Dimension die anderen beiden nicht aus dem Blick geraten dürfen, versteht sich eigentlich von selbst, wird aber nicht immer (und häufig gerade auch nicht in der Linguistik) als theoretische wie analytische Aufgabe verstanden. Das Projekt VerbaAlpina beleuchtet, wenn ich es richtig verstehe, einen spezifischen dieser Aspekte exemplarisch im Horizont solcher mehrsprachigkeitssensibler Linguistik.

6. Zwei Pole

Individuelle Sprachlichkeit und Gruppensprachlichkeit sind die beiden Pole, zwischen denen sich Sprachlichkeit als ganze bewegt und entwickelt. Was individuell zur kommunikativen Realität werden soll, erfordert die Nutzung einer gesellschaftlich ausgearbeiteten Sprachlichkeit, soll das kommunikative Handeln nicht in einer „Privatsprache“ sich auflösen. Andererseits ist die gesellschaftliche Sprachlichkeit nicht ohne die Realität vielfältiger individueller Sprachlichkeit. Diese wiederum erfordert Ausgleichsbewegungen, um kommunikativ erfolgreich sein zu können. Die Breite des Varietätenraums legt davon Zeugnis ab für den Fall des kommunikativen Gelingens. Die Prozesse der Normierung und der Formierung stellen Verfahren dar, um im kommunikativen Großraum erfolgreiches Kommunizieren – oder doch wenigstens die Bedingungen seiner Möglichkeit - realisieren zu können.

Das Gelingen von Kommunikation ist freilich immer auch von seinem Gegenteil, dessen Misslingen, bedroht. Misslingen bereits die Vermittlungen der Partizipationsmöglichkeiten am Medium Sprache, so schlägt die gesellschaftliche Bestimmtheit von Sprachlichkeit in individuelle kommunikative Katastrophen um. Gerade „der Fremde“ ist davon immer bedroht – bis hin zum habitualisierten Schweigen.

7. Transnationale Sprachwissenschaft

Das monolingualisierte Sprachenkonzept wirkt sich nicht nur individuell kommunikationsverhindernd aus; es verstärkt nicht nur die Nutzung von Sprache als Mittel der Kennzeichnung von Nichtzugehörigkeit und der Errichtung kommunikativer Grenzen. Es bestimmt vielmehr nicht zuletzt das Sprachdenken der Disziplinen, die sich mit Sprache, ihren Strukturen und ihren Vermittlungen professionell in einer arbeitsteiligen Wissensgesellschaft befassen. Dies zeigt sich nicht zuletzt in einer mehrheitlich noch immer präsenten nationalsprachlichen Fundierung des linguistischen Geschäftes selbst. Eingebunden in wiederum nationalstaatlich organisierten Wissenschaftsstrukturen, wird die Übersteigung der nationalstaatlichen Grenzen bildungsorganisatorisch ausgesprochen schwierig. Vor allem aber ist die Gewinnung von wissenschaftlich kommunikablen Sprachkonzeptionen und deren bildungsökonomische Fundierung in transnationalen wissenschaftlichen Organisationsformen jenseits sporadischer transnationaler Begegnungen in Wissenschaftskongressen und im Austausch des Publizierens, Lesens und wissenschaftlichen Streitens ein schwer zu bewerkstelligendes Unternehmen. Die Naturwissenschaften sind hier zum Teil deutlich weiter – dies allerdings um den Preis einer neuen wissenschaftlichen Einsprachigkeit, also in einer Transformation der neuzeitlichen wissenschaftssprachlichen Mehrsprachigkeit in ein neues monolinguales Konzept.

Zu den europäischen Aufgaben würde es gehören, demgegenüber exemplarisch die Ermöglichung multilingualer Sprachlichkeit für die wissenschaftliche Tätigkeit zu befördern, weiterzuentwickeln und alle dafür erforderlichen Infrastrukturen bereitzustellen. Kaum etwas ist dafür im europäischen sprachenpolitischen Raum absehbar.

Das von Thomas Krefeld wesentlich entwickelte und vorangetriebene Projekt VerbaAlpina bietet für einen Teilbereich der Linguistik eine exemplarische Bearbeitung. Es lässt so für einen Sprachenraum von großer Dichte erkennbar werden, welche Möglichkeiten transnationaler wissenschaftlicher Kooperation sich gerade auch durch die Möglichkeiten der Digitalisierung ergeben.

8. Die „Mühen der Gebirge“ als „Mühen der Ebene“

Wesentlich schwieriger gestaltet sich die Situation für die sprachenpolitischen Konstellationen. Hier ist derselbe Sprachenraum durch ein historisch bedingtes Scheitern nicht nur im ausgehenden 19. und im desaströsen 20. Jahrhundert gekennzeichnet. Wie schwierig sich die Umsetzung einer gesellschaftlichen Mehrsprachigkeit in individuelle Ressourcen und in erweiterte kommunikative Praxen gestaltet, zeigt ein Herzstück dieses Raumes der Sprachbegegnung mit hochgradig spezifischen Determinanten, das Beispiel Südtirol. Als politisches Gebilde eigener Art ist es entstanden als Schnittpunkt mehrerer der Nationalisierungsparameter zugleich. Inzwischen gegenüber der Situation der ersten zwei Drittel des 20. Jahrhunderts einigermaßen pazifiziert (jedenfalls werden derzeit keine Bomben mehr zur Explosion gebracht), ist alle Konfliktträchtigkeit doch nach wie vor nur von einer recht dünnen Decke staatsrechtlich-ökonomischer Art verhüllt und kann immer neu eklatieren (vgl. Risse 2013). Naglo kommt bei seinem Vergleich Luxemburgs, Südtirols und des Baskenlandes hinsichtlich der „Rollen von Sprache in Identitäsbildungsprozessen multilingualer Gesellschaften in Europa“ für Südtirol zu der Einschätzung: „Generell lässt sich festhalten, dass in Südtirol die Gefahr besteht, eine historische Chance zu verspielen: Zwar existieren alle Voraussetzungen und Strukturen für die Umsetzung einer ‚gelebten‘ Mehrsprachigkeit und oft auch der Wunsch nach gegenseitiger Öffnung, faktisch wird dies jedoch durch politische Verteilungskämpfe zwischen den Sprachgruppen häufig verhindert und über juristisch-politische Entscheidungen verfestigt“ (2007, 174).

Zu diesen neuen Strukturen gehören inzwischen mehrere Institutionen einer mehrsprachigkeitsoffenen Wissenschaft, deren wichtigste die „Europäische Akademie Bozen / Accademia Europea Bolzano“ (seit 1993, vgl. exemplarisch Abel/Stuflesser/Putz 2006) und die 1997 gegründete „Freie Universität Bozen“ mit ihrem bildungswissenschaftlichen Standort Brixen sind. Die zahlreichen Anstrengungen der beteiligten Bildungssysteme für die drei Sprachen und Sprachgruppen (Deutsch / Italienisch / Ladinisch) zeigen, wie groß die Mühen sind, die das adaptierte Zitat Brechts (“Wahrnehmung“, 1949; Brecht 1967, 960) für die „Ebenen“ vor Augen stellt, Mühen, die nicht zuletzt mit der Umsetzung eines gelebten Mehrsprachigkeitskonzepts bis in eine neue und andere, eine postnationale Sprachdidaktik zu tun haben – und wie retardierend die monolinguale Anthropologie sich auswirkt.

Die Mühen im Alpenraum als Ort einer exemplarischen Innovation des Sprachdenkens und der Sprach(en)wirklichkeit(en) machen die Größe der Aufgabe deutlich, vor der nicht zuletzt Europa steht. Es wird wohl entschiedenerer und beherzterer Einmischungen und Eingriffe auch der Sprachwissenschaft und ihrer Expertise bedürfen, um etwa zu einem Gesamtsprachencurriculum für die nächsten Generationen, die in diesem Europa leben, zu kommen (vgl. Ehlich 2005, Ehlich 2017). Der Arbeit von Thomas Krefeld und der seiner wissenschaftlichen italianistischen Schule wird dabei gerade auch deshalb ein großer Stellenwert zukommen, weil sie theoretisch wie empirisch auf dem Weg zu einer anderen als der überkommenen Sprachwissenschaft ist.

Bibliographie

  • Abel/Stuflesser/Putz 2006 = Abel, Andrea / Stuflesser, Mathias / Putz, Magdalena (eds.) (2006): Mehrsprachigkeit in Europa / Plurilinguismo in Europa / Multilingualism across Europe, Bozen/Bolzano, EURAC.
  • Brecht 1967 = Brecht, Bertolt (1967): Gesammelte Werke, Band 10. Gedichte 3, Frankfurt am Main, Suhrkamp.
  • Ehlich 1991 = Ehlich, Konrad (1991): Linguistic „integration“ and „identity“ – the situation of migrant workers in the E.C. as a challenge and opportunity, in: Florian Coulmas (ed.), A Language Policy for the E.C., Berlin et al., de Gruyter, 195-213, Contributions to the Sociology of Language 61.
  • Ehlich 2005 = Ehlich, Konrad (2005): Sprachenvielfalt – Grenzenvielfalt?, in: Holger Huget / Chryssoula Kambas / Wolfgang Klein (eds.), Grenzüberschreitungen. Differenz und Identität im Europa der Gegenwart, Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 105-133, [Forschungen zur Europäischen Integration 12].
  • Ehlich 2017 = Ehlich, Konrad (2017): Ein Gesamtsprachencurriculum für die deutsche Schule des frühen 21. Jahrhunderts: Erforderliche Ziele, absehbare Risiken, in: Michael Becker-Mrotzek / Hans-Joachim Roth (eds.), Sprachliche Bildung – Grundlagen und Handlungsfelder, Münster/New York, Waxmann, 249-271, [Sprachliche Bildung 1].
  • Frémont 1974 = Frémont, Armand (1974): Recherches sur l’espace vécu, vol. L'Espace Géographique, 3, 231-238.
  • Frémont 1976 = Frémont, Armand (1976): La région: espace vécu, Paris, Flammarion.
  • Krefeld 2002 = Krefeld, Thomas (2002): Per una linguistica dello spazio vissuto, in: Krefeld, Thomas (Hrsg.), Spazio vissuto e dinamica linguistica. Varietà meridionali in Italia e in situazione di extraterritorialità 15, Frankfurt am Main [u.a.], Lang, 11-24.
  • Krefeld 2007 = Krefeld, Thomas (2007): Sprachwissenschaftler, Sprecher und die schwere Entbindung der Sprache von der Situation, in: Angelika Redder (ed.), Texte und Diskurse, Tübingen, Stauffenburg, 81-86.
  • Naglo 2007 = Naglo, Kristian (2007): Rollen von Sprache in Identitätsbildungsprozessen multilingualer Gesellschaften in Europa. Eine vergleichende Betrachtung Luxemburgs, Südtirols und des Baskenlandes, Frankfurt am Main et al., Peter Lang, [Arbeiten zur Sprachanalyse 50].
  • Risse 2013 = Risse, Stephanie (2013): Sieg und Frieden. Zum sprachlichen und politischen Handeln in Südtirol/Sudtirolo/Alto Adige, München, iudicium, [Studien deutsch 41].
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Parole e immagini. Su alcuni zoonimi in Salento (Italia)

9. Le denominazioni popolari

La classificazione popolare degli animali si basa su categorie differenti da quelle scientifiche. Si parte da un taxon generico e invariante al quale si aggiunge un determinante variabile, secondo lo schema A(x), con A nome generico e invariante e (x) determinante variabile1. Nella denominazione degli insetti ritenuti dannosi e in quelli che ispirano paura, repulsione, ad esempio,  il tratto semantico generico si riferisce proprio al carattere pericoloso, repellente, con un determinante basato sulle credenze popolari oppure sull’osservazione di caratteri tipici, come il colore, l’habitat, le abitudini.

Nella tradizione popolare molti zoonimi richiamano le caratteristiche dell’animale e la tendenza a riportare il mondo circostante a figure familiari o del campo religioso. Frati, preti, monache, vescovi e cardinali sono ben attestati nella zoonimia dialettale: ad esempio, nell’area meridionale, cardinale indica la coccinella rossa, in Calabria monacella indica il girino2, in Salento monacello ("piccolo monaco") indica la chiocciola chiusa in letargo3.

Per mezzo della nominazione l’uomo ordina il mondo esterno fenomenico, ma lo può anche condizionare. Il dato esterno, la forma, il colore del referente, oppure una credenza, suggeriscono il nome.  Può anche succedere il contrario, la lingua può condizionare la realtà. Come riporta Beccaria (1995) gli stessi miti potrebbero ridursi all’interpretazione dei nomi: secondo alcuni comparatisti del secolo scorso (A. Kuhn, M. Müller) il mito sarebbe la conseguenza di un’autoillusione linguistica, un inganno verbale, un effetto linguistico. Secondo H. Spencer la venerazione mitico-religiosa di manifestazioni naturali ha come fondamento una errata interpretazione dei nomi che a quelle manifestazioni sono stati dati4.

False equivalenze hanno, quindi,  influenzato le credenze popolari: in Francia la salamandra, del tutto inoffensiva, è ritenuta molto velenosa per via del suo nome, mouron, che dall’etimologia popolare è avvicinato a mourir, anche se la voce deriva, in realtà, dal latino maurus, moro, che indica il colore scuro, nero a tacche gialle, del rettile.

Un animale, un insetto possono essere collocati in un ambito di credenze attraverso la composizione linguistica della parola.  La stessa vicinanza fonica ha prodotto, in alcuni casi, una rielaborazione semantica. Ad esempio la forfecchia, insetto diffuso nelle pesche mature e sotto la corteccia degli alberi, ha la coda che richiama una forbicetta, usata un tempo dagli orafi per forare i lobi dell’orecchio e infilarvi gli orecchini. In Europa e in Italia il tipo metaforico foraorecchie, prodotto dalla somiglianza con le forbicine, ha assunto un valore semantico autonomo, indicando un insetto pericoloso perché si insinuerebbe nelle orecchie danneggiandole5. La denominazione finisce, in questo modo, con l’alterare la realtà.

10. La lingua e il mito

La parola e il mito sono profondamente uniti tra di loro, qualunque sia il processo che ha portato a questo rapporto. La parola fissa prerogative e attività del referente. Un esempio significativo è dato dall’uso dei parentelari. Il parentelare è attribuito a entità temute, ad animali ritenuti pericolosi o dannosi, come l’orso, il lupo, la volpe, la donnola. Si tratta di voci sostitutive che servono a ingraziarsi l’essere pericoloso. Con l’espressione affettiva si fa credere all’animale temuto che ci siano una parentela e un’amicizia con l'uomo. La volpe viene chiamata comare,   l’orso è diventato nonno, il lupo zio6. Il pericoloso è designato, e reso inoffensivo,  tramite il familiare, l’amichevole. Le sostituzioni attenuano l’asprezza, il timore del designato, avvicinano il pericoloso come se fosse un amico. Il rospo, simbolo di uno spirito maligno, era colpito da tabù, al pari di coccinelle, mantidi, cavallette, strigidi, donnole ed era chiamato con vezzeggiativi eufemistici, con nomi propri familiari. In provincia di Reggio Calabria il rospo è zidomínicu, zio Domenico, a Ravenna lóala, nonna7. Un altro esempio è dato dalla cavalletta, designata con antroponimi vari, Berta in Molise, Caterina in Piemonte, Lombardia e Liguria, Martino in diverse parti dell’Italia settentrionale8. La donnola, terrore delle campagne, razziatrice dei pollai, ha denominazioni varie, è comarella in Calabria e Campania, comare Anna in Sardegna9. I nomi propri o parentelari, pur essendo apparentemente  voci affettuose, sono in realtà nomi deferenti che testimoniano un profondo terrore.

11. Fra terra e cielo. Alcuni zoonimi in Salento.

Fenomeni vari di mitizzazione della zoonimia hanno caricato molte denominazioni di significati che rimandano ad abitudini, comportamenti, tratti del referente oppure ad una sacralizzazione, positiva/negativa, del referente stesso. Lo scorpione, la lucertola e, fra  gli ornitonimi, il  gufo e la civetta   presentano, in Salento,  significati sia del primo che del secondo tipo.

Consideriamo qui  i dati dell’AIS (carte linguistiche  n. 449, 485, 507, 508) e un corpus di dati raccolti in Salento (Lecce, Alezio, Cavallino, Erchie, Galatina, Galatone, Novoli, Soleto, Surbo)10, attraverso l’ostensione  dell’immagine del referente.

11.1. Lo scorpione

Lo scorpione è un invertebrato con pinze nella parte anteriore e un aculeo velenoso nella parte terminale dell'addome. L’origine del sostantivo è collocata  nel  XIII secolo (DISC)11.

Lo scorpione presenta una duplice simbologia: rappresenta il pericolo, la paura, ma anche  la protezione contro i  nemici.

Nell'antica Grecia era considerato  un giustiziere: la dea Artemide, offesa da Orione, aveva ordinato a un grande scorpione di pungere mortalmente Orione al tallone. La dea, riconoscente, trasformò lo scorpione in una costellazione. Nell’antico Egitto lo scorpione rappresentava il male, ma anche la dea Selkhet, divinità benevola, protettrice della vita.  I popoli dell’antico Egitto usavano amuleti a forma di scorpione 12.

Nell’AIS  (carta n. 485, “ragno”)  i dati  relativi allo scorpione  sono riportati in legenda, relativi a punti esterni al Salento.

Nei dati raccolti nella nostra ricerca,  in Salento, prevale nettamente  il tipo lessicale skurpjone, con diverse varianti fonetiche, skorpjune, skarpjune13.

Sono presenti anche le voci skurtsoni (in 1 caso) e taja’forbiʧi  (1), la prima presente in Salento con il valore di “serpe”, la seconda14 attribuita all’aracnide per le sue pinze anteriori, che lo rendono simile alla forfecchia.

11.2. La lucertola

La lucertola racchiude una moltitudine di significati simbolici che variano tra le differenti civiltà e culture del mondo.

Nella mitologia romana la lucertola, andando in letargo durante l’inverno, simbolizzava la morte e, al suo risveglio, la rinascita.

Nell’antica Grecia e nell’antico Egitto rappresentava divina saggezza e buona fortuna. Nei geroglifici egiziani raffigurava  l’abbondanza. In Africa occidentale alcune tribù incidevano lucertole sulle loro abitazioni per invocare gli spiriti protettori. Nella simbologia celtica rappresenta il collegamento con l’energia divina e cosmica15.

In zoologia la lucertola viene definita come un piccolo rettile che si nutre di insetti e vermi, con quattro zampe e coda lunga, testa piatta e lingua bifida, amante dei luoghi esposti al sole16. L’origine del sostantivo “lucertola” risale al XIV secolo (DISC).

Il lemma deriva dal latino lacĕrta,  nome comune dei rettili squamati rappresentanti della famiglia Lacertidi, comprendente oltre 30 generi, diffusi nei più diversi ambienti in Eurasia e Africa. Lunghe in genere da 10 a oltre 40 cm., le lucertole hanno arti pentadattili, coda lunga e fragile, il dorso ricoperto di squame embricate, la lingua piatta e bifida. Si nutrono per lo più di artropodi e altri invertebrati17.

Nella carta n. 449 dell’AIS relativa alla voce “lucertola” sono presenti i tipi lessicali lucerta, in diverse varianti fonetiche, sarika, istaurikula18.

La lucertola (AIS, carta n. 449)19.

I dati raccolti in Salento presentano una netta prevalenza del tipo lu’ʧertula20, in un caso al maschile, lu’ʧertulu. Segue, per rango, il tipo lu’ʧertola fraʧidana (19 presenze), con diverse varianti fonetiche, che in salentino indica il geco grigio, registrando una sovrapposizione semantica tra i due referenti.

Compaiono inoltre i lemmi luʧerta (latino) (4), salamitru (dal greco samamìthi - geco) (5), stra’fikula (7),  piʃi’pikula (1),  sarbila (salamandra) (1),  lu’ʧertola til:a maton:a “lucertola della Madonna” (1).  I dati  confermano gli esiti rilevati in Tempesta, De Fano (2010), nei quali, però, non compaiono le voci salamitru e sarbila, entrambe indicative di sovrapposizioni semantiche, con il geco la prima, con la salamandra la seconda. piʃi’pikula è, nel VDS, considerata una deformazione, per etimologia popolare, di  stra’fikula, sari’kula, entrambe provenienti dal neogreco.                                                 

12. Simboli della paura

Tra i demoni in forma di animali compaiono gli animali notturni, che amano il buio, diversamente dal mondo greco-latino, in cui i demoni affollavano soprattutto il meriggio. Caratteri e nomi demoniaci sono stati attribuiti soprattutto ai rapaci notturni, considerati messaggeri di morte, che predicono e portano disgrazie.

Il  valore semantico negativo può diventare positivo in dipendenza di elementi contestuali specifici. Nel Salento la civetta che stride annuncia la morte, è invece portatrice di simboli positivi se nidifica dove c’è un malato.

Nel Sud la civetta è di buon augurio per la casa su cui si posa, di cattivo per quella a cui volge lo sguardo.

In molte culture gufi, rospi, donnole, serpenti, lucertole, ramarri,  salamandre vengono considerati animali demoni che, ad esempio,  succhiano il latte alle mucche e alle capre.

Nel tempo è stata costruita una vera e propria serie di animali magici, non sempre  collegati ad attributi fisici  come  la presenza di corna, di mandibole, o al colore, che rappresenta un tratto portatore di simboli21.

Una serie con connotazioni negative è formata, ad esempio, dalla cavalletta e dalla libellula.  La cavalletta, ritenuta portatrice di brutte notizie, è definita cavaddë du dmonie a Bisceglie,  diaulu nel Lazio, riávolo in Campania22.

Denominazioni analoghe ha avuto la libellula in Europa: diavolo, martello del diavolo, diavolo volante, oppure strega, strega dell’acqua, uccello delle streghe, in Italia masciara al Sud, cavallo delle streghe a Teramo, cavaddi te stríara a Cerfignano, in provincia di Lecce,  cavallo della morte a Potenza, Campobasso, testa di morto in Campania, nel Barese, nel Salento, in Sicilia.23.

La negatività dell’insetto si ritrova anche nei tipi lessicali, diffusi  in Europa, in cui  ricorre il concetto di “serpe”: si credeva  che il morso delle libellule fosse velenoso e si rappresentava l’insetto come una serpe per la forma della testa e il corpo sottile e allungato24.

12.1. Il gufo

Il gufo, in Salento,  presenta una simbologia  di carattere prevalentemente negativo.

Zoologicamente viene identificato come un uccello appartenente alla famiglia dei rapaci notturni, caratterizzato da ciuffi ai lati della testa, occhi grandi e becco ricurvo. Dal punto di vista figurativo indica una persona poco socievole, introversa, portatrice di sfortune25. Sono tipiche, al riguardo,  espressioni come “fare la vita del gufo”, “una vita da gufo” per indicare l’essere solitario, una persona dall’aspetto tetro e cupo che vive appartandosi dagli altri,  e “fare il gufo”, “fare l’uccello del malaugurio”, per indicare qualcuno che  prevede sventure26, anche in similitudini fisiche come nelle espressioni “sembrare un gufo”, "avere occhi di gufo”,  “fare la faccia da gufo”.

Il lemma risale al XIV secolo (DISC) ed ha un’origine onomatopeica.

Il nome indica  vari uccelli rapaci notturni,  appartenenti a vari generi; in Italia vivono il g. comune, noto anche col nome di duca cornuto, con ciuffi auricolari relativamente lunghi, e il g. di palude con  ciuffi auricolari corti; il g. reale, detto anche g. grosso, di grande statura, con cornetti lunghi e distinti, vive nelle fitte foreste soprattutto alpine27.

Il gufo è attivo nell’oscurità della notte, per questo, in Salento,  viene identificato con il male e con le forze oscure. Il rapace,  per via delle abitudini notturne, della vita solitaria e del verso cupo,  è considerato, infatti,  portatore di sventure  e  messaggero di morti imminenti. Anche il derivato gufare ha  il valore negativo di  “portare sfortuna”.

Secondo una leggenda spagnola il gufo si è trasformato in un rapace notturno dopo aver assistito alla crocefissione di Gesù. Tale episodio sarebbe ricordato dal verso stesso del gufo che sembra ripetere la parola cruz,  “croce”28.

I dati dell’AIS (carta n. 508) confermano, nelle voci riportate  (uccello della morte, portatore di cattive notizie (fjakka nova)),  il simbolo negativo assunto da questo volatile in area salentina.

Il gufo (AIS, carta n. 508).

I dati raccolti in Salento mostrano un quadro linguistico-dialettale  diverso da quello dell’AIS. Il gufo non viene più identificato come uccello della morte e del malaugurio: le voci dialettali prodotte risultano gufu, che ha il maggior numero di esiti, con una evidente trasposizione della voce italiana  in dialetto e l’applicazione di marche tipiche dialettali29,  e, in due casi,  kuk:uiu, voce onomatopeica che riproduce il verso tipico dell’uccello.

In un caso l’informatore produce kristarjeɖ:u,  voce indicante il gheppio30, in un caso kastanedh:u31barbaʤjan:i (1), pipistrel:u (1), ʧivet:a (6), kuk:uaʃja (3). Quest’ultima denominazione, in Salento, si riferisce alla civetta ed è di carattere onomatopeico come kuk:uiu.

L’ampio ventaglio di tipi lessicali prodotti testimonia un indebolimento delle voci dialettali di questo referente, per il quale si registra anche un importante cambiamento simbolico, con la perdita del determinante negativo del presagio di morte e di cattiva notizia.

12.2. La civetta

La civetta, come il gufo, presenta una simbologia particolare, che ha, però, a differenza del gufo, una connotazione prevalentemente positiva. Rappresenta, infatti,  il simbolo della filosofia, della saggezza, della chiaroveggenza, della luce che penetra nell’oscurità.

Nella cultura egizia il geroglifico della civetta rappresenta una simbiosi tra il sole e  l’oscurità.  Nella cultura indiana si utilizzano le piume delle civette per i copricapi e per i collari, per ingraziarsi  gli spiriti benevoli. Dal punto di vista figurativo indica una donna vanitosa e frivola, come nell’espressione  “fare la civetta”32.

Il lemma risale al XIV secolo (DISC).

“Civetta” è una voce onomatopeica, indica  un uccello notturno di piccole dimensioni, caratterizzato dalla  testa grande e dagli occhi gialli33.

In dialetto, in Salento, nei dati dell’AIS (carta n. 507) il rapace è denominato, in modo omogeneo,  con la voce onomatopeica kukkuvaša, in diverse varianti fonetiche.

La civetta (AIS, carta n. 507).

I dati raccolti in Salento confermano la presenza della voce onomatopeica kuk:uvaʃja (14 ricorrenze), sulla quale prevale, però, la voce ʧivet:a, con un significativo spostamento verso l’italiano. Sono presenti varie sovrapposizioni che confermano l’incertezza  delle denominazioni  usate:  gufu (8), kuk:uiu “gufo” (1), barbaʤjan:i (1),  kwaja “quaglia” (1),  ʃimjot:u “scimiotto” (1),  kristjareɖ:u  “gheppio” (1).

13. Lingua e sememi

Il quadro dei dati analizzati mostra una diversa tenuta delle voci e dei simboli ad esse associati nel dialetto salentino. Gli ornitonimi considerati, in particolare i nomi dialettali del gufo, attestano una perdita importante dei tratti negativi, con una proliferazione di voci, molte in sovrapposizione  con le denominazioni di altri referenti, come gheppio, barbagianni, che rafforza il segnale di indebolimento, linguistico-simbolico, di questi microsistemi  lessicali/semantici. I dati confermano il processo di  osmosi  del dialetto con l’italiano, che porta a importanti innovazioni non solo linguistiche ma anche figurativo-simboliche.

Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
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Ein Gespräch über Berge und Kultur

ES:  Lieber Christian, hier sitzen wir wieder einmal und sprechen lieber über Dinge, als unser gemeinsames Buch zu schreiben. Prokrastinanten, die wir sind!

CT: Das macht übrigens auch mehr Spaß und hilft beim Lesen. Kommen wir nicht über Gespräche doch besser sowohl an die Gegenstände als auch an die Leser heran. Ein Gespräch ist eine Annäherung und legt nicht alles von vornherein fest, wie es oft ein Vorwort macht und wir sollten auch nicht in einer Art Kurzform allein nur die einzelnen Beiträge unseres Bandes vorstellen. Des Weiteren ermöglicht uns ein solches Gespräch auch einen persönlicheren Zugang.

ES: Und wir sehen die Dinge gleich von zwei Perspektiven aus. Wenn ich das Thema unseres Seminars über Berge – gemeinsam zwischen Anglistik und Slawistik – vergleiche mit dem früheren Seminar, das wir über Flüsse gemacht haben, so fällt mir zunächst auf, dass Flüsse vielleicht doch zentraler in der Kultur sind als Berge. Warum ist das wohl so?

CT: Nun, ich denke, dass Flüsse eher Lebensadern sind, an denen sich menschliche Kultur seit Urzeiten angesiedelt hat. Erst dann sind sie auch als wichtige Verkehrs- und Transitwege zu betrachten. Flüsse spenden das lebensnotwenige Wasser, u.a. im alten Mesopotamien, im Tal des Nils und des Jordans, in Mittelasien in den Tälern des Syrdarja und des Amudarja, ja und nicht zu vergessen Afrika mit seinen großen Strömen. Heute zählt Wasser zunehmend zu den wichtigsten und hart umkämpften Ressourcen. Denken wir nur an den fast versiegenden Jordan…. Berge haben dagegen eine andere Dimension, sie streben auf zum Himmel und scheinen auch den Göttern besonders nahe zu sein. Sie gelten als Sitz von Göttern und anderen höheren Wesen, hier scheint der Mensch einen gewissen Einblick in das Göttliche erhalten zu können. Grund genug für Völker (wie die frühen christlichen Anachoreten) wie auch für Individuen (Eremiten und Heilige) die Einsamkeit der Berge in göttlich-spiritueller Nähe zu suchen. Berge können aber auch schützende Wächter sein; sie bilden natürliche Grenzen, wie z.B. der Ural zwischen Europa und Asien. Allerdings kommt diesem Gebirgszug lediglich im geographischen Sinne eine besondere Bedeutung zu. Die Alpen bildeten dagegen eine klimatische und zivilisatorische Grenze, die zunächst als nur sehr schwer zu überwinden galt. Man denke allein nur an Hannibal und seine legendären Elefanten… Gebirge trennen nicht selten auch Reiche voneinander, ihnen kommt aber oft auch eine besondere militärische Bedeutung zu: „Wer die Höhen besitzt, beherrscht die Täler.“ Denken wir an die Kämpfe bei den Thermopylen, die Schlachten im Kaukasus, im Apennin und an die „Alpenfestung“, hinzu kommen die umkämpften Golanhöhen oder die Schlacht um die Bergfestung Tora Bora in Afghanistan…

ES: Berge können etwas Unheimliches, Rätselhaftes, Abweisendes und schwer Überwindbares darstellen.

CT: Aus der Sicht der großen Zivilisationen in Flussebenen (Mesopotamien, Nil) galten die Gebirge als unheimlich, voller Gefahren. Ihre wilden, unzivilisierten Bewohner wurden als gefährlich und barbarisch angesehen: „Dem Babylonier ist das Gebirge unheimlich und böse“. Bei den Sumerern hieß ein gefährliches mythisches Ungeheuer „Kur“, dessen Name gleichbedeutend mit „Berg“ war. Berge sind Schauplätze von Mythen, Sagen und Legenden, zugleich aber auch Zufluchtsorte für Flüchtlinge, Aussätzige, Verstoßene und Verfolgte. Denken wir nur an den Berg Musa Dagh, der auch durch Franz Werfels berühmten Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh (1933) über den Völkermord an den Armeniern bekannt wurde. Ein Hindernis für den Verkehr waren hohe Berge und Gebirgsmassive generell: die Alpen, der Kaukasus, die Pyrenäen, die Rocky Mountains oder die Anden.

ES: Der Anthropologe Jared Diamond hat ja sogar die Theorie aufgestellt (in Guns, Germs and Steel), dass die Bergketten in Mittel- und Südamerika die Ausbreitung bestimmter Pflanzen sowie technischer Errungenschaften verhindert haben, so dass dort, im Gegensatz zu Europa/Asien kein Daten-, Samen- oder Technikfluss möglich war. Das Rad konnte sich nur ausbreiten, weil es große Steppengebiete zwischen Europa und Asien gibt.

CT:  Berge stellten aber auch eine Gefahr und Herausforderung für kühne Bezwinger, Bergsteiger und Sportler dar. Gefürchtet sind bis heute Stein-, Schlamm, Eis- und Schneelawinen. Berge sind des Weiteren häufig Sitz von Wegelagern und Räubern, von hier aus agieren oft aber auch Widerstandskämpfer und Partisanen.

ES: Nicht zu vergessen, der „Alte vom Berge“ im Libanon, der seine Kämpfer mit Haschisch abfüllte und sie dann zu Mordtaten losschickte. So zumindest die Legende über die Haschischinen – die assassins (die Attentäter, Überfallende) wie sie dann auf Französisch wurden – eine Geschichte, die seit der frühen Neuzeit kolportiert wurde. Eine Verbindung von Bergen mit fanatischen Sekten.

CT: Ob sie stimmt oder nicht: Das Heilige ist ja oft gefährlich und nicht selten für „Irdische“ schwer zugänglich. Denken wir an die wagemutigen Bergbesteigungen z.B. im Himalaya, an die „Todeszone“ Mount Everest oder an die Besteigung des höchsten der fünf heiligen Berge in China, des Huashan. Der Südtiroler Reinhold Messner ist durch die Besteigung aller Achttausender bereits

ES: …selbst ein Achttausender geworden! Ein moderner Rübezahl und Berggeist, der Museen in die Berge setzt. Die Reklame spielt gerne mit seinen Gesichtsfurchen, als seien es die Faltungen des Himalaya selbst. Messner ist, mit Roland Barthes zu sprechen, ein Mythos, das heißt er ist selbst zu einem Teil der Natur gemacht worden. Dennoch, er ist auch von einer Aura der Gefahr, der Nähe des Todes umgeben. Warum? Weil er sich in verbotenen Regionen aufgehalten hat. Das Verbotene ist auf griechisch anathema – und zugleich bedeutet es das Sakrale. Die frühen Erscheinungen der Berge in der Literatur und im Mythos scheinen auf diese Doppeldeutigkeit hinzuweisen.

CT: Man nehme allein nur die biblischen Berge, die ja auch in unserem Band vertreten sind. Wie bereits gesagt, scheinen Berggipfel den Göttern näherzustehen. Aber hier ist der Mensch zugleich auch besonders exponiert, der Macht und den Kräften der Natur besonders ausgesetzt. Fast alle bekannten Religionen kennen solche heilige Berge. Beispielsweise der Ararat, der heilige Berg der Armenier, der sich heute nicht mehr auf armenischem Staatsgebiet befindet und trotzdem auch weiterhin das armenische Nationalsymbol bleibt. An seinen Berghängen soll nach der Sintflut Noahs legendäre Arche gestrandet sein… Oder denken wir an Moses und seine steinernen Gesetzestafeln auf dem Berge Sinai, die heiligen majestätischen Berge in Tibet mit dem Weltenberg Kailash, dem „heiligsten Berg der Welt“, oder aber an die Vulkanberge als Hort von Feuergöttern… Aber denken wir auch an die sagenumwobenen Berge in unserer Heimat wie den Bieleboh und Czorneboh in der Oberlausitz mit ihren engen Bezügen auf die slawisch-sorbische Mythologie. Davon zeugen ja bereits ihre slawischen Namen. Der eine, der Weiße Berg, ist Sitz eines guten Gottes, möglicherweise identisch mit dem slawischen Sonnengott Svantevid. Der andere, der Schwarze Berg, ist Sitz eines dunklen, bösen Gottes. Göttererscheinungen gehen oft einher mit Licht, Feuer und Flammen… Seit Menschengedenken faszinieren uns feuerspeiende Berge, Vulkanausbrüche werden bis heute, u.a. bei indigenen Völkern, häufig als Ausdruck des Zorns von Göttern gedeutet. Denken wir in diesem Zusammenhang nur an den Ätna oder Vesuv und die unterschiedlichen mythologischen Bedeutungen und Zuschreibungen.

ES: Ja, als Moses vom Berg Sinai herabstieg, muss er verbrannt ausgesehen haben. Ich glaube, Hollywood hat das gut hingekriegt in der Verfilmung. Bis in die Philosophie hinein haben Vulkane ihre Spuren hinterlassen. Bekanntlich soll sich ja der vorsokratische Philosoph Empedokles hineingestürzt und dabei seine Schuhe hinterlassen haben. Vulkane sind auch in  Literatur und Film immer wieder anzutreffen. Malcolm Lowrys Under the Volcano, Joseph Conrads Victory, in Tolkiens Herr der Ringe, oder der Gold speiende Vulkan in Jules Vernes Der Goldvulkan. Ein Fall für Dagobert Duck. Da fragt man sich unwillkürlich, welche Rolle spielen Berge in Entenhausen und Umgebung. Ein Donaldist könnte uns sicher eine Antwort geben, die gar nicht so sehr abwiche von denen, die wir hier gerade zusammenstellen. Entenhausen ist doch ein getreues Abbild der Mythen dieser Welt.

Um noch einmal auf die Flüsse zu kommen. Sie verbinden horizontal, das heißt sie sorgen für den Kontakt zwischen den Menschen. Die Berge stehen für den vertikalen Bezug von unten nach oben, von den Menschen zu den Göttern. Der Turm von Babel war auch nur ein besonders hoher Berg. Nur war er von Menschen gemacht. Und Gott wollte nicht von diesem Berg berührt werden. Gott muss die Berge kontrollieren, das heißt das Verhältnis von unten und oben. Oben definiert, was unten ist. Was hat es eigentlich mit den Göttern und Bergen in der slawischen Welt auf sich?

CT: Den Bergen kommt bei den slawischen Völkern, die häufig Tieflandbewohner sind, eine besondere Bedeutung zu. Ähnlich wie bei den Iren gelten schon Anhöhen, Hügel und Steilküsten als Berge. In der böhmisch-tschechischen Gründungslegende schaute, so der Chronist Cosmas von Prag, der Urvater der Tschechen, Čech (Tschech) vom Berg Říp (Sankt Georgsberg) über das von Gebirgen umsäumte paradiesisch anmutende böhmische Land. Und so beschloss der tschechische Urvater, ganz von der Schönheit des Landes angetan, hier zu bleiben und Land zu nehmen. Seine slawischen Brüder Lech und Rus zogen dagegen weiter… Eine besondere Bedeutung kommt dem Berg und der Gottheit Triglav (Dreikopf) zu. Triglav (auch Triglaw oder Triglaff) wurde sowohl von den heidnischen Pommeranen (Stettin, Wollin), den Sorben/Wenden, als auch von den Südslawen verehrt. So ist der Triglav (2864 m) mit seinen drei Spitzen der höchste Berg Sloveniens und das Nationalsymbol des Landes. Der Berg gilt des Weiteren auch als der Sitz der höchsten heidnisch-slawischen Gottheit mit drei Köpfen, der eine beherrscht den Himmel, der zweite die Erde und der dritte das unterirdische Reich.

Eine besondere Bedeutung kommt der mythischen Tempelburg der slawischen Ranen (Rugier) von Kap Arkona auf der Insel Rügen zu, in der der vierköpfige (!) Hauptgott Svantevid residierte. Nach der Eroberung der slawischen Burg durch die christlichen Dänen unter König Waldemar I in Jahre 1168, wurde der Burgtempel ebenso wie der „heidnische Götze“ zerstört.

ES: Ich denke auch an den Sitz der Götter in anderen Kulturen, so die Götterberge des Himalaya, der Fujiyama und viele andere. Die Berge reichen in eine andere Welt hinein. Man sieht es auch an den vielen magischen Schutzformeln, den Legenden, die sich um die Berge weben. Zähne der Elfen!

Ich denke, wir sollten auch die künstlichen Berge nicht vergessen, die Wolkenkratzer und Türme. Sie sind Machtsymbole und suggerieren die Nähe zu den Göttern. Auch sprachlich privilegieren wir das Hohe: man „ist auf der Höhe der Zeit“, „das ist zu hoch für mich“, „hohe Tiere“, „Hochzeit“ sind alles Ausdrücke, die zeigen, wie sehr wir metaphorisch die Höhe nutzen. Nietzsches Philosophie hat auch Hochgebirgsformat, denn er will ja mit seinem Zarathustra Prophet der Zukunft sein. Wahrscheinlich war Nietzsche so von der Höhe angezogen, weil er in einem extrem flachen Land geboren wurde, in Röcken bei Lützen. Nichts als flache Felder. Der Eiffelturm ist eine in die Vertikale gewendete Brücke und schon zu einem Mythos geworden. Hokusai malte die 36 oder mehr Ansichten des Fujiyama, Henri Rivière die 36 Ansichten des Eiffelturms. Er war bald wie mancher natürliche Berg von Legenden umgeben. Maupassant hasste ihn und doch nahm er oft sein Mittagessen oben auf dem Turm ein. Warum? Weil, so sagte er, dies der einzige Ort in Paris ist, wo man ihn nicht sehen kann. Kann auch eine Legende sein. Erzählst du uns noch etwas über slawische Berglegenden?

CT: Legendär sind unter anderem die Berge des kleinsten Hochgebirges Europas in der Hohen Tatra. Zu ihnen gehört der Giewont (1895 m), wegen seiner charakteristischen Gestalt auch „der schlafende Ritter“ genannt. Der Legende nach bewacht er nicht nur Zakopane, sondern ganz Polen. In Zeiten höchster Not wird er aufstehen und dem bedrohten Land und seinen Menschen zur Hilfe eilen. Eine Ähnlichkeit zur Legende über Kaiser Barbarossa im Kyffhäuser scheint gegeben. In etwa der Mitte (Nieder)Schlesiens befindet sich der Zobtenberg (Ślęża oder Sobótka), zuweilen auch „schlesischer Olymp“ genannt. Der Chronist Thietmar von Merseburg berichtet bereits, dass dieser Berg wegen seiner „Größe und Bestimmung große Verehrung“ entgegengebracht wurde, eben weil dort „verfluchte heidnische Bräuche stattfanden“. Dazu gehören bis heute die aus heidnischen Zeiten stammenden Bräuche zur Sonnwendfeier (sobótka). Der bekannte tschechische Maler Alfons Mucha gestaltete in seinem Gemäldezyklus „Slawischen Epos“ (Slovanská epopej) u.a. „Die Feier des Svantevid auf Rügen“ (1919). Hinzu kommt sein Gemälde „Im Kloster auf dem Berg Athos“ (1926). Der griechische Berg Athos, den der Künstler 1924 selbst besucht hatte, galt als wichtiges Ziel ost- und südslawischer Pilger.

ES: Vielleicht lebt diese Dämonisierung noch im Christentum fort. Wir wissen ja, wie schwer es Petrarca fiel, als er von seiner Besteigung des Mont Ventoux (ob sie nun wirklich stattgefunden hat oder nicht), schreibt. Da, es soll um 1336 gewesen sein, hat er eine grandiose Sicht über das ganze Land der Provence, er ist sozusagen den Göttern gleich. Doch sobald überkommen ihn Reue und Zweifel und er zitiert den Heiligen Augustinus, der von der Bewunderung von Landschaft abrät. Übrigens ist „Ventoux“ nicht der windreiche Berg, wie es die Volksetymologie weiß, sondern enthält mit der Silbe vent ein altes ligurisch-keltisches Wort für Berg. Pen oder Ben sind damit verwandte britische Bergbezeichnungen –

Yeats’ Ben Bulben  oder der schottische Ben Nevis. Mont Ventoux heißt also Bergberg.

CT: Petrarcas Aufstieg bildet ja den Auftakt zu unseren Bergwandervereinen. Von nun an, wenn der Bann erst einmal gebrochen ist, kann man in die Berge gehen und genießen: „Auf der Oberhofer Höh“ sang der Thüringer Interpret volkstümlicher Musik, Herberth Roth, dessen „Rennsteiglied“ zu einer Hymne über den Thüringer Wald geriet. Oder der Harz mit seinen zahlreichen Legenden und Sagen. So gilt dieses schroffe norddeutsche (Mittel)Gebirge als Rückzugs- und Zufluchtsort überirdischer, teuflischer Wesen, von Berggeistern, Zwergen und Hexen. Nicht zu vergessen die legendäre bis heute ungemein beliebte Walpurgisnacht oder die Sage von der Roßtrappe, dem legendären Sprung der Königstochter Brunhilde mit ihrem Pferd auf der Flucht vor dem Riesen Bodo über das tiefeTal des Bode-Flusses. Bis heute gelten die Tschechen, Slowaken, aber auch die Polen als begeisterte Wanderfreunde. Der enge Bezug zur Natur, vor allem auch zur Bergwelt, stand in einer engen Verbindung zur nationalen Wiedergeburt, zur Nationswerdung, die in die Zeit der Romantik fiel. In diesem Zusammenhang gewannen Berge zunehmend auch an nationaler Bedeutung, um sie entstanden nationale Legenden, über sie wurden patriotische Geschichten erzählt. Ja und bis heute „ruft der Berg“, ruft er immer wieder seine Liebhaber, Bewunderer, Sportler wie Touristen und Bergsteiger zu sich…

ES: Da kommen mir Luis Trenker und Leni Riefenstahl mit ihren Bergfilmen in den Sinn – die ja nicht nur bei den Nazis sehr beliebt waren. Was spiegelt dieses Abarbeiten an den Bergen in den 1920er und 1930er Jahren eigentlich wider? Ist es die Herausforderung, vor der man sich politisch, sozial und psychologisch sah? Ist es die Herausbildung von ‚germanischen’ Tugenden wie Härte, Loyalität, Nibelungentreue? Romantische Verblendung, Nostalgie, in einer Zeit, als die Technisierung und Bürokratisierung immer umfassender wurden? Ich denke auch die Biographie eines Heinrich Harrer, der im Himalaya kletterte und Sieben Jahre in Tibet schrieb, gehört hierher, denn er war ja dem Naziregime treu ergeben.

All das sind letztlich Produkte der Romantik und der Alpenbegeisterung.

Lustigerweise ist aber der erste Alpenverein in einem Land entstanden, das sich nicht unbedingt hoher Berge rühmen kann: Großbritannien. Aber Höhe ist selbstverständlich relativ. Deshalb kann der Ben Nevis in Schottland oder der Snowdon in Wales schon zu einer großen Herausforderung werden. Die Romantik ist jedenfalls nicht ohne die Berge zu denken. Und die Schweiz ist nicht ohne die Romantik zu denken. Conan Doyle lässt seinen Detektiv Sherlock Holmes vor einer großen Alpenkulisse in der Nähe von Interlaken vorübergehend verschwinden. Mary Shelleys Monster zieht durch das Gebirge, William Turner malt wie im Rausch in den Alpen. Percy B. Shelley bedichtet den Mont Blanc

CT: Dem zwischen Frankreich und Italien gelegenen Mont Blanc kommt übrigens auch im polnisch-nationalen Kontext eine besondere Symbolik zu. So wird im patriotischen Drama Kordian des polnischen Romantikers und Nationalschriftstellers Juliusz Słowacki der Mont Blanc zum Ort einer besonderen Wandlung. Hier, in der gesuchten Nähe zu Gott, findet der zentrale Held seine Idee von einem freien, unabhängigen Polen. Hier verkündet er in einem Monolog seine prophetische Auffassung, dass Polen, ganz in Anlehnung an den legendären Schweizer Nationalhelden, Arnold Winkelried, der durch sein Opfer erst den Sieg der Eidgenossen gegen die österreichischen Unterdrücker ermöglichte, „zum Winkelried unter den Völkern“ werde…

ES: Was ist eigentlich deine erste Begegnung mit den Bergen gewesen? Hast du Lieblingsberge?

CT: Berge gehören für mich, sicher auch bedingt durch meine Sozialisation in der DDR und meinen seinerzeit ausgeprägten Mauerkomplex, zu den Sehnsuchtsorten. Von hier aus konnte man in andere Landschaften, Länder und Kulturen hineinschauen, zunächst von den Gipfeln des heimatlichen Erzgebirges aber auch der Sächsischen Schweiz weit hinein ins böhmische Land, später von den Thüringer Gipfeln, den Bergen im Vogtland und der Rhön hinüber ins unerreichbare Westdeutschland, nach Bayern und Hessen hinein…. Dann kamen durch Reisen ins „sozialistische Ausland“ die Karpaten in Rumänien, das Balkangebirge in Bulgarien und der großartige Kaukasus in der Sowjetunion hinzu. Erwähnen möchte ich aber auch eine immer wieder von meinem Großvater erzählte Familiengeschichte vom Königssee und dem majestätischen Schicksalsberg, dem Watzmann in den Berchtesgadener Alpen. Dorthin reiste mein Großvater mit meiner Großmutter und meiner Mutter als Kind vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Faszination dieser Berge spielte in den Familiengeschichten eine zentrale Rolle. Nach dem demokratischen Umbruch in der DDR fuhr ich schließlich mit meiner Mutter an diesen Ort der Sehnsucht und des Fernwehs. Wir fuhren über den Königssee nach St. Bartholomä und bestaunten dort das majestätische Watzmann-Massiv im malerischen Hintergrund. Ja, für mich bleiben als weitere Sehnsuchtsberge wahrscheinlich die Anden… Wie ist es bei dir?

ES: Meine erste Begegnung mit Bergen? Ich bin im Flachland aufgewachsen, zu meinem kindlichen Kummer. Die nächsten Berge lagen im Sauerland. Von uns aus sah man zwei Erhöhungen: die Beckumer Berge im Norden und den Haarstrang im Süden. Dazwischen murmelten wir und mussten uns auf Miniberge beschränken. Der wichtigste war daher der Romberg in unserem Dorf, 20-30 m hoch. Dort gab es im Winter ein Schlittengebiet, das Jammertal und die Mergelgrube (heute alles mit Müll zugeschüttet) mit ihrer Todesbahn. Für den Höhenrausch reichte das allemal. Als Pfadfinder verbrachte ich Wochen im Sauerland, das war sehr romantisch. Der Kahle Asten! Über 800m! Mit 14 stieg ich auf das Fahrrad und durchfuhr den Teutoburger Wald. Das Hermannsdenkmal und die Externsteine, damals Pflichtausflüge für die Schulen, kennzeichneten eine Höhe, die auch politisch und symbolisch besetzt war, was wir natürlich nicht merkten. Hermann der Cherusker schaut drohend nicht zu den Römern, sondern nach Westen zu den Franzosen. Als ich in Freiburg lebte, waren die Erhebungen des Schwarzwaldes meine Inspiration: Schauinsland, Bärental, Feldberg. Der Blick zum Kaiserstuhl und in die Vogesen. Von Tübingen aus erkundete ich die Schwäbische Alb mit ihrer alten Geschichte, ihren Höhlen und Figuren. Vulkane waren meine späteren Ziele: Vesuv, Ätna, Stromboli, Vulkane in Japan. Eine besondere Beziehung habe ich zu dem südindischen Berg Arunachala, auf dem ich einst nächtigte. Da flackerten Feuer vor der Höhle eines Swami, da hörte man das Murmeln von Pilgern. Ich denke, wenn wir von Bergen reden, müssen wir auch vom Pilgern reden, von der Annäherung an das Heilige.

Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
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Migration, Perzeption und s impurum

14. Einleitung

Von den inzwischen zahlreichen Bindestrich-Linguistiken sind mindestens zwei in ganz besonderer Weise mit dem Namen und den Arbeiten Thomas Krefelds verbunden: die Migrationslinguistik (vgl. u.a. (???), (???)) und die perzeptive Varietätenlinguistik (vgl. u.a. (???) sowie (???), (???)). Dass beide Disziplinen eng miteinander verbunden sind und sich bisweilen gegenseitig ergänzen, liegt auf der Hand. Gerade durch Migration entstehen mehrsprachige Gesellschaften, in denen die Mitglieder der autochthonen Sprechergruppe(n) nicht nur ihre eigene(n) Sprache(n) und Varietät(en), sondern auch die Sprache(n) der allochthonen Gruppe(n) – oder auch neu entstehende (Misch)Varietäten – wahrnehmen und bewerten. Gleiches gilt umgekehrt natürlich auch für die Sprecher der allochthonen Gruppe(n).

Im folgenden Beitrag soll am Beispiel des französisch-italienischen Sprachkontakts im 16. Jahrhundert illustriert werden, wie gewinnbringend die Ansätze der perzeptiven Varietätenlinguistik insbesondere auch für die sprachwissenschaftliche Untersuchung vergangener Migrationskontexte eingesetzt werden können.34 Es soll v.a. gezeigt werden, dass Karikaturen des italianisierenden Französisch (françois italianizé) italienischer Einwanderer im Frankreich des 16. Jahrhunderts, wie sie sich z.B. in satirischen Texten damaliger Puristen finden, glaubwürdiger sind, als die französische Sprachgeschichtsschreibung bisher angenommen hat.35 Selbst solche Phänomene, bei denen es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Erfindungen der Satiriker handelt, also um sprachliche Erscheinungen, die sich nicht in authentischen Texten nachweisen lassen (Hapax-Belege), können – aus der Perspektive der perzeptiven Varietätenlinguistik – äußerst aufschlussreich sein.

15. Migration, Perzeption und historische Sprachwissenschaft

Wie soeben erwähnt, soll im Folgenden der Versuch unternommen werden, die perzeptive Varietätenlinguistik für die Analyse eines längst vergangenen Migrationskontextes fruchtbar zu machen. Dass dies mit gewissen Problemen verbunden ist, versteht sich von selbst. So können natürlich weder Sprecher der Migrantengruppe noch solche der autochthonen Gruppe einem auf Stimuli basierenden Perzeptionstest unterzogen werden. Allerdings interessiert sich die perzeptive Varietätenlinguistik nicht ausschließlich für solche sog. Perzeptionsdaten (oder Perzeptionen), sondern auch für sog. Repräsentationen (vgl. den unten zitierten Passus). Diese basieren zwar u.a. auf Perzeptionen, sind aber Teil des Sprachwissens bzw. Sprachbewusstseins der Sprecher und können daher „auch unabhängig von konkreten Perzeptionen abgerufen werden“ ((???)).

Es liegt daher nahe, analog zu den phonologischen, syntaktischen und semantischen Repräsentationen, die sowohl sprachliche Realisierungen hervorbringen […] als auch deren Verständnis ermöglichen, die Existenz sprach(en)- und varietätenbezogener Repräsentationen zu postulieren. Diese fließen ebenfalls in die Realisierungen ein und ermöglichen die Wahrnehmung der diasystematischen Markierung der entsprechenden Äußerungen. Über sie kann grundsätzlich auch gesprochen werden […], was für ihre Erforschung äußerst hilfreich ist. In Fällen, in denen die Sprecher die diasystematische Markierung nicht explizit verbalisieren können (oder wollen), ermöglichen es Imitationen und Karikaturen, auf die Repräsentationen zu schließen […].(???)

Wie aus dem oben zitierten Passus hervorgeht, brauchen die Repräsentationen nicht zwangsläufig anhand von Sprecherbefragungen erschlossen zu werden. Es kann dazu ebenfalls – und dies ist für sprachgeschichtliche Studien relevant – auf Imitationen und Karikaturen in Sprachsatiren zurückgegriffen werden. Obwohl es sich dabei im Normalfall nicht um authentische Sprachdaten handelt und bestimmte Merkmale einer Varietät überspitzt dargestellt werden, können satirische Texte wertvolle Hinweise zu zeitgenössischen Varietäten liefern. So hat nach (???), der sich mit Karikaturen in den Stücken der Komödienautoren Molière und Goldoni auseinandersetzte, auch (???) am Beispiel von Komödien aus dem Regno di Napoli darauf hingewiesen, dass der Erfolg solcher Sprachsatiren immer davon abhängig ist, ob die karikierte Varietät vom Publikum auch wiedererkannt wird. Nur wenn die übertrieben dargestellten Merkmale grundsätzlich zu den Repräsentationen der zeitgenössischen Hörer passen, können diese die fingierten Daten mit konkreten Varietäten bzw. Sprechergruppen in Verbindung bringen. Letztlich helfen die Karikaturen sogar dabei, die salientesten Merkmale einer Varietät, sog. Schibboleths, zu identifizieren. Diese sind es nämlich, die in den Sprachsatiren am häufigsten begegnen.36

Auch wenn zeitgenössische Repräsentationen also indirekt (ohne Sprecherbefragungen) erschlossen werden können, bleibt im Hinblick auf sprachhistorische Studien ein Problem bestehen, das bisher mehr oder weniger ausgeblendet wurde. Weiter oben wurde festgehalten, dass Repräsentation u.a. auf Perzeptionen basieren. Daneben können sich aber auch außersprachliche Faktoren mehr oder weniger stark auf die Repräsentationen auswirken. Gerade bei Puristen ist anzunehmen, dass ihre Repräsentationen von einer negativen, ablehnenden Haltung beeinflusst sind. In Untersuchungen zur Gegenwartssprache versucht man daher, mithilfe von Perzeptionsexperimenten zu überprüfen, ob die Repräsentationen der Hörer tatsächlich mit ihren Perzeptionen übereinstimmen, um so die Repräsentationen, die auf Erfahrung (Wahrnehmung) beruhen, von denen, die lediglich außersprachlich motiviert sind, zu trennen (vgl. (???)). Eine solche Überprüfung ist, wie weiter oben bereits erwähnt, im Rahmen sprachgeschichtlicher Studien freilich nicht möglich. Jedoch kann man sog. Produktionsdaten von Sprechern bzw. Schreibern einer bestimmten Gruppe, deren Varietät in den Satiren aufs Korn genommen wird, analysieren, um festzustellen, ob sich die betreffenden Merkmale tatsächlich in authentischen Sprachdaten nachweisen lassen.

Wenn im Folgenden die Aussagen des Puristen Henri Estienne zum sog. françois italianizé italienischer Einwanderer näher betrachtet werden, wird daher manchmal auch ein Blick auf Produktionsdaten geworfen. Glücklicherweise sind von einigen bedeutenden italienischen Immigranten, darunter etwa auch von Catherine de Médicis (1519-1589), auf Französisch verfasste Briefe erhalten. Sowohl die edierten Briefe (Baguenault de Puchesse/La Ferrière 1880-1943 = (???)) als auch ein Teil der entsprechenden Manuskripte sind im Open Access über Gallica konsultierbar.

16. Hapax-Belege in Henri Estiennes Deux Dialogues (1578)

16.1. Inhalt der Deux Dialogues

Von den zahlreichen Pamphleten aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die gegen die Präsenz und den Einfluss italienischer Höflinge am französischen Hof37 gerichtet sind und nicht selten auch die fremde Sprache thematisieren, müssen Henri Estiennes (1531–1598)38 Deux Dialogues du nouveau langage François, italianizé, et autrement desguizé, principalement entre les courtisans de ce temps […] (1578) – nicht nur aufgrund ihres Umfangs – als die bedeutendste Quelle für die Sprachgeschichte betrachtet werden. Wie es der Titel andeutet, handelt es sich dabei um ein in Dialogform verfasstes Werk, dessen Protagonisten nicht nur über den Gebrauch des Italienischen am französischen Hof, sondern auch über eine dort verbreitete vom Italienischen beeinflusste Varietät des Französischen, das françois italianizé, diskutieren. Celtophile (CEL.), das Sprachrohr Estiennes, äußert sich kritisch zum françois italianizé, wohingegen sein Gesprächspartner Philausone (PHIL.) der italianisierenden Mode nicht abgeneigt ist, was sich auch in seinen von Italianismen durchdrungenen Äußerungen bemerkbar macht (vgl. (1)).

(1) PHIL.: Je m’en alles un peu à space, car j’ay ceste usance de spaceger apres le past, et mesmes quelque volte, incontinent apres, quand j’ay un peu de fastide ou de martel in teste.(???)

Auch wenn im gesamten Werk immer wieder französische Höflinge direkt oder indirekt für ihr italianisiertes Französisch kritisiert werden, wird an mehreren Stellen, insbesondere gegen Ende des Pamphlets, als Celtophile und Philausone den Höfling Philalethe (PHILAL.) aufsuchen, deutlich, dass das von den französischen Höflingen gesprochene françois italianizé ursprünglich auf die italienischen Höflinge zurückzuführen ist, die Schwierigkeiten beim Erlernen des Französischen hatten (vgl. den folgenden Passus (2) sowie (4) weiter unten).39

(2) PHILAL.: Or çà, Monsieur Philausone, pour parler à bon escient, ne considerez-vous pas bien que l’escorchement du langage italien est venu premierement des Italiens qui, par necessité, non pas pour plaisir, entremesloyent leur langage parmi le nostre? Comme il me souvient leur avoir ouy dire quelquesfois: Quand anderons-nous là? Car qui est celuy qui voudroit dire que ce mot anderons fust mis en ce lieu comme ayant quelque garbe (pour parler courtisan) plus que le mot françois «irons»? Et ce-pendant quelque sot François, de ce vice (car je croy que l’ignorance se peut bien appeler vice) voudra faire une vertu.(???)

Offenbar handelt es sich dabei also um die Lernervarietät einer Einwanderergruppe, die aufgrund des Ansehens und sozialen Status der Sprecher von den französischen Höflingen imitiert wurde. Sie wies sowohl lautliche als auch lexikalische Besonderheiten mit einem hohen Wiedererkennungswert auf.

16.2. Kritik an den Deux Dialogues

Die Deux Dialogues sind der Forschung seit Langem bekannt. Im Gegensatz zu älteren Arbeiten (z.B. (???)), die den Zeugniswert von Henri Estiennes Schriften weniger kritisch hinterfragen, hat sich in der neueren Sprachgeschichtsschreibung (z.B. (???)) sowie in den meisten Studien, die sich mehr oder weniger intensiv mit Estienne befassen (z.B. (???), (???), (???), (???), (???), (???)), die Meinung etabliert, dass die Aussagen des Puristen nicht (allzu) ernst genommen werden sollten.

Ohne hier im Detail auf die Kritik an den Deux Dialogues eingehen zu wollen,40 seien nur zwei Argumente genannt, die immer wieder ins Feld geführt werden, um zu begründen, warum die Beobachtungen Estiennes als wenig glaubwürdig zu betrachten seien. Problematisch sei, dass sich Estienne vor dem Verfassen der Deux Dialogues nicht am französischen Hofe aufgehalten habe und er folglich keine verlässlichen Aussagen zur italianisierten Sprache des Hofes machen könne. Ferner geht man seit der Studie von (???) davon aus, dass mehr oder weniger die Hälfte der (angeblich nur) 200 in den Deux Dialogues kritisierten lexikalischen Italianismen Hapax-Belege sind. Der Purist Estienne habe sie für seine Satire frei erfunden. In authentischen Texten, d.h. außerhalb seiner Werke, seien sie in jedem Fall nicht nachweisbar.

Obgleich inzwischen gezeigt werden konnte,41 dass Estienne auch andernorts, etwa in Lyon oder Genf, mit einem authentischen – von Italophonen produzierten – françois italianizé in Kontakt gekommen sein konnte und dass Estiennes Leistung als Etymologe dringend einer Neubewertung bedarf – von den insgesamt über 230 (!) als Italianismen ausgewiesenen Lexemen und Wendungen handelt es sich in 170 Fällen tatsächlich um Italianismen, die auch außerhalb der Werke Estiennes belegt sind; in ca. 30 Fällen sind die kritisierten Lexeme als lexikalische Innovationen anderen Ursprungs (etwa als Latinismen oder Okzitanismen, aber auch als französische Bildungen) zu werten –, bleiben Zweifel am Zeugniswert seiner Deux Dialogues bestehen. So stellt etwa noch (???) unter Bezugnahme auf einen häufig – auch im Folgenden – zitierten Ausschnitt42 aus den Deux Dialogues fest: „Estienne invente en fait ses italianismes“.

(3) Messieurs, il n’y a pas long temps qu’ayant quelque martel in teste (ce qui m’advient souvent pendant que je fay ma stanse en la cour), et, à cause de ce, estant sorti apres le past pour aller un peu spaceger, je trouvai par la strade un mien ami nommé Celtophile. Or, voyant qu’il se monstret estre tout sbigotit de mon langage (qui est toutesfois le langage courtisanesque, dont usent aujourd’huy les gentilshommes francés qui ont quelque garbe, et aussi desirent ne parler point sgarbatement), je me mis à ragionner avec luy touchant iceluy en le soustenant le mieux qu’il m’estet possible. Et voyant que, nonobstant tout ce que je luy pouves alleguer, ce langage italianizé luy semblet fort strane, […], je pris beaucoup de fatigue pour luy caver cela de la fantasie. Mais (pour vous dire la verité), je ne trouves point de raisons bastantes pour ce faire. Et, au contraire, tant plus je m’efforces de luy lever ceste opinion par mes ragionnemens, tant plus luy se burlet de moy, se sentant bien asseuré de son baston, ainsi qu’il monstret. En la fin, voyant que j’aves à faire à si forte partie, et que les repliques me commançoyent à manquer […], j’acceptay fort volontiers pour arbitre Monsieur Philalethe, esperant qu’il y auret quelque domestichesse entre luy et ces mots qu’il oit souvent à la cour, et pourtant me feret scorte. Mais je trouvay que je m’ingannes.(???)

Auch wenn der oben zitierte Textausschnitt aufgrund der Vielzahl an Italianismen gewiss nicht als exemplarisch für das Französische von Philausone gelten kann und selbst einige der auf den ersten Blick recht exotisch wirkenden Italianismen (wie z.B. fr. inganner < it. ingannare) tatsächlich in anderen Texten des 16. Jahrhunderts begegnen, enthält der Passus auch sog. Hapax-Belege, d.h. Italianismen (z.B. fr. strane < it. strano), die offenbar von Estienne zu satirischen Zwecken erfunden wurden. Weder in authentischen noch in anderen satirischen Texten aus dem 16. Jahrhundert scheinen sie – zumindest nach bisherigem Kenntnisstand – belegt zu sein.

Entgegen den etablierten Annahmen sprechen aber selbst diese Phantasiekreationen des Puristen nicht gegen den Zeugniswert der Deux Dialogues. Im Gegenteil: Bei genauerer Betrachtung der Hapax-Belege zeigt sich, dass diese von Estienne offenbar ganz bewusst gewählt wurden.

16.3. Hapax-Belege revisited

Wie weiter oben schon angedeutet, ist die Zahl der echten Hapax-Belege in den Deux Dialogues – anders als oft behauptet – eher überschaubar. Lässt man lediglich ausdrucksseitig italianisierte (Erb)Wörter des Französischen (z.B. ragionner statt fr. raisonner, vgl. it. ragionare)43 außer Acht, zählt man insgesamt kaum mehr als 30 Lexeme, die nicht außerhalb der Werke Estiennes nachweisbar sind. Zieht man davon noch die Fälle ab, die Estienne selbst mehr oder weniger als Hapax ausweist (vgl. dazu etwa den folgenden Passus (4)), können letztlich nur 26 Italianismen als Eigenkreationen Estiennes betrachtet werden.

(4) PHIL.: Encore me souvient-il d’un autre mot autant ou plus estrange qui est procedé de la mesme racine, mais je ne l’ouy jamais qu’une fois, et non pas de la bouche d’un Francés (pour dire la verité) mais d’un Italien. CEL.: Comment? Vous voulez vous faire prier de le nous dire?[…] PHIL.: Ce mot estet sgarbatement.(???)

Die folgende Auflistung (vgl. (5)) fasst die in den Deux Dialogues ermittelten Italianismen zusammen, die nicht in authentischen, d.h. nicht-satirischen Texten des 16. Jahrhunderts belegt sind. Lexeme in Klammern werden von Estienne selbst als Hapax ausgewiesen.44

(5) bugie, bugiarder, callizelle, caver enlever, contrade, domestichesse, fogge, gayoffe, il m’incresce, imbratter souiller, imparer, in ogni mode, indugier, leggiadresse, noye, pocotin, rinfresquant, salvatichesse, (sbigottit), schiave, sciochesse, serviciale clystère, (faire un service décharger son ventre), (sgarbatement), (sgomenté), ((di)smentiguer), aller a space, spurquesse, stenter, strane, straque

Obwohl zahlreiche Stellen in den Deux Dialogues vermuten lassen, dass auch einige der 26 nicht ausdrücklich als Hapax bezeichneten Italianismen von Estienne nicht als im frühneuzeitlichen Französisch tatsächlich verbreitete Lehnwörter angesehen wurden (vgl. (6)), bleibt die grundsätzliche Frage bestehen, zu welchem Zweck Estienne diese fingierten Italianismen verwendete.

(6) CEL.: Oit-on là ce mot aussi dont vous avez usé deux fois, straque? Ce que je vous demande aussi touchant ce mot noye, quand vous avez dict: Cela me donne noye (encore que je sçache bien que l’italien dit ordinairement: Questo mi da noia); pareillement touchant ce mot imbatu. PHIL.: Je vous feray une response generale: que je n’ay rien dict qui ne se die ou ne se puisse dire; car il vous plaira de noter que tant plus nouvelles sont ces nouveautez, tant meilleures on les trouve, et de meilleur goust.(???)

Dass diese Phantasiekreationen, wie seit Langem behauptet wird, satirischen Zwecken dienten, steht außer Frage. Fraglich ist aber, ob Estienne diese Italianismen wirklich völlig willkürlich gewählt hat. Von der Tatsache abgesehen, dass für sie alle Etyma im damaligen Italienischen vorhanden gewesen wären, sie also zumindest in der Mündlichkeit existiert haben könnten,45 weisen die meisten von ihnen ausdrucksseitige Besonderheiten auf, die als typisch für Italianismen gelten können.

So kann etwa das Suffix -esse suff. formateur de subst. exprimant de façon abstr. la qualité désignée par l’adj. de base (vgl. TLFi s.v. -esse 1 suff.) in den Substantiven domestichesse, leggiadresse, salvatichesse, sciochesse und spurquesse als italianisierend betrachtet werden. Zwar war das Suffix im Mittelalter auch noch in Erbwörtern zu finden, im Laufe der Zeit wurde es aber allmählich durch -ité oder -té ersetzt (z.B. afr. duresse > nfr. dureté) und war im 16. Jahrhundert schließlich nicht mehr produktiv (vgl. (???)). Durch Lehnwörter aus dem Italienischen (z.B. prestesse < it. prestezza) wurde es revitalisiert und begegnete – ganz wie tatsächlich aus dem Italienischen entlehnte Suffixe (z.B. fr. -esque) – zunächst v.a. dort.

Was die Lautung betrifft, so deutet neben dem Erhalt des velaren Plosivs in caver und callizelle (statt der in Erbwörtern üblichen Palatalisierung wie z.B. in chèvre < CAPRA und chanter < CANTARE) auch [ĩ] bzw. [ɛ̃] in il m’incresce, imbratter souiller, imparer, in ogni mode, indugier (statt der in Erbwörtern üblichen Lautung [ɑ̃] wie z.B. in enfler < INFLARE)46 auf fremdes Wortgut hin.47 Am auffälligsten sind aber mit Gewissheit die zahlreichen Italianismen, die mit s impurum anlauten: (sbigottit), schiave, (sgarbatement), (sgomenté), (smentiguer), aller a space, spurquesse, stenter, strane, straque.48 In französischen Erbwörtern (wie z.B. in étoile < STEL(L)A) wäre wie in der übrigen Westromania ein prothetischer Vokal zu erwarten.

Angesichts dieser Auffälligkeiten scheint Estienne die o.g. Italianismen also ganz bewusst gewählt zu haben. Offenbar wollte er nicht nur darauf aufmerksam machen, dass das françois italianizé der italienischen (und französischen) Höflinge zahlreiche Lehnwörter aus dem Italienischen aufwies, sondern auch darauf, dass Letztere schlecht integriert waren. Die nichterbwörtliche Lautung dieser Italianismen, insbesondere die Vitalität von s impurum, scheint ein Schibboleth des françois italianizé gewesen zu sein.

Während bis heute zahlreiche Italianismen mit -esse (z.B. politesse), [ka] (z.B. caprice) sowie mit [ɛ̃] (z.B. intrigue) erhalten sind, weist die überwiegende Mehrheit der im 16. Jahrhundert ins Französische gelangten Italianismen, deren Etymon – im Standarditalienischen – mit s impurum anlautet, jedoch einen prothetischen Vokal auf (z.B. escorte < it. scorta). Weshalb also zieht Estienne ganz offensichtlich Formen mit s impurum vor?

Gewiss könnte man vermuten, dass Lehnwörter aus dem Italienischen erst allmählich besser integriert wurden und zunächst ohne prothetischen Vokal begegneten. Obwohl einige Italianismen im frühneuzeitlichen Französisch in der Tat sowohl mit als auch ohne Prothese belegt sind (z.B. stafette und estafette), scheinen diese Schwankungen bei der Mehrheit der Lehnwörter aber nicht beobachtbar gewesen zu sein.

Laut (???), (???), der sich in seinen Arbeiten zur Prothese in der Geschichte des Französischen u.a. auch mit den Hapax-Belegen aus den Deux Dialogues auseinandersetzt, sei der nichterbwörtliche Anlaut /sC/ im frühneuzeitlichen Französisch tatsächlich revitalisiert worden, dies sei aber auf gelehrten Einfluss zurückzuführen (z.B. scandal, scrupule). Die meisten Italianismen wiesen nur deshalb einen prothetischen Vokal auf, weil sie entweder über okzitanische oder nord- und zentralitalienische Varietäten, in denen die Prothese z.T. bis heute begegne, vermittelt worden seien. Estiennes Vorliebe für s impurum zeige, dass er weder mit dem gesprochenen françois italianizé noch mit dem damaligen Italienisch, das ja angeblich die Grundlage für die französische Lernervarietät der italienischen Höflinge gewesen sei, vertraut war. Vermutlich habe er für seine Beispiele auf schriftliche Quellen zurückgegriffen: Da im italiano letterario die Prothese im 16. Jahrhundert in der Tat kaum mehr anzutreffen war, habe er dort potentielle Etyma (z.B. strano) für seine fingierten Italianismen (z.B. strane) gefunden. Auffällig sei auch, dass sogar viele tatsächlich belegte Italianismen in Estiennes Pamphlet (z.B. escorte) häufig mit s impurum erscheinen, obwohl diese zum Großteil nicht ohne prothetischen Vokal belegt seien. Das Zeugnis des Puristen könne daher nicht ernst genommen werden.

Nun aber scheinen Estiennes Aussagen auch von anderen französischen Sprachbeobachtern bestätigt zu werden. Im folgenden Passus (vgl. (7)) aus den Memoiren Bassompierres wird das Französische eines italienischen Einwanderers aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts karikiert. Neben Verbformen wie je connaisse und der graphischen Wiedergabe gerundeter Palatalvokale (z.B. seignor, moussou) fällt v.a. der mit s impurum anlautende Italianismus strette auf.

(7) Per Dio, moussou, je ne connaisse Maignat, je n’entende point cela, je ne sais ce que c’est, moussou. […] Gli ministri m’ont donné cette strette et me veulent perdre. […] Seignor, je suis perdu; seignor, je suis ruiné; seignor, je suis misérable.(???)

Bei diesem Substantiv (extraite < it. stretta Problem, Schwierigkeit) handelt es sich nicht um eine Phantasiekreation Bassompierres. Es findet sich auch in anderen Texten des 16. und 17. Jahrhunderts. Obwohl es sowohl mit als auch ohne s impurum belegt ist,49 zieht Bassompierre hier ganz offensichtlich die Form ohne Prothese vor. Ist das Zeugnis Estiennes also doch glaubwürdiger, als bislang angenommen wurde?

Betrachtet man die weiter oben dargelegte Kritik Sampsons genauer, so fällt auf, dass diese möglicherweise etwas zu kurz greift. Im Folgenden sollen diesbezüglich nur zwei Überlegungen näher ausgeführt werden.50

Den Umstand, dass zahlreiche Italianismen im Französischen des 16. Jahrhunderts einen prothetischen Vokal aufweisen, dadurch zu erklären, dass diese über okzitanische Varietäten ins Französische gelangten, ist durchaus plausibel. Allerdings trifft dies für den von Estienne kritisierten italianisierten Hof wohl eher nicht zu. Dort waren laut Estienne insbesondere die italienischen Höflinge für das Aufkommen und die Verbreitung von Lehnwörtern verantwortlich.

Die Frage ist also, ob in deren Italienisch prothetische Vokale tatsächlich häufiger waren als im damaligen italiano letterario. Wie (???) in seiner soziohistorischen Studie zur France italienne gezeigt hat, stammte der Großteil der italienischen Migranten im frühneuzeitlichen Frankreich aus Nord- und v.a. Zentralitalien. Laut (???), (???) seien nun gerade in nord- und zentralitalienischen Varietäten prothetische Vokale verbreitet gewesen. Für seine Aussagen zu norditalienischen Varietäten stützt sich Sampson auf Daten aus Studien zu piemontesischen Dialekten, für jene zu Zentralitalien auf die Ergebnisse seiner Untersuchung von 73 Briefen der aus der Toskana stammenden Alessandra Macinghi Strozzi (1407-1471). Obwohl die Ergebnisse Sampsons nahelegen, dass die Prothese in toskanischen Varietäten in der Tat häufiger begegnete als im italiano letterario, etwa auch nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (z.B. potrebbe istare), erlauben sie m.E. nicht, Estiennes Beobachtungen grundsätzlich in Frage zu stellen.

Die Briefe Alessandra Macinghi Strozzis zeigen nämlich auch, dass die Prothese im Toskanischen des 15. Jahrhunderts nicht so produktiv war wie im Französischen, Okzitanischen oder Spanischen. Sie erscheint kaum nach vokalisch auslautenden Einsilbern (z.B. a scrivere vs. fr. à écrire) und nur in etwas mehr als 50% aller Kontexte, in denen sie erwartbar wäre, d.h. v.a. nach konsonantisch auslautenden Wörtern (z.B. per iscritto), aber auch nach mehrsilbigen auf Vokal endenden Wörtern (z.B. potrebbe istare).51 Wenn also die Prothese bereits im 15. Jahrhundert nicht (mehr) voll produktiv war, sollte nicht ohne Weiteres davon ausgegangen werden, dass sie im 16. Jahrhundert weit verbreitet war. Um wahrscheinlich zu machen, dass Estienne tatsächlich falschliegt, sollten in jedem Fall Daten aus dem 16. Jahrhundert analysiert werden, idealerweise von mehr als einem Individuum.

Die Ergebnisse weiterer Studien (vgl. (???)) belegen, dass die Prothese in toskanischen Varietäten im Laufe des 16. Jahrhunderts tatsächlich massiv im Rückgang begriffen war. So taucht sie z.B. in Briefen von Niccolò Machiavelli (1469-1527) oder Michelangelo Buonarroti (1475-1564) kaum mehr auf. Gewiss kann man – wie (???) betont – nicht ausschließen, dass sich gebildete Schreiber verstärkt am italiano letterario orientierten, die Prothese in der Mündlichkeit aber vital blieb. Allerdings lässt sich m.E. ebenso wenig ausschließen, dass die Hinwendung zum sog. Standard auch Auswirkungen auf die gesprochene Sprache der Schreiber hatte.

Da ein beträchtlicher Teil der italienischen Migranten in der France italienne aus der Toskana kam, könnte auch in ihrem Italienisch die Prothese eher selten gewesen sein. Angesichts der besonderen Stellung dieser Gruppe – man denke an Catherine de Médicis und ihre Entourage – könnte unter den gebildeten Italienern der France italienne sogar eine toskanisierende Koiné entstanden sein, in der prothetische Vokale kaum mehr anzutreffen waren.

Vor diesem Hintergrund erscheinen Estiennes Aussagen plausibler, als es zunächst den Anschein hat. Letztlich bleibt aber nur ein Blick auf Produktionsdaten italienischer Einwanderer, um festzustellen, ob in deren Italienisch und folglich auch in deren françois italianizé vermehrt Formen mit s impurum anzutreffen waren oder nicht.

Die Analyse ausgewählter Briefe italienischer Migranten legt nahe, dass die Prothese im Italienischen der France italienne nicht (mehr) vital war.52 In den Briefen des aus der Toskana stammenden Luigi Alamanni (1495-1556) sowie in jenen des Mantuaners Filippo Cavriana (1536-1606) erscheint sie nicht einmal dort, wo sie satzphonetisch erklärbar wäre (z.B. con speranza). Dass im françois italianizé der Migranten s impurum zu hören war, ist daher durchaus denkbar.

Ein Blick auf französische Briefe der Immigranten zeigt schließlich, dass im françois italianizé italienischer Einwanderer s impurum tatsächlich begegnete.53 Im folgenden Ausschnitt aus einem Brief von Catherine de Médicis (vgl. (8))54 erscheint der Italianismus scorte < it. scorta gleich zwei Mal ohne prothetischen Vokal.

(8) [...] madame denevers afayst tant de peur ateutte se fammes car aydyst que nous niront pas seuremāt san scorte dartel amesieres que set heun pasetamps de le voyr quant amoy ie delybere dy aystre vanderdy ausoyr si me fault scorte que le chemin ne souit seur ie panse que man anvoyres [...](???)

Brief vom Juni 1552 an Monsieur le Deuc de Monmoransi (BnF FF 3140 [10r]) Gallica (Link zum vollständig digitalisierten Manuskript)

Auffällig ist, dass französische Erbwörter (etwa écrire oder étoile) nie <sC-> aufweisen. Die Befunde decken sich also mit den Aussagen Estiennes: Charakteristisch für das françois italianizé der Italiener ist demnach nicht eine allgemeine Revitalisierung von s impurum, die sich auch in französischen Erbwörtern manifestieren müsste, sondern das gehäufte Vorkommen dieses markierten Anlauts in italienischen Lehnwörtern.

Die weiter oben aufgelisteten Phantasiekreationen Estiennes (vgl. (5)) sind in den untersuchten Briefen nicht anzutreffen. Allerdings findet sich eine äußerst interessante, bislang nicht belegte Form von extraordinaire, die nahelegt, dass es auch zu spontanen Entlehnungen (oder Interferenzen) kam, die s impurum aufwiesen.

(9) afin de povoyr dyre au Roy denaverre qui nanne ryen et quant et quant que neles heuns ny les autres ne menase conpagnye strasordynere(???)

Brief vom Mai 1561 an Monsieur le Conestable (BnF FF 3184 [1r]) Gallica (Link zum vollständig digitalisierten Manuskript)

Diese wenigen Beispiele genügen, um Estiennes Aussagen in einem neuen Licht erscheinen zu lassen. Offenbar ist sein Zeugnis trotz zahlreicher Übertreibungen glaubwürdiger, als bislang angenommen wurde. Im françois italianizé italienischer Immigranten lassen sich sowohl bis heute erhaltene Italianismen als auch Spontanentlehnungen mit s impurum nachweisen. Wenn man zudem berücksichtigt, dass einige Italianismen bis heute keinen prothetischen Vokal aufweisen (z.B. stuc), wäre es durchaus denkbar, dass die Revitalisierung von /sC/ im frühneuzeitlichen Französisch nicht ausschließlich gelehrtem, sondern – wenngleich in geringerem Maße – auch italienischem Einfluss geschuldet war.

17. Fazit

Wie die Untersuchung der Hapax-Belege in Estiennes Deux Dialogues gezeigt hat, sollten aus satirischen Texten gewonnene Sprachdaten also durchaus ernst genommen werden. Auch wenn es sich dabei um fingierte Daten handelt, können diese – wie im Falle Estiennes – ganz bewusst gewählt worden sein, um auf besonders auffällige Merkmale einer bestimmten Varietät hinzuweisen. Gewiss bedürfen solche Daten immer einer kritischen Überprüfung und sollten im Idealfall mit authentischen Daten von Schreibern bzw. Sprechern der karikierten Varietät verglichen werden. Dies macht solche Sprachsatiren aber nicht zu weniger relevanten Quellen. Gerade in der sprachgeschichtlichen Forschung sind sie es, die den Linguisten überhaupt erst auf bestimmte Varietäten, Sprechergruppen und saliente Merkmale aufmerksam machen, die dann untersucht werden können – und andernfalls vielleicht unentdeckt geblieben wären. Man kann Thomas Krefeld und Elissa Pustka ((???)) daher nur beipflichten, wenn sie in ihrer programmatischen Einleitung zur Perzeptiven Varietätenlinguistik fordern: „Der Linguist muss (auch) zuhören“.

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  • Scharinger 2018 = Scharinger, Thomas (2018): Mehrsprachigkeit im Frankreich der Frühen Neuzeit. Zur Präsenz des Italienischen, seinem Einfluss auf das Französische und zur Diskussion um das "françois italianizé", Tübingen, Narr.
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  • Siouffi 2007 = Siouffi, Gilles (2007): De la Renaissance à la Révolution, in: Rey, Alain / Duval, Frédéric / Siouffi, Gilles, Mille ans de langue française. Histoire d’une passion, Paris, Perrin, 457-960.
  • Swiggers 2003 = Swiggers, Pierre (2003): Henri Estienne et le « français italianisé » : un témoignage éco-linguistique du XVIe siècle, in: Radatz, Hans-Ingo / Schlösser, Rainer (Hrsgg.), Donum Grammaticorum. Festschrift für Harro Stammerjohann, Tübingen, Niemeyer, 303-314.
  • Thurot 1881-1882 = Thurot, Charles (1881-1882): De la prononciation française depuis le commencement du XVIe siècle. D'après les témoignages des grammairiens, Paris, Imprimerie Nationale.
  • Trescases 1978 = Trescases, Pierre (1978): Nouveau regard rétrospectif et instructif sur les "Deux dialogues du nouveau langage François italianizé" d’Henri Estienne, in: Le Français moderne 46, 256-263.
Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
Zum Nutzen der perzeptiven Varietätenlinguistik für die Sprachgeschichte vgl. z.B. schon (???).
Die folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf (???).
Siehe in diesem Zusammenhang auch den von (???) zitierten Beitrag von (???).
Zu italienischen Immigranten im frühneuzeitlichen Frankreich vgl. die soziohistorische Studie von (???). Speziell zur Präsenz italienischer Immigranten am französischen Hof vgl. (???).
Zu Leben und Werk Estiennes vgl. immer noch (???).
Die Hervorhebungen im Fettdruck in allen folgenden Beispielen stammen von mir.
Für eine detailliertere Darstellung sei auf (???) verwiesen.
Vgl. dazu ausführlich (???).
Der Auszug wird hier anders als bei (???) nur in Teilen wiedergegeben.
Dass fr. ragionner sich auch semantisch von fr. raisonner unterscheidet, braucht nicht angenommen zu werden (vgl. (???)).
Vgl. dazu (???).
Dies gilt im Übrigen auch für sgarbatement < it. sgarbatamente (vgl. (???)).
Ob in den betreffenden Einzelwörtern, wie z.B. indugier, [ĩ] oder schon [ɛ̃] realisiert wurde, ist nicht von Belang. Die Lautung unterschied sich in jedem Fall von erbwörtlichem [ɑ̃] wie in enfler (vgl. dazu (???)). Zum Lautwert von <in> im Französischen des 16. Jahrhunderts vgl. die zahlreichen metasprachlichen Zeugnisse in (???).
Der Erhalt von /k/ vor /a/ sowie die Lautung [ĩ] bzw. [ɛ̃] < IN- kann grundsätzlich natürlich auch gelehrtem Einfluss geschuldet sein (z.B. candidat, incantation).
Vgl. dazu schon (???).
Für weitere Informationen zu diesem Italianismus vgl. (???).
Vgl. dazu ausführlicher (???).
Wie die Ergebnisse Sampsons zeigen, begegnet die Prothese v.a. nach Konsonant oder nach Pause (in 82 von 97 möglichen Fällen), seltener nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (in 292 von 605 möglichen Fällen). Insgesamt erscheint sie aber nur in 374 von 702 Fällen, also in etwas mehr als 50% der Fälle.
Vgl. dazu (???).
Vgl. dazu (???).
Die Schreibungen in (8) und (9) orientieren sich an der jeweiligen Handschrift (vgl. Abb. 1 und Abb. 2) und weichen daher in manchen Fällen von der Edition durch Baguenault de Puchesse/La Ferrière ab.
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Milch und Milchverarbeitung in Vorgeschichte und Antike

18. Kulturgeschichtliche Anfänge und physiologische Voraussetzungen des Milchkonsums

Die Anfänge des Milchkonsums und der Milchverarbeitung reichen im erweiterten europäischen Kulturkreis bis in graue Vorzeit zurück. Voraussetzung für den Konsum von Milch und Milchprodukten ist in erster Linie der Beginn der Viehhaltung und -zucht gewesen. Dieser Schritt ist wohl schon vor der Sesshaftwerdung des Menschen erfolgt und wurde demnach zunächst von Nomaden betrieben. Diese Wirtschaftsform könnte sich bereits nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 13000 Jahren und somit am Beginn des Mesolithikums in der Levante herausgebildet haben. Archäologisch konkret fassbar ist die Haltung speziell von Schafen und Ziegen spätestens seit dem 9. Jahrtausend v. Chr. und zwar im Bereich des Nahen und Mittleren Osten, wobei der Nucleus dieser Wirtschaftsform im oberen Mesopotamien gelegen und sich von dort aus verbreitet zu haben scheint. Die Verwendung von Milch ist in dieser Region spätestens für das 8. Jahrtausend v. Chr. archäologisch (Analyse von Keramik) nachweisbar.55 In Mitteleuropa ist es wohl um die Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. die über den Balkan aus dem Vorderen Orient eingedrungene56 frühneolithische Kultur der Linearbandkeramiker gewesen, die in dieser Region als erste Milchwirtschaft betrieben hat,57 und allem Anschein nach ist auch sie die Gesellschaft gewesen, in deren Reihen sich um die Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. die Laktasepersistenz genetisch herausgebildet hat.58

Als Indikator für die Integration von Milch und Milchprodukten in die Ernährung der erwachsenen Bevölkerung wird eine anthropologisch nachweisbare physiologische Veränderung bei bestimmten Populationen angesehen. Konkret geht es um die Fähigkeit zur Verdauung des Milchzuckers, der Laktose, für die das Enzym Laktase erforderlich ist, dessen Produktion im Organismus, genauer: im Dünndarm, von Säugetier und Mensch nach der Stillzeit stark abnimmt bzw. vollständig verschwindet. Als Folge ist das Verdauungssystem von Erwachsenen nicht mehr dazu in der Lage, Milch oder bestimmte Milchprodukte zu verwerten. Für etwa Dreiviertel der heutigen Weltbevölkerung gilt diese Einschränkung nach wie vor, wobei es regional erhebliche Unterschiede gibt.59 So sind in Südostasien nahezu 100 Prozent der Bevölkerung laktoseintolerant, in Schweden hingegen sind es lediglich rund 2 Prozent. Global betrachtet existieren abgesehen von Europa zwei weitere Regionen – nämlich in West- sowie in Ostafrika –, in denen sich im Lauf der Evolution eine relativ hohe Quote an Laktosetoleranz herausgebildet hat, wobei es sich um von einander unabhängige Prozesse gehandelt hat, die überdies auch genetisch unterschiedlich realisiert sind.60

Bezogen auf Europa besteht hinsichtlich des prozentualen Bevölkerungsanteils mit Laktoseintoleranz grosso modo ein Nord-Süd-Gefälle. Dem 2-Prozent-Wert in Schweden stehen Werte von 56 Prozent auf Kreta und 71 Prozent auf Sizilien gegenüber. Nicht nur geographisch dazwischen liegen die Werte für Nordfrankreich (17 Prozent), Deutschland (15 Prozent) und Mittelitalien (19 Prozent). Auffällig sind die nicht in das Schema eines grundsätzlichen Nord-Süd-Gefälles passenden Werte für Südfrankreich (65 Prozent) und Norditalien (41 Prozent).

Es liegt nahe zu vermuten, dass das erstmalige Auftreten der Laktosetoleranz in Europa um die Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. bereits am Ende einer vermutlich längeren Periode gestanden haben muss, während derer sich die Menschen mit Milchprodukten ernährt haben und sich durch den ständigen Kontakt mit diesem Nahrungsmittel eine entsprechende Toleranz hatte herausbilden können. Möglich war dies aufgrund der Tatsache, dass durch bestimmte Formen der Milchverarbeitung der Laktosegehalt der entsprechenden Produkte teils erheblich gesenkt werden kann. So wird etwa der Laktosegehalt bei der Herstellung von Käse beträchtlich reduziert. Entscheidend ist dabei die sukzessive Umwandlung der Laktose in Milchsäure durch die in der Milch von Natur aus enthaltenen Milchsäurebakterien.61 Da es sich um einen allmählichen Prozess handelt, sinkt der Laktosegehalt mit der Dauer der Lagerung, wobei die Geschwindigkeit des Abbaus von der durchaus variablen Art und Anzahl der vorhandenen Milchsäurebakterien abhängt. Der in Oberitalien verbreitete Grana Padano, zu dem auch der bekannte Parmesan gehört, muss vor dem Verkauf mindestens neun Monate reifen und enthält dann durchschnittlich nur 0,06 Gramm Laktose pro 100 Gramm Käsemasse62 – gegenüber einem entsprechenden Wert von 4,7 Gramm in frischer Kuhmilch.63 Es mag daher kein Zufall sein, dass sich mit dem Grana Padano ausgerechnet ein gereifter Hartkäse in Oberitalien etabliert hat, weist, wie oben bereits erwähnt, die dortige Bevölkerung doch mit 41 Prozent einen überraschend hohen Anteil von Laktoseintoleranz auf. Jedenfalls lässt sich aus dem geschilderten Zusammenhang schließen, dass in der Menschheitsgeschichte sehr wahrscheinlich die Herstellung und der Verzehr von Käse lange *vor* dem Konsum von unverarbeiteter Milch stattgefunden hat und damit ein Prozess abgelaufen ist, den man so zunächst nicht erwarten würde, verlaufen Entwicklungen doch in aller Regel eher vom Einfachen zum Elaborierten. Spätestens seit der Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. waren die entsprechenden Kulturtechniken vorhanden, die im Zusammenhang mit der Herstellung von Käse stehen. Gleichzeitig muss sich in den damaligen Gesellschaften auch eine entsprechende Terminologie für Prozeduren, Gerätschaften und Produkte entwickelt haben, die freilich für uns nicht mehr unmittelbar greifbar ist. Zumindest theoretisch besteht jedenfalls die Möglichkeit, dass sich im dieser Konzeptdomäne zugehörigen Vokabular heute noch lebender Sprachen entfernte lexikalische Reflexe aus der kulturgeschichtlichen Anfangszeit der Milchwirtschaft erhalten haben.

19. Prähistorische archäologische Zeugnisse

Was nun die prähistorische Epoche in Europa anlangt, so existieren hier archäologische Zeugnisse, die mit mehr oder weniger großer Sicherheit in den Kontext von Milchverarbeitung gestellt werden können. An prähistorischen keramischen Siebgefäßen aus ganz Europa wurden vereinzelt Spuren von Milchresten gefunden, wobei es im Einzelfall durchaus unklar ist, bei welchem Vorgang genau die entsprechenden Gerätschaften verwendet wurden. So wurden etwa bei Ausgrabungen in Miechowice in der Nähe von Katowice in Südpolen Fragmente von keramischen Sieben gefunden, an denen Reste von Milchfett festgestellt werden konnten und die grob in das 6. Jahrtausend v. Chr. datiert werden.64

Perforierte Tonscherbe aus Polen (Katnr. IN 77/1997. Photo: Mélanie Roffet-Salque / University of Bristol [UK]). In den Löchern befindet sich Erdreich, ursprünglich sind sie offen gewesen.

Von der iberischen Halbinsel wiederum stammen siebartige Keramikzylinder ohne Boden (vgl. (???)), die in der spanischen und portugiesischen archäologischen Fachliteratur traditionell als queseras (span.) bzw. als queijeiras (port.) bezeichnet werden und demnach als Utensilien zur Herstellung von Käse gedeutet werden (Abbildung65).

Diese Keramikzylinder stammen aus der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit und decken somit einen Zeitraum von etwa dem 3. Jahrtausend v. Chr. bis zur Zeitenwende ab.66 Auch an diesen Gerätschaften – die offenkundig aus gebranntem Ton bestehen; andernfalls hätten sie die Zeit nicht überdauert67 – konnten Reste von Milch bzw. ihren Bestandteilen festgestellt werden. Noch heute werden bei der Käseproduktion vergleichbare Kunststoffzylinder ohne Boden und mit perforierter Wand verwendet.68

Moderner Siebzylinder aus Kunststoff69

Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die Keramikzylinder von der iberischen Halbinsel denselben Zwecken dienten wie die Siebgefäße aus Polen. Interessant ist, dass in beiden Fällen bisweilen Reste von Bienenwachs festgestellt werden konnten.70 Es wurde bereits gerätselt, wie das Auftreten des Bienenwachses wohl zu erklären sein könnte. Unter anderem ist, speziell im Hinblick auf die Tonzylinder von der iberischen Halbinsel, vorgeschlagen worden, dass die Tonzylinder, primär oder auch in einer Art Zweckentfremdung, als Windlichter für Wachskerzen verwendet worden sein könnten.71 Die nächstliegende Erklärung dürfte jedoch eine andere sein: Möglicherweise wurden die Zylinder deswegen mit Bienenwachs überzogen, weil der poröse Ton ansonsten die Molke aufgesogen hätte. Dies dürfte wohl vor allem deswegen unerwünscht gewesen sein, weil die eingesogene Molke alsbald zu stinken begonnen hätte, was bei der erneuten Verwendung der Gerätschaften störend gewesen wäre. Anstelle des Bienenwachses könnten zu diesem Zweck auch Pflanzenöle verwendet worden sein, deren Reste ebenfalls an Tonzylindern von der iberischen Halbinsel identifiziert werden konnten.72

20. Früheste schriftliche Zeugnisse

Was den europäischen Kulturraum anlangt, so liegen – sieht man einmal von den lapidaren und überdies seltenen Erwähnungen von Käse in den listenartigen Güterverzeichnissen in Linear-B-Texten ab73 – die frühesten schriftlichen Zeugnisse für Verarbeitung und Konsum von Milch und Milchprodukten in den homerischen Epen vor.

Einen Einblick in eine archaische Form von Milchwirtschaft und Käseherstellung bietet die berühmte Polyphem-Episode in der Odyssee (Od. 9, 170-566 [Loeb; Perseus]74). Der einäugige Riese, der Odysseus und seine Gefährten in seiner Höhle gefangen hält, um sie später zu verspeisen, hält eine stattliche Anzahl von Schafen und Ziegen (Kühe besitzt er nicht), die er jeden Morgen und Abend melkt. Die Hälfte der gewonnenen Milch legt er dick – was er nur durch Vermischung mit einem Gerinnungsmittel erreichen kann, die andere Hälfte hebt er auf, um sie alsbald zu trinken. Welches Gerinnungsmittel Polyphem zum Einsatz bringt, wird nicht gesagt. An einer anderen Stelle der Ilias, in der die Blutgerinnung mit der Gerinnung der Milch verglichen wird (Il. 5, 902-904 [Loeb; Perseus]; s. auch unten), wird zu diesem Zweck das saftartige Harz (ὀπός) des wilden Feigenbaums verwendet. Die Masse der geronnenen Milch füllt Polyphem in geflochtene Körbe, die das Abfließen der Molke gestatten und insofern dieselbe Funktion erfüllen wie die prähistorischen perforierten Tonzylinder, von denen bereits die Rede war (Od. 9, 246ff. [Loeb; Perseus]):

αὐτίκα δ᾿ ἥμισυ μὲν θρέψας75 λευκοῖο γάλακτος
πλεκτοῖς ἐν ταλάροισιν76 ἀμησάμενος κατέθηκεν

Sofort aber gab er die Hälfte der weißen Milch, nachdem er sie dick gemacht hatte, sie für sich sammelnd, in geflochtene Körbe ...77

Die Molke besitzt für Polyphem offenkundig Wert, denn anders ist nicht zu erklären, dass in seiner Höhle zahlreiche Eimer (γαυλοί) und Wannen (σκαφίδες), die ihm auch als Melkgefäße dienen, gefüllt mit Molke herumstehen (Od. 9, 222f. [Loeb; Perseus]):

                                   ναῖον δ᾿ ὀρῷ ἄγγεα πάντα,
γαυλοί τε σκαφίδες τε, τετυγμένα, τοῖς ἐνάμελγεν.

Es flossen alle die wohlgefertigten Gefäße von Molke über, die Eimer und Wannen, in die hinein er molk.

Das Einfüllen der Käsemasse in die geflochtenen Körbe musste demnach in der Weise erfolgen, dass die Körbe zuvor in einen dieser Eimer oder Wannen gestellt worden waren; wir erfahren nicht, wie die Molke weiter verwendet oder verarbeitet wird.

Zur Bezeichnung der MOLKE wird hier das Wort ὀρός verwendet. Es ist verwandt mit altindisch sarás, FLIEßEND, sowie mit dem lateinischen Wort serum,78 das seinen Weg in eine ganze Reihe romanischer Sprachen gefunden hat und dort nach wie vor überwiegend die MOLKE  bezeichnet, so etwa im Rumänischen (zer), Italienischen (siero) und Friaulischen (sir). Weitere Derivate von serum in modernen Sprachen bezeichnen auch andere Konzepte, wie etwa die BUTTERMILCH (provenzalisch serigot, katalanisch xerigot). Die Wörter stria und strum stammen aus dem Dialekt der westlich des Lago Maggiore an der Grenze zur Schweiz gelegenen Valle Antrona. Sie sind ebenfalls von lat. serum abgeleitet und bezeichnen speziell die Molke, die vom Bruch herabtropft, wenn man diesen aus dem Kessel hebt.79 Beide Wörter weisen das eingeschobene t auf, das sich auch im deutschen Wort Strom findet und das ebenfalls in Verbindung mit ὀρός/serum steht ((???)). Auch im Altgriechischen bezeichnet ὀρός neben der Molke auch schon das Blutserum, das sich von den festen Bestandteilen des Blutes oben absetzt, wenn man das nicht geronnene und erkaltete Blut stehen lässt.80

Das altgriechische Wort für KÄSE ist τῡρός. Es gilt als verwandt mit dem Wort tûirinam, das im Awestischen, einer altiranischen und demnach indogermanischen Sprache, die um 400 v. Chr. ausgestorben ist, eine Art geronnener Milch bezeichnete.81 Im Altslawischen bedeutet tvarogŭ KÄSIG GEWORDENE MILCH, MOLKE,82 und im Polnischen wiederum bezeichnet das Wort Twaróg den QUARK. Es ist unverkennbar, dass von Letzterem ein Weg zum deutschen Wort Quark führt. Anscheinend ist das Wort spätestens im 14. Jh. aus dem Niedersorbischen ins Deutsche entlehnt worden.83 Es gibt Hinweise darauf, dass das griechische τυρός möglicherweise, zumindest hauptsächlich, Käse aus ganz bestimmter Milch bezeichnet hat. Dies kann man vielleicht aus dem Kompositum βούτῡρον (neben der Neutrum-Form gibt es auch das Maskulinum βούτῡρος) schließen, auf das unser Wort Butter zurückgeht. Der Wortteil βού- spezifiziert dabei den Käse als "Rinder"-Käse (gr. βοῦς ⇒ RIND), also einen Käse, der aus Kuhmilch hergestellt wurde. Im Umkehrschluss könnte das bedeuten, dass τῡρός per se Käse aus anderer Milch bezeichnete. In Frage käme dann vor allem Käse aus Schafs- und Ziegenmilch; darauf würden die Polyphemgeschichte oder die Ausführungen des Columella (s. u.) hindeuten. Ganz analog meinen wir auch im Deutschen implizit immer eine ganz bestimmte Art von Käse, wenn wir dieses Wort verwenden, in diesem Fall den Käse, der aus Kuhmilch hergestellt wurde. Eine Spezifizierung erfolgt in aller Regel nur bei Abweichung von dieser Norm, und man spricht dann z. B. von Schafs- oder Ziegenkäse. Nur in Ausnahmefällen betonen wir, dass es sich um Kuhkäse handelt.

Polyphem ist offenkundig laktosetolerant. Die Herstellung des Käses dient ausschließlich der Haltbarmachung für den späteren Verzehr. Dabei mag auch eine Rolle gespielt haben, dass es im homerischen Griechenland im Jahreslauf möglicherweise Phasen gegeben hat, in denen das Vieh keine Milch gegeben hat. Darauf könnte ein Passus in der Rede des Menelaos hindeuten, die dieser zur Begrüßung hielt, als Telemachos, der Sohn des Odysseus, begleitet von Peisistratos, dem Sohn des Nestor, auf seiner Suche nach Odysseus an seinem Hof eintrifft84. Menelaos erzählt von seinem eigenen Schicksal, das ihn auch in ferne Länder geführt habe, wo das Vieh "immerwährend" (ἐπηετανὸν) Milch gebe.85 Moderne Übersetzungen deuten das adverbial zu verstehende ἐπηετανὸν, eigentlich 'beständig', 'immerwährend'86 meist im Sinne von "das ganze Jahr über". In jedem Fall scheint es so, dass der im Jahresverlauf unablässige Milchfluss keine Selbstverständlichkeit gewesen ist.

Dass Polyphem die frische, unverarbeitete Milch trinkt, charakterisiert  ihn, wie wir weiter unten noch sehen werden, als unkultivierten Barbaren – der homerische Grieche trinkt keine Milch! Einen Schluck "ungemischter" Milch87 genehmigt er sich unter anderem, nachdem er die beiden ersten der Gefährten des Odysseus verschlungen hatte (Od. 9, 297 [Loeb; Perseus]).

Polyphem betreibt offenbar keinen Ackerbau und kennt demnach auch kein Getreide.88 Für seine Prozeduren der Milchverarbeitung benötigt er keine Tongefäße, ihm genügen geflochtene Körbe, die Eimer und Wannen kann man sich aus Holz vorstellen.89 All dies führt zu der Einsicht, dass die eingangs vorgestellten perforierten Tonzylinder aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. keineswegs den Anfang der Milchverarbeitung und Käseherstellung markieren müssen, sondern vielmehr Zeugnisse einer fortgeschrittenen Entwicklungsstufe dieser Kulturtechnik darstellen. Nur die Dauerhaftigkeit des Materials macht sie für uns zu den frühesten archäologisch greifbaren Zeugnissen.

Die Abnormität der Ernährungsweise des Polyphem zeigt sich auch im Kontrast zu den zahlreichen Schilderungen von Festgelagen der ‘normalen’, ‘zivilisierten’ Mitglieder der homerischen Gesellschaft, die sich in den homerischen Epen finden. Niemals ist dort vom Verzehr von Milch oder Käse die Rede. Genannt werden praktisch ausschließlich Fleisch und Brot, einziges Getränk ist der Wein90 (den Polyphem übrigens anscheinend nur in seiner ursprünglichen, unvergorenen Gestalt kannte; vgl. Od. 9, 357-9 [Loeb; Perseus]).

Eine kurze Stelle im dreizehnten Gesang der Ilias (13, 1-6 [Loeb; Perseus]) lässt erkennen, dass der Genuss von unverarbeiteter frischer Milch von den homerischen Griechen als absolut barbarisch empfunden wurde und enthüllt, in welchem Licht der Milchgenuss den Polyphem in den Augen der damaligen Zuhörerschaft hat erscheinen lassen müssen. In der bewussten Passage erleben wir Zeus, wie er, nachdem er in das Kampfgeschehen vor Troja eingegriffen hatte, seinen Blick von dieser Szenerie abwendet und von der Höhe weithin in verschiedene Himmelsrichtungen schaut (seine Absence nutzt Poseidon, um sich, entgegen dem Willen des Zeus, in das Kampfgeschehen einzumischen):

Ζεὺς δ᾿ ἐπεὶ οὖν Τρῶάς τε καὶ Ἕκτορα νηυσὶ πέλασσε,
τοὺς μὲν ἔα παρὰ τῇσι πόνον τ᾿ ἐχέμεν καὶ ὀιζὺν
νωλεμέως, αὐτὸς δὲ πάλιν τρέπεν ὄσσε φαεινώ,
νόσφιν ἐφ᾿ ἱπποπόλων Θρῃκῶν καθορώμενος αἶαν
(5) Μυσῶν τ᾿ ἀγχεμάχων καὶ ἀγαυῶν Ἱππημολγῶν
γλακτοφάγων, Ἀβίων τε δικαιοτάτων ἀνθρώπων.

Nachdem Zeus aber die Troer und Hektor zu den Schiffen versetzt hatte, ließ er diese bei jenen unaufhörlich Mühe und Jammer haben, er selbst aber wandte die leuchtenden Augen ab und blickte in der Ferne auf das Land der rossezüchtenden Thraker, der im Nahkampf kämpfenden trefflichen Myser, der milchtrinkenden Hippemolgen und der Abioi, der Gerechtesten aller Menschen.

Neben den rossezüchtenden Thrakern, die von Troja aus gesehen im Norden jenseits der Dardanellen lebten, und den im Nahkampf kämpfenden Mysern, deren Gebiet wir uns in Kleinasien unmittelbar östlich der Troas vorzustellen haben, erblickt er dabei auch die ἀγαυοὶ Ἱππημολγοὶ / γλακτοφάγοι (sic), die trefflichen Hippemolgen, die sich von Milch ernähren. Das zwischen γ und λ ausgefallene α (< γάλα, MILCH) ist metrisch begründet, entsteht auf diese Weise doch ein Daktylus, der es erlaubt, das Wort an den Anfang des Folgeverses zu setzen und auf diese Weise ein Enjambement zu erzeugen, das das γλακτοφάγοι – und nicht etwa das vorangehende Ἱππημολγοὶ – als etwas Unerhörtes markiert, also in etwa folgendermaßen: Man stelle sich vor, Leute, die Milch trinken!

Die zitierte Passage lässt außerdem erkennen, dass die homerischen Griechen nur die Milch von ganz bestimmten Tieren als Nahrungsmittel akzeptierten. "Hippemolgen" bedeutet "Pferdemelker", wobei das Wort an dieser Stelle ziemlich sicher als Eigenname zu verstehen ist, wie die Einreihung in die Liste der Thraker, Myser und Abioi nahelegt.91. Die geographische Verortung dieser Pferdemelker ist strenggenommen aus dem Kontext der Iliasstelle nicht genau ablesbar, auch wenn moderne Autoren 92 bisweilen behaupten, sie seien dort als Nachbarn der Thraker geschildert. Spätere antike Autoren wie z. B. Strabon beschäftigten sich mit der Frage, wen Homer hier wohl gemeint haben könnte. Strabo kommt zu dem Schluss, dass es sich hier um die Skythen handeln müsse. Der Geograph Ptolemaios (2. Jh. n. Chr.) erwähnt die "Galaktophagoi Skythai" und meint damit offenbar einen Stamm der Skythen.93 Aus der Erwähnung in der Ilias kann man jedenfalls schließen, dass dem Urheber der entsprechenden Passage die Vorstellung von einem Volk, das Pferde melkt und deren Milch trinkt, als etwas Sonderbares erschienen ist, das seiner eigenen Lebenswelt fremd war.

Aus heutiger Sicht ausgesprochen eigenartig mutet eine Praxis an, von der in der Ilias berichtet wird (Il. 11, 638-641). Dort ist davon die Rede, dass eine Dienerin mit einer bronzenen Reibe Ziegenkäse in einen mit Wein gefüllten Becher reibt. Zusätzlich gibt sie anschließend auch noch Gerstenmehl in das Getränk, das sodann von Nestor und seinem Gast Machaon getrunken wird.94 Mit dieser Iliasstelle wurden perforierte Bronzebleche in Verbindung gebracht, die seit dem frühen 1. Jahrtausend v. Chr. beliebte und weit verbreitete Grabbeigaben gewesen sind. Entsprechende Funde wurden sowohl in Griechenland wie auch auf der Apenninenhalbinsel gemacht. Die Deutung als 'Käsereiben' im engeren Sinn und der Bezug auf die erwähnte Iliasstelle ist freilich spekulativ. Immerhin scheinen die Objekte in irgendeinem Zusammenhang mit der menschlichen Ernährung gestanden zu haben. Dafür spricht die Tatsache, dass sie praktisch ausschließlich zusammen mit Essgeschirr gefunden worden sind.95

Zumindest in der homerischen Gesellschaft scheint Milch hauptsächlich zur Herstellung von Käse verwendet worden zu sein. Das Trinken der rohen, unverarbeiteten Milch galt, wie wir gesehen haben, als barbarisch. Zumindest Letzteres scheint sich jedoch bald nach der Entstehungszeit der homerischen Epen ein wenig geändert zu haben.96 Aus dem 7. Jh. v. Chr. stammen die "Werke und Tage" des Hesiod von Askra in Boiotien. Das in Hexametern verfasste Gedicht ist letztlich eine Art Moralpredigt an den Bruder des Autors, Perses, dessen Lebenswandel er kritisiert und dem er seine Vorstellungen eines guten und gerechten Lebens skizziert. In etwas über 200 (v. 381-617) der insgesamt gut 800 Verse schildert Hesiod die Arbeit des Bauern im Jahresverlauf. Es ist interessant, dass Milchwirtschaft darin überhaupt keine Rolle spielt. Die zentrale Tätigkeit des Bauern ist der Ackerbau, daneben spricht Hesiod auch von Weinbau, Weinbereitung und Weingenuss. An einer Stelle jedoch findet die Milch Erwähnung: Hesiod empfiehlt, dass der Bauer sich in der Hitze des Sommers in den Schatten setzt und sich dort durch den Genuss von Rind- und Ziegenfleisch sowie von einer Art Brot oder Brei, bestehend aus Getreide erquicken soll.97 Dazu solle er Wein und die Milch von Ziegen trinken, die ihre Jungen nicht mehr säugen (v. 588-592):

ἀλλὰ τότ᾽ ἤδη
εἴη πετραίη τε σκιὴ καὶ Βίβλινος οἶνος
(590) μᾶζά τ᾽ ἀμολγαίη γάλα τ᾽ αἰγῶν σβεννυμενάων
καὶ βοὸς ὑλοφάγοιο κρέας μή πω τετοκυίης
πρωτογόνων τ᾽ ἐρίφων·

Aber dann soll dort sein felsiger Schatten, biblinischer Wein,98 Milchbrei, die Milch von Ziegen, deren Milchfluss versiegt, das Fleisch einer in den Wäldern weidenden Kuh, die noch nie gekalbt hat,99 und (das Fleisch) von neugeborenen Ziegen.

Aufs Ganze gesehen entsteht der Eindruck, dass in der bäuerlichen Gesellschaft im Umfeld des Hesiod keine elaborierte Milchwirtschaft betrieben wurde. Milch ist vorhanden gewesen, sie stellte aber sozusagen ein willkommenes Nebenprodukt dar, das sich aus der Präsenz der Nutztiere ergab, deren Arbeitskraft man nutzte (vor allem der Rinder), deren Fleisch man aß (Rinder, Ziegen) oder deren Wolle man nutzte (Schafe). Auffällig ist, dass Hesiod mit keinem Wort den Käse erwähnt. An seine Stelle scheint die μάζα ἀμολγαίη, jene eigenartige Milch-Getreide-Mischung getreten zu sein. Aus der Empfehlung, die reine Ziegenmilch zu trinken, wird man schließen dürfen, dass Hesiod, ebenso wie Polyphem, laktosetolerant gewesen ist.

Es gibt Anzeichen dafür, dass die Molke als minderwertiges Abfallprodukt der Käseherstellung betrachtet wurde. Jedenfalls enthalten, soweit ich sehe, die antiken Quellen keinen Hinweis darauf, dass die Molke getrunken oder etwa zu Molkenkäse oder Ricotta weiterverarbeitet worden wäre. Gleichzeitig scheint der Nährwert der Molke sehr wohl bekannt gewesen zu sein, anders lässt sich nicht verstehen, dass Polyphem die Molke bei der Käseherstellung aufgefangen hat, auch wenn wir nicht erfahren, was genau Polyphem damit gemacht hat. Wenigstens aus römischen Quellen lässt sich herauslesen, dass Molke als Tierfutter verwendet wurde. So wurden offenbar, wie auch heute noch, Schweine mit Molke gefüttert.100 Davon, dass man speziell Hunden Molke zum Fressen gab,  berichten unabhängig von einander Vergil und Columella, wobei ersterer sogar noch den Nährwert der Molke unterstreicht, indem er von der "fetten" Molke spricht (serum pingue).101 Insofern lässt sich die Empfehlung, die der treulose Ziegenhirte Melantheus in der Odyssee (17, 225 [Loeb; Perseus]) in lästerlicher Rede dem von Athena (Od. 13, 430ff. [Loeb; Perseus]) in einen gebrechlichen alten Bettler verwandelten Odysseus gibt, Molke zu trinken, um zu Kräften zu kommen,102 als wohlberechnete Unverschämtheit verstehen, stellt er ihn auf diese Weise doch auf die Stufe eines Tieres. Gleichzeitig spielt der Ratschlag des Melantheus natürlich wiederum auf die Nahrhaftigkeit der Molke an.

Dass sich auf der Milch, wenn man sie in einem Gefäß eine längere Zeit stehen lässt, eine Fettschicht bildet, muss auch Polyphem beobachtet haben. Gleichwohl findet sich in der Polyphemgeschichte kein Anhaltspunkt dafür, dass der einäugige Riese eine besondere Verwendung für diese Substanz gehabt hat. Dies scheint generell für Griechen und Römer zu gelten. Darauf deutet u. a. hin, dass es im Griechischen und im Lateinischen keine spezifische Bezeichnung für die Sahne gegeben hat bzw. dass eine solche erst sehr spät bezeugt und nur selten belegt ist. So verfügt etwa der kaiserzeitliche Autor Philostrat der Ältere (165/70-244/9) über kein spezifisches Wort für die sich auf der Milch absetzende Schicht, wenn er diese in einer seiner Bildbeschreibungen (imagines 31 [Loeb]) als das "auf ihr (sc. der Milch) schwimmende Fett" bezeichnet (καὶ γὰρ στίλβειν ἔοικεν ὑπὸ τῆς ἐπιπολαζούσης αὐτῷ πιμελῆς.). πῑμελή (???), das mit dem Adjektiv πίων, 'fett', zusammenhängt, bezeichnet offenbar ganz allgemein jede Art von nicht festem, also flüssigem oder 'schmierigem' Fett. Nicht nur Philostrat fehlt eine spezifische Bezeichnung für die SAHNE, sondern es gibt eine solche im Griechischen anscheinend generell nicht. Ähnlich ist es im Lateinischen: Das lateinische Wort für die SAHNE, cramum, von dem sich etwa das frz. crème herleitet, ist nur sehr selten und darüberhinaus erst sehr spät, in den Carmina miscellanea des Venantius Fortunatus, belegt.103

Auch wenn Griechen und Römern die sich auf der Milch absetzende Schicht flüssigen Fetts natürlich bekannt gewesen ist, so haben sie diese anscheinend – ebensowenig wie Polyphem – in aller Regel nicht gezielt separiert und als gesondertes Produkt konsumiert oder, etwa zu Butter oder Mascarpone (ein aus Sahne hergestellter Käse), weiterverarbeitet. Für das 5. Jh. v. Chr. etwa lässt sich dies aus einer Stelle bei Herodot (ca. 490/80-ca. 430/20 v. Chr.) herauslesen. Er beschreibt im vierten Buch seiner Historien (4, 2 [Loeb; Perseus]) eine Prozedur, die offenkundig – daran kann meines Erachtens kein Zweifel bestehen – der Gewinnung von Sahne dient. Angeblich hätten die Skythen die Milch in große Behälter aus Holz (ξύλινα ἀγγήια κοῖλα) gegeben und sie dann von blinden Sklaven umrühren lassen. Die oberste Schicht hätten sie sodann abgeschöpft und sie sei es gewesen, die sie am allermeisten schätzten. Die Tatsache, dass man blinde Sklaven eingesetzt habe, sei dadurch begründet, dass von diesen keine Begehrlichkeit entwickelt werden konnte.

Die Beschreibung des Vorgangs durch Herodot zeigt in doppelter Hinsicht, dass er weder mit dem Verfahren zur Sahnegewinnung noch mit dem Endprodukt vertraut gewesen ist. Denn zum einen darf Milch zum Zweck der Aufrahmung keinesfalls gerührt werden, sondern muss ruhig stehen gelassen werden: Durch das unterschiedliche spezifische Gewicht steigen die in der Milch enthaltenen Fettpartikel langsam an die Oberfläche und bilden dann eine auf den wässrigen Anteilen schwimmende Schicht, die sodann abgeschöpft werden kann. Je länger die Milch stehengelassen wird, desto vollständiger ist die Trennung zwischen Fett und Wasser. Traditionell lässt man die Milch mehrere Tage an einem kühlen Ort ruhen. Der Vorgang findet allerdings nur in nicht-homogenisierter Milch statt, weswegen er bei der heutzutage handelsüblichen Milch nicht beobachtet werden kann. In der traditionellen Almwirtschaft im Alpenraum wurden für die Sahnegewinnung bis mindestens ins 20. Jh. hinein spezielle, meist flache Aufrahmgefäße verwendet. Entsprechende Gefäßtypen, darunter auch solche aus Holz, sowie deren dialektale Bezeichnungen dokumentiert z. B. die Karte 1203 des Sprach- und Sachatlas' Italiens und der Südschweiz.104. Die Autoren des AIS vermerken a. a. O., dass in ihrem Untersuchungsgebiet die Sahneproduktion grundsätzlich auf die Herstellung von Butter ausgerichtet gewesen ist, die Sahne also nur ein Zwischenprodukt darstellt.105 Ausgehend davon wäre zu überlegen, ob nicht auch bei den Skythen die Sahnegewinnung letztlich auf die Herstellung von Butter abzielte. Allerdings berichtet Herodot dergleichen nicht, und daher muss die Erwägung Spekulation bleiben.

Darauf, dass Herodot keine Vorstellung vom Konzept SAHNE hatte, deutet ferner die Tatsache hin, dass er offenbar über keinen spezifischen Terminus für die sich auf der Milch absetzende Schicht verfügte. Er spricht lediglich ganz allgemein vom "τὸ μὲν αὐτοῦ ἐπιστάμενον", also dem "sich oben Absetzenden" und, im Gegensatz dazu, von der unteren Schicht: τὸ δ᾿ ὑπιστάμενον.

21. Milch und Milchverarbeitung in römischen Geoponica

Als Geoponica werden literarische Werke über die Landwirtschaft bezeichnet. Die prominentesten Vertreter dieser Gattung sind von Römern verfasst worden106 und tragen Titel wie De re rustica (Varro, Columella), De agricultura (Cato) oder Georgica (Vergil). Bisweilen finden sich darin auch Hinweise auf die Milchwirtschaft, wobei dies in durchaus unterschiedlicher Weise und Umfang der Fall ist.

Gleich das früheste erhaltene Werk lateinischer Prosa, De agri cultura des älteren Cato (234-149), entstanden in der ersten Hälfte des 2. Jhs. v. Chr., kann zu den Geoponica gerechnet werden. Cato gibt darin Anweisungen, wie ein landwirtschaftlicher Betrieb ausgestattet sein muss und wie er betrieben werden sollte. Im Zentrum der landwirtschaftlichen Tätigkeiten stehen dabei der Ackerbau sowie die Kultur von Wein und Olivenbäumen, Milchwirtschaft hingegen spielt in dem Werk praktisch keine Rolle. Dennoch wird an verschiedenen Stellen deutlich, dass Milch und Käse in diesem bäuerlichen Umfeld (natürlich) auch hier präsent gewesen sind. Dies wird zunächst im Kontext einer Reihe von Kochrezepten deutlich, die Cato in etwa in der Mitte seines Werkes (Kap. 83-96) eingebunden hat. Von den insgesamt 14 Gerichten, deren Zubereitung einigermaßen detailliert beschrieben wird, ist bei genau der Hälfte Käse eine der Zutaten.107 Ein weiteres Gericht (95) wird mit Milch zubereitet. Daran lässt sich ablesen, dass Milch und Käse eine zentrale Rolle für die Ernährung der bäuerlichen Gemeinschaft gespielt haben. Umso mehr verwundert es, dass Cato sich mit keinem Wort zur Milchgewinnung und Käseherstellung äußert. Zumindest ein Grund dafür könnte darin bestehen, dass speziell die Haltung der Schafe hauptsächlich im Verpachtungsverfahren betrieben wurde, wie Cato es im Kapitel 159 beschreibt. Die Pachtzahlungen wurden dabei im Wesentlichen durch die Abtretung von Käse und Milch geleistet:

Fructum ovium hac lege venire oportet. In singulas casei P. I S dimidium aridum, lacte feriis quod mulserit dimidium et praeterea lactis urnam unam;

Den Ertrag aus der Schafhaltung soll man nach folgender Abmachung vergeben: Für jedes (Schaf gibt der Pächter oder Käufer) 1 1/2 Pfund Käse – davon die Hälfte trocken – und von der Milch, die er an Feiertagen gemolken hat, die Hälfte und ansonsten eine Urna Milch. (Übers. H. Froesch)

Die Käseherstellung wurde demnach von außenstehenden, spezialisierten Hirten betrieben, wobei man sich deren Lebens- und Arbeitsweise vielleicht in etwa so vorstellen kann, wie in der Polyphem-Episode beschrieben. Die Haltung der Tiere (und somit auch die Käseherstellung) muss im näheren Umfeld des Gutshofes betrieben worden sein, ansonsten wäre die Abtretung der leicht verderblichen Milch nicht möglich gewesen.

Es scheint so, als wäre auf dem Catonischen Mustergut neben Schafs- auch noch die Milch von anderen Tieren konsumiert worden. Darauf könnte hindeuten, dass Cato bei einem der von ihm gelieferten Kochrezepte, der "placenta" (Nr. 85), ausdrücklich von "caseus ovillus" spricht. Die Betonung, dass es sich um *Schafs*milch handelt, macht nur Sinn, wenn es sich um eine Abweichung von der Norm handelt. Freilich besteht hier durchaus die Gefahr der Überinterpretation. Jedenfalls käme vor dem Hintergrund der Darlegungen des Cato dann wohl vor allem Kuhmilch in Betracht, da speziell Rinder auf dem Gutshof (primär wohl als Arbeitstiere und Fleischlieferanten) eine bedeutende Rolle gespielt haben und anscheinend in größerer Anzahl vorhanden waren. Es bleibt dann allerdings wieder die Frage, wer die Milch gemolken und in welcher Weise er sie verarbeitet hat; Cato nennt eine ganze Reihe von Funktionsspezialisten (Ochsentreiber [bubulci], Eseltreiber [asinarii], Schweinehirten [subulci], Schafhirten [opiliones], Weinbauern [salictarii]); ein Melker oder Käsemeister ist jedoch nicht darunter.

Catos Ausführungen lassen noch weitere Details der im Verborgenen betriebenen Milchwirtschaft bzw. des Konsums von Milch und Käse erkennen. So wurden offenbar unterschiedliche Arten von Käse, nämlich frischer und gereifter, erzeugt. Darauf deutet die Erwähnung eines "caseus recens" hin, der bei der Zubereitung des sog. "Punischen Breis" (puls punica) verwendet wurde (Kap. 94). Desweiteren ist feststellbar, dass Käse in den Gerichten gerne mit Honig kombiniert wurde (Kap. 86, 91). Dass die Molke offenbar u. a. als Schweinefutter verwendet, wurde bereits erwähnt (Cato 150, 2; s. oben). Ziegen gibt es auf dem imaginären Mustergut des Cato nicht.

Das, soweit mir bekannt, früheste erhaltene Werk, das sich in einem Abschnitt en Detail mit der Herstellung von Käse beschäftigt, sind die Rerum rusticarum libri tres des Marcus Terentius Varro (116-27 v. Chr.). Im Buch 2 (Kap. 11, 1-5 [Loeb]) zählt Varro zunächst die verschiedenen Nutztiere auf, deren Milch nach seiner Ansicht für den menschlichen Konsum verwendet werden kann. Für am nahrhaftesten erklärt er Schaf- und Ziegenmilch, ferner erwähnt er Stuten-, Esels- und Kuhmilch. Man wird davon ausgehen dürfen, dass all diese Milchsorten als Nahrungsmittel verwendet wurden. Die Herstellung von Käse erfolge idealerweise, so Varro, in einem Zeitraum zwischen Frühling und Sommer,108 also nicht das ganze Jahr über. Varro nennt genaue Mengen an Gerinnungsmittel, die man der Milch beigeben müsse, nämlich die Größe von etwa zwei Oliven für 2 Congii, was rund sieben Litern entspricht. Anders als später Columella spricht er nicht davon, dass die Milch bei der Dicklegung idealerweise erwärmt wird. Es scheint daher so, als habe er sich nicht in allen Details mit der Käseherstellung befasst. Darauf deutet auch die relative Kürze der Passage hin, die sich mit der Käseherstellung beschäftigt.

Interessant sind schließlich Varros das Kapitel Käseherstellung abschließende Bemerkungen zur109 Ficus Ruminalis (Buch 2, Kap. 11, 5 [Loeb]). Dabei handelte es sich um einen heiligen wilden Feigenbaum, der in historischer Zeit auf dem Forum Romanum im Bereich des Comitiums stand.110 Der Legende zufolge wurden die Zwillinge Romulus und Remus im Schatten dieses Baumes von der Wölfin gesäugt, und an der Stelle des Feigenbaums verehrte man die numenartige Gottheit Rumina, deren Name mit der altlateinischen Bezeichnung für die säugende Brust, ruma (Varianten: rumis, rumen), in Verbindung steht und somit auf die Säugung der beiden Zwillinge verweist. Der Rumina wurde entsprechend nicht Wein, wie sonst beim Götteropfer üblich, sondern Milch geopfert. Varro erklärt nun die Tatsache, dass am Heiligtum der Rumina ausgerechnet ein wilder Feigenbaum stand, mit dessen Bedeutung für die Verarbeitung von Milch.

Römischer Denar des Sextus Pompeius (Fostlus?)111 aus dem Jahr 137 (?) v. Chr. Rückseite der Münze (rechts): Hinter der Romulus und Remus säugenden Wölfin die Ficus ruminalis, links Faustulus, der Ziehvater der Zwillinge.112

Der bereits erwähnte Lucius Iunius Moderatus Columella113 (✝ um 70 n. Chr.) widmet der Herstellung von Käse einen größeren Abschnitt in seinen De re rustica libri duodecim und gibt darin, anders als Varro, zu erkennen, dass er sich mit der Thematik bestens ausgekannt hat.114 Die von ihm dort beschriebenen Prozeduren entsprechen sehr genau der Art und Weise, wie seit jeher und auch heute noch Käse hergestellt wird.

Als Gerinnungsmittel nennt Columella zunächst Lab von Lämmern und Zicklein. Noch heutzutage wird in den Madonie, einem Kalksteingebirge an der Nordküste von Sizilien etwas östlich von Palermo, der Milch zur Gerinnung ein Stück getrockneter Magen von einem Zicklein beigegeben.115 Columella zufolge fanden als Gerinnungsmittel neben tierischen auch pflanzliche Substanzen Verwendung wie die Blüten der Wilddistel (agrestis carduus), die offenbar vollständig in die Milch gegeben wurde, die Samen der cnecos116 oder auch die Feigenmilch (ficulneus lac [Columella]). In manchen Gegenden lege man auch Pinienzapfen in einen Eimer, über dem man alsdann Ziegen melkt; auch auf diese Weise wurde offenbar die Gerinnung der Milch erreicht.

Columella beschreibt sehr detailliert die Herstellung speziell von Hartkäse. Er schildert die Dicklegung der Milch und betont, wie wichtig es ist, dass die Milch bei diesem Vorgang warmgehalten werden muss, sie aber keinesfalls direkt über dem Feuer gehalten werden darf. Wie wir heute wissen, liegt die ideale Temperatur der Milch bei der Dicklegung mit Lab bei 36–37° Celsius. Bei höheren Temperaturen verliert das Lab sehr schnell seine Wirkung.117 Die Beschreibung des Columella passt also sehr gut zu den realen Verhältnissen. In Ermangelung von Thermometern wird bei der damaligen Käseherstellung die Erfahrung die entscheidende Rolle gespielt haben.

Nachdem sich Feststoffe und Molke von einander getrennt haben, wurde die Masse in Behältnisse gegeben, die das Abfließen der Molke erlaubten. Columella spricht an dieser Stelle von drei verschiedenen Arten von Behältnissen, nämlich von fiscellae, calathi und formae (… et confestim cum concrevit liquor, in fiscellas aut in calathos vel formas transferendus est.). fiscella ist ein Diminutiv von fiscina, beide Wörter meinen im Wesentlichen einen aus unterschiedlichen Materialien geflochtenen Korb. Die größere Variante, fiscina, wurde als Korb u. a. für Obst, Trauben und Oliven verwendet.118 Die fiscella, das Körbchen, nennt auch Tibull als Gerätschaft beim Käsen.119 Auch calathus bezeichnet einen kleinen Korb aus Flechtwerk. Sehr unspezifisch und mit einer Vielzahl an Bedeutungen ist die Vokabel forma,120 letztlich muss es sich im gegebenen Kontext aber auch hierbei um eine Art Korb handeln, dessen Machart das Abfließen der Molke erlaubte.121 Da alle drei von Columella genannten Behältnisse dieselbe Funktion gehabt haben, dürften sie sich vor allem im Hinblick auf ihre Gestalt von einander unterschieden haben.

Columella (7, 8, 7 [Loeb; Perseus]) berichtet auch von einem speziellen Käse, der mit der Hand geformt oder aber in ein Körbchen aus Buchs gepresst wird. Zuvor war der Bruch mit heißem Wasser übergossen worden:

Illa vero notissima est ratio faciendi casei, quem dicimus manu pressum. Namque is paulum gelatus in mulctra dum est tepefacta, rescinditur et fervente aqua perfusus vel manu figuratur, vel buxeis formis exprimitur.

Dies ist tatsächlich die bekannteste Weise der Käseherstellung, die wir als "handgepresst" bezeichnen. Denn dieser (sc. der Käse) wird, ... , zerschnitten und mit kochendem Wasser übergossen und (anschließend) mit der Hand geformt oder in (mit?) "Formen" aus Buchsbaum gepresst.122

Das hier beschriebene Verfahren erinnert stark an die Herstellung von Filata-Käsen wie Mozzarella oder Scamorza, wie sie auch heute noch praktiziert wird. Tatsächlich wird frischer, halbfester Käse in Streifen geschnitten, mit heißem Wasser übergossen und dann mit der Hand gezogen und gepresst. Die folgenden Aufnahmen wurden im November 2016 auf einer Alm in den Madonie (OSM; Google Satellite) auf Sizilien aufgenommen:

Traditionelle Herstellung von Filatakäse auf einer Alm in den Madonie (Sizilien). Aufnahmen: Stephan Lücke 2016, CC BY-SA 4.0

Die kommerzielle Herstellung von Mozzarella wird in folgendem Werbe-Video der Alztaler Hofmolkerei demonstriert.123 Das Überbrühen des Bruchs ist ab etwa Minute 2:45 zu sehen, das "Pressen" mit der Hand etwa bei Minute 6:00:

Es mag also gut sein, dass uns Columella a. a. O. von einem frühen Vorläufer des Mozzarella berichtet. Bei Columella erfahren wir auch, dass es üblich war, dem Käse allerlei aromatisierende Substanzen wie etwa Thymian beizufügen. Keine Rede ist hingegen von Schimmelkäsen.

Ob man sicher davon ausgehen kann, dass sich buxeus auf dieselbe Pflanze bezieht, die im Deutschen als Buchsbaum bezeichnet wird, ist nicht ganz klar. Sollte das der Fall sein, so muss angemerkt werden, dass der Buchsbaum in all seinen Teilen giftig ist. Die Pflanze enthält rund 70 verschiedene Alkaloide.124 Dieser Umstand würde die Nachricht des Columella jedoch nicht notwendig als unglaubwürdig erscheinen lassen. In geringer Dosierung wurde Buchsbaum nämlich schon in der Antike als Heilmittel gegen Malaria und Husten angewandt.125 Auch bei Magen- und Darmkrankheiten verabreichte man Buchsbaumpräparate, und so wäre durchaus vorstellbar, dass man sich von der Verwendung der Buchsbaumkörbchen bei der Käseherstellung vielleicht eine bessere Bekömmlichkeit des Käses versprach.

Der ganze Abschnitt über die Käseherstellung bei Columella folgt unmittelbar auf einen Teil, in dem es um Schafe und Ziegen geht. Dies lässt annehmen, dass Columella in seinem Exkurs über die Käseherstellung vor allem die Milch von Schafen und Ziegen im Auge hatte, eher nicht die von Kühen. Es scheint generell so gewesen zu sein, dass die Nutzung von Kuhmilch zur Käseherstellung im griechisch-römischen Kulturkreis eher die Ausnahme gewesen ist. Für die Römer bezeugt dies ausdrücklich Plinius der Ältere (Plinius Nat. hist. 11, 96 [Loeb]). Ihm zufolge sei die Milch von Tieren mit mehr als vier Zitzen ungeeignet für die Käseherstellung, die Milch von Tieren mit zwei Zitzen sei besser als die von solchen mit vier.126

Ausgesprochen oberflächlich beschäftigt sich Vergil in seinen Georgica mit der Milch und deren Verarbeitung.127 Nur wenige Verse widmet er im dritten Buch des Werks dieser Thematik (3, 394-403 [Loeb; Perseus]). Immerhin erfahren wir, dass die Hirten Käse herstellten – mit den Details hält sich Vergil nicht auf – und einen Teil davon durch Zugabe von Salz konservierten, um ihn sodann im Winter essen zu können. Dies impliziert, dass die Tiere im Winter offenbar keine oder nur wenig Milch lieferten, und man erinnert sich an die Erzählung des Menelaos, der von einem Land berichtete, in dem der Milchfluss der Tiere ohne Unterbrechung sei (s. oben). Vergil spricht ferner davon, dass ein anderer Teil des von den Hirten erzeugten Käses von ihnen in Körben (calathi) in die Stadt gebracht wurde, zweifellos, um ihn dort zu verkaufen. Dies verweist auf den Aspekt des Handels mit Käse: Spätestens in der römischen Kaiserzeit wurde Käse als Handelsware über zum Teil erhebliche Distanzen transportiert.128 Von Strabon (4, 6, 9: κατὰ σπάνιν οὖν τροφῆς τε καὶ ἄλλην ἐφείδοντο ἔσθ᾿ ὅτε τῶν ἐν  τοῖς πεδίοις, ἵν᾿ ἔχοιεν χορηγούς· ἀντεδίδοσαν δὲ ῥητίνην, πίτταν, δᾷδα, κηρόν, μέλι, τυρόν· τούτων γὰρ εὐπόρουν. [Loeb; Perseus]) hören wir, dass die Stämme, die in den unwirtlichen und weniger fruchtbaren Gegenden des Alpenraumes lebten, ihren Bedarf an bestimmten Gütern deckten, indem sie Tauschhandel mit den Bewohnern der umliegenden Ebenen trieben. Sie hätten dabei neben Harz, Kiefernholz, Wachs und Honig auch Käse angeboten. Und Columella berichtet, dass speziell Hartkäse auch mit dem Schiff über große Distanzen transportiert werden konnte.129 Offenkundig gab es also Fernhandel mit Käse, was nur bedeuten kann, dass ganz bestimmter Käse aus bestimmten Regionen ein besonderes Renommée gehabt haben muss. Gleichzeitig muss es eine nennenswerte Nachfrage nach diesem Produkt gegeben haben mit einer Kundschaft, die dazu bereit und in der Lage war, sicherlich nicht geringe Preise für den weit gereisten Käse zu bezahlen.

22. Kleopatra

Ein Beitrag über die Milch in der Antike kommt nicht an der berühmten Kleopatra VII. Philopator (69-30 v. Chr.) vorbei. Legendär ist die in Milch badende Elizabeth Taylor als Cleopatra im gleichnamigen Film aus dem Jahr 1963 unter der Regie von Joseph L. Mankiewicz, und auch andere moderne Kunstschaffende ließen sich von der angeblichen Marotte der griechisch-ägyptischen Königin inspirieren:

Ausschnitt aus der deutschen Fassung des Films "Astérix et Cléopâtre" aus dem Jahr 1968 (Regie René Goscinny, Lee Payant und Albert Uderzo)

Jedoch ist es mehr als zweifelhaft, ob die historische Kleopatra tatsächlich je in Milch gebadet hat. Eine antike Quelle, die das zweifelfsfrei belegen würde, gibt es jedenfalls nicht.130 Vielmehr scheint es die Römerin Poppaea Sabina, die zweite Frau des verrufenen Kaisers Nero, gewesen zu sein, auf die letztlich die Legende von der in Milch badenden Kleopatra zurückzuführen ist. Plinius der Ältere berichtet an zwei Stellen in seiner Naturalis Historia (11, 96 [Loeb; Perseus]; 28, 50 [Loeb]) davon, dass Poppaea in Eselsmilch gebadet habe. Zur Sicherstellung der Versorgung habe Poppaea stets ganze Herden – Plutarch spricht an einer Stelle von 500 Tieren (11, 96 [Loeb]) – von weiblichen Eseln mit sich geführt. Sie sei es auch gewesen, die die bei vornehmen Römerinnen später verbreitete Sitte eingeführt habe, sich das Gesicht mit Eselsmilch zu waschen (Poppaea selbst tat dies angeblich siebenmal täglich). Neben der Wirkung gegen Faltenbildung erhofften sich Poppaea und die ihrem Vorbild folgenden Damen von dieser Praxis, offenkundig in vollkommener Naivität, eine Weißfärbung ihrer Haut, was dem damaligen Schönheitsideal entsprach.

Mit letzter Sicherheit lässt es sich nicht sagen, jedoch spricht einiges dafür, dass die Legende von der in Milch badenden Kleopatra auf den Hollywood-Regisseur Cecil B. DeMill (1881-1959) zurückgeht. In seinem im Jahr 1932 uraufgeführten Film "The Sign of the Cross" badet die von Claudette Colbert (1903-1996) verkörperte Poppaea in Eselsmilch.131 Zwei Jahre später drehte DeMill seinen Cleopatra-Film, in dem wiederum Claudette Colbert, diesmal in der Rolle der Kleopatra, ein Milchbad nahm. Es mag also gut sein, dass DeMill hier einfach das für Poppaea historisch belegte Faktum auf Kleopatra übertragen hat. Nachdem dann das Motiv von Mankiewicz mit Liz Taylor als Kleopatra wiederholt worden war, verbreitete sich die Legende und geriet zum nicht mehr hinterfragten Topos.

In jedem Fall besteht kein Zweifel daran, dass Milch, ebenso wie Olivenöl, in der Antike nicht nur als Lebensmittel, sondern auch zur Körperpflege verwendet wurde, und bis zum heutigen Tage gibt es Frauen, die aus kosmetischen Gründen regelmäßig in Milch zu baden pflegen.132 Plinius befasst sich in seiner Naturalis historia (28, 33 [Loeb; Perseus]) mit Milch und Milchprodukten ausschließlich unter dem Aspekt heilender Wirkung auf den menschlichen Körper. Zu diesem Zweck kamen, laut Plinius, Kuh-, Stuten- und Ziegenmilch zum Einsatz, wobei die Milch, in unterschiedlicher Zubereitung, überwiegend getrunken bzw. gegessen wurde. Speziell Käse aus Sauermilch wurde jedoch auch äußerlich verwendet: Man gab ihn ins Badewasser, um Hautunreinheiten zu beseitigen.133

23. Die Milch in der Mythologie

Milch spielt auch in der klassischen Mythologie eine Rolle, dort jedoch überwiegend in deren genuiner Funktion als Nahrung für Säuglinge und nicht in der einen oder anderen Form als Nahrungsmittel für Erwachsene. Von Zeus wird berichtet, er sei, nachdem seine Mutter Rhea ihn vor den Nachstellungen seines Vaters Kronos verstecken musste, in einer Höhle des Idagebirges auf Kreta von der Ziege Amaltheia gesäugt worden.134 Es mag kein Zufall sein, dass ausgerechnet eine Ziege für diese Aufgabe ausgewählt wurde. Ziegenmilch gilt  als besonders gut verdaulich. Heute weiß man, dass das u. a. daran liegt, dass die in Ziegenmilch enthaltenen Fettsäuren aus kürzeren Ketten bestehen als die in der Kuhmilch und dass die Kügelchen des Milchfetts kleiner sind als die der Kuhmilch.135 Auch ohne das Wissen um die genaue Zusammensetzung von Ziegenmilch mag den Alten die besonders gute Verträglichkeit bei der substitutiven Ernährung von Säuglingen aufgefallen sein, was schließlich seinen Reflex im Mythos von der Ziege Amaltheia gefunden haben könnte. Jedenfalls machte die Ernährung durch Amaltheia den Zeus im Laufe der Zeit so stark, dass er schließlich seinen Vater Kronos vom Thron stürzen konnte.

Tatsächliche Muttermilch hatte Herakles zu trinken bekommen, allerdings nicht von seiner leiblichen Mutter Alkmene, die ihn ebenso wie Rhea den Zeus, vor Nachstellungen, in diesem Fall der eifersüchtigen Hera, verstecken musste. Sie hatte den kleinen Herakles der Athena übergeben, und diese jubelte den Säugling ausgerechnet der ahnungslosen Hera unter, die nicht erkannte, um wen es sich da handelte. Sie säugt den kleinen Herakles, und als dieser derart heftig zu saugen beginnt, dass Hera ihn vor Schmerz von ihrer Brust stößt, spritzt die Milch über das Himmelsgewölbe und bildet seither die Galaxie, was wir im Deutschen mit 'Milchstraße' wiedergeben.136 In der antiken Kunst ist das Motiv der an das Firmament spritzenden Milch anscheinend nur sehr selten (wenn überhaupt je) dargestellt worden. Wenigstens eine entsprechende Illustration findet sich allerdings in der neuzeitlichen Tafelmalerei, und zwar auf einem Gemälde Tintorettos aus der Zeit um 1575, das sich heute in der National Galery in London befindet:

Jacopo Tintoretto - Hera säugt den Herakles

Jacopo Tintoretto: Die Entstehung der Milchstraße (Tafelgemälde um 1575, London, National Galery)137

Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, dass es angeblich kein Geringerer als der Gott Apoll selbst gewesen sei, der die Herstellung von Käse erfunden habe. Im dritten Kapitel seiner zweiten Elegie schildert der zur Zeit des Augustus tätige und jung verstorbene Elegiker Tibull, wie Apoll als Strafe für die Tötung des delphischen Python ein Jahr lang als Kuhhirte beim thessalischen König Admetos Dienst tut.138 Dort habe er unter anderem "gelehrt" (docuisse), wie man die Milch durch Beigabe von Lab zum Gerinnen bringt und man anschließend die Molke vom Bruch trennt, indem man sich eines geflochtenen Korbes (fiscella) bedient. Überraschend ist, dass in dieser Geschichte die Erfindung des Käses ausgerechnet mit einer Sorte Milch erfolgt, die in der Antike allem Anschein nach eher selten zur Herstellung von Käse verwendet wurde: nämlich mit der Milch von Kühen und nicht mit der von Schafen oder Ziegen. Auf alle Fälle kann man jedoch feststellen: Käse ist eine Gabe der Götter!

 

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Claudette Colbert als Poppaea beim Milchbad

 

 

 

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  • Kunst 2001 = Kunst, Michael (2001): Die Kupferzeit der Iberischen Halbinsel, in: Hispania Antiqua. Denkmäler der Frühzeit, Verlag Philipp von Zabern, 67-99.
  • Leonardi 2011 = Leonardi, Michela (2011): Die weiße Revolution der Jungsteinzeit, in: Jakob, Reinhard (Hrsg.), Milch! Nahrung - Mythos - Politikum (Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof 10. Juni bis 6. November 2011), Fürstenfeldbruck, 13-19 (Link).
  • LSJ = George, Liddell Henry / Scott, Robert / Jones, Henry Stuart u.a. (1996): A Greek-English Lexicon, Oxford, Clarendon Press.
  • Lücke/Lücke 1999 = Lücke, Hans-Karl / Lücke, Susanne (1999): Antike Mythologie. Ein Handbuch. Der Mythos und seine Überlieferung in Literatur und bildender Kunst., Reinbek b. Hamburg, Rowohlt.
  • Meyer-Lübke 1935 = Meyer-Lübke, Wilhelm (1935): Romanisches etymologisches Wörterbuch. 3 (Link).
  • Moritz 1975 = Moritz, L. A. (1975): Milch, in: Der Kleine Pauly, vol. 3, 1293f.
  • Papanikolaou 1979 = Papanikolaou, Antonios D. (1979): Hom. Od. ι 297 ἄκρητον γάλα, in: Rheinisches Museum für Philologie 122, 1-8 (Link).
  • Salque u.a. 2013 = Salque, Melanie / Bogucki, Peter I / Pyzel, Joanna / Sobkowiak-Tabaka, Iwona / Grygiel, Ryszard / Szmyt, Marzena / Evershed, Richard P (2013): Earliest evidence for cheese making in the sixth millennium BC in northern Europe, in: Nature, vol. 493, 7433, Nature Publishing Group, 522-525.
  • Tews 2017 = Tews, Thomas (2017): Käse, Licht oder Rauch? Zur Funktion der siebartig durchlöcherten Keramikgefäße ohne Boden der Kupfer- bis Eisenzeit auf der Iberischen Halbinsel aus komparativer, archäometrischer und experimentalarchäologischer Sicht., in: Madrider Mitteilungen 57, 2016, Wiesbaden, Reichert, 59-87.
  • Tisato 2009- = Tisato, Graziano G. (Hrsg.) (2009-): NavigAIS. AIS Digital Atlas and Navigation Software, Padova (Link).
  • TLL 1909 = Akademien der Wissenschaften in Berlin, Göttingen, Leipzig, München und Wien (Hrsg.) (1906-1909): Thesaurus linguae Latinae, Bd. 4: Con-Cyulus, Leipzig/München, Teubner (Leipzig) / Saur (München).
  • Ulf 1990 = Ulf, Christoph (1990): Die homerische Gesellschaft, in: Materialien zur analytischen Beschreibung und historischen Lokalisierung, München.
Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
Zum Nutzen der perzeptiven Varietätenlinguistik für die Sprachgeschichte vgl. z.B. schon (???).
Die folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf (???).
Siehe in diesem Zusammenhang auch den von (???) zitierten Beitrag von (???).
Zu italienischen Immigranten im frühneuzeitlichen Frankreich vgl. die soziohistorische Studie von (???). Speziell zur Präsenz italienischer Immigranten am französischen Hof vgl. (???).
Zu Leben und Werk Estiennes vgl. immer noch (???).
Die Hervorhebungen im Fettdruck in allen folgenden Beispielen stammen von mir.
Für eine detailliertere Darstellung sei auf (???) verwiesen.
Vgl. dazu ausführlich (???).
Der Auszug wird hier anders als bei (???) nur in Teilen wiedergegeben.
Dass fr. ragionner sich auch semantisch von fr. raisonner unterscheidet, braucht nicht angenommen zu werden (vgl. (???)).
Vgl. dazu (???).
Dies gilt im Übrigen auch für sgarbatement < it. sgarbatamente (vgl. (???)).
Ob in den betreffenden Einzelwörtern, wie z.B. indugier, [ĩ] oder schon [ɛ̃] realisiert wurde, ist nicht von Belang. Die Lautung unterschied sich in jedem Fall von erbwörtlichem [ɑ̃] wie in enfler (vgl. dazu (???)). Zum Lautwert von <in> im Französischen des 16. Jahrhunderts vgl. die zahlreichen metasprachlichen Zeugnisse in (???).
Der Erhalt von /k/ vor /a/ sowie die Lautung [ĩ] bzw. [ɛ̃] < IN- kann grundsätzlich natürlich auch gelehrtem Einfluss geschuldet sein (z.B. candidat, incantation).
Vgl. dazu schon (???).
Für weitere Informationen zu diesem Italianismus vgl. (???).
Vgl. dazu ausführlicher (???).
Wie die Ergebnisse Sampsons zeigen, begegnet die Prothese v.a. nach Konsonant oder nach Pause (in 82 von 97 möglichen Fällen), seltener nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (in 292 von 605 möglichen Fällen). Insgesamt erscheint sie aber nur in 374 von 702 Fällen, also in etwas mehr als 50% der Fälle.
Vgl. dazu (???).
Vgl. dazu (???).
Die Schreibungen in (8) und (9) orientieren sich an der jeweiligen Handschrift (vgl. Abb. 1 und Abb. 2) und weichen daher in manchen Fällen von der Edition durch Baguenault de Puchesse/La Ferrière ab.
J. Peters, W. Sallaberger, Sheep in the ancient Near East: strains, husbandry, products (~ 8000-500 BCE), in: Homo Faber: Making and Meaning in the Ancient World (Antragsskizze, unpubliziert), 2016, S. 6-8
Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:29 UTC)
(???)
(???)
Dieser und die im Folgenden genannten Zahlenwerte stammen von der Seite „Laktoseintoleranz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Dezember 2019, 11:34 UTC. URL  (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:38 UTC).
(???); bei den Tutsi in Ruanda liegt eine Laktosetoleranzquote von rund 80 Prozent vor.
Die bei der Käseherstellung abgetrennte Molke weist ungefähr den selben Laktoseanteil wie die Milch auf. Die Scheidung der Molke trägt demnach nicht zur Reduktion des prozentualen Laktoseanteils bei.
Bei weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm gilt ein Nahrungsmittel als laktosefrei. Parmiggiano Reggiano hat eine Mindestlagerungszeit von zwölf Monaten.
Nimmt man die verbreitetsten Nutztiere in den Blick, so besitzt die Milch des Esels mit 7,4 Gewichtsprozent den höchsten Laktoseanteil. Besonders niedrig ist der Wert bei Ziegenmilch mit nur 4,2 Gramm pro 100 Gramm (vgl. Seite „Lactose“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Februar 2020, 08:54 UTC. URL (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:30 UTC)
(???); vgl. Spektrum der Wissenschaft März 2013, S. 8 (URL) – Ich danke Mélanie Roffet-Salque von der Universität Bristol für die Zurverfügungstellung eines hochauflösenden Photos und die Erlaubnis, dieses hier abbilden zu dürfen.
Leider ist es mir nicht gelungen, den Urheber der Abbildung zu kontaktieren, um ihn um die Erlaubnis zur Reproduktion des Bildes im vorliegenden Beitrag zu bitten. Wie es scheint, wurde der unter der angegebenen URL abgebildete Tonzylinder in den Resten der kupferzeitlichen Siedlung Los Millares in Andalusien gefunden.
Die Kupferzeit setzt auf der iberischen Halbinsel etwa um 3000 v. Chr. ein (vgl. (???))
Ungebrannter Ton würde sich für den hier in Rede stehenden Zweck nicht eignen, da sich der Ton durch die Feuchtigkeit auflösen und Teile davon in den Käse gelangen würden. Ich danke Bettina Speckner und ihrer Gewährsperson für die sachkundige Unterrichtung.
Der fehlende Boden, der die Molke schneller abfließen lässt, ist besonders für die Herstellung von Weichkäse von Vorteil (ich danke Jay Brady für diesen Hinweis). Man wird daraus jedoch nicht zwingend schließen wollen, dass mit den entsprechenden antiken Tonzylindern speziell Weichkäse hergestellt wurde.
Herkunft der Abbildung: URL – Ich danke Jay Brady von "Bunte Kuh Käsereibedarf" für die Erlaubnis, das Foto an dieser Stelle zu verwenden.
(???)
(???) unter Verweis auf (???) (non vidi)
(???)
S. dazu (???). Fischer nennt insgesamt vier Vorkommen des Wortes für KÄSE, allesamt in Texten aus Pylos (die Texte können eingesehen werden über das online-Korpus DAMOS; vgl. (???); in PY Un 718, Z. 12 z. B. ist von "10 Käsen" die Rede [A. Bartoněk, Handbuch des mykenischen Griechisch, Heidelberg 2003, 121f.]). Immerhin belegen diese Verzeichnisse, dass die mykenischen Griechen Käse produzierten und ihn offenkundig so hoch schätzten, dass sie es für Wert hielten, über die Bestände Buch zu führen. Im Linear B existiert sogar ein spezielles Monogramm für das Wort Turo2, das im mykenischen Griechisch den KÄSE bezeichnet (dem entsprechenden Schriftzeichen ist der Unicode-Codepoint 100A4 zugewiesen; eigentlich handelt es sich um eine Ligatur von zwei Silbenzeichen, vgl. A. Bartoněk, a. a. O., 122). Das Wort repräsentiert offenkundig einen Vorläufer des τῡρός im klassischen Griechisch.
Die Bände der Loeb Classical Library sind nunmehr online zugänglich. Hier und im Folgenden gebe ich bei Quellenzitaten, wo möglich, jeweils zusätzlich den Link auf die entsprechende Seite in der Loeb-Edition an, wohlwissend, dass der Zugriff – bedauerlicherweise – beschränkt ist. Mitglieder der Ludwig-Maximilians-Universität München können den Zugang über das E-Medien-Portal der Universitätsbibliothek nutzen; sie werden beim Aufrufen der Links zur Eingabe von Kennung und Passwort aufgefordert. Zusätzlich zu den Links auf die Editionen der Loeb-Reihe werden im Folgenden, sofern dort verfügbar, zusätzlich Links auf die Open Access Texte der Perseus Digital Library genannt.
< τρέφω, 'dicklegen' der Milch; ein Terminus, der auch ERNÄHREN im Sinne von EINE PERSON DICK MACHEN bedeutet und somit semantisch/metaphorisch genau dem deutschen dicklegen entspricht.
Das Wort τάλαρος, für KORB, steht im Zusammenhang mit dem Verb τλῆναι, das seinerseits wiederum mit lat. tollere oder auch dem Perfektstamm des lat. ferre, tuli, zusammenhängt ((???), s. vv. τάλαρος, τλῆναι). All diese Wörter bezeichnen Konzepte im Umfeld des HEBENs oder TRAGENs, wobei dies auch die metaphorische Ebene im Sinne des deutschen (er)tragen umfassen kann. Speziell das griechische τλῆναι bezeichnet allerdings ausschließlich das ERTRAGEN EINER LAST im übertragenen Sinn (für das physische TRAGEN VON LASTEN wird im Griechischen das Verb φέρω verwendet), weswegen τάλαρος, mit seiner offenkundigen Bedeutung UTENSIL ZU AUFBEWAHRUNG BZW. ZUM TRANSPORT wohl eher nicht direkt davon herzuleiten ist, sondern beide Wörter möglicherweise auf eine nicht greifbare dritte Instanz zu beziehen sind.
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Übersetzungen vom Verfasser.
(???)
(???)
(???). Für Aristoteles (Meteorologica 4, 7, 20 [= 384 a 20] [Loeb]) ist Milch, ebenso wie Blut, eine Mischung von Erde und Wasser, wobei seine Auffassung offenkundig darauf beruht, dass beide Flüssigkeiten durch Gerinnung auch feste Aggregatszustände hervorbringen können (schon in der Ilias [5, 902-904; Loeb; Perseus] werden Milch und Blut miteinander verglichen: ὡς δ᾿ ὅτ᾿ ὀπὸς γάλα λευκὸν ἐπειγόμενος συνέπηξεν / ὑγρὸν ἐόν, μάλα δ᾿ ὦκα περιτρέφεται κυκόωντι, / ὣς ἄρα καρπαλίμως ἰήσατο θοῦρον Ἄρηα. – "Schnell wie die weiße Milch von Feigenlabe gerinnet, / Flüssig zuvor, wann in Eil' umher sie dreht der Vermischer: / Also schloß sich die Wunde sofort dem tobenden Ares." [Übers. J. H. Voss]). Milch werde, so Aristoteles, üblicherweise durch Beigabe von Pflanzensaft (ὀπός) – gemeint ist vermutlich die 'Milch' (= das flüssige Harz) vom wilden Feigenbaum – zur Gerinnung gebracht. Eigenartigerweise erwähnt Aristoteles in diesem Zusammenhang beiläufig, dass „die Ärzte“ Milch auf diese Weise zur Gerinnung bringen. Leider erläutert er nicht, warum sie das tun, es liegt aber natürlich die Vermutung nahe, dass sie das Produkt für ihre Heilkunst einsetzten, wobei dann aber unklar bleibt, ob es ihnen um die Molke oder den Käse ging.
L. von Schroeder, Arische Religion, Leipzig 1914, S. 241 (URL)
(???)
(???)
Od. 4, 78ff. (Loeb; Perseus)
Od. 4, 87-89: ἔνθα μὲν οὔτε ἄναξ ἐπιδευὴς οὔτε τι ποιμὴν / τυροῦ καὶ κρειῶν οὐδὲ γλυκεροῖο γάλακτος, / ἀλλ᾿ αἰεὶ παρέχουσιν ἐπηετανὸν γάλα θῆσθαι.
(???)
ἄκρητον γάλα (Od. 9, 297). Es ist mehrfach gerätselt worden, was damit gemeint sein könnte (s. dazu ausführlich (???)). Gedacht wurde an – in diesem Fall unterbliebene – Mischungen mit Honig, Wasser oder Lab. Mit letzter Sicherheit wird man die Frage nicht beantworten können. Sehr wahrscheinlich dürfte hier aber doch die flüssige, nicht dickgelegte Milch gemeint sein, die nicht mit einem Coagulum vermengt worden war. Für diese Interpretation spricht auch die explizite Beschreibung dieser Prozedur in Il. 5, 902-904, in der davon die Rede ist, dass die Milch durch das "Vermischen" (hier wird das Verb κῠκάω verwendet) gerinnt.
Darauf spielt wohl das σιτοφάγος in Od. 9, 191 (Loeb; Perseus) an: καὶ γὰρ θαῦμ᾿ ἐτέτυκτο πελώριον, οὐδὲ ἐῴκει / ἀνδρί γε σιτοφάγῳ, ἀλλὰ ῥίῳ ὑλήεντι / ὑψηλῶν ὀρέων, ὅ τε φαίνεται οἶον ἀπ᾿ ἄλλων. (Und er ruft großes Staunen hervor, und er ähnelt nicht einem brotessenden Mann, sondern [mehr] einer bewaldeten Bergspitze im hohen Gebirge, der  isoliert von den anderen erscheint. [die Rede ist von Polyphem])
Man vergleiche die hölzernen Wannen, die laut Herodot (4, 2, 2 [Loeb; Perseus]) die Skythen bei der Gewinnung von Sahne verwendeten (s. unten)
Vgl. (???); als ein Beispiel kann eine Passage in der Rede des Odysseus am Hof des Phäakenkönigs Alkinoos genannt werden, in der er den Topos eines glücklichen Volkes über das Stattfinden von Festgelagen definiert (Od. 9, 5-10): οὐ γὰρ ἐγώ γέ τί φημι τέλος χαριέστερον εἶναι / ἢ ὅτ᾿ ἐυφροσύνη μὲν ἔχῃ κάτα δῆμον ἅπαντα, / δαιτυμόνες δ᾿ ἀνὰ δώματ᾿ ἀκουάζωνται ἀοιδοῦ / ἥμενοι ἑξείης, παρὰ δὲ πλήθωσι τράπεζαι / σίτου καὶ κρειῶν, μέθυ δ᾿ ἐκ κρητῆρος ἀφύσσων / οἰνοχόος φορέῃσι καὶ ἐγχείῃ δεπάεσσι.
Die verbindlichen modernen Editionen (z. B. D. B. Monro, Th. W. Allen, Homeri Opera, Tomus II, Iliadis libros XIII-XXIV continens [Oxford Classical Texts], 3. Aufl. 1920) fassen das Wort durchweg als Eigennamen auf. Entsprechend auch Wolfgang Schadewaldt in seiner Übersetzung von 1974 und auch schon Johann Heinrich Voß in der Übersetzung von 1793.
Ungefehr-Kortus, Claudia (Alten-Buseck), “Galaktophagoi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 April 2018 <URL>
Ptolemaios, Geographia 6, 14, 12 (ed. C. F. A. Nobbe, Leipzig 1845 [URL]).
Il. a. a. O.: ἐν τῷ ῥά σφι κύκησε γυνὴ ἐικυῖα θεῇσιν / οἴνῳ Πραμνείῳ, ἐπὶ δ᾿ αἴγειον κνῆ τυρὸν / κνήστι χαλκείῃ, ἐπὶ δ᾿ ἄλφιτα λευκὰ πάλυνε, / πινέμεναι δὲ κέλευσεν, ἐπεί ῥ᾿ ὥπλισσε κυκειῶ.
Zu all dem s. (???). – Das griechische Wort für Käsereibe ist τυρόκνηστις. Auf Sizilien existierte daneben anscheinend eine spezielle Bezeichnung: κατάνη. Nur so ist zu verstehen, dass der Usurpator Kallippos (~ 390-352/1 v. Chr.), nachdem er die Stadt Katane (das heutige Catania) erobert, zugleich aber seine Basis Syrakus verloren hatte (i. J. 353 v. Chr.), sagen konnte, dass er eine Stadt verloren und dafür eine Käsereibe gewonnen habe (Plutarch, Dion 58, 2 [Loeb; Perseus]: ὁρμήσας μὲν γὰρ Κατάνην λαβεῖν, εὐθὺς ἀπέβαλε τὰς Συρακούσας· ὅτε καί φασιν αὐτὸν εἰπεῖν ὅτι πόλιν ἀπολωλεκὼς τυρόκνηστιν εἴληφεν.). Hinweise darauf, dass Katane mit einer Käsereibe assoziiert wurde, finden sich schon in den Wespen des Aristophanes (963-966 [Loeb; Perseus]), wo eine Käsereibe als Zeuge in einem Veruntreuungsprozess aufgerufen wird. Hier handelt es sich um Anspielungen auf den Laches-Prozess, in dem es um die Veruntreuung von Geldern bei der Sizilienexpedition ging. Die Käsereibe ist in dieser Szene offenbar als Personifikation der Stadt Katane zu verstehen (vgl. dazu L. A. Post, Catana the cheese-grater in Aristophanes' Wasps, AJPh 53, 1932, 265f.).
Man kann nicht ausschließen, dass wir es hier mit regional unterschiedlichen Gepflogenheiten zu tun haben. Hesiod lebte in Boiotien, die homerischen Epen könnten im Umfeld des kleinasiatischen Griechentums entstanden zu sein.
Den erwähnten Milchbrei oder -teig nennt Hesiod μᾶζα ἀμολγαίη. Das Nomen μᾶζα hängt zusammen mit dem Verb μάσσω, das KNETEN bedeutet und in dieser Bedeutung u. a. im Kontext der Herstellung von Kuchen aus Gerstenteig begegnet, der ungebacken gegessen wurde [LSJ s. v. μάσσω]. Auch wenn μάζα ἀμολγαίη vereinzelt mit „Milchbrot“ übersetzt wurde [z. B. Heinrich Gebhard 1861], scheint es sich daher wohl doch eher um eine nicht gebackene Substanz unbestimmter Konsistenz, also entweder einen rohen Teig oder einen Brei, zu handeln. – Das Adjektiv ἀμολγαῖος bedeutet AUS MILCH und steht im Zusammenhang mit dem Verb ἀμέλγω, das seinerseits die Tätigkeit des MELKENS bezeichnet. Die phonetische und orthographische Nähe von ἀμέλγω zum deutschen Wort „melken“ ist auffällig. Beide Verben sind, ebenso wie das lateinische mulgēre, Vertreter der Ableitungen von der indogermanischen Wurzel *mel[e]g, die im Kern wohl so etwas wie ABSTREIFEN, WISCHEN bezeichnet und damit auf die Handbewegung beim Melken anspielt. In diese Familie gehören (natürlich) auch die Nomina Milch und Molke ((???). (???) stellt keinen entsprechenden Zusammenhang her.)
"thrakischer Wein von den Biblinischen Bergen" (???)
= das Fleisch einer Färse, das besonders zart ist.
Cato (Kap. 150, 2 [Loeb]) spricht von "porcos serarios ... ", also "Molkenschweinen".
Verg. Georgica 3, 405f. (Loeb; Perseus); Columella (7, 12 [Loeb; Perseus]) berichtet von einer Art Brei, der durch die Vermischung der Molke mit Gerstenmehl hergestellt wurde: ... omnes sine discrimine canes hordeacea farina cum sero commode pascit.
Ich danke Dieter Hennig für den Hinweis auf diese Szene.
Venantius Fortunatur, carm. 11, 14, 2; 6. Jh. n. Chr.; vgl. (???). – Bezeichnenderweise bewegte sich Venantius hauptsächlich im gallo-römischen Kulturkreis. Die Herkunft des Wortes cramum ist ungewiss (???) a. a. O.
(???); online-Version bei  (???) (URL) – Man vergleiche auch die Verbreitungskarte des entsprechenden Konzepts in (???) (URL)
In Italien ist die Butterproduktion demnach traditionell auf den Alpenraum und Sardinien beschränkt. Auf Sizilien weist die entsprechende AIS-Karte einen einzigen isolierten Ort auf, in dem die AIS-Exploratoren Sahne- und Buttererzeugung feststellen konnten. Sicherlich nicht zufällig handelt sich dabei um einen Ort mit speziell galloitalischer Bevölkerung (San Fratello; (???)-Ort 817). Offenkundig (und natürlich wenig überraschend) haben die galloitalischen Siedler nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Kulturtechniken aus dem Alpenraum mit nach Sizilien gebracht und dort über die Jahrhunderte bewahrt. Die Herstellung von Butter muss zum Zeitpunkt der Migration (zwischen dem 11. und 13. Jh.) in der Herkunftsregion der galloitalischen Siedler bereits betrieben worden sein. Zu den galloitalischen Siedlungen auf Sizilien s. Thomas Krefeld (2019): Galloitalische Varietäten und Varianten in Sizilien. Version 2 (20.06.2019, 11:20). Lehre in den Digital Humanities. URL.
Zu den griechischen Vertretern werden z. B. Xenophon (Oikonomikos) oder auch Aristoteles (Oeconomica) gezählt.
Kap. 84: Herstellung von Libum (eine Art Käsebrot); 85: Gericht mit Schafskäse ("placenta"; caseus ovillus); 86: Schneckenkuchen mit Käse in Kombination mit Honig; 87: Scriblita: ebenfalls mit Käse; 88: Krapfen (globi): Käse vermengt mit Speltgraupen (alica; Spelt=Dinkel); 91: Kugelkuchen (savillum) mit Käse und Honig; 94: Punischer Brei (puls punica) mit Frischkäse (caseus recens); 95: Weizenbrei mit Milch
Er gibt bestimmte Stände der Pleiaden als zeitliche Markierungspunkte an. Die Angaben sind kryptisch.
Baumappellative sind im lateinischen ausnahmslos feminin. Dazu passt, dass die Römer sich die Baumgottheiten als weibliche Wesen, die 'Nymphen', vorstellten.
Die genaue Lokalisierung ist unsicher, da die Quellen Widersprüchliches überliefern. Teilweise heißt es, der Baum habe auf dem Palatin gestanden. Der Erklärung dient die von Plinius d. Ä. überlieferte Geschichte, derzufolge der Baum in grauer Vorzeit vom Palatin auf das Forum versetzt worden sei (Plinius, Nat. Hist. 15, 20 [Loeb]; vgl. Ficus Ruminalis. [2019, octobre 19]. Wikipédia, l'encyclopédie libre. Page consultée le 19:52, octobre 19, 2019 à partir de <URL>.). Heutzutage steht am vermuteten ursprünglichen Standort der ficus ruminalis, vor der Curia Iulia auf dem Forum Romanum, wieder ein Feigenbaum.
Vgl. T. R. S. Broughton, The Magistrates of the Roman Republic, Volume II, New York 1952, S. 449.
M. Crawford, Roman Republican Coinage [RRC], 1974, Nr. 235/1a, 235/1b, 235/1c – Quelle der Abbildung: File:Pompeia1.jpg. (2018, August 10). Wikimedia Commons, the free media repository. Retrieved 08:38, February 23, 2020 from <URL>. Ursprünglich aus F. Caronni, Lezioni elementari di Numismatica antica, 1808, Taf. II Nr. 19 (Übersetzung von J. H. Eckhel, Kurzgefasste Anfangsgründe zur alten Numismatik, Wien 1787
Aus Gades/Cadiz in Andalusien. Verfasste seine De re rustica libri duodecim zur Zeit des Kaisers Claudius (41-54).
Columella 7, 8 (Loeb; Perseus)
Thomas Krefeld und ich konnten der entsprechenden Prozedur im Oktober 2016 bei einem von Roberto Sottile und Vito Matranga von der Universität Palermo organisierten Ausflug zu einer in den Madonie gelegenen archaisch anmutenden Alm (OSM; Google Satellite) beiwohnen. Dort wird noch heute nach Verfahren wie vor tausenden von Jahren Käse hergestellt.
sic; wahrscheinlich handelt es sich um die Färberdistel, Carthamus tinctorius, (???) (URL); das lateinische cnecos ist übernommen aus griech. ἡ κνῆκος mit identischer Bedeutung
Seite „Lab“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Dezember 2019, 12:13 UTC. URL (Abgerufen: 17. Februar 2020, 10:30 UTC)
(???) (URL)
s. unten den Abschnitt über die Erfindung der Kunst der Käseherstellung durch Apoll
(???) (URL)
forma bzw. der Diminutiv formella im Zusammenhang mit Käse begegnet auch in der Vulgata (1. Samuel 17, 18: … et decem formellas casei has deferes ad tribunum et fratres tuos visitabis si recte agant et cum quibus ordinati sint disce). Hier ist nicht ganz klar, ob mit formellae casei MIT KÄSE GEFÜLLTE KÖRBCHEN oder aber KÄSELAIBE gemeint sind ((???) [URL]). Ausgehend davon ist zu erwägen, ob die Bezeichnung des Körbchens metonymisch auf das Produkt übergegangen sein könnte und somit ital. formaggio bzw. frz. fromage, wenn schon nicht unmittelbar, so doch letztlich auf die Bezeichnung des Körbchens zurückzuführen wären. – Die schriftlichen Quellen vermitteln den Eindruck, dass im griechisch-römischen Kulturraum überwiegend geflochtene Körbe anstelle von Keramikutensilien bei der Herstellung von Käse verwendet wurden. In Großbritannien sind vereinzelt perforierte Keramikfragmente gefunden worden, chemische Analysen haben an diesen jedoch kaum Lipidreste feststellen können, was deren Nutzung zur Milchverarbeitung sehr unwahrscheinlich macht (vgl. L. J. E. Cramp, R. P. Evershed, H. Eckhardt, Are You What You Grind? A Comparison of Organic Residues from Ceramics at Two Romano-British Sites, in: I. Schrüfer-Kolb [Hrsg.], More Than Just Numbers? The Role of Science in Roman Archaeology [JRA Supplementary Series 91], Portsmouth 2012, S. 93-110). Ebenfalls in Großbritannien sind hingegen Reste von Flechtwerk entdeckt worden, die relativ sicher zur Käseherstellung verwendet wurden (H. E. M. Cool, Eating and Drinking in Roman Britain, Cambridge 2006, S. ### – Ich danke Mélanie Roffet-Salque für die entsprechenden Informationen und bibliographischen Hinweise).
Die, in meinem Sinn nebensächliche, Passage von Namque bis tepefacta ist dunkel. Die mir bekannten Übersetzungen (W. Richter, Sammlung Tusculum, München 1982, S. 199; E. S. Forster, Loeb Classical Library, Cambridge [Mass.] 1954, S. 289) erscheinen mir unbefriedigend.
Ich bedanke mich bei der Alztaler Hofmolkerei für die Erlaubnis, das Video an dieser Stelle zu verwenden.
Seite „Gewöhnlicher Buchsbaum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. September 2019, 09:08 UTC. URL (Abschnitt "Giftigkeit und Heilkraft"; abgerufen: 21. Februar 2020, 14:45 UTC)
Ebd.
Insofern scheinen sich Griechen und Römer von den "Erfindern" der Milchwirtschaft, den Bandkeramikern, unterschieden zu haben. Jedenfalls machten Kühe mit durchschnittlich über 55 Prozent das Gros der Haustiere in linearbandkeramischen Siedlungen aus (Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL [Abschnitt "Haustiere_und_Jagdtiere"; abgerufen: 16. Februar 2020, 13:38 UTC]). Freilich sagt diese Zahl nichts über die Art der Nutzung als Fleisch- oder Milchlieferant aus. Schafe und Ziegen, deren Haltung durch die Bandkeramiker ebenfalls gesichert ist, scheinen jedenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
Dies entspricht der generellen Ausrichtung des Werks. "Vergil will nicht als Fachmann lehren ... die Sachunterweisung (dient ihm) fast überall nur als Tragfläche für scheinbare Abschweifungen" (W. Schadewaldt, Sinn und Werden der vergilischen Dichtung, Zürich 1960; zitiert nach J. Götte, in: ders., M. Erler, N. Holzberg [Hrsgg.], Hesiod, Vergil, Ovid – Werke und Tage, Vom Landbau, Liebeskunst, München 1990, S. 72)
S. dazu auch (???)
Columella 7, 8, 6: Hoc genus casei potest etiam trans maria permitti. (Loeb; Perseus)
Ich danke Christoph Schäfer für die entsprechende Bestätigung sowie für weitere wertvolle Hinweise in diesem Zusammenhang. — Plutarch (Antonius 85 [Loeb; Perseus]) berichtet zwar, Kleopatra habe vor ihrem Selbstmord noch ein Bad genommen. Von Milch ist dort jedoch nicht die Rede.
Seite „Im Zeichen des Kreuzes (1932)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Februar 2020, 07:35 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:49 UTC). Es ist schwierig, die entsprechende Szene im Internet zu finden. Ein "Animated GIF" vermittelt einen Eindruck (Colbert als Poppaea).
Ein entsprechendes Bekenntnis legte im Juni 2018 etwa die Sängerin Mariah Carey ab (s. Der Spiegel, 05.06.2018).
Offenkundig muss es sich um Käse von einigermaßen flüssiger Konsistenz gehandelt haben.
(???) nennen die Quellenbelege.
Seite „Ziegenmilch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Oktober 2019, 09:52 UTC. URL  (Abgerufen: 23. Februar 2020, 08:22 UTC)
(???)
Abbildung unter Public Domain (URL)
Tibull 2, 3, 15ff. (Loeb; Perseus): ipse deus solitus stabulis expellere vaccas /dicitur …. /et miscere novo docuisse coagula lacte, / lacteus et mixtis obriguisse liquor. / tunc fiscella levi detexta est vimine iunci, raraque per nexus est via facta sero.
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Berge – Schafe – Käse in einem multilingualen Umfeld. Betrachtungen zum Sprachatlas der Karpaten.

24. Vorbemerkungen

Die montane Hirtenkultur hat auf Romanisten bereits in früher Zeit eine ganz besondere Faszination ausgeübt, erinnert sei nur an die berühmte Forderung, die Heinrich Lausberg (???) im ersten Band seines Handbuches zur Romanischen Sprachwissenschaft aufstellt: „jeder Romanist sollte einen Teil seiner Zeit regelmäßig bei Hirten in den Abruzzen, in Sardinien, in den Pyrenäen, in Rumänien verbringen.“ Dieses Interesse ist sicherlich vor allem dadurch zu erklären, dass die Pastoralwirtschaft ein ganz typischer Zweig der „primitiven Volkskultur“ ist, wie Lausberg dies an der zitierten Stelle nennt. Damit lässt sich zudem erklären, warum dieser Bereich schon frühzeitig in den einschlägigen Sprachatlanten der Romania eine gewichtige Rolle gespielt hat, was in besonders starkem Maße zu konstatieren ist, seitdem – beginnend mit dem AIS – neben den rein sprachwissenschaftlichen auch die damit verbundenen ethnographischen Elemente in diesen Werken berücksichtigt wurden.

Dabei muss man bedenken, dass in vielen Teilen der Romania, insbesondere in den Pyrenäen, in den Abruzzen, in den Karpaten und in den Berglandschaften des Balkanraums, also gerade in den von Lausberg genannten Regionen, lange Zeit verschiedene Formen der Fernweidewirtschaft stattgefunden haben: Hirten waren nicht sesshaft, sondern wanderten mit ihren Herden umher, sei es in Form von Nomadismus, sei es in Form von Transhumanz oder sei es in Form von mediterraner Almwirtschaft (terminologische Unterscheidung nach (???)). Entsprechende Wanderungen fanden dabei insbesondere zwischen Winterweidegebieten in den Ebenen und Sommerweidegebieten in den Berglandschaften statt. Natürlich sind Hirten auf solchen Wanderungen in erheblich stärkerem Maße mit anderen und unterschiedlichen Sprachformen in Berührung gekommen als die „normale“ sesshafte Bevölkerung. Auch dies mag das Interesse der Sprachwissenschaftler an dem entsprechenden semantischen Feld sowie an sprachlichen Eigenheiten von Hirten erklären. Dabei kann man dann noch einmal unterscheiden, ob diese Wanderbewegungen in einem Gebiet mit lediglich dialektaler Varietät stattfinden oder stattgefunden haben oder aber in einem Gebiet, in dem von einer wirklichen Multilingualität auszugehen ist. Letzteres ist aus romanistischer Sicht natürlich vor allem in den Randgebieten der Romania gegeben, wo romanische Sprachen an nicht-romanische Idiome angrenzen.

Das Phänomen des Transportes von Sprachgut in einer vielsprachigen Umgebung durch umherziehende Hirten ist besonders verbreitet im südosteuropäischen Raum. Nicht zuletzt ist hier die bekannte Existenz eines Balkansprachbundes, d.h. über das Lexikon hinausgehende Parallelen im Bereich der Morphosyntax, aber auch der Phonetik und Phonologie zwischen nicht oder nur sehr entfernt miteinander verwandten Sprachen, zu erwähnen. Beispielhaft genannt seien etwa Erscheinungen wie der postponierte bestimmte Artikel, der eingeschränkte Gebrauch des Infinitivs oder die Reduplikation des Objekts, um nur die bekanntesten Gemeinsamkeiten vor allem von Rumänisch, Bulgarisch und Albanisch anzuführen, denen sich andere Sprachen wie Griechisch, Serbisch, Türkisch in unterschiedlichem Ausmaß anschließen. Zwar können diese Übereinstimmungen nicht ausschließlich als Resultat solcher Wanderbewegungen erklärt werden, aber ein nicht unbedeutender Faktor sind diese sicherlich gewesen.

Dass gerade im Bereich des Wortschatzes und ganz besonders im Gebiet der Terminologie der durch die Hirten gewonnenen Milch- und Käseprodukte solche gegenseitigen Beeinflussungen zu finden sind, liegt auf der Hand, selbst wenn man Kahl zustimmt, der für die Hirten im albanisch-griechisch-nordmazedonischen Grenzgebiet postuliert, dass die „einfachen“ Wanderhirten einsprachig waren und die Mehrsprachigkeit auf „Führungspersönlichkeiten“ beschränkt war: „Hingegen muss man sich die Wanderhirten als weitgehend einsprachige Gesellschaften vorstellen, innerhalb derer einzelne Schlüsselpersonen für Außenkontakte zuständig waren und entsprechende Sprachkenntnisse besaßen“ (???). Die einschlägige Fachterminologie hat sicherlich auch auf diese Weise Elemente aus anderen Idiomen übernehmen können. Mit Recht verweist etwa Gottfried Schramm (???) in seinen „Thesen zur Lokalisierung der lateinischen Kontinuität in Südosteuropa“ auf die Bedeutung der romanischen Hirten für die Herausbildung der heutigen Sprachverteilung auf dem Balkan und spricht von einer „schafzüchterischen Fluchtromania“ und betont die Eigenart der frühen Rumänen ab etwa dem Jahre 1000: „Überall treten die Wlachen als kleine, wenig ortsgebundene Gruppen in das Licht der Geschichte. Ihre Spezialität ist die Schafhaltung im Gebirge, aus der verwandte Beschäftigungen hervorgegangen sind“ (???). Auch die Analyse der von I. I. Russu (???) gesammelten etwa 70 rumänischen Substratwörter, die Parallelen im Albanischen haben, belegt die frühen Sprachkontakte gerade durch Hirten, denn rund ein Drittel der Wörter entstammt dem semantischen Bereich der Schaf- und Ziegenwirtschaft. So ist es nicht verwunderlich, dass es verschiedene Arbeiten gibt, die sich mit der Pastoralterminologie des Rumänischen an sich und obendrein mit Blick auf die benachbarten Sprachen beschäftigen. Exemplarisch genannt seien neben dem schon erwähnten Werk von Kahl (???) aus länger zurückliegender Zeit noch Arbeiten des Bukarester Sprachwissenschaftlers Ovid Densusianu, der mehrfach auf die Bedeutung gerade dieses semantischen Bereiches für die rumänische Sprache hingewiesen hat. In einer seiner frühen Arbeiten ((???); dazu (???)) will er gemeinsame phonetische Züge des Rumänischen und piemontesischer und bearnesischer Mundarten durch den Einfluss von Wanderhirten erklären, und in einem seiner umfangreichsten Werke (???) analysiert er, in welcher Weise sich das Hirtenwesen als ein ganz typischer Zug der rumänischen Volkskultur in der rumänischen Volksdichtung reflektiert. Ferner gibt es Mitschriften von Vorlesungen, die Densusianu zu diesem Thema an der Bukarester Universität gehalten hat ((???); (???)). Genannt werden müssen in diesem Zusammenhang vor allem die Arbeiten zweier russischer Sprachwissenschaftlerinnen: zum einen eine Analyse der slavischen Pastoralterminologie in den Karpaten von Galina P. Klepikova (???), die auch an dem im Folgenden erwähnten Sprachatlas der Karpaten (???) mitgearbeitet hat, zum anderen ein albanisch-ostromanisches Lexikon der Viehzucht von Mariana V. Domosileckaja (???).

Geht man also davon aus, dass gerade Hirten in besonderer Weise mobil sind, gewinnen solche Sprachatlanten ein besonderes Interesse, die einen mehrsprachigen Raum berücksichtigen, in dem die Pastoralwirtschaft eine bedeutende Rolle spielt. Dabei muss man freilich stets eine Besonderheit bzw. mögliche Gefahr im Auge behalten: Das Ziel, das gerade die ersten Forscher hatten, die sprachgeographische Untersuchungen begonnen haben, nämlich Sprach- und/oder Dialektgrenzen durch die Erstellung von Sprachatlanten deutlich herausarbeiten zu können, ist hier besonders schwer zu erreichen. Im Extremfall stößt man im Sommer auf Informanten, die man im darauf folgenden Winter an einem viele Kilometer entfernten Ort wiedertrifft. Dies ist eine Eigenheit gerade des südosteuropäischen Raumes, der damit ganz andere Herausforderungen an Dialektologen stellt als etwa Frankreich, wo Edmond Edmont bei den Enquêten für den (???) nach Möglichkeit Personen befragte, die ihr Heimatdorf zeitlebens nicht verlassen hatten. Die traditionell hohe Mobilität gerade der vom Hirtenwesen lebenden Bevölkerungsschichten erklärt auch, warum für das rumänische Sprachgebiet eine diatopische Gliederung weitaus komplexer und schwieriger ist als für andere Bereiche der europäischen Romania. Akzeptiert und berücksichtigt man aber diese Einschränkungen, bleiben die Sprachatlanten als Materialsammlung selbstverständlich eine unersetzliche Quelle.

Für den südosteuropäischen Raum sind vor allem zwei Sprachatlasunternehmen zu nennen, in denen eine über die einzelsprachlichen Grenzen hinausgehende Darstellung zu finden ist. Dies ist zum einen das ursprünglich von der DFG sowie dem russischen geisteswissenschaftlichen Fonds geförderte Projekt von Helmut Schaller und Andrej N. Sobolev des Kleinen Balkansprachatlas ((???); (???)), das aber mit der Auflösung der Slavistik in Marburg nach der Pensionierung von Helmut Schaller ins Stocken gekommen ist. Bei diesem Projekt ist aus romanistischer Sicht ohnehin anzumerken, dass von den lediglich zwölf Aufnahmepunkten keiner in Rumänien liegt (was dem rumänischen Verständnis von „Balkan“ sicherlich entspricht). Nur ein aromunischer Punkt (Κρανιά/Turia) im Pindusgebirge ist berücksichtigt, wo die Sprachaufnahmen immerhin u.a. von Maria Bara und Thede Kahl, also zwei ausgewiesenen Fachleuten auf dem Gebiet der Erforschung des Aromunischen, durchgeführt wurden. Zum anderen ist der Sprachatlas der Karpaten (???) zu nennen, auf den im Folgenden ein kurzer Blick geworfen werden soll. Beide Atlanten sind in der romanistischen Fachwelt sicherlich vor allem wegen des nicht ganz leichten sprachlichen Zugangs – in beiden Atlanten dominiert das Russische als Metasprache, im (???) sind zumindest die Vorworte in der Regel auch auf Französisch – bislang wenig berücksichtigt worden. Immerhin wird mit dem (???) aber ein Gebiet aufgenommen, das von der Pastoralkultur in ganz besonderer Weise geprägt ist.

25. Der Sprachatlas der Karpaten (ADC)

Das Projekt des Karpatensprachatlas ist auf den ersten Blick ein faszinierendes Unterfangen. Bei genauerer Betrachtung muss man aber sicherlich vor allem aus romanistischer Sicht gewisse Einschränkungen machen. Dies beginnt schon bei der Planung des Projekts. Es handelt sich ganz eindeutig um ein Unterfangen, bei dem bestimmte politische Rahmenbedingungen Einfluss genommen haben. Die Initiative zu diesem Unternehmen kam aus der Sowjetunion, der spiritus rector war im Wesentlichen Samuil Borisovič Bernštejn, seinerzeit Vorstand im Institut für Slavistik und Balkanistik der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, der in den Bänden unter den etwa 20 namentlich genannten Redakteuren mit dem Zusatz председатель ‚Vorsitzender‘ bzw. in der französischen Fassung als „Président de la Rédaction“ bezeichnet wird. Konkret wurden erste Konzeptionen 1973 zunächst in Moskau und dann in Warschau vorgestellt (Einzelheiten sind leicht zu finden bei (???) und (???); diesen Quellen sind auch einige der folgenden Angaben entnommen). Bernštejn hat allerdings, ebenso wie einige andere Redakteure, den Abschluss des Projekts mit dem Erscheinen des siebten und letzten Bandes im Jahre 2003 nicht mehr erlebt.

Die Federführung lag also in den Händen eines sowjetischen Wissenschaftlers, die weiteren beteiligten Personen waren zum Zeitpunkt, als das Projekt startete, Dialektologen aus anderen Sowjetrepubliken sowie aus Bulgarien, Jugoslavien, Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn, die in der Regel Mitglieder der jeweiligen nationalen Wissenschaftsakademien und/oder Professoren an entsprechenden Universitäten waren (Liste bei (???)). Deutlich ist, dass es sich um ausgewiesene Spezialisten handelte, genannt sei etwa Rubin Udler, der Verantwortliche für den wenige Jahre zuvor erschienenen moldauischen Sprachatlas. So bekommt man den Eindruck, dass es sich um ein Projekt handelte, das von höchster Stelle gefördert wurde, politisch angehauchten Prestigecharakter hatte und der Vorstellung eines internationalen Gemeinschaftswerks – natürlich unter Führung durch Moskau – entsprach. In dieses Bild passt, dass die Koordination der einzelnen Bände jeweils Institutionen der beteiligten Länder übertragen wurden, so dass die sieben Bände auch an sieben verschiedenen Orten erschienen sind: 1: Chişinău, 2: Moskau, 3: Warschau, 4: L’viv, 5: Bratislava, 6: Budapest, 7: Belgrad – Novi Sad.

Somit waren alle sozialistischen Länder Europas der damaligen Zeit einschließlich Jugoslaviens mit ihren Akademien vertreten, lediglich Albanien, Rumänien und die DDR fehlten. Während man die DDR natürlich beim besten Willen nicht zum Gebiet der Karpaten rechnen konnte, war Albanien, das zu dieser Zeit unter Enver Hoxha seinen eigenen ideologischen Weg zu gehen versuchte, aus politischen Gründen nicht dabei. Politische Veränderungen und sprachpolitische Differenzen haben in der Folge mehrfach zu Korrekturen des Projekts geführt: Bulgarien, das anfangs mit seiner Akademie der Wissenschaften vertreten war, zog sich 1982 zurück, da es Differenzen um den Status des Mazedonischen gab, so dass die in Bulgarien vorgesehenen 15 Aufnahmepunkte, die auf den Entwürfen zu den ersten Karten bereits berücksichtigt waren, entfielen (???). Besonders gravierend waren natürlich die 1989/90 in Ost- und Südosteuropa einsetzenden politischen Umbrüche, die u.a. zum Zusammenbruch der UdSSR, der Zerteilung Jugoslaviens und zur Trennung der Tschechoslowakei führten. Die Auswirkungen auf das Unternehmen des Karpatensprachatlas waren aber nicht so dramatisch, wie man das zunächst vermuten würde. Hier macht sich positiv bemerkbar, dass von Anfang an viele Institutionen beteiligt waren, die sich dann zwar auf einmal in einer neuen Rolle wiederfanden, damit aber offenbar weniger Probleme hatten als man befürchten musste. In der UdSSR waren von Anfang an neben der Akademie in Moskau die regionalen Akademien der Ukraine und der Moldau sowie die Universität Užgorod beteiligt, in Jugoslavien neben den Akademien in Belgrad und Zagreb auch die mazedonische in Skopje, die bosnisch-hercegovinische in Sarajevo, die montenegrinische in Titograd (heute Podgorica) und die kosovarische in Priština, und in der Tschechoslowakei neben der Prager Akademie die slowakische in Bratislava. Dass die Ereignisse der 1990er Jahre aber natürlich insgesamt nicht gerade förderlich für die Erstellung des Sprachatlas waren, liegt auf der Hand, man lese dazu nur einmal genau die Einleitung zum siebten und letzten Band des (???), der im Jahre 2003 in Belgrad und Novi Sad publiziert wurde, wo u.a. „difficultés de communication“ ((???) 7: 10) beklagt werden. Dazu gehören Differenzen bei der Transkription und eine erhebliche Verzögerung bei der Fertigstellung des Projekts – Siatkowski (???) war noch davon ausgegangen, dass der letzte Band im Jahre 1992 in Druck gehen könnte, dies hat dann aber noch einmal mehr als zehn Jahre gedauert.

Daneben sind auch kleine sprachpolitische Veränderungen zu konstatieren, deutlich sichtbar beispielsweise an der Einstellung zum so genannten „Moldauischen“: Im ersten Atlasband, der 1989 in Chişinău erschien, das damals noch die Hauptstadt der „Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik“ war, geht man natürlich von der Zweisprachentheorie aus, nach der Rumänisch und Moldauisch zwei unterschiedliche ostromanische Sprachen seien. Das Vorwort des verantwortlichen Redakteurs ((???) 1: 9) ist demzufolge „moldauisch“, also rumänisch in kyrillischen Buchstaben: „Дин партя редакторулуй респонсабил ал волумулуй ынтый ал АДКК“. In den ersten Bänden erfolgen die Eintragungen des entsprechenden Wortes im Kartentitel demzufolge in Kyrilliza, so z.B. taucht das rumänische brînză ‚Käse‘ als moldauisch брынзэ ((???) 3: 22) auf. Nachdem sich die Moldau zur unabhängigen Republik erklärt und man sich – bei manchen Streitigkeiten über die Bezeichnung der Staatssprache (Rumänisch oder Moldauisch) – zumindest auf die Verwendung des lateinischen Alphabets geeinigt hat, geht man in den letzten Bänden dazu über, die entsprechenden Wörter lateinisch zu schreiben, allerdings gibt es auch hier noch Unterschiede. Im sechsten und vorletzten Band ist bei der Auflistung der Sprachen ((???) 6: 20) von „Moldauisch“ gar nicht mehr die Rede, sondern nur von „Rumänisch“, entsprechend werden die Formen in lateinischem Alphabet gegeben (z.B. măgar ‚Esel‘; (???) 6: 21). Im siebten und letzten Band hingegen verwendet man zwar das lateinische Alphabet (z.B.  păcurar ‚Hirte‘, (???) 7: 17), gibt aber als Sprachbezeichnung „moldauisch“ an und erwähnt Rumänisch in der Sprachenauflistung ((???) 7: 16) überhaupt nicht. So können länger dauernde sprachwissenschaftliche Projekte auch indirekt zu Zeugnissen sich wandelnder sprachpolitischer Einschätzungen werden!

Auf den ersten Blick wirkt es natürlich erstaunlich, dass Rumänien an diesem Projekt nicht beteiligt ist, denkt man doch – nicht nur als Romanist – wenn von den Karpaten die Rede ist, sicherlich zuallererst an Rumänien, auf dessen Territorium ja der größte Teil dieses Gebirges liegt. Auch dafür sind natürlich politische Gründe ausfindig zu machen: Gerade in den 1970er Jahren, als das Projekt startete, versuchte die politische Führung unter Nicolae Ceauşescu bekanntlich, einen eigenen Weg zu gehen. Dabei setzte man sich gerne in bewussten Widerspruch zum Führungsanspruch der UdSSR. Hinzu kommt, dass in der Sowjetunion zu dieser Zeit das Dogma galt, dass das Moldauische eine eigene romanische Sprache sei – die Verwendung von Kyrilliza zur Wiedergabe rumänischer Sprachformen war zu dieser Zeit in Rumänien sicherlich überhaupt nicht erwünscht. Die für den (???) Verantwortlichen haben sich damit beholfen, dass sie entsprechende Angaben aus den damals bereits vorliegenden Sprachatlanten des dakorumänischen Sprachgebietes genommen und eingefügt haben. So sind für einen großen Teil der Aufnahmepunkte (auf dem Gebiet Rumäniens liegen immerhin 59 der insgesamt 210 Punkte) keine eigenen Sprachaufnahmen für den (???) gemacht worden, sondern Daten vor allem aus dem (???) extrahiert worden. Dies ist natürlich nicht unproblematisch, denn abgesehen von der chronologischen Differenz zu den Aufnahmen in den anderen Ländern ist zu berücksichtigen, dass es Unterschiede bei der Transkription gibt und dass zudem nicht immer deckungsgleiche Fragen dargestellt wurden. Nicht selten gibt es in den rumänischen Sprachatlanten keine entsprechenden Fragen, so dass dann der größte Teil der Karpaten überhaupt nicht dargestellt ist. Umgekehrt gibt es aber auch vereinzelt Karten, auf denen die Aufnahmepunkte in Rumänien bestens vertreten sind, während für die Punkte in den anderen Ländern nur zu einem geringeren Teil Angaben zu finden sind, weil man hier offensichtlich die entsprechenden Fragen nicht gestellt hat (z.B. (???) 3, K. 28: „Lait bouilli ou chauffé, caillé par utilisation de présure“). So bleibt an diesem Punkt ein zwiespältiges Gefühl: Einerseits ist es natürlich misslich, dass es solche Unterschiede bei der Gewinnung und Wiedergabe des Materials gibt, andererseits muss man anerkennen, dass die Verantwortlichen des (???) aus der für sie misslichen Situation sicherlich noch das Beste gemacht haben, zumal durch die Aufteilung auf unterschiedliche nationale Komitees ohnehin eine gewisse Heterogenität zu erwarten war.

Dabei sind die phonetischen Probleme sicherlich als sekundär zu betrachten, da das Hauptaugenmerk des Sprachatlas auf dem Bereich des Lexikons liegt. Eindeutig war es die Intention der Verantwortlichen, über die Einzelsprachen hinaus gehende Gemeinsamkeiten im Wortschatz, also „Karpatismen“, zu finden: „les auteurs de l’Atlas considèrent opportun de se borner seulement à la sphère lexico-sémantique dans laquelle se reflètent non seulement les influences mutuelles linguistiques, mais aussi historiques et culturelles“ (???). Dabei gibt es neben den traditionellen onomasiologischen Karten, die nach der Bezeichnung für etwas fragen, auch semasiologisch ausgerichtete, die sich vor allem im ersten Band finden: Hier wird nach der Bedeutung gefragt, die man jeweils einem weit verbreiteten Lexem gibt.

Ein markantes Beispiel hierfür ist (???) 1, K. 31, das die unterschiedlichen Bedeutungen von strungă ‚Melkpferch‘ wiedergibt und zeigt, wie weit sich dieses Lexem offensichtlich durch umherziehende Hirten verbreitet hat. Es handelt sich um eines der Wörter, die in der etymologischen Forschung des rumänischen Lexikons am umstrittensten sind, da es sehr wahrscheinlich vorlateinischen Ursprungs ist und sich auf einen der als für die nationale Volkskultur typisch erachteten Bereich bezieht. Für Russu (???), der die vorgeschlagenen etymologischen Deutungen ausführlich diskutiert, ist es eines der rund 70 Substratwörter, die das Rumänische mit dem Albanischen gemeinsam hat: „Aspectul obscur, ‚enigmatic‘ al acestui modest, dar important element al economiei pastorale a provocat multe opinii şi teorii asupra limbii de obîrşie şi a etimologiei cuvîntului“. Die semantisch ausgerichtete Karte belegt die weite Verbreitung dieses Lexems, das nicht nur in den Karpaten selbst zu finden ist, sondern überdies in den Randgebieten bis in die Slowakei und nach Tschechien sowie in der ungarischen Tiefebene und in Montenegro, und selbstverständlich würde man es auch in Albanien finden, wenn der Sprachatlas dieses Gebiet berücksichtigt hätte. Andererseits werden zudem die verschiedenen Bedeutungen dokumentiert, die strungă hat und die bei der etymologischen Diskussion immer eine große Rolle gespielt haben: Neben dem Durchgang, durch den die Schafe zum Melken getrieben werden, kann sich das Wort auf einzelne Teile desselben (Dach, Umzäunung) oder auf denjenigen, der die Schafe treibt (Mensch oder Hund), den Prozess des Melkens als solchen wie auch im übertragenen Sinne auf Lücken (etwa bei Zähnen) beziehen.

Viele andere Karten, die sich auf die Pastoralkultur oder auf Bergformationen beziehen und die in Rumänien – wie anfangs darzulegen versucht wurde – gerne als ganz typisch für die eigene Volkskultur betrachtet werden, zeigen ein ähnliches Bild mit einer fast die gesamte Fläche umfassenden Verbreitung. Dies trifft etwa zu für vatră ‚Feuerherd‘ ((???) 1: K. 55 – 59): Auch dieses Wort ist bis nach Montenegro und in die Slowakei verbreitet, zeigt eine Fülle von Bedeutungen wie ‚Feuer‘, ‚glühende Kohle‘ bis hin zu ‚Dorf(zentrum)‘ und gilt ebenfalls als eines der Substratwörter, die das Rumänische mit dem Albanischen gemeinsam hat und das vom Rumänischen ausgehend in die benachbarten Idiome gewandert ist. Russu (???) wendet sich zwar ausdrücklich gegen die Etikettierung von vatră als „Hirtenwort“, da es sich ja gerade um etwas handele, das eine Form der Stabilität bezeichne, doch wenn man als ursprüngliche Bedeutung ‚Feuerstelle‘ annimmt, ist der Ausgangspunkt sehr wohl im Hirtenwesen zu sehen, und das Wort stellt dann einen schlagkräftigen Beleg für den Wandel einer ursprünglich nicht oder nur wenig sesshaften Bevölkerung zu einer mit festen Wohnsitzen dar, mit der ein Bedeutungswandel des Wortes von ‚Feuerstelle‘ über ‚Herd‘, ‚Stelle im Haus, wo es warm ist und wo man beisammen ist‘ bis zu ‚Dorf‘ einhergeht. Wie stark in Rumänien das Gefühl ist, es gerade bei diesem Wort mit etwas zu tun zu haben, das etwas für die eigene traditionelle Volkskultur ganz Typisches bezeichnet, zeigen neben mehreren Toponymen wie Vatra Dornei, Vatra Moldoviţei entsprechende Namensgebungen, die von Hotels und Gaststätten über Musikbands bis zu Produkten wie Rucksäcken usw. gehen. Vergessen sei auch nicht, dass am Ende des 19. Jahrhunderts einige der damals bekanntesten Literaten wie Ion Luca Caragiale, George Coşbuc und Ioan Slavici eine literarische Zeitschrift mit dem Titel Vatra herausgaben. Als weiteres Beispiel dieser Art genannt sei etwa coş ((???) 1: K. 54), das über die Grundbedeutung ‚Korb‘ hinaus verschiedene Formen von Fuhren sowie Hirtenhütten bezeichnen kann und das ebenfalls im gesamten Aufnahmegebiet des (???) verbreitet ist.        

26. Fazit

Es konnte natürlich nicht das Ziel dieses kurzen Beitrags sein, eine umfassende Interpretation der Daten zu geben, die der Karpatensprachatlas liefert. Bei allen Einschränkungen, die vor allem hinsichtlich der Gewinnung des Materials gemacht werden können, bleibt doch festzuhalten, dass er deutlich macht, wie eng verflochten Idiome sein können, die ganz unterschiedlichen Sprachfamilien angehören. Die Karpaten erweisen sich in der Regel nicht als scharfe Sprachgrenze. Das kann anders aussehen, wenn man genauere phonetische Untersuchungen anstellt, aber zumindest in lexikalischer Hinsicht gilt dies nicht. Vergleicht man die Karpaten mit den Alpen, sind somit durchaus Unterschiede sichtbar. Dies hat sicherlich mit der geringeren Höhe zu tun, aber gewiss auch mit der – natürlich von der Höhe der Berge abhängigen – Form der Hirten- und Viehwirtschaft. Während in den Alpen schon seit langem die jahreszeitlich abhängige Bestoßung von Almen aus den jeweiligen Tälern üblich war, war in den Karpaten über lange Zeit hinweg eine viel umfangreichere Mobilität normal. Dass diese – sicherlich gerade in den Wintermonaten – sehr weit aus den Bergen in die Ebenen geführt hat, ist eine der Erkenntnisse, die der Sprachatlas der Karpaten vermittelt. Insofern ist es zu begrüßen, dass man ein auf den ersten Blick so überraschend großes Aufnahmegebiet, das bis nach Tschechien und an die Adria reicht, gewählt hat. Für die Annahme, dass sich in vielen Karten des (???) sehr frühe Formen von Hirtenwanderungen widerspiegeln, spricht zudem, dass es häufig Wörter sind, die vermutlich dem autochthonen Wortschatz angehören. Ob es dann immer rumänischsprachige Gruppen waren, die dieses Wortgut weiter verbreitet haben, ist wahrscheinlich, doch nicht immer sicher und letztlich ohne tiefergehende Bedeutung. Sicher ist, dass es Karpatismen gibt, die sich natürlich vor allem in der Terminologie des Hirtenwesens und der damit verbundenen Bereiche der Milch- und Käseprodukte sowie auch der Bezeichnungen des Reliefs zeigen. Wenn dieser kurze Beitrag dazu anregen könnte, dass die vielen Angaben, die der (???) gerade in diesen Bereichen bietet, von romanistischer Seite einmal intensiver untersucht würden, wäre eines seiner Anliegen erfüllt. Immerhin beziehen sich mehr als 150 Fragen (Fragen 560 – 718) alleine auf das Hirtenwesen, hinzu kommen Fragen zu Käse, Milch und ähnlichen semantischen Feldern. In einem weiteren Schritt wäre dann zu klären, ob die karpatischen Gemeinsamkeiten sich auf den hier skizzierten Bereich beschränken, wie z.B. Fellerer (???) vermutet: „Im allgemeinen aber ist der gemeinsame rumänischstämmige Wortschatz aller slavischen Karpatendialekte an das enge Lexikon der Schafzucht gebunden.“ Wenn es nämlich etwa in der Forstwirtschaft, die man sicher als eine chronologisch spätere Wirtschaftsform als die Pastoralwirtschaft ansehen muss und die im (???) ebenfalls, wenn auch mit weniger Fragen, vertreten ist, eine deutlich geringere Zahl an Übereinstimmungen gibt, wäre dies ein weiterer Beweis für die sprachvermittelnde Rolle früher rumänischer Hirten auf der Balkanhalbinsel bis in den ostmitteleuropäischen und den adriatischen Raum.

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Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
Zum Nutzen der perzeptiven Varietätenlinguistik für die Sprachgeschichte vgl. z.B. schon (???).
Die folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf (???).
Siehe in diesem Zusammenhang auch den von (???) zitierten Beitrag von (???).
Zu italienischen Immigranten im frühneuzeitlichen Frankreich vgl. die soziohistorische Studie von (???). Speziell zur Präsenz italienischer Immigranten am französischen Hof vgl. (???).
Zu Leben und Werk Estiennes vgl. immer noch (???).
Die Hervorhebungen im Fettdruck in allen folgenden Beispielen stammen von mir.
Für eine detailliertere Darstellung sei auf (???) verwiesen.
Vgl. dazu ausführlich (???).
Der Auszug wird hier anders als bei (???) nur in Teilen wiedergegeben.
Dass fr. ragionner sich auch semantisch von fr. raisonner unterscheidet, braucht nicht angenommen zu werden (vgl. (???)).
Vgl. dazu (???).
Dies gilt im Übrigen auch für sgarbatement < it. sgarbatamente (vgl. (???)).
Ob in den betreffenden Einzelwörtern, wie z.B. indugier, [ĩ] oder schon [ɛ̃] realisiert wurde, ist nicht von Belang. Die Lautung unterschied sich in jedem Fall von erbwörtlichem [ɑ̃] wie in enfler (vgl. dazu (???)). Zum Lautwert von <in> im Französischen des 16. Jahrhunderts vgl. die zahlreichen metasprachlichen Zeugnisse in (???).
Der Erhalt von /k/ vor /a/ sowie die Lautung [ĩ] bzw. [ɛ̃] < IN- kann grundsätzlich natürlich auch gelehrtem Einfluss geschuldet sein (z.B. candidat, incantation).
Vgl. dazu schon (???).
Für weitere Informationen zu diesem Italianismus vgl. (???).
Vgl. dazu ausführlicher (???).
Wie die Ergebnisse Sampsons zeigen, begegnet die Prothese v.a. nach Konsonant oder nach Pause (in 82 von 97 möglichen Fällen), seltener nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (in 292 von 605 möglichen Fällen). Insgesamt erscheint sie aber nur in 374 von 702 Fällen, also in etwas mehr als 50% der Fälle.
Vgl. dazu (???).
Vgl. dazu (???).
Die Schreibungen in (8) und (9) orientieren sich an der jeweiligen Handschrift (vgl. Abb. 1 und Abb. 2) und weichen daher in manchen Fällen von der Edition durch Baguenault de Puchesse/La Ferrière ab.
J. Peters, W. Sallaberger, Sheep in the ancient Near East: strains, husbandry, products (~ 8000-500 BCE), in: Homo Faber: Making and Meaning in the Ancient World (Antragsskizze, unpubliziert), 2016, S. 6-8
Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:29 UTC)
(???)
(???)
Dieser und die im Folgenden genannten Zahlenwerte stammen von der Seite „Laktoseintoleranz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Dezember 2019, 11:34 UTC. URL  (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:38 UTC).
(???); bei den Tutsi in Ruanda liegt eine Laktosetoleranzquote von rund 80 Prozent vor.
Die bei der Käseherstellung abgetrennte Molke weist ungefähr den selben Laktoseanteil wie die Milch auf. Die Scheidung der Molke trägt demnach nicht zur Reduktion des prozentualen Laktoseanteils bei.
Bei weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm gilt ein Nahrungsmittel als laktosefrei. Parmiggiano Reggiano hat eine Mindestlagerungszeit von zwölf Monaten.
Nimmt man die verbreitetsten Nutztiere in den Blick, so besitzt die Milch des Esels mit 7,4 Gewichtsprozent den höchsten Laktoseanteil. Besonders niedrig ist der Wert bei Ziegenmilch mit nur 4,2 Gramm pro 100 Gramm (vgl. Seite „Lactose“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Februar 2020, 08:54 UTC. URL (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:30 UTC)
(???); vgl. Spektrum der Wissenschaft März 2013, S. 8 (URL) – Ich danke Mélanie Roffet-Salque von der Universität Bristol für die Zurverfügungstellung eines hochauflösenden Photos und die Erlaubnis, dieses hier abbilden zu dürfen.
Leider ist es mir nicht gelungen, den Urheber der Abbildung zu kontaktieren, um ihn um die Erlaubnis zur Reproduktion des Bildes im vorliegenden Beitrag zu bitten. Wie es scheint, wurde der unter der angegebenen URL abgebildete Tonzylinder in den Resten der kupferzeitlichen Siedlung Los Millares in Andalusien gefunden.
Die Kupferzeit setzt auf der iberischen Halbinsel etwa um 3000 v. Chr. ein (vgl. (???))
Ungebrannter Ton würde sich für den hier in Rede stehenden Zweck nicht eignen, da sich der Ton durch die Feuchtigkeit auflösen und Teile davon in den Käse gelangen würden. Ich danke Bettina Speckner und ihrer Gewährsperson für die sachkundige Unterrichtung.
Der fehlende Boden, der die Molke schneller abfließen lässt, ist besonders für die Herstellung von Weichkäse von Vorteil (ich danke Jay Brady für diesen Hinweis). Man wird daraus jedoch nicht zwingend schließen wollen, dass mit den entsprechenden antiken Tonzylindern speziell Weichkäse hergestellt wurde.
Herkunft der Abbildung: URL – Ich danke Jay Brady von "Bunte Kuh Käsereibedarf" für die Erlaubnis, das Foto an dieser Stelle zu verwenden.
(???)
(???) unter Verweis auf (???) (non vidi)
(???)
S. dazu (???). Fischer nennt insgesamt vier Vorkommen des Wortes für KÄSE, allesamt in Texten aus Pylos (die Texte können eingesehen werden über das online-Korpus DAMOS; vgl. (???); in PY Un 718, Z. 12 z. B. ist von "10 Käsen" die Rede [A. Bartoněk, Handbuch des mykenischen Griechisch, Heidelberg 2003, 121f.]). Immerhin belegen diese Verzeichnisse, dass die mykenischen Griechen Käse produzierten und ihn offenkundig so hoch schätzten, dass sie es für Wert hielten, über die Bestände Buch zu führen. Im Linear B existiert sogar ein spezielles Monogramm für das Wort Turo2, das im mykenischen Griechisch den KÄSE bezeichnet (dem entsprechenden Schriftzeichen ist der Unicode-Codepoint 100A4 zugewiesen; eigentlich handelt es sich um eine Ligatur von zwei Silbenzeichen, vgl. A. Bartoněk, a. a. O., 122). Das Wort repräsentiert offenkundig einen Vorläufer des τῡρός im klassischen Griechisch.
Die Bände der Loeb Classical Library sind nunmehr online zugänglich. Hier und im Folgenden gebe ich bei Quellenzitaten, wo möglich, jeweils zusätzlich den Link auf die entsprechende Seite in der Loeb-Edition an, wohlwissend, dass der Zugriff – bedauerlicherweise – beschränkt ist. Mitglieder der Ludwig-Maximilians-Universität München können den Zugang über das E-Medien-Portal der Universitätsbibliothek nutzen; sie werden beim Aufrufen der Links zur Eingabe von Kennung und Passwort aufgefordert. Zusätzlich zu den Links auf die Editionen der Loeb-Reihe werden im Folgenden, sofern dort verfügbar, zusätzlich Links auf die Open Access Texte der Perseus Digital Library genannt.
< τρέφω, 'dicklegen' der Milch; ein Terminus, der auch ERNÄHREN im Sinne von EINE PERSON DICK MACHEN bedeutet und somit semantisch/metaphorisch genau dem deutschen dicklegen entspricht.
Das Wort τάλαρος, für KORB, steht im Zusammenhang mit dem Verb τλῆναι, das seinerseits wiederum mit lat. tollere oder auch dem Perfektstamm des lat. ferre, tuli, zusammenhängt ((???), s. vv. τάλαρος, τλῆναι). All diese Wörter bezeichnen Konzepte im Umfeld des HEBENs oder TRAGENs, wobei dies auch die metaphorische Ebene im Sinne des deutschen (er)tragen umfassen kann. Speziell das griechische τλῆναι bezeichnet allerdings ausschließlich das ERTRAGEN EINER LAST im übertragenen Sinn (für das physische TRAGEN VON LASTEN wird im Griechischen das Verb φέρω verwendet), weswegen τάλαρος, mit seiner offenkundigen Bedeutung UTENSIL ZU AUFBEWAHRUNG BZW. ZUM TRANSPORT wohl eher nicht direkt davon herzuleiten ist, sondern beide Wörter möglicherweise auf eine nicht greifbare dritte Instanz zu beziehen sind.
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Übersetzungen vom Verfasser.
(???)
(???)
(???). Für Aristoteles (Meteorologica 4, 7, 20 [= 384 a 20] [Loeb]) ist Milch, ebenso wie Blut, eine Mischung von Erde und Wasser, wobei seine Auffassung offenkundig darauf beruht, dass beide Flüssigkeiten durch Gerinnung auch feste Aggregatszustände hervorbringen können (schon in der Ilias [5, 902-904; Loeb; Perseus] werden Milch und Blut miteinander verglichen: ὡς δ᾿ ὅτ᾿ ὀπὸς γάλα λευκὸν ἐπειγόμενος συνέπηξεν / ὑγρὸν ἐόν, μάλα δ᾿ ὦκα περιτρέφεται κυκόωντι, / ὣς ἄρα καρπαλίμως ἰήσατο θοῦρον Ἄρηα. – "Schnell wie die weiße Milch von Feigenlabe gerinnet, / Flüssig zuvor, wann in Eil' umher sie dreht der Vermischer: / Also schloß sich die Wunde sofort dem tobenden Ares." [Übers. J. H. Voss]). Milch werde, so Aristoteles, üblicherweise durch Beigabe von Pflanzensaft (ὀπός) – gemeint ist vermutlich die 'Milch' (= das flüssige Harz) vom wilden Feigenbaum – zur Gerinnung gebracht. Eigenartigerweise erwähnt Aristoteles in diesem Zusammenhang beiläufig, dass „die Ärzte“ Milch auf diese Weise zur Gerinnung bringen. Leider erläutert er nicht, warum sie das tun, es liegt aber natürlich die Vermutung nahe, dass sie das Produkt für ihre Heilkunst einsetzten, wobei dann aber unklar bleibt, ob es ihnen um die Molke oder den Käse ging.
L. von Schroeder, Arische Religion, Leipzig 1914, S. 241 (URL)
(???)
(???)
Od. 4, 78ff. (Loeb; Perseus)
Od. 4, 87-89: ἔνθα μὲν οὔτε ἄναξ ἐπιδευὴς οὔτε τι ποιμὴν / τυροῦ καὶ κρειῶν οὐδὲ γλυκεροῖο γάλακτος, / ἀλλ᾿ αἰεὶ παρέχουσιν ἐπηετανὸν γάλα θῆσθαι.
(???)
ἄκρητον γάλα (Od. 9, 297). Es ist mehrfach gerätselt worden, was damit gemeint sein könnte (s. dazu ausführlich (???)). Gedacht wurde an – in diesem Fall unterbliebene – Mischungen mit Honig, Wasser oder Lab. Mit letzter Sicherheit wird man die Frage nicht beantworten können. Sehr wahrscheinlich dürfte hier aber doch die flüssige, nicht dickgelegte Milch gemeint sein, die nicht mit einem Coagulum vermengt worden war. Für diese Interpretation spricht auch die explizite Beschreibung dieser Prozedur in Il. 5, 902-904, in der davon die Rede ist, dass die Milch durch das "Vermischen" (hier wird das Verb κῠκάω verwendet) gerinnt.
Darauf spielt wohl das σιτοφάγος in Od. 9, 191 (Loeb; Perseus) an: καὶ γὰρ θαῦμ᾿ ἐτέτυκτο πελώριον, οὐδὲ ἐῴκει / ἀνδρί γε σιτοφάγῳ, ἀλλὰ ῥίῳ ὑλήεντι / ὑψηλῶν ὀρέων, ὅ τε φαίνεται οἶον ἀπ᾿ ἄλλων. (Und er ruft großes Staunen hervor, und er ähnelt nicht einem brotessenden Mann, sondern [mehr] einer bewaldeten Bergspitze im hohen Gebirge, der  isoliert von den anderen erscheint. [die Rede ist von Polyphem])
Man vergleiche die hölzernen Wannen, die laut Herodot (4, 2, 2 [Loeb; Perseus]) die Skythen bei der Gewinnung von Sahne verwendeten (s. unten)
Vgl. (???); als ein Beispiel kann eine Passage in der Rede des Odysseus am Hof des Phäakenkönigs Alkinoos genannt werden, in der er den Topos eines glücklichen Volkes über das Stattfinden von Festgelagen definiert (Od. 9, 5-10): οὐ γὰρ ἐγώ γέ τί φημι τέλος χαριέστερον εἶναι / ἢ ὅτ᾿ ἐυφροσύνη μὲν ἔχῃ κάτα δῆμον ἅπαντα, / δαιτυμόνες δ᾿ ἀνὰ δώματ᾿ ἀκουάζωνται ἀοιδοῦ / ἥμενοι ἑξείης, παρὰ δὲ πλήθωσι τράπεζαι / σίτου καὶ κρειῶν, μέθυ δ᾿ ἐκ κρητῆρος ἀφύσσων / οἰνοχόος φορέῃσι καὶ ἐγχείῃ δεπάεσσι.
Die verbindlichen modernen Editionen (z. B. D. B. Monro, Th. W. Allen, Homeri Opera, Tomus II, Iliadis libros XIII-XXIV continens [Oxford Classical Texts], 3. Aufl. 1920) fassen das Wort durchweg als Eigennamen auf. Entsprechend auch Wolfgang Schadewaldt in seiner Übersetzung von 1974 und auch schon Johann Heinrich Voß in der Übersetzung von 1793.
Ungefehr-Kortus, Claudia (Alten-Buseck), “Galaktophagoi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 April 2018 <URL>
Ptolemaios, Geographia 6, 14, 12 (ed. C. F. A. Nobbe, Leipzig 1845 [URL]).
Il. a. a. O.: ἐν τῷ ῥά σφι κύκησε γυνὴ ἐικυῖα θεῇσιν / οἴνῳ Πραμνείῳ, ἐπὶ δ᾿ αἴγειον κνῆ τυρὸν / κνήστι χαλκείῃ, ἐπὶ δ᾿ ἄλφιτα λευκὰ πάλυνε, / πινέμεναι δὲ κέλευσεν, ἐπεί ῥ᾿ ὥπλισσε κυκειῶ.
Zu all dem s. (???). – Das griechische Wort für Käsereibe ist τυρόκνηστις. Auf Sizilien existierte daneben anscheinend eine spezielle Bezeichnung: κατάνη. Nur so ist zu verstehen, dass der Usurpator Kallippos (~ 390-352/1 v. Chr.), nachdem er die Stadt Katane (das heutige Catania) erobert, zugleich aber seine Basis Syrakus verloren hatte (i. J. 353 v. Chr.), sagen konnte, dass er eine Stadt verloren und dafür eine Käsereibe gewonnen habe (Plutarch, Dion 58, 2 [Loeb; Perseus]: ὁρμήσας μὲν γὰρ Κατάνην λαβεῖν, εὐθὺς ἀπέβαλε τὰς Συρακούσας· ὅτε καί φασιν αὐτὸν εἰπεῖν ὅτι πόλιν ἀπολωλεκὼς τυρόκνηστιν εἴληφεν.). Hinweise darauf, dass Katane mit einer Käsereibe assoziiert wurde, finden sich schon in den Wespen des Aristophanes (963-966 [Loeb; Perseus]), wo eine Käsereibe als Zeuge in einem Veruntreuungsprozess aufgerufen wird. Hier handelt es sich um Anspielungen auf den Laches-Prozess, in dem es um die Veruntreuung von Geldern bei der Sizilienexpedition ging. Die Käsereibe ist in dieser Szene offenbar als Personifikation der Stadt Katane zu verstehen (vgl. dazu L. A. Post, Catana the cheese-grater in Aristophanes' Wasps, AJPh 53, 1932, 265f.).
Man kann nicht ausschließen, dass wir es hier mit regional unterschiedlichen Gepflogenheiten zu tun haben. Hesiod lebte in Boiotien, die homerischen Epen könnten im Umfeld des kleinasiatischen Griechentums entstanden zu sein.
Den erwähnten Milchbrei oder -teig nennt Hesiod μᾶζα ἀμολγαίη. Das Nomen μᾶζα hängt zusammen mit dem Verb μάσσω, das KNETEN bedeutet und in dieser Bedeutung u. a. im Kontext der Herstellung von Kuchen aus Gerstenteig begegnet, der ungebacken gegessen wurde [LSJ s. v. μάσσω]. Auch wenn μάζα ἀμολγαίη vereinzelt mit „Milchbrot“ übersetzt wurde [z. B. Heinrich Gebhard 1861], scheint es sich daher wohl doch eher um eine nicht gebackene Substanz unbestimmter Konsistenz, also entweder einen rohen Teig oder einen Brei, zu handeln. – Das Adjektiv ἀμολγαῖος bedeutet AUS MILCH und steht im Zusammenhang mit dem Verb ἀμέλγω, das seinerseits die Tätigkeit des MELKENS bezeichnet. Die phonetische und orthographische Nähe von ἀμέλγω zum deutschen Wort „melken“ ist auffällig. Beide Verben sind, ebenso wie das lateinische mulgēre, Vertreter der Ableitungen von der indogermanischen Wurzel *mel[e]g, die im Kern wohl so etwas wie ABSTREIFEN, WISCHEN bezeichnet und damit auf die Handbewegung beim Melken anspielt. In diese Familie gehören (natürlich) auch die Nomina Milch und Molke ((???). (???) stellt keinen entsprechenden Zusammenhang her.)
"thrakischer Wein von den Biblinischen Bergen" (???)
= das Fleisch einer Färse, das besonders zart ist.
Cato (Kap. 150, 2 [Loeb]) spricht von "porcos serarios ... ", also "Molkenschweinen".
Verg. Georgica 3, 405f. (Loeb; Perseus); Columella (7, 12 [Loeb; Perseus]) berichtet von einer Art Brei, der durch die Vermischung der Molke mit Gerstenmehl hergestellt wurde: ... omnes sine discrimine canes hordeacea farina cum sero commode pascit.
Ich danke Dieter Hennig für den Hinweis auf diese Szene.
Venantius Fortunatur, carm. 11, 14, 2; 6. Jh. n. Chr.; vgl. (???). – Bezeichnenderweise bewegte sich Venantius hauptsächlich im gallo-römischen Kulturkreis. Die Herkunft des Wortes cramum ist ungewiss (???) a. a. O.
(???); online-Version bei  (???) (URL) – Man vergleiche auch die Verbreitungskarte des entsprechenden Konzepts in (???) (URL)
In Italien ist die Butterproduktion demnach traditionell auf den Alpenraum und Sardinien beschränkt. Auf Sizilien weist die entsprechende AIS-Karte einen einzigen isolierten Ort auf, in dem die AIS-Exploratoren Sahne- und Buttererzeugung feststellen konnten. Sicherlich nicht zufällig handelt sich dabei um einen Ort mit speziell galloitalischer Bevölkerung (San Fratello; (???)-Ort 817). Offenkundig (und natürlich wenig überraschend) haben die galloitalischen Siedler nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Kulturtechniken aus dem Alpenraum mit nach Sizilien gebracht und dort über die Jahrhunderte bewahrt. Die Herstellung von Butter muss zum Zeitpunkt der Migration (zwischen dem 11. und 13. Jh.) in der Herkunftsregion der galloitalischen Siedler bereits betrieben worden sein. Zu den galloitalischen Siedlungen auf Sizilien s. Thomas Krefeld (2019): Galloitalische Varietäten und Varianten in Sizilien. Version 2 (20.06.2019, 11:20). Lehre in den Digital Humanities. URL.
Zu den griechischen Vertretern werden z. B. Xenophon (Oikonomikos) oder auch Aristoteles (Oeconomica) gezählt.
Kap. 84: Herstellung von Libum (eine Art Käsebrot); 85: Gericht mit Schafskäse ("placenta"; caseus ovillus); 86: Schneckenkuchen mit Käse in Kombination mit Honig; 87: Scriblita: ebenfalls mit Käse; 88: Krapfen (globi): Käse vermengt mit Speltgraupen (alica; Spelt=Dinkel); 91: Kugelkuchen (savillum) mit Käse und Honig; 94: Punischer Brei (puls punica) mit Frischkäse (caseus recens); 95: Weizenbrei mit Milch
Er gibt bestimmte Stände der Pleiaden als zeitliche Markierungspunkte an. Die Angaben sind kryptisch.
Baumappellative sind im lateinischen ausnahmslos feminin. Dazu passt, dass die Römer sich die Baumgottheiten als weibliche Wesen, die 'Nymphen', vorstellten.
Die genaue Lokalisierung ist unsicher, da die Quellen Widersprüchliches überliefern. Teilweise heißt es, der Baum habe auf dem Palatin gestanden. Der Erklärung dient die von Plinius d. Ä. überlieferte Geschichte, derzufolge der Baum in grauer Vorzeit vom Palatin auf das Forum versetzt worden sei (Plinius, Nat. Hist. 15, 20 [Loeb]; vgl. Ficus Ruminalis. [2019, octobre 19]. Wikipédia, l'encyclopédie libre. Page consultée le 19:52, octobre 19, 2019 à partir de <URL>.). Heutzutage steht am vermuteten ursprünglichen Standort der ficus ruminalis, vor der Curia Iulia auf dem Forum Romanum, wieder ein Feigenbaum.
Vgl. T. R. S. Broughton, The Magistrates of the Roman Republic, Volume II, New York 1952, S. 449.
M. Crawford, Roman Republican Coinage [RRC], 1974, Nr. 235/1a, 235/1b, 235/1c – Quelle der Abbildung: File:Pompeia1.jpg. (2018, August 10). Wikimedia Commons, the free media repository. Retrieved 08:38, February 23, 2020 from <URL>. Ursprünglich aus F. Caronni, Lezioni elementari di Numismatica antica, 1808, Taf. II Nr. 19 (Übersetzung von J. H. Eckhel, Kurzgefasste Anfangsgründe zur alten Numismatik, Wien 1787
Aus Gades/Cadiz in Andalusien. Verfasste seine De re rustica libri duodecim zur Zeit des Kaisers Claudius (41-54).
Columella 7, 8 (Loeb; Perseus)
Thomas Krefeld und ich konnten der entsprechenden Prozedur im Oktober 2016 bei einem von Roberto Sottile und Vito Matranga von der Universität Palermo organisierten Ausflug zu einer in den Madonie gelegenen archaisch anmutenden Alm (OSM; Google Satellite) beiwohnen. Dort wird noch heute nach Verfahren wie vor tausenden von Jahren Käse hergestellt.
sic; wahrscheinlich handelt es sich um die Färberdistel, Carthamus tinctorius, (???) (URL); das lateinische cnecos ist übernommen aus griech. ἡ κνῆκος mit identischer Bedeutung
Seite „Lab“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Dezember 2019, 12:13 UTC. URL (Abgerufen: 17. Februar 2020, 10:30 UTC)
(???) (URL)
s. unten den Abschnitt über die Erfindung der Kunst der Käseherstellung durch Apoll
(???) (URL)
forma bzw. der Diminutiv formella im Zusammenhang mit Käse begegnet auch in der Vulgata (1. Samuel 17, 18: … et decem formellas casei has deferes ad tribunum et fratres tuos visitabis si recte agant et cum quibus ordinati sint disce). Hier ist nicht ganz klar, ob mit formellae casei MIT KÄSE GEFÜLLTE KÖRBCHEN oder aber KÄSELAIBE gemeint sind ((???) [URL]). Ausgehend davon ist zu erwägen, ob die Bezeichnung des Körbchens metonymisch auf das Produkt übergegangen sein könnte und somit ital. formaggio bzw. frz. fromage, wenn schon nicht unmittelbar, so doch letztlich auf die Bezeichnung des Körbchens zurückzuführen wären. – Die schriftlichen Quellen vermitteln den Eindruck, dass im griechisch-römischen Kulturraum überwiegend geflochtene Körbe anstelle von Keramikutensilien bei der Herstellung von Käse verwendet wurden. In Großbritannien sind vereinzelt perforierte Keramikfragmente gefunden worden, chemische Analysen haben an diesen jedoch kaum Lipidreste feststellen können, was deren Nutzung zur Milchverarbeitung sehr unwahrscheinlich macht (vgl. L. J. E. Cramp, R. P. Evershed, H. Eckhardt, Are You What You Grind? A Comparison of Organic Residues from Ceramics at Two Romano-British Sites, in: I. Schrüfer-Kolb [Hrsg.], More Than Just Numbers? The Role of Science in Roman Archaeology [JRA Supplementary Series 91], Portsmouth 2012, S. 93-110). Ebenfalls in Großbritannien sind hingegen Reste von Flechtwerk entdeckt worden, die relativ sicher zur Käseherstellung verwendet wurden (H. E. M. Cool, Eating and Drinking in Roman Britain, Cambridge 2006, S. ### – Ich danke Mélanie Roffet-Salque für die entsprechenden Informationen und bibliographischen Hinweise).
Die, in meinem Sinn nebensächliche, Passage von Namque bis tepefacta ist dunkel. Die mir bekannten Übersetzungen (W. Richter, Sammlung Tusculum, München 1982, S. 199; E. S. Forster, Loeb Classical Library, Cambridge [Mass.] 1954, S. 289) erscheinen mir unbefriedigend.
Ich bedanke mich bei der Alztaler Hofmolkerei für die Erlaubnis, das Video an dieser Stelle zu verwenden.
Seite „Gewöhnlicher Buchsbaum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. September 2019, 09:08 UTC. URL (Abschnitt "Giftigkeit und Heilkraft"; abgerufen: 21. Februar 2020, 14:45 UTC)
Ebd.
Insofern scheinen sich Griechen und Römer von den "Erfindern" der Milchwirtschaft, den Bandkeramikern, unterschieden zu haben. Jedenfalls machten Kühe mit durchschnittlich über 55 Prozent das Gros der Haustiere in linearbandkeramischen Siedlungen aus (Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL [Abschnitt "Haustiere_und_Jagdtiere"; abgerufen: 16. Februar 2020, 13:38 UTC]). Freilich sagt diese Zahl nichts über die Art der Nutzung als Fleisch- oder Milchlieferant aus. Schafe und Ziegen, deren Haltung durch die Bandkeramiker ebenfalls gesichert ist, scheinen jedenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
Dies entspricht der generellen Ausrichtung des Werks. "Vergil will nicht als Fachmann lehren ... die Sachunterweisung (dient ihm) fast überall nur als Tragfläche für scheinbare Abschweifungen" (W. Schadewaldt, Sinn und Werden der vergilischen Dichtung, Zürich 1960; zitiert nach J. Götte, in: ders., M. Erler, N. Holzberg [Hrsgg.], Hesiod, Vergil, Ovid – Werke und Tage, Vom Landbau, Liebeskunst, München 1990, S. 72)
S. dazu auch (???)
Columella 7, 8, 6: Hoc genus casei potest etiam trans maria permitti. (Loeb; Perseus)
Ich danke Christoph Schäfer für die entsprechende Bestätigung sowie für weitere wertvolle Hinweise in diesem Zusammenhang. — Plutarch (Antonius 85 [Loeb; Perseus]) berichtet zwar, Kleopatra habe vor ihrem Selbstmord noch ein Bad genommen. Von Milch ist dort jedoch nicht die Rede.
Seite „Im Zeichen des Kreuzes (1932)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Februar 2020, 07:35 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:49 UTC). Es ist schwierig, die entsprechende Szene im Internet zu finden. Ein "Animated GIF" vermittelt einen Eindruck (Colbert als Poppaea).
Ein entsprechendes Bekenntnis legte im Juni 2018 etwa die Sängerin Mariah Carey ab (s. Der Spiegel, 05.06.2018).
Offenkundig muss es sich um Käse von einigermaßen flüssiger Konsistenz gehandelt haben.
(???) nennen die Quellenbelege.
Seite „Ziegenmilch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Oktober 2019, 09:52 UTC. URL  (Abgerufen: 23. Februar 2020, 08:22 UTC)
(???)
Abbildung unter Public Domain (URL)
Tibull 2, 3, 15ff. (Loeb; Perseus): ipse deus solitus stabulis expellere vaccas /dicitur …. /et miscere novo docuisse coagula lacte, / lacteus et mixtis obriguisse liquor. / tunc fiscella levi detexta est vimine iunci, raraque per nexus est via facta sero.
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Trapalhoni in italiano-portunhol. Riflessioni sul Translanguaging in contesto transmigratorio

Sviluppare concetti teorici che permettano di comprendere in maniera adeguata il plurilinguismo è una sfida continua che coinvolge numerose discipline. Il plurilinguismo individuale, una realtà di fatto che nel mondo globalizzato è ormai sotto gli occhi, o meglio nelle orecchie di tutti, viene ancora ritenuto in molti approcci un fenomeno di natura modulare, per cui determinate competenze andrebbero ad ampliare, in qualità di aggiunta, una condizione di base del parlante e del suo repertorio che si tende a riconoscere però sempre nel monolinguismo. Gli stessi termini di bilinguismo o multilinguismo fanno intendere effettivamente che il plurilinguismo viene concepito per lo più come la formula di un'addizione L1 + L2 ... + Lx. Contraria ad una tale schematizzazione e attualmente tra le più rivoluzionarie nell'approcciarsi al plurilinguismo139 è la corrente d'oltreoceano che opera con le categorie del Translanguaging (???),140 una corrente di pensiero in grado di mettere in discussione molti dei termini e delle nozioni ancora in uso. Come si desidera mostrare nel presente contributo, la teoria del Translanguaging offre spunti concettuali che si possono ulteriormente concretizzare ed operazionalizzare con gli strumenti della teoria sugli Spazi comunicativi sviluppata in contesto dialettologico e di linguistica migratoria a partire dai primi anni del Duemila da Thomas Krefeld.141

27. Translanguaging - alcuni concetti chiave

La teoria del Translanguaging pretende che si operi una chiara distinzione tra la costruzione sociale delle cosiddette lingue nominate (named languages) da un lato e la realtà psicolinguistica del parlante dall'altro lato (???), da cui scaturiscono pratiche dinamiche e fluide (???) non sezionabili in singole lingue. Citando studi142 che dimostrano come negli individui bilingui il lessico si articoli in un unico network olistico e ad attivarsi siano sempre 'entrambe le lingue' anche quando ne viene usata 'una sola' (???), i suoi sostenitori sottolineano come la unitary view del Translanguaging trovi del resto conferma anche nella psicologia cognitiva. Si tratta di una premessa diametralmente opposta alla cosiddetta dual correspondence theory secondo la quale invece i parlanti bilingui (o plurilingui) possiedono due (o più) sistemi linguistici tanto separati nel proprio repertorio quanto lo sono le rispettive lingue nominate nella realtà sociale:143

In the ontology that we have advanced under the rubric of translanguaging, the term bilingualism and multilingualism remain as references to existing, and highly relevant, external sociocultural boundaries. But they are boundaries that, in the translanguaging conception, are not internally represented as anything other as sociopolitical constructs [...](???).

Un altro concetto chiave del Translanguaging ha a che vedere con l'interazione sociale, considerata un'attività per sua natura multimodale e multisensoriale (???). Il prefisso Trans- possiede nella fattispecie tre accezioni principali:

The fluid practices that go beyond, i.e., transcend, socially constructed language systems and structures to engage diverse multiple meaning-making systems and subjectivities; the transformative capacity of the Translanguaging process not only for language systems but also for individuals' cognition and social structures; and the transdisciplinary consequences of re-conceptualizing language, language learning, and language use, and working across the divides between linguistics, psychology, sociology, and education(???).

Inoltre, si pone enfasi sull'esistenza di un Translanguaging space definito come uno spazio creato dai locutori per le proprie pratiche di Translanguaging: "A Translanguaging Space allows language users to integrate social spaces (and thus 'linguistics codes') that have been formerly separated through different practices in different places" (???). Come vedremo in 5., è specialmente su questo aspetto della spazialità che si osservano interessanti punti d'intersezione tra la teoria del Translanguaging e la teoria degli Spazi comunicativi.

28. Mobilità e contatto linguistico nel mondo del pallone

Una dimensione fondamentale dello spazio comunicativo è quella che riguarda la spazialità del parlante, determinata principalmente dalla sua mobilità. Tra i locutori che si distinguono per una spiccata mobilità e dunque per una maggiore predisposizione al contatto linguistico contano da sempre i professionisti del calcio, sia durante la carriera da calciatori, sia nel ruolo da commissari tecnici che in alcuni casi assumono dopo aver smesso di giocare. Grazie alla visibilità mediatica di cui godono, essi sono in grado inoltre d'influenzare in maniera determinante la percezione e la rappresentazione della propria L1 nell’immaginario collettivo del paese ospitante. Basti pensare alla celebrità di José Mourinho, il quale tra il 2008 e il 2010 conquistò con l’Inter di Moratti due scudetti consecutivi e nella stagione 2009/2010 addirittura il triplete. Con le sue dichiarazioni rilasciate sin dalla prima conferenza stampa in un italiano quasi perfetto,144 Mourinho riuscì a sensibilizzare l’Italia intera sulla pronuncia del portoghese europeo, che ancora oggi viene confuso regolarmente con lo spagnolo persino nelle telecronache sportive.145 Il suo provocatorio anatema zeru tituli, con cui Mourinho predisse alle squadre avversarie una stagione priva di trofei, citato tutt'oggi nei più disparati contesti, deve sicuramente il suo successo virale anche alla prominenza, nelle orecchie del parlante italiano, del vocalismo portoghese.

Qualche anno prima di José Mourinho, ci fu un altro memorabile c.t. in termini sia di poliglottismo, sia d'impatto mediatico, che intraprese il cammino inverso dall’Italia al Portogallo. Gli appassionati di calcio lo ricordano per la leggendaria conferenza stampa che rilasciò nel 1998 mentre era alla guida del Bayern München (e la sua chiusa 'sgrammaticata' ich habe fertig è divenuta virale in Germania probabilmente ancor più della zeru tituli di Mourinho in Italia). Ovviamente stiamo parlando di Giovanni Trapattoni, che nella stagione 2004/2005 fu chiamato a guidare il club portoghese del Benfica. Una volta giunto a Lisbona, Trapattoni si presentò a tifosi e giornalisti esprimendosi in un "esperanto del calcio", ossia "un misto di spagnolo, portoghese e italiano", come recita l'articolo della Gazzetta dello Sport sull'evento. Il rinomato c.t. venne accolto calorosamente a Lisbona da dirigenza e tifoseria, ma la stagione 2004/2005 non fu tuttavia priva di momenti di forte tensione. Dopo una fase iniziale molto promettente, la squadra accusò infatti un calo di rendimento che portò al sorgere di contestazioni da parte dei tifosi verso il mister e la sua tattica notoriamente difensiva.146 Dopo il deludente pareggio ottenuto in trasferta contro il CSKA Mosca e la conseguente eliminazione dalla Europa League, Trapattoni, nell'apice della crisi, si difese dalle accuse rivoltegli dai giornalisti rilasciando ai microfoni della stampa lusitana la sua prima intervista-sfuriata.

29. L' "esperanto del calcio" di Trapattoni: una Interlanguage?

Riportiamo una trascrizione147 dell'intervista seguita dai sottotitoli di carattere come si vedrà traduttivo-standardizzante del video "Trapattoni alle prese col portoghese":

[... ˈnom per egoˈizmo persoˈnal | noɱ ˈvi beɱˈfika dʒoˈgar komo ˈesto beɱˈfika de ˈɔi̯ | ˈdela priˈmera ˈparte | porˈkɛ aˈki ˈvamos a i̯ntenˈderse | perˈkɛ ˈɔi̯ ɛl l eˈkipa dʒoˈgɔ ˈmui̯to ˈmui̯to ˈmui̯to ˈben | ma ˈmmui̯to ˈben | nom poˈdea ˈfar |ˈnada de ˈnada | e noɱ ˈvɔ a faˈlar deˈl otro koɱˈfronto ke faˈzese aˈki m portuˈgal noɱ ˈvɔ a faˈlar perˈkɛ ˈdevo parl faˈlar d uˈn otro eˈkipa | e ˈnon noŋ ˈkjero | se ˈnɔ ˈvamo a koɱfronˈtare i̯l ˈdʒɔgo | nom ˈpwedo dir ˈnada delo dʒogaˈdor dela loro atiˈtud de ˈtodo ke faˈzian ˈɔi̯]

 

Não é por egoísmo pessoal, mas não vi o Benfica jogar como o Benfica de hoje, da primera parte! Vamos ver se nos entendemos! Hoje a equipa jogou muito, muito, muito bem! Mesmo muito bem! Não podia fazer mais nada! E não vou falar do outro jogo que se passara aqui em Portugal. Não vou falar porque seria falar de outra equipa. E não quero, senão vamos confrontar o jogo. Não posso dizer nada aos jogadores sobre a sua atitude e tudo o que fizeram hoje.

In termini di linguistica acquisizionale, "l'esperanto del calcio" di Giovanni Trapattoni si definirebbe una varietà di apprendimento o interlingua (interlanguage),148 più precisamente una varietà di apprendimento della lingua portoghese da parte di un discente adulto di madrelingua italiana con competenze in spagnolo. Pur non disponendo di informazioni certe sulle variabili socio-ambientali legate al contesto di apprendimento (spontaneo, guidato, misto), a intensità e genere di input, ecc., o sulle variabili individuali legate in primo luogo alla motivazione, né in merito all'apprendimento del portoghese, né a quello, evidentemente pregresso, dello spagnolo, possiamo individuare alcune caratteristiche distintive della varietà d'uso trapattoniana e formulare alcune ipotesi al riguardo. In certa misura sembra corretto ritenere che la lingua italiana funga da lingua fonte (source language) verso una lingua bersaglio (target language) portoghese, la cui padronanza si ottiene progressivamente tramite grammatiche transitorie basate soprattutto, visto il grado di vicinanza strutturale tra le lingue coinvolte, sul transfer da una lingua all'altra. Pare così ad esempio per la morfologia verbale, in cui le forme dell'imperfeito e del pretérito perfeito simples di (1), nonostante gli slittamenti da un paradigma all'altro, sono ricavate dall'imperfetto e dal passato remoto: "[poˈdea]", "[ˈvi]", "[dʒoˈgɔ]", "[faˈzian]". Inoltre, in seguito ai processi di elaborazione autonoma per i quali negli studi sull'apprendimento si è portati anche a paragonare le interlingue ai pidgin e ai creoli,149 si registrano semplificazioni grammaticali (ad es. riguardanti la concordanza nome-aggettivo) e formazioni analogiche sul piano morfosintattico piuttosto che semantico, come quella che riguarda il costrutto ir + a + infinitivo con il significato esortativo/futurale del modificatore "[ˈvamos]" che sembra sovrapporsi al significato lessicale (letterale o figurato) di andare dell'analogo costrutto italiano, si veda ad es. "[porˈkɛ aˈki ˈvamos a i̯ntenˈderse]" in (1) o "[se ˈvaːmo a eskuˈtʃar ˈtoːdo]" in (5).150 A essere generati sono anche nuovi  significanti, come la forma del pronome personale soggetto di terza persona plurale "[ˈlɔs]" che occorre nel seguente enunciato, ricavata probabilmente dalla forma dell'articolo los spagnolo in base all'omofonia tra el articolo ed él pronome nel singolare:

[... jɔ ˈkreo keː ˈlɔs | mereˈseron ˈdeː mpaˈtar porˈkɛ | ˈlɔs | dʒoˈgaron dʒoˈgaron ˈben ...]

filme da temporada, min. 1:20:53

Nella didattica del portoghese L3 a discenti di L1 italiana si tende a considerare lo spagnolo lingua di appoggio L2, ciò anche in base ai curricula accademici e scolastici che in Italia prevedono lo studio del portoghese solo dopo quello di altre lingue straniere e nella maggior parte dei casi dopo lo spagnolo.151 Se si analizza l'intera sequenza d'interviste contenute nel filme da temporada 2004/2005 sembra lecito fare altrettanto anche nel nostro caso: è possibile notare infatti come numerose voci portoghesi degli enunciati siano ricavate via via per corrispondenza152 da quelle spagnole: "[enˈtao]" da "[enˈtɔnse]", "[ˈmui̯ta]" da "[ˈmui̯]", "[preˈsao]" da "[preˈsjon]", "[eˈkipa]" da "[eˈkipo]", ecc. I lessemi con morfologia spagnola (di varietà sembrerebbe europea) non vengono tuttavia completamente sostituiti, ma permangono all'interno della varietà d'uso trapattoniana, al fianco di quelli portoghesi. Ad esempio compaiono in (3) sia "[ˈmui̯to]" che "[ˈmui̯]", mentre in (4) si alternano "[eˈkipo]" ed "[eˈkipa]".

[... talˈvese fa ˈaŋke delle ˈfalta peˈrɔ ˈɛ un dʒogaˈdɔr ke ˈtjene koraˈsɔn ɛ ˈmui̯to profesjoˈnal | ˈesto ɛ ˈmui̯ mporˈtante ...]

filme da temporada, min. 1:39:56

[... diˈsiaː l eˈkipo | ke ˈnon ˈfaltano aŋˈkoːra ˈmui̯to ˈdʒɔːgo | ˈnos doˈveːmoː | penˈsar ˈsempre ke ˈtodo los ˈdʒɔːgo son aˈsi |ˈɔnte ˈvimos deˈroːta  de ˈotros eˈkipa | enˈtaːoː non doˈveːmos deˈʃar ˈnaːda de ˈnaːda ˈtodos piˈkeɲa ˈkɔːza ...]

filme da temporada, min. 2:43:24

Tra le voci dello spagnolo ve ne sono poi alcune, anche di frequente utilizzo, che rimangono esclusive, per le quali non si registra cioè la comparsa delle corrispettive varianti in portoghese. È questo il caso del pronome personale con cui il locutore esordisce in quasi tutte le interviste: "[ˈʝɔ]" / "[ˈjɔ]", vedi (5), (6) o (2). Nemmeno le voci "[ɔi̯]" o "[ˈpwedo]", con i dittonghi caratteristici dello spagnolo, vengono sostituite o affiancate dalle corrispondenti in portoghese, rispettivamente *hoje /ˈoʒ(ə)/ e *posso /ˈpɔssu/. Nella didattica del portoghese L3 a italofoni con L2 spagnola si attribuisce generalmente un ruolo di rilievo, in ambito lessicale, alla percezione vocalica, evidenziando in particolar modo quanto le vocali atone del portoghese soggette a riduzione rendano difficili da distinguere all'interno di una catena fonica interi lessemi, di conseguenza difficili da acquisire.153 Questo spiegherebbe una 'fossilizzazione'154 come quella di "[ɔi̯]" nonostante l'assenza di consonanti nel lessema spagnolo e la loro presenza invece sia in italiano (*oggi /ˈɔddʒi/), sia in portoghese (*hoje /ˈoʒ(ə)/). Le pronunce spagnole persistono però anche nelle variabili in cui vi sarebbe maggiore corrispondenza (in merito sia a consonanti che a vocali) tra italiano e portoghese, come appunto nel caso di "[ˈpwedo]" (1), ma si vedano ad es. anche le occorrenze di "[ˈfwerte]", "[ˈswerte]", "[ˈfwera]", "[ˈaɲo]", "[piˈkeɲa]", "[ˈnɔtʃe]", "[eskuˈtʃar]", ecc. (filme da temporada, min. 30:01, 1:55:42, 2:44:02, 10:20, 2:43:13, 36:12, 55:05). La spiegazione che si fornisce in didattica delle lingue affini è in sostanza quella secondo cui i discenti ritengono generalmente più valida l’ipotesi di transfer positivo tra L2 e L3 piuttosto che tra L1 e L3, almeno nella fase iniziale dell'acquisizione.155 Da questi esempi si ha tuttavia l'impressione che l'occorrenza di tratti fono-morfologici dello spagnolo, che permangono in molti casi fino al termine della stagione, quando l'esposizione al portoghese e quindi il processo di acquisizione non dovrebbe ormai più trovarsi in fase iniziale, non sia invero del tutto spiegabile nei termini di una grammatica di transizione.156 Si è portati piuttosto a domandarsi se sia davvero sempre lecito ritenere di avere a che fare con una varietà di apprendimento di una lingua bersaglio portoghese. La prospettiva adottata tradizionalmente dagli studi di glottodidattica prende come norma di riferimento il discente di L1 e tende forse a disconoscere il vero proposito dell'acquisizione: "to become bilingual and multilingual, rather than to replace the learner's L1 to become another monolingual" (???). Analizzando l'intera serie di interviste, sembra che il locutore Trapattoni, una volta raggiunto un soddisfacente livello di comprensibilità, non persegua più l'obiettivo di sostituire ("replace") lo spagnolo (o l'italiano) con il portoghese. Le sue interazioni verbali paiono configurarsi anzi come delle pratiche comunicative se non proprio volutamente trasgressive,157 di certo largamente incuranti di norme monolingui. Per comprendere a fondo quelli che sono gli atteggiamenti e le scelte linguistiche del locutore sembra allora necessario abbandonare il piano di osservazione della "spazialità della lingua" in favore di quello della "spazialità del parlare" (???),158 mettendo a fuoco non la lingua (o interlingua) che si presume essere utilizzata di volta in volta, appunto, ma l'atto comunicativo nel suo complesso.

29.1. Trapattoni alle prese con il portoghese: autopercezione

Il video dell'intervista-sfuriata Trapattoni alle prese col portoghese ha ricevuto i commenti di alcuni utenti italiani che avvertono la presenza di un'ulteriore varietà nell'eloquio mistilingue di Trapattoni: il dialetto lombardo-milanese.159 Il commento dell'utente Schock9808, anzi, recita addirittura così: "sono piemontese e non trovo la differenza tra il mio dialetto ed il portoghese del trap ahahahahahaha". Trapattoni in realtà è originario della provincia di Milano, ma il dialetto piemontese fa comunque parte come quello lombardo del gruppo gallo-italico. Un altro utente commenta così: "a me fa schiantare perchè qualsiasi lingua parli riesce sempre a buttarci dentro quando meno te lo aspetti due o tre parole di milanese ahahahahhah". Osservazioni simili, che ci offrono uno scorcio nella percezione160 dei locutori della stessa comunità linguistica di Trapattoni, si trovano inoltre nel blog pizzi-chi.it: "Ricordo in particolare quando, ai tempi del Benfica, [Trapattoni] parlò in sala stampa in un singolare miscuglio di italiano e portoghese, che ricordava molto il dialetto lombardo-milanese, e rispondendo alle critiche disse che 'l’equipe a giogò muito muito muito ben, ma muito ben!'". Evidentemente, è soprattutto "[ˈben]" (1) ad essere percepita come voce che risente dell'influenza dialettale, ma si potrebbe dire lo stesso delle varianti di "[persoˈnal]", "[dʒogaˈdor]", "[dela]", ecc. (1) nelle quali l'apocope, la pronuncia sonora delle plosive intervocaliche o la degeminazione consonantica rappresentano tratti genericamente riconducibili all'area dialettale lombarda. Non sarebbe difficile, in effetti, trovare numerosi altri lessemi nei quali sembra essere il dialetto lombardo-milanese, prima ancora dello spagnolo, a fungere da lingua ponte verso il portoghese, come nelle occorrenze di "[ˈmez]" e "[ˈdjez]" tratte dai seguenti enunciati:

[... porˈkɛ se ˈvaːmo a eskuˈtʃar ˈtoːdo aˈloːra ˈsi senˈtiːmo la preˈsjon |  ˈʝɔ non ˈteŋgo la preˈsjon | non ˈteŋgo la preˈsao | ɛl ˈdʒɔgo ɛ ˈmui̯ ˈluŋgo | ˈsjɛte ˈmez aˈgoːra | ˈsjɛte ˈmez de ˈliːga | de ˈweːfa | ˈtʃɛ ˈmui̯to ...]

filme da temporada, min. 55:22

[... ˈʝɔ ˈkreo keː | ˈfuro mˈpɔko kon la ˈswerte de ˈdjez ˈkontro ˈunz ...]

filme da temporada, min. 1:56:13

Che ruolo andrebbe riconosciuto dunque al dialetto nell'eloquio di Trapattoni? Forse non uno tanto centrale quanto quello che vorrebbe attribuirgli (scherzosamente) Schock9808, ma con ogni probabilità, tenendo conto anche delle variabili anagrafiche, si tratta di una varietà altrettanto presente nel repertorio del locutore e altrettanto attiva durante le sue interazioni verbali. Nel dibattito su acquisizione e approcci didattici, dove si tiene conto prevalentemente delle interferenze tra lingue nominate nazionali, viene solitamente trascurato un altro aspetto che l'analisi percettiva mette invece in luce: "per attribuire i valori di marcatezza corrispondenti" è necessario prima di tutto "sapere come una variante linguistica viene percepita dagli stessi parlanti" (???).

29.2. Trapattoni alle prese con il portoghese: eteropercezione

È interessante verificare che genere di reazioni, in termini di valutazioni e rappresentazioni,161 evochino infine le produzioni linguistiche di Trapattoni nei parlanti dell'altra comunità linguistica, quella portoghese. Grazie al mistilinguismo tipico del suo eloquio, a Trapattoni fu conferito in Portogallo l'affettuoso nomignolo di "Trapalhoni" (per accostamento di 'Trapattoni' a 'Trapalhões'). Alcune rappresentazioni dell'eloquio di Trapattoni si trovano ad es. al sito forumscp.copm. Nel forum si commenta dapprima un'intervista nella quale Trapattoni, interrogato sul possibile rientro in campo di un suo giocatore, dichiarò, fraintendendo il nome del giocatore, che non avrebbe svelato nulla sui negoziati in corso per i nuovi acquisti di calciomercato. Dopo aver ripreso questo episodio, gli utenti del blog lasciano allora spazio alla fantasia facendo entrare in scena il personaggio parodistico "TrapaLHoni", il quale dà il via al quotidiano allenamento scambiando ciascuno dei propri giocatori per qualcun altro. Altre caricature si trovano su operiodo.blogspot.com, in cui si parodizza un Giovanni Trapattoni sempre confuso e svanito che rilascia una "Grande entrevista" in "italiano-portunhol" al quotidiano "O Período", confondendo i nomi dei propri giocatori e dimenticando gli appuntamenti importanti della propria squadra come appunto la gara di ritorno di Europa League con il CSKA Mosca. Confrontando le rappresentazioni dell'eloquio di Trapattoni da parte dei parlanti lusofoni con gli enunciati reali del locutore Trapattoni va preso atto innanzitutto del fatto che le caricature attingono a varietà di contatto a ruoli invertiti per quanto riguarda il processo di acquisizione, cioè a partire da L1 portoghese. Così, vengono generate delle forme tramite transfer che non si riscontrano però nella varietà d'uso di Trapattoni, come quelle del passato prossimo tratte dalla seguente battuta (nella seconda occorrenza anche in luogo dell'imperfetto e con l'ausiliare avere di terza persona singolare generalizzato):

Ma como? Ninguém me a detto nada. A pensato que ficaria con Maradona in Lisboa

operiodo.blogspot

Va nondimeno riconosciuto che le caricature mostrano in certi casi un genere di mistilinguismo non tanto dissimile da quello reale. Si veda questa frase:

Parlo dell'outro chi avemo contratado àquela equipa que gioca de bianco

operiodo.blogspot

dove si nota ad es. nel primo sintagma una tipologia di code-mixing162 simile a quella di (1): "[deˈl otro koɱˈfronto]" con preposizione articolata in italiano seguita da pronome indefinito in portoghese. Vi è tuttavia una fondamentale differenza tra caricature e realtà per quanto riguarda il mistilinguismo della (ri)produzione. Gli enunciati del personaggio parodistico Trapattoni vedono coinvolte infatti solo due lingue per volta della triade italiano-spagnolo-portoghese. Nel caso del forum si tratta prevalentemente della coppia portoghese e spagnolo, infatti l'utente ideatore della parodia ritiene che "Trapalhoni" si esprima "no seu portunhol", mentre si deve ad un altro utente la definizione di "portunhol italianado". Eccone un esempio:

hey, rapazito, que fazes aqui? quien és tu?

forumscp

dove si coglie, nella prima frase: "hey, rapazito, que fazes aqui?", il lessema ibrido163 "rapazito" con morfema lessicale portoghese e morfema flessionale spagnolo e dove si verifica, nella seconda frase: "quien és tu?", una commistione tra spagnolo (il pronome interrogativo "quien") e portoghese (la forma del verbo "és" per la seconda persona del singolare). Nel blog operiodo.blogspot si rappresenta invece un Trapattoni che dovrebbe esprimersi in "italiano-portunhol", ma che abbina elementi italiani e portoghesi senza praticamente attingere mai allo spagnolo (unica voce spagnola: "entrenador").
Altra 'regolamentazione' delle rappresentazioni rispetto alle produzioni trapattoniane è il fenomeno tradizionalmente definito code-switching,164 visibile nella seguente frase tratta nuovamente dal sito forumscp, in cui l'italiano è inserito in quella che si potrebbe anche definire una matrix-language165 spagnola sotto forma di appellativi: "gigantone"166 ed interiezioni: "mamma mia":

hey, gigantone, no eres el encarregado de la césped?! Q haces aqui mamma mia?!

forumscp

Le caricature analizzate, come pure lo stesso affettuoso nomignolo "Trapalhoni", tradiscono una forma mentis soggetta a modellazioni che pertengono alla spazialità della lingua, più precisamente al principio di territorialità.167 L'esempio (10), in particolar modo, rivela come i confini che separano una lingua dall'altra vengano talmente interiorizzati dal parlante che si trova a ironizzare sul repertorio trapattoniano da far sì che persino nell'imitazione parodistica di un locutore del quale si vuole calcare l'aspetto linguisticamente asistematico e confusionario ogni named language abbia un suo spazio sintagmatico ben delimitato e omogeneo. La competenza e la coscienza linguistica del parodizzatore, che logicamente nel filtro delle rappresentazioni si sovrappongono e si sostituiscono a quelle del parodizzato, paiono confermare come il code-switching sia "a by-product of the dual correspondence theory. [...] When, [...], there is only one underlying system, the behavior cannot be characterized as switching codes; and when there's no switching it makes no sense to characterize it as unsystematic or haphazard" (???). 

30. L' "esperanto del calcio" di Trapattoni: Translanguaging

Occorre dunque spostare l'attenzione dalla spazialità della lingua alla spazialità del parlare e a quella del parlante (???), quindi al suo repertorio, per comprendere appieno il mistilinguismo degli enunciati trapattoniani. Mentre nelle caricature l'alternanza di codici avviene in prossimità di precisi confini sintattici e la commistione è tale per cui risulta sempre possibile attribuire ciascun elemento dell'enunciato ad una determinata lingua piuttosto che ad un'altra, la varietà idiolettale di Trapattoni non può essere infatti descritta adeguatamente nei termini della dual correspondence theory. Si veda ad esempio l'enunciato (4) in cui pare possibile riconoscere ciascuna delle varietà romanze presenti nel repertorio trapattoniano. Nel sintagma nominale sembra verificarsi un code-switching portoghese-spagnolo in corrispondenza del pronome indefinito: "[ˈnaːda de ˈnaːda ˈtodos piˈkeɲa ˈkɔːza]", nel sintagma verbale invece un code-mixing italiano-portoghese tra l'avverbio di negazione e il predicato: "[non doˈveːmos deˈʃar]". Il pronome indefinito "[ˈnaːda de ˈnaːda]", però, appartiene sia alla lingua spagnola, sia alla lingua portoghese, tanto che risulta difficile stabilire se e dove si verifichi una commutazione di codice. La forma verbale "[doˈveːmos]", dal canto suo, si potrebbe considerare del portoghese, sebbene con realizzazione posteriore e arrotondata della vocale media nel morfema lessicale "[dov-]" 'all'italiana' e con realizzazione alveolare della sibilante finale nel morfema flessionale "[-mos]" 'alla spagnola', ma in buona parte anche dell'italiano lombardo dialettizzato - si veda anche la variante "[doˈveːmo:]" priva di sibilante finale che occorre sempre in (4). Considerazioni analoghe valgono in verità per quasi tutte le varianti del lessico trapattoniano, si veda ancora il lessema "[atiˈtud]" (1) con fonetica in parte portoghese (nello scioglimento del nesso <ct>), in parte spagnola (nell'apocope). O ancora il lessema "[dʒogaˈdor]" (1), riconducibile per l'affricata iniziale all'italiano, per la sonorizzazione delle plosive intervocaliche e l'apocope invece al portoghese, allo spagnolo e/o all'italiano dialettizzato. Analizzando l'idioletto di Trapattoni, ci si accorge di come neanche il termine code-mixing renda pienamente giustizia, in fondo, alla realtà psicolinguistica del parlante: anche parlare di commistione di codici induce infatti a ritenere che all'interno di un enunciato, come di un repertorio plurilingue, esistano elementi sempre distinti o almeno potenzialmente distinguibili e riconducibili univocamente al sistema linguistico 'di appartenenza'. Negli enunciati di Trapattoni, praticamente ogni distinzione risulterebbe invece arbitraria, poiché quasi ogni singolo morfema è attribuibile simultaneamente a più lingue (o a nessuna in particolare). Il mistilinguismo, inoltre, non risulta soggetto a restrizioni sintattiche di alcun genere, né pare segnalare rilevanti cambiamenti all'interno della situazione comunicativa, ma rappresenta piuttosto la condizione di base, non marcata, dell'eloquio. Riteniamo pertanto più appropriato abbracciare la nozione di Translanguaging, che nelle parole di Wei Li non significa semplicemente "going between different linguistic structures [...] but going beyond them" (???). Per definire con una metafora la natura del repertorio linguistico di un parlante plurilingue come Trapattoni, si può ricorrere alla suggestiva immagine della battigia, quello spazio fluido e in continuo riassestamento in cui non è dato riconoscere con certezza dove finisca la terraferma e dove inizi il mare.168

31. Translanguaging spaces / Spazi comunicativi

Il locutore Trapattoni ha sviluppato dunque determinate competenze in alcune lingue nominate delle quali si serve, trascendendo i confini territoriali e sistemici che le separano, per compiere delle performance comunicative finalizzate alla soluzione di concrete sfide pragmatiche (???). La performance comunicativa del Translanguaging ha luogo all'interno di uno spazio diverso, il Translanguaging space, "which does not merely encompass a mixture or hybridity of first and second languages; instead it invigorates languaging with new possibilities from a site of creativity and power'" (???). Il concetto del Translanguaging space si può ricollegare alle tre dimensioni della spazialità che compongono lo spazio comunicativo,169 nello specifico:

- alla spazialità del parlare:

The act of Translanguaging creates a social space for the language user by bringing together different dimensions of their personal history, experience, and environment; their attitude, belief, and ideology; their cognitive and physical capacity, into one coordinated and meaningful performance [...].(???)

- alla spazialità della lingua:

It (i.e. Translanguaging) does not deny the existence of named languages, but stresses that languages are historically, politically, and ideologically defined entities. It defines the multilingual as someone who is aware of the existence of the political entities of named languages and has an ability to make use of the structural features of some of them that they have acquired.(???)

- alla spazialità del parlante:

[...] multilingual language users are aware of the existence of political entities of named languages, have acquired some of their structural features, and have an ability to use them. [...] They consciously construct and constantly modify their sociocultural identities and values through social practices such as Translanguaging.(???)

Mentre alla teoria del Translanguaging spetta il merito di aver fatto luce sull'esistenza di questi spazi linguistici trascendenti, la teoria sugli Spazi comunicativi permette anche di inquadrarli meglio e di entrarvi con gli strumenti adatti ad analizzarli. L'intreccio delle tre dimensioni (spazialità del parlare, della lingua e del parlante) consente infatti di tipizzare una determinata costellazione comunicativa: il glossotopo. L'insieme dei glossotopi di un determinato parlante costituisce a sua volta la cartografia del suo network comunicativo, la sua 'glossoscopia'. Con gli strumenti di cui disponiamo oggi è divenuto possibile raccogliere i dati linguistici di un network comunicativo (ad es. via smartphone), georeferenziarli e integrarli con informazioni metalinguistiche di auto ed eteropercezione (???). Particolarmente interessanti e molto utili ai fini di una ricerca incentrata sugli spazi comunicativi sembrano essere proprio i network dei moderni transmigranti, capaci di articolare pensieri, condividere esperienze e tracciare nuovi percorsi attraverso un linguaggio beyond boundaries.

La stagione 2004/2005 si concluse in trionfo con la conquista del titolo di campeão nacional, un titolo che il Benfica non si aggiudicava da ben undici stagioni, e il ritorno in Italia da vincitore di Trapattoni. Tranne che nei brevi spot pubblicitari della FIAT girati poco prima dei mondiali del 2014 in Brasile, in cui Trapattoni, secondo copione, pronuncia alcune parole in un portoghese brasiliano da caricatura, non risulta che vi siano stati ulteriori rapporti significativi tra questi e il mondo lusofono. Chissà che un giorno il leggendario mister, finalmente soddisfatto degli innumerevoli traguardi raggiunti, non decida di fare proprio del Portogallo il suo 'buen retiro'. Se così fosse, entrerebbe a far parte di una comunità sempre più numerosa e linguisticamente ancora tutta da studiare, quella dei pensionati italiani in Portogallo, per i quali le categorie concettuali del Translanguaging e la teoria degli Spazi comunicativi fornirebbero, crediamo, una promettente chiave di lettura.

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  • Lupetti 2016 = Lupetti, Monica (2016): Sulle interferenze linguistiche: il ruolo dello spagnolo L2 come fattore di complessità nell’apprendimento del portoghese L3, in: Meissner, Franz-Joseph / Martinez, Hélène / Wauquier, Sophie (Hrsgg.), Actes du XXVIIe Congrès international de linguistique et de philologie romanes (Nancy, 15-20 juillet 2013). Section 12: Acquisition et apprentissage des langues, Nancy, ATILF/SLR, 99-111 (Link).
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  • Selinker 1972 = Selinker, Larry (1972): Interlanguage, vol. International Review of Applied Linguistics , 10, 209-230.
  • Williams 1994 = Williams, Cen (1994): Arfarniad o Ddulliau Dysgu ac Addysgu yng Nghyd-destun Addysg Uwchradd Ddwyieithog, [An evaluation of teaching and learning methods in the context of bilingual secondary education], Bangor, University of Wales, Unpublished Doctoral Thesis.
Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
Zum Nutzen der perzeptiven Varietätenlinguistik für die Sprachgeschichte vgl. z.B. schon (???).
Die folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf (???).
Siehe in diesem Zusammenhang auch den von (???) zitierten Beitrag von (???).
Zu italienischen Immigranten im frühneuzeitlichen Frankreich vgl. die soziohistorische Studie von (???). Speziell zur Präsenz italienischer Immigranten am französischen Hof vgl. (???).
Zu Leben und Werk Estiennes vgl. immer noch (???).
Die Hervorhebungen im Fettdruck in allen folgenden Beispielen stammen von mir.
Für eine detailliertere Darstellung sei auf (???) verwiesen.
Vgl. dazu ausführlich (???).
Der Auszug wird hier anders als bei (???) nur in Teilen wiedergegeben.
Dass fr. ragionner sich auch semantisch von fr. raisonner unterscheidet, braucht nicht angenommen zu werden (vgl. (???)).
Vgl. dazu (???).
Dies gilt im Übrigen auch für sgarbatement < it. sgarbatamente (vgl. (???)).
Ob in den betreffenden Einzelwörtern, wie z.B. indugier, [ĩ] oder schon [ɛ̃] realisiert wurde, ist nicht von Belang. Die Lautung unterschied sich in jedem Fall von erbwörtlichem [ɑ̃] wie in enfler (vgl. dazu (???)). Zum Lautwert von <in> im Französischen des 16. Jahrhunderts vgl. die zahlreichen metasprachlichen Zeugnisse in (???).
Der Erhalt von /k/ vor /a/ sowie die Lautung [ĩ] bzw. [ɛ̃] < IN- kann grundsätzlich natürlich auch gelehrtem Einfluss geschuldet sein (z.B. candidat, incantation).
Vgl. dazu schon (???).
Für weitere Informationen zu diesem Italianismus vgl. (???).
Vgl. dazu ausführlicher (???).
Wie die Ergebnisse Sampsons zeigen, begegnet die Prothese v.a. nach Konsonant oder nach Pause (in 82 von 97 möglichen Fällen), seltener nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (in 292 von 605 möglichen Fällen). Insgesamt erscheint sie aber nur in 374 von 702 Fällen, also in etwas mehr als 50% der Fälle.
Vgl. dazu (???).
Vgl. dazu (???).
Die Schreibungen in (8) und (9) orientieren sich an der jeweiligen Handschrift (vgl. Abb. 1 und Abb. 2) und weichen daher in manchen Fällen von der Edition durch Baguenault de Puchesse/La Ferrière ab.
J. Peters, W. Sallaberger, Sheep in the ancient Near East: strains, husbandry, products (~ 8000-500 BCE), in: Homo Faber: Making and Meaning in the Ancient World (Antragsskizze, unpubliziert), 2016, S. 6-8
Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:29 UTC)
(???)
(???)
Dieser und die im Folgenden genannten Zahlenwerte stammen von der Seite „Laktoseintoleranz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Dezember 2019, 11:34 UTC. URL  (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:38 UTC).
(???); bei den Tutsi in Ruanda liegt eine Laktosetoleranzquote von rund 80 Prozent vor.
Die bei der Käseherstellung abgetrennte Molke weist ungefähr den selben Laktoseanteil wie die Milch auf. Die Scheidung der Molke trägt demnach nicht zur Reduktion des prozentualen Laktoseanteils bei.
Bei weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm gilt ein Nahrungsmittel als laktosefrei. Parmiggiano Reggiano hat eine Mindestlagerungszeit von zwölf Monaten.
Nimmt man die verbreitetsten Nutztiere in den Blick, so besitzt die Milch des Esels mit 7,4 Gewichtsprozent den höchsten Laktoseanteil. Besonders niedrig ist der Wert bei Ziegenmilch mit nur 4,2 Gramm pro 100 Gramm (vgl. Seite „Lactose“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Februar 2020, 08:54 UTC. URL (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:30 UTC)
(???); vgl. Spektrum der Wissenschaft März 2013, S. 8 (URL) – Ich danke Mélanie Roffet-Salque von der Universität Bristol für die Zurverfügungstellung eines hochauflösenden Photos und die Erlaubnis, dieses hier abbilden zu dürfen.
Leider ist es mir nicht gelungen, den Urheber der Abbildung zu kontaktieren, um ihn um die Erlaubnis zur Reproduktion des Bildes im vorliegenden Beitrag zu bitten. Wie es scheint, wurde der unter der angegebenen URL abgebildete Tonzylinder in den Resten der kupferzeitlichen Siedlung Los Millares in Andalusien gefunden.
Die Kupferzeit setzt auf der iberischen Halbinsel etwa um 3000 v. Chr. ein (vgl. (???))
Ungebrannter Ton würde sich für den hier in Rede stehenden Zweck nicht eignen, da sich der Ton durch die Feuchtigkeit auflösen und Teile davon in den Käse gelangen würden. Ich danke Bettina Speckner und ihrer Gewährsperson für die sachkundige Unterrichtung.
Der fehlende Boden, der die Molke schneller abfließen lässt, ist besonders für die Herstellung von Weichkäse von Vorteil (ich danke Jay Brady für diesen Hinweis). Man wird daraus jedoch nicht zwingend schließen wollen, dass mit den entsprechenden antiken Tonzylindern speziell Weichkäse hergestellt wurde.
Herkunft der Abbildung: URL – Ich danke Jay Brady von "Bunte Kuh Käsereibedarf" für die Erlaubnis, das Foto an dieser Stelle zu verwenden.
(???)
(???) unter Verweis auf (???) (non vidi)
(???)
S. dazu (???). Fischer nennt insgesamt vier Vorkommen des Wortes für KÄSE, allesamt in Texten aus Pylos (die Texte können eingesehen werden über das online-Korpus DAMOS; vgl. (???); in PY Un 718, Z. 12 z. B. ist von "10 Käsen" die Rede [A. Bartoněk, Handbuch des mykenischen Griechisch, Heidelberg 2003, 121f.]). Immerhin belegen diese Verzeichnisse, dass die mykenischen Griechen Käse produzierten und ihn offenkundig so hoch schätzten, dass sie es für Wert hielten, über die Bestände Buch zu führen. Im Linear B existiert sogar ein spezielles Monogramm für das Wort Turo2, das im mykenischen Griechisch den KÄSE bezeichnet (dem entsprechenden Schriftzeichen ist der Unicode-Codepoint 100A4 zugewiesen; eigentlich handelt es sich um eine Ligatur von zwei Silbenzeichen, vgl. A. Bartoněk, a. a. O., 122). Das Wort repräsentiert offenkundig einen Vorläufer des τῡρός im klassischen Griechisch.
Die Bände der Loeb Classical Library sind nunmehr online zugänglich. Hier und im Folgenden gebe ich bei Quellenzitaten, wo möglich, jeweils zusätzlich den Link auf die entsprechende Seite in der Loeb-Edition an, wohlwissend, dass der Zugriff – bedauerlicherweise – beschränkt ist. Mitglieder der Ludwig-Maximilians-Universität München können den Zugang über das E-Medien-Portal der Universitätsbibliothek nutzen; sie werden beim Aufrufen der Links zur Eingabe von Kennung und Passwort aufgefordert. Zusätzlich zu den Links auf die Editionen der Loeb-Reihe werden im Folgenden, sofern dort verfügbar, zusätzlich Links auf die Open Access Texte der Perseus Digital Library genannt.
< τρέφω, 'dicklegen' der Milch; ein Terminus, der auch ERNÄHREN im Sinne von EINE PERSON DICK MACHEN bedeutet und somit semantisch/metaphorisch genau dem deutschen dicklegen entspricht.
Das Wort τάλαρος, für KORB, steht im Zusammenhang mit dem Verb τλῆναι, das seinerseits wiederum mit lat. tollere oder auch dem Perfektstamm des lat. ferre, tuli, zusammenhängt ((???), s. vv. τάλαρος, τλῆναι). All diese Wörter bezeichnen Konzepte im Umfeld des HEBENs oder TRAGENs, wobei dies auch die metaphorische Ebene im Sinne des deutschen (er)tragen umfassen kann. Speziell das griechische τλῆναι bezeichnet allerdings ausschließlich das ERTRAGEN EINER LAST im übertragenen Sinn (für das physische TRAGEN VON LASTEN wird im Griechischen das Verb φέρω verwendet), weswegen τάλαρος, mit seiner offenkundigen Bedeutung UTENSIL ZU AUFBEWAHRUNG BZW. ZUM TRANSPORT wohl eher nicht direkt davon herzuleiten ist, sondern beide Wörter möglicherweise auf eine nicht greifbare dritte Instanz zu beziehen sind.
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Übersetzungen vom Verfasser.
(???)
(???)
(???). Für Aristoteles (Meteorologica 4, 7, 20 [= 384 a 20] [Loeb]) ist Milch, ebenso wie Blut, eine Mischung von Erde und Wasser, wobei seine Auffassung offenkundig darauf beruht, dass beide Flüssigkeiten durch Gerinnung auch feste Aggregatszustände hervorbringen können (schon in der Ilias [5, 902-904; Loeb; Perseus] werden Milch und Blut miteinander verglichen: ὡς δ᾿ ὅτ᾿ ὀπὸς γάλα λευκὸν ἐπειγόμενος συνέπηξεν / ὑγρὸν ἐόν, μάλα δ᾿ ὦκα περιτρέφεται κυκόωντι, / ὣς ἄρα καρπαλίμως ἰήσατο θοῦρον Ἄρηα. – "Schnell wie die weiße Milch von Feigenlabe gerinnet, / Flüssig zuvor, wann in Eil' umher sie dreht der Vermischer: / Also schloß sich die Wunde sofort dem tobenden Ares." [Übers. J. H. Voss]). Milch werde, so Aristoteles, üblicherweise durch Beigabe von Pflanzensaft (ὀπός) – gemeint ist vermutlich die 'Milch' (= das flüssige Harz) vom wilden Feigenbaum – zur Gerinnung gebracht. Eigenartigerweise erwähnt Aristoteles in diesem Zusammenhang beiläufig, dass „die Ärzte“ Milch auf diese Weise zur Gerinnung bringen. Leider erläutert er nicht, warum sie das tun, es liegt aber natürlich die Vermutung nahe, dass sie das Produkt für ihre Heilkunst einsetzten, wobei dann aber unklar bleibt, ob es ihnen um die Molke oder den Käse ging.
L. von Schroeder, Arische Religion, Leipzig 1914, S. 241 (URL)
(???)
(???)
Od. 4, 78ff. (Loeb; Perseus)
Od. 4, 87-89: ἔνθα μὲν οὔτε ἄναξ ἐπιδευὴς οὔτε τι ποιμὴν / τυροῦ καὶ κρειῶν οὐδὲ γλυκεροῖο γάλακτος, / ἀλλ᾿ αἰεὶ παρέχουσιν ἐπηετανὸν γάλα θῆσθαι.
(???)
ἄκρητον γάλα (Od. 9, 297). Es ist mehrfach gerätselt worden, was damit gemeint sein könnte (s. dazu ausführlich (???)). Gedacht wurde an – in diesem Fall unterbliebene – Mischungen mit Honig, Wasser oder Lab. Mit letzter Sicherheit wird man die Frage nicht beantworten können. Sehr wahrscheinlich dürfte hier aber doch die flüssige, nicht dickgelegte Milch gemeint sein, die nicht mit einem Coagulum vermengt worden war. Für diese Interpretation spricht auch die explizite Beschreibung dieser Prozedur in Il. 5, 902-904, in der davon die Rede ist, dass die Milch durch das "Vermischen" (hier wird das Verb κῠκάω verwendet) gerinnt.
Darauf spielt wohl das σιτοφάγος in Od. 9, 191 (Loeb; Perseus) an: καὶ γὰρ θαῦμ᾿ ἐτέτυκτο πελώριον, οὐδὲ ἐῴκει / ἀνδρί γε σιτοφάγῳ, ἀλλὰ ῥίῳ ὑλήεντι / ὑψηλῶν ὀρέων, ὅ τε φαίνεται οἶον ἀπ᾿ ἄλλων. (Und er ruft großes Staunen hervor, und er ähnelt nicht einem brotessenden Mann, sondern [mehr] einer bewaldeten Bergspitze im hohen Gebirge, der  isoliert von den anderen erscheint. [die Rede ist von Polyphem])
Man vergleiche die hölzernen Wannen, die laut Herodot (4, 2, 2 [Loeb; Perseus]) die Skythen bei der Gewinnung von Sahne verwendeten (s. unten)
Vgl. (???); als ein Beispiel kann eine Passage in der Rede des Odysseus am Hof des Phäakenkönigs Alkinoos genannt werden, in der er den Topos eines glücklichen Volkes über das Stattfinden von Festgelagen definiert (Od. 9, 5-10): οὐ γὰρ ἐγώ γέ τί φημι τέλος χαριέστερον εἶναι / ἢ ὅτ᾿ ἐυφροσύνη μὲν ἔχῃ κάτα δῆμον ἅπαντα, / δαιτυμόνες δ᾿ ἀνὰ δώματ᾿ ἀκουάζωνται ἀοιδοῦ / ἥμενοι ἑξείης, παρὰ δὲ πλήθωσι τράπεζαι / σίτου καὶ κρειῶν, μέθυ δ᾿ ἐκ κρητῆρος ἀφύσσων / οἰνοχόος φορέῃσι καὶ ἐγχείῃ δεπάεσσι.
Die verbindlichen modernen Editionen (z. B. D. B. Monro, Th. W. Allen, Homeri Opera, Tomus II, Iliadis libros XIII-XXIV continens [Oxford Classical Texts], 3. Aufl. 1920) fassen das Wort durchweg als Eigennamen auf. Entsprechend auch Wolfgang Schadewaldt in seiner Übersetzung von 1974 und auch schon Johann Heinrich Voß in der Übersetzung von 1793.
Ungefehr-Kortus, Claudia (Alten-Buseck), “Galaktophagoi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 April 2018 <URL>
Ptolemaios, Geographia 6, 14, 12 (ed. C. F. A. Nobbe, Leipzig 1845 [URL]).
Il. a. a. O.: ἐν τῷ ῥά σφι κύκησε γυνὴ ἐικυῖα θεῇσιν / οἴνῳ Πραμνείῳ, ἐπὶ δ᾿ αἴγειον κνῆ τυρὸν / κνήστι χαλκείῃ, ἐπὶ δ᾿ ἄλφιτα λευκὰ πάλυνε, / πινέμεναι δὲ κέλευσεν, ἐπεί ῥ᾿ ὥπλισσε κυκειῶ.
Zu all dem s. (???). – Das griechische Wort für Käsereibe ist τυρόκνηστις. Auf Sizilien existierte daneben anscheinend eine spezielle Bezeichnung: κατάνη. Nur so ist zu verstehen, dass der Usurpator Kallippos (~ 390-352/1 v. Chr.), nachdem er die Stadt Katane (das heutige Catania) erobert, zugleich aber seine Basis Syrakus verloren hatte (i. J. 353 v. Chr.), sagen konnte, dass er eine Stadt verloren und dafür eine Käsereibe gewonnen habe (Plutarch, Dion 58, 2 [Loeb; Perseus]: ὁρμήσας μὲν γὰρ Κατάνην λαβεῖν, εὐθὺς ἀπέβαλε τὰς Συρακούσας· ὅτε καί φασιν αὐτὸν εἰπεῖν ὅτι πόλιν ἀπολωλεκὼς τυρόκνηστιν εἴληφεν.). Hinweise darauf, dass Katane mit einer Käsereibe assoziiert wurde, finden sich schon in den Wespen des Aristophanes (963-966 [Loeb; Perseus]), wo eine Käsereibe als Zeuge in einem Veruntreuungsprozess aufgerufen wird. Hier handelt es sich um Anspielungen auf den Laches-Prozess, in dem es um die Veruntreuung von Geldern bei der Sizilienexpedition ging. Die Käsereibe ist in dieser Szene offenbar als Personifikation der Stadt Katane zu verstehen (vgl. dazu L. A. Post, Catana the cheese-grater in Aristophanes' Wasps, AJPh 53, 1932, 265f.).
Man kann nicht ausschließen, dass wir es hier mit regional unterschiedlichen Gepflogenheiten zu tun haben. Hesiod lebte in Boiotien, die homerischen Epen könnten im Umfeld des kleinasiatischen Griechentums entstanden zu sein.
Den erwähnten Milchbrei oder -teig nennt Hesiod μᾶζα ἀμολγαίη. Das Nomen μᾶζα hängt zusammen mit dem Verb μάσσω, das KNETEN bedeutet und in dieser Bedeutung u. a. im Kontext der Herstellung von Kuchen aus Gerstenteig begegnet, der ungebacken gegessen wurde [LSJ s. v. μάσσω]. Auch wenn μάζα ἀμολγαίη vereinzelt mit „Milchbrot“ übersetzt wurde [z. B. Heinrich Gebhard 1861], scheint es sich daher wohl doch eher um eine nicht gebackene Substanz unbestimmter Konsistenz, also entweder einen rohen Teig oder einen Brei, zu handeln. – Das Adjektiv ἀμολγαῖος bedeutet AUS MILCH und steht im Zusammenhang mit dem Verb ἀμέλγω, das seinerseits die Tätigkeit des MELKENS bezeichnet. Die phonetische und orthographische Nähe von ἀμέλγω zum deutschen Wort „melken“ ist auffällig. Beide Verben sind, ebenso wie das lateinische mulgēre, Vertreter der Ableitungen von der indogermanischen Wurzel *mel[e]g, die im Kern wohl so etwas wie ABSTREIFEN, WISCHEN bezeichnet und damit auf die Handbewegung beim Melken anspielt. In diese Familie gehören (natürlich) auch die Nomina Milch und Molke ((???). (???) stellt keinen entsprechenden Zusammenhang her.)
"thrakischer Wein von den Biblinischen Bergen" (???)
= das Fleisch einer Färse, das besonders zart ist.
Cato (Kap. 150, 2 [Loeb]) spricht von "porcos serarios ... ", also "Molkenschweinen".
Verg. Georgica 3, 405f. (Loeb; Perseus); Columella (7, 12 [Loeb; Perseus]) berichtet von einer Art Brei, der durch die Vermischung der Molke mit Gerstenmehl hergestellt wurde: ... omnes sine discrimine canes hordeacea farina cum sero commode pascit.
Ich danke Dieter Hennig für den Hinweis auf diese Szene.
Venantius Fortunatur, carm. 11, 14, 2; 6. Jh. n. Chr.; vgl. (???). – Bezeichnenderweise bewegte sich Venantius hauptsächlich im gallo-römischen Kulturkreis. Die Herkunft des Wortes cramum ist ungewiss (???) a. a. O.
(???); online-Version bei  (???) (URL) – Man vergleiche auch die Verbreitungskarte des entsprechenden Konzepts in (???) (URL)
In Italien ist die Butterproduktion demnach traditionell auf den Alpenraum und Sardinien beschränkt. Auf Sizilien weist die entsprechende AIS-Karte einen einzigen isolierten Ort auf, in dem die AIS-Exploratoren Sahne- und Buttererzeugung feststellen konnten. Sicherlich nicht zufällig handelt sich dabei um einen Ort mit speziell galloitalischer Bevölkerung (San Fratello; (???)-Ort 817). Offenkundig (und natürlich wenig überraschend) haben die galloitalischen Siedler nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Kulturtechniken aus dem Alpenraum mit nach Sizilien gebracht und dort über die Jahrhunderte bewahrt. Die Herstellung von Butter muss zum Zeitpunkt der Migration (zwischen dem 11. und 13. Jh.) in der Herkunftsregion der galloitalischen Siedler bereits betrieben worden sein. Zu den galloitalischen Siedlungen auf Sizilien s. Thomas Krefeld (2019): Galloitalische Varietäten und Varianten in Sizilien. Version 2 (20.06.2019, 11:20). Lehre in den Digital Humanities. URL.
Zu den griechischen Vertretern werden z. B. Xenophon (Oikonomikos) oder auch Aristoteles (Oeconomica) gezählt.
Kap. 84: Herstellung von Libum (eine Art Käsebrot); 85: Gericht mit Schafskäse ("placenta"; caseus ovillus); 86: Schneckenkuchen mit Käse in Kombination mit Honig; 87: Scriblita: ebenfalls mit Käse; 88: Krapfen (globi): Käse vermengt mit Speltgraupen (alica; Spelt=Dinkel); 91: Kugelkuchen (savillum) mit Käse und Honig; 94: Punischer Brei (puls punica) mit Frischkäse (caseus recens); 95: Weizenbrei mit Milch
Er gibt bestimmte Stände der Pleiaden als zeitliche Markierungspunkte an. Die Angaben sind kryptisch.
Baumappellative sind im lateinischen ausnahmslos feminin. Dazu passt, dass die Römer sich die Baumgottheiten als weibliche Wesen, die 'Nymphen', vorstellten.
Die genaue Lokalisierung ist unsicher, da die Quellen Widersprüchliches überliefern. Teilweise heißt es, der Baum habe auf dem Palatin gestanden. Der Erklärung dient die von Plinius d. Ä. überlieferte Geschichte, derzufolge der Baum in grauer Vorzeit vom Palatin auf das Forum versetzt worden sei (Plinius, Nat. Hist. 15, 20 [Loeb]; vgl. Ficus Ruminalis. [2019, octobre 19]. Wikipédia, l'encyclopédie libre. Page consultée le 19:52, octobre 19, 2019 à partir de <URL>.). Heutzutage steht am vermuteten ursprünglichen Standort der ficus ruminalis, vor der Curia Iulia auf dem Forum Romanum, wieder ein Feigenbaum.
Vgl. T. R. S. Broughton, The Magistrates of the Roman Republic, Volume II, New York 1952, S. 449.
M. Crawford, Roman Republican Coinage [RRC], 1974, Nr. 235/1a, 235/1b, 235/1c – Quelle der Abbildung: File:Pompeia1.jpg. (2018, August 10). Wikimedia Commons, the free media repository. Retrieved 08:38, February 23, 2020 from <URL>. Ursprünglich aus F. Caronni, Lezioni elementari di Numismatica antica, 1808, Taf. II Nr. 19 (Übersetzung von J. H. Eckhel, Kurzgefasste Anfangsgründe zur alten Numismatik, Wien 1787
Aus Gades/Cadiz in Andalusien. Verfasste seine De re rustica libri duodecim zur Zeit des Kaisers Claudius (41-54).
Columella 7, 8 (Loeb; Perseus)
Thomas Krefeld und ich konnten der entsprechenden Prozedur im Oktober 2016 bei einem von Roberto Sottile und Vito Matranga von der Universität Palermo organisierten Ausflug zu einer in den Madonie gelegenen archaisch anmutenden Alm (OSM; Google Satellite) beiwohnen. Dort wird noch heute nach Verfahren wie vor tausenden von Jahren Käse hergestellt.
sic; wahrscheinlich handelt es sich um die Färberdistel, Carthamus tinctorius, (???) (URL); das lateinische cnecos ist übernommen aus griech. ἡ κνῆκος mit identischer Bedeutung
Seite „Lab“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Dezember 2019, 12:13 UTC. URL (Abgerufen: 17. Februar 2020, 10:30 UTC)
(???) (URL)
s. unten den Abschnitt über die Erfindung der Kunst der Käseherstellung durch Apoll
(???) (URL)
forma bzw. der Diminutiv formella im Zusammenhang mit Käse begegnet auch in der Vulgata (1. Samuel 17, 18: … et decem formellas casei has deferes ad tribunum et fratres tuos visitabis si recte agant et cum quibus ordinati sint disce). Hier ist nicht ganz klar, ob mit formellae casei MIT KÄSE GEFÜLLTE KÖRBCHEN oder aber KÄSELAIBE gemeint sind ((???) [URL]). Ausgehend davon ist zu erwägen, ob die Bezeichnung des Körbchens metonymisch auf das Produkt übergegangen sein könnte und somit ital. formaggio bzw. frz. fromage, wenn schon nicht unmittelbar, so doch letztlich auf die Bezeichnung des Körbchens zurückzuführen wären. – Die schriftlichen Quellen vermitteln den Eindruck, dass im griechisch-römischen Kulturraum überwiegend geflochtene Körbe anstelle von Keramikutensilien bei der Herstellung von Käse verwendet wurden. In Großbritannien sind vereinzelt perforierte Keramikfragmente gefunden worden, chemische Analysen haben an diesen jedoch kaum Lipidreste feststellen können, was deren Nutzung zur Milchverarbeitung sehr unwahrscheinlich macht (vgl. L. J. E. Cramp, R. P. Evershed, H. Eckhardt, Are You What You Grind? A Comparison of Organic Residues from Ceramics at Two Romano-British Sites, in: I. Schrüfer-Kolb [Hrsg.], More Than Just Numbers? The Role of Science in Roman Archaeology [JRA Supplementary Series 91], Portsmouth 2012, S. 93-110). Ebenfalls in Großbritannien sind hingegen Reste von Flechtwerk entdeckt worden, die relativ sicher zur Käseherstellung verwendet wurden (H. E. M. Cool, Eating and Drinking in Roman Britain, Cambridge 2006, S. ### – Ich danke Mélanie Roffet-Salque für die entsprechenden Informationen und bibliographischen Hinweise).
Die, in meinem Sinn nebensächliche, Passage von Namque bis tepefacta ist dunkel. Die mir bekannten Übersetzungen (W. Richter, Sammlung Tusculum, München 1982, S. 199; E. S. Forster, Loeb Classical Library, Cambridge [Mass.] 1954, S. 289) erscheinen mir unbefriedigend.
Ich bedanke mich bei der Alztaler Hofmolkerei für die Erlaubnis, das Video an dieser Stelle zu verwenden.
Seite „Gewöhnlicher Buchsbaum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. September 2019, 09:08 UTC. URL (Abschnitt "Giftigkeit und Heilkraft"; abgerufen: 21. Februar 2020, 14:45 UTC)
Ebd.
Insofern scheinen sich Griechen und Römer von den "Erfindern" der Milchwirtschaft, den Bandkeramikern, unterschieden zu haben. Jedenfalls machten Kühe mit durchschnittlich über 55 Prozent das Gros der Haustiere in linearbandkeramischen Siedlungen aus (Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL [Abschnitt "Haustiere_und_Jagdtiere"; abgerufen: 16. Februar 2020, 13:38 UTC]). Freilich sagt diese Zahl nichts über die Art der Nutzung als Fleisch- oder Milchlieferant aus. Schafe und Ziegen, deren Haltung durch die Bandkeramiker ebenfalls gesichert ist, scheinen jedenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
Dies entspricht der generellen Ausrichtung des Werks. "Vergil will nicht als Fachmann lehren ... die Sachunterweisung (dient ihm) fast überall nur als Tragfläche für scheinbare Abschweifungen" (W. Schadewaldt, Sinn und Werden der vergilischen Dichtung, Zürich 1960; zitiert nach J. Götte, in: ders., M. Erler, N. Holzberg [Hrsgg.], Hesiod, Vergil, Ovid – Werke und Tage, Vom Landbau, Liebeskunst, München 1990, S. 72)
S. dazu auch (???)
Columella 7, 8, 6: Hoc genus casei potest etiam trans maria permitti. (Loeb; Perseus)
Ich danke Christoph Schäfer für die entsprechende Bestätigung sowie für weitere wertvolle Hinweise in diesem Zusammenhang. — Plutarch (Antonius 85 [Loeb; Perseus]) berichtet zwar, Kleopatra habe vor ihrem Selbstmord noch ein Bad genommen. Von Milch ist dort jedoch nicht die Rede.
Seite „Im Zeichen des Kreuzes (1932)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Februar 2020, 07:35 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:49 UTC). Es ist schwierig, die entsprechende Szene im Internet zu finden. Ein "Animated GIF" vermittelt einen Eindruck (Colbert als Poppaea).
Ein entsprechendes Bekenntnis legte im Juni 2018 etwa die Sängerin Mariah Carey ab (s. Der Spiegel, 05.06.2018).
Offenkundig muss es sich um Käse von einigermaßen flüssiger Konsistenz gehandelt haben.
(???) nennen die Quellenbelege.
Seite „Ziegenmilch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Oktober 2019, 09:52 UTC. URL  (Abgerufen: 23. Februar 2020, 08:22 UTC)
(???)
Abbildung unter Public Domain (URL)
Tibull 2, 3, 15ff. (Loeb; Perseus): ipse deus solitus stabulis expellere vaccas /dicitur …. /et miscere novo docuisse coagula lacte, / lacteus et mixtis obriguisse liquor. / tunc fiscella levi detexta est vimine iunci, raraque per nexus est via facta sero.
Per una buona panoramica sugli attuali approcci teorici al plurilinguismo nella pedagogia tedesca si rimanda a (???). Per la ricezione della teoria del Translanguaging nel contesto dell'educazione plurilingue italiana si veda (???).
La teoria del Translanguaging si è sviluppata e affermata negli Stati Uniti in seguito a ricerche tese a valorizzare il patrimonio linguistico di scolari bilingui. Le origini risalgono tuttavia a (???) che conia il termine nella forma gallese di trawsieithu, tradotta poi in inglese da (???). Se intesa come "Practical Theory of Language" ((???); cfr. (???)), la teoria del Translanguaging consente comunque di accostarsi ai più diversi scenari geo-socio-idiolinguistici.
Si veda (???), (???).
In particolare quello di (???).
Un tentativo di conciliazione tra "unitary model" e "dual competence model" è quello secondo cui "bilinguals have a single system with many shared grammatical resources but with some internal language-specific differentiation as well" formulato da MacSwan nei termini di "integrated multilingual model" (???).
Si veda il relativo articolo del Corriere della Sera su: l'italiano dell'allenatore.
Si veda al proposito il seguente articolo tratto dalla rubrica italians del Corriere della Sera.
Gli esempi (1)-(6) sono trascrizioni fonetiche realizzate in IPA su base impressionistica. Il livello di approssimazione delle trascrizioni è calibrato sulle esigenze delle analisi che si propongono in questa sede. Si utilizzano segni diacritici solamente in corrispondenza di vocale allungata (ː) - non sempre di facile distinzione a causa dell'elevata velocità d'eloquio - e di semivocale da dittongo discendente (i̯), così come per indicare accento primario (ˈ) e pausa (|). Non si trascrivono tratti paralinguistici (ad es. articolazioni di esitazione) e non si annotano intonazioni o prominenze frasali, interamente riconducibili a quanto è presente nell'inventario dell'italiano (così come la quasi totalità delle unità sonore). Per facilitare la lettura si sono segmentate le catene foniche tramite l'utilizzo di spazi. Un sentito ringraziamento per i suoi preziosi accorgimenti va a Conceiçao Cunha.
La nozione è di (???). Su teorie e modelli dell'interlanguage dagli anni '70 ad oggi si veda (???).
(???); cfr. l'analisi comparativa tra varietà di apprendimento dell'italiano e Criolo Guineense di (???). Lo scarso prestigio rispetto a una lingua definita lessicalizzatrice (una esolingua tipologicamente distante, il più delle volte imposta in contesto coloniale) che caratterizza le lingue creole, peraltro prime lingue per i propri parlanti che non presuppongono la conoscenza delle rispettive lingue lessicalizzatrici, non consente tuttavia di accogliere senza riserve il paragone con la varietà d'uso qui esaminata. Per le stesse ragioni di natura sociolinguistica, oltre che per quelle di ordine tipologico, non sembra lecito nemmeno un paragone con i pidgin, il cui utilizzo viene spesso associato a una condizione di subalternità socioeconomica e/o a un basso grado di istruzione formale dei parlanti. Circostanza, quest'ultima, che pare particolarmente lontana dal nostro caso - si vedano a questo proposito anche le riflessioni in nota 19.
A proposito della costruzione di nuovi significati durante le performance linguistiche si pensi ancora una volta alla conferenza stampa di Monaco di Baviera, nella quale Trapattoni accusò alcuni giocatori del Bayern München di essere deboli "wie eine Flasche leer", lett. 'come una bottiglia vuot[a]', incrociando, in un SN che vede l'aggettivo "leer" posposto al sostantivo secondo le regole della sintassi italiana (e nella forma invariata come in funzione predicativa), i significati del fraseologismo tedesco (e italiano) eine Flasche sein (lett.: 'essere un fiasco') e dell'espressione metaforica italiana come un sacco vuoto ('senza energie'). Questa frase, in Germania, è divenuta un vero e proprio cult.
Cfr. (???); (???); (???).
Cfr. la categoria definita da Schmid: "Korrespondenz 2" (???).
(???); (???).
Sul termine 'fossilizzazione' non vi è consenso nella ricerca, che considera nondimeno centrale questo "fenomeno per molti versi sconcertante e non del tutto chiaro" (???) auspicando che vi si possa far luce da una prospettiva interdisciplinare, cfr. (???).
Cfr. (???); (???).
Sono sin dall'inizio non meno numerose, peraltro, le attestazioni di transfer (positivo e negativo) da italiano a portoghese, si vedano ad es. "[dir"], "[far]" "[ˈdevo parl | faˈlar]" in (1), ecc.
Cfr. l'ulteriore accezione di trans- che Prada/Nikula associano al Translanguaging introducendo il concetto di transgressive potential (complementare a quello di transformative di cui sopra). Scrivono gli autori a tal proposito: "[...] this transgressive character is [...] often perceived as disruptive in specific contexts only. For instance, when people from higher socio-economic backgrounds engage in similar practices, they are commonly congratulated for trying [...]. Conversely, when minoritized speakers and/or individuals from low socio-economic backgrounds engage in these practices, they hold additional disruptive value" (???).
Nell'ottica di un'indagine sulla spazialità, si vedano anche le riflessioni di (???) a proposito del continuum tra distanza e prossimità comunicativa.
Sulla necessità d'integrare nell'analisi linguistica i dati di produzione con quelli di percezione - qui autopercezione delle proprie varietà/lingue da parte della comunità linguistica di provenienza del locutore Trapattoni - si vedano le argomentazioni nei capitoli introduttivi di (???) e (???).
Sull'instrumentarium della linguistica percettiva si veda soprattutto il capitolo introduttivo di (???).
Cfr. i contributi curati da (???).
All'interno dell'ampia letteratura sul code-mixing, inteso come commistione di codici nello stesso sintagma tale per cui i costituenti appartengono a sistemi linguistici diversi, si vedano almeno (???); (???); (???).
Sulla nozione di ibridismo (nel contesto sociolinguistico italiano) si veda (???).
Sulla fenomenologia del code-switching, inteso come la commutazione di codice che ha luogo al confine tra sintagmi o frasi e che implica un cambiamento della funzione comunicativa, si vedano almeno (???), (???), (???).
Sulla nozione si veda (???). Il modello teorico del Matrix Language Frame, secondo il quale negli enunciati mistilingui vi sarebbe una lingua matrice o base che fornisce la cornice morfosintattica a una lingua incassata (embedded language), è però assai articolato e controverso (cfr. almeno (???) e (???)). A proposito di questo esempio, comunque, si può certamente parlare di tag-switching (???), presupponendo che vi sia una competenza solo superficiale dell'italiano da parte dello scrivente.
L'appellativo "gigantone" (10) si potrebbe ritenere anche un ibridismo, alla stregua di "rapazito" (9), dato che il morfema flessionale è italiano, ma quello lessicale è sia italiano che spagnolo (che portoghese).
Cfr. (???).
La metafora è di Ofelia García - Translanguaging, relazione tenutasi presso l'Università degli Studi di Hildesheim, 2017.
Cfr. (???)
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Monaco Italiana. Realtà urbane e digitalizzazione

32. Introduzione

Monaco di Baviera rappresenta la terza città più popolosa della Germania ed è caratterizzata dalla presenza di cittadini provenienti da tutto il mondo. Tali presenze sono estremamente eterogenee e comprendono diversi gruppi di persone che vanno dai rifugiati politici ai lavoratori altamente qualificati impiegati in società transnazionali. Secondo i dati forniti dallo Statistisches Amt München, al presente, i cittadini provenienti dalla Turchia e dalla Croazia rappresentano i gruppi più numerosi (circa 38.000 persone ciascuno), seguiti da quelli di cittadinanza italiana e greca.

La popolazione italiana residente a Monaco di Baviera è di particolare interesse per più motivi, non soltanto poiché essa costituisce con le sue 28.152 presenze (fonte dei dati: Statistisches Amt München, luglio 2019) il terzo gruppo di cittadini stranieri residenti in città, ma anche per i seguenti motivi. In primo luogo è importante sottolineare che, contrariamente agli altri gruppi citati precedentemente, la presenza italiana a Monaco di Baviera risale già all'epoca barocca: basti considerare che l'arte e la struttura urbana della città furono influenzate dalla presenza di architetti e artisti italiani nelle corti bavaresi (???). Una presenza costante di lavoratori stagionali dall'Italia è stata, invece, documentata a partire dal XIX secolo (???). In secondo luogo, il gruppo italiano gode di un prestigio relativamente elevato nella comunità locale. Ciò è dovuto alla vicinanza geografica con l'Italia e al fascino italiano prodotto da numerosi ristoranti e bar italiani. Anche per questo motivo, Monaco di Baviera viene spesso denominata "la città italiana più a nord".

Il gruppo italofono a Monaco di Baviera si trova ad affrontare una situazione linguistica complessa. Gli italiani giunti in città, a seguito degli accordi sul reclutamento di manodopera tra il 1956 e il 1973, avevano conoscenze limitate della lingua italiana, hanno imparato a esprimersi in italiano stando a contatto con connazionali provenienti da regioni diverse, e imparando, in molti casi, il tedesco in maniera rudimentale e non guidata (???). Per quanto riguarda gli arrivi più recenti, il punto di partenza è contrassegnato da una conoscenza e un uso dell’italiano standard, lingua in cui queste persone hanno potuto scolarizzarsi e studiare. La conoscenza della lingua inglese è, inoltre, un elemento caratterizzante la quasi totalità dei nuovi arrivi altamente qualificati. A tal proposito è possibile affermare, infatti, che, a seguito dell’introduzione obbligatoria dello studio della lingua inglese nelle scuole italiane, tutta la nuova generazione dei giovani italiani all'estero possieda almeno delle conoscenze scolastiche di questa lingua (Decreto Legislativo 59/2004, Articolo 5170. Inoltre l'inglese viene utilizzato come lingua di lavoro in diversi settori professionali (???).

Per quanto riguarda, invece, i parlanti di seconda e terza generazione, è importante sottolineare che questi sono, generalmente, nati nel Paese ospitante e hanno per lo più frequentato le scuole in Germania (???). Essendo il dialetto del luogo di origine una componente della comunicazione familiare, esso risulta parte integrante del loro repertorio linguistico; a esso si aggiunge, in alcuni casi, una acquisizione dell'italiano standard, la quale avviene soprattutto attraverso i media. Tuttavia pochi hanno la possibilità di seguire lezioni di italiano in Germania (???). Ciò influisce in particolar modo sull'acquisizione delle loro competenze scritte (cf. (???); (???).

Il progetto "Monaco Italiana - realtà urbane" nasce da queste premesse, unendo un ambito di ricerca già consolidato, legato a spazi e costellazioni della comunicazione italofona sul territorio urbano di Monaco di Baviera, e le innovazioni dei nuovi media e delle digital humanities.

Nella prima parte di questo breve saggio verrà presentata l'idea alla base della piattaforma, con una descrizione della presenza italiana nella realtà urbana di Monaco di Baviera. La piattaforma e le sue funzionalità e finalità saranno poi illustrate in maniera dettagliata nella seconda parte del presente contributo.

33. Spazio urbano e spazio virtuale

33.1. La popolazione italiana a Monaco di Baviera: spazi e costellazioni nel tessuto urbano

La popolazione italiana a Monaco di Baviera è fortemente eterogenea da un punto di vista socio-professionale ed è distribuita in maniera pressoché uniforme in tutto il territorio urbano. Come si evince dai dati forniti dallo Statistisches Amt München, i cittadini italiani nei diversi quartieri rappresentano l'1% - 2% della popolazione totale:

Quartiere Popolazione totale Popolazione italiana (cifre assolute) Popolazione italiana (percentuale)
1 Altstadt - Lehel 21.100 525 2,49%
2 Ludwigsvorstadt - Isarvorstadt 51.644 1.096 2,12%
3 Maxvorstadt 51.402 1.227 2,39%
4 Schwabing West 68.527 1.324 1,93%
5 Au - Haidhausen 61.356 1.378 2,25%
6 Sendling 40.983 769 1,88%
7 Sendling - Westpark 59.643 1.216 2,04%
8 Schwantalerhöhe 29.743 616 2,07%
9 Neuhausen - Nymphenburg 98.814 1.772 1,79%
10 Moosach 54.223 814 1,50%
11 Milbertshofen - Am Hart 75.094 1.234 1,64%
12 Schwabing - Freimann 77.936 1.518 1,95%
13 Bogenhausen 87.950 1.650 1,88%
14 Berg am Laim 46.098 1.025 2,22%
15 Trudering - Riem 73.206 1.102 1,51%
16 Ramensdorf - Perlach 116.327 2.570 2,21%
17 Obergiesing - Fasangarten 54.256 968 1,78%
18 Untergiesing - Harlaching 53.184 853 1,60%
19 Thalkirchen - Obersendling - Forstenried - Fürstenried - Solln 96.714 1.525 1,58%
20 Hadern 49.898 789 1,58%
21 Pasing - Obermenzing 74.625 976 1,31%
22 Aubing - Lochhausen - Langwied 47.813 594 1,24%
23 Allach - Untermenzing 33.355 391 1,17%
24 Feldmoching - Hasenbergl 61.774 911 1,47%
25 Laim 56.546 978 1,73%
Totale 1.542.211 27.821 1,80%
Distribuzione della popolazione italiana residente nei quartieri di Monaco di Baviera al 31.12.2018 (Fonte dei dati: Statistisches Amt München. Analisi: Sara Ingrosso)

A tale proposito bisogna considerare, in primo luogo, che i dati statistici presentano una sottostima del fenomeno reale: la libertà di circolazione e la libertà di movimento nell’area Schengen comportano una registrazione anagrafica pressoché volontaria dei cittadini italiani, nonostante l’obbligo di iscrizione dopo 14 giorni presso i registri locali (la cosiddetta Anmeldung) e dopo un anno di permanenza presso l’Anagrafe Italiani Residenti all’Estero (AIRE) del Consolato. Questo significa che i cittadini italiani 'effettivamente' presenti sul territorio urbano siano, probabilmente, di più di quelli riportati nei registri comunali e ministeriali. Per cercare di calcolare il numero di italiani presenti, si ritiene, tuttavia, che i dati locali possano, in parte, fornire un quadro più completo, poiché senza un’iscrizione nei registri comunali spesso non è possibile accedere a servizi primari ed espletare pratiche burocratiche, tra cui prendere un appartamento in affitto, aprire un conto in banca e iscriversi all’università.

Altrettanto rilevanti sono la percezione e l''occupazione' degli spazi urbani della popolazione italiana a Monaco di Baviera. Come già considerato in altri studi (si veda a esempio (???)), a seguito della conversione della forza lavoro italiana a partire dagli anni Settanta, il numero di attività commerciali - soprattutto gastronomiche - sul territorio bavarese si è progressivamente esteso. Nell'ambito del presente saggio non risulta possibile quantificare con esattezza il numero delle attività commerciali gestite da cittadini italiani sul territorio di Monaco di Baviera, è tuttavia possibile constatare una presenza di attività commerciali nelle diverse aree del capoluogo bavarese. Scopo della piattaforma, la quale verrà illustrata nel paragrafo seguente, è anche quello di colmare tale lacuna. 

33.2. Da München Hauptbahnhof al Web 3.0

Secondo le ultime cifre fornite dallo Statistisches Bundesamt, aggiornate al 31.12.2017, Monaco di Baviera è il terzo centro urbano più popolato della Germania. La sua estensione è di 310.71 chilometri quadrati e con i suoi 1.456.039 milioni di abitanti rappresenta la città con la maggiore densità di popolazione di tutto il Paese, pari a 4.686 abitanti per chilometro quadrato.

Un punto centrale per la veicolazione di persone e di informazioni all'interno della struttura urbana del capoluogo bavarese è costituito dalla stazione centrale. Questa, oltre ad aver rappresentato un luogo simbolico, in quanto punto di arrivo dei treni dei lavoratori arrivati a seguito degli accordi sul reclutamento (???), è stata per decenni un punto di incontro per la popolazione straniera. La stazione centrale era il luogo in cui ci si dava appuntamento per incontrare altri connazionali, per raccogliere informazioni, diventando, così, anche uno dei pochi luoghi in città in cui fosse possibile trovare la stampa estera.

In epoca attuale questo la stazione centrale è stato affiancata - o sostituita - da un altro, quasi impercettibile ma collegato al filo invisibile di una connessione internet. Si tratta del cosiddetto Web 2.0, nel quale le informazioni non vengono preimpostate e impaginate a disposizione del destinatario, ma in cui gli individui - da intendersi anche come parlanti - creano e condividono i loro contenuti, diventando in prima persona un canale di informazione, scambio e ulteriore condivisione per altri utenti. Recentemente si è, inoltre, diffusa l'idea del Web 3.0, caratterizzato non soltanto da una interazione tra gli attori della comunicazione via web, ma soprattutto dalla trasformazione dello spazio digitale in un enorme database. Per descrivere le conseguenze di questo cambiamento tecnologico si prenda, ad esempio, lo spazio comunicativo sviluppatosi in seguito alla diffusione di gruppi su reti sociali virtuali come ad esempio Facebook, il noto social network creato nel 2004 e diventato uno dei più frequentati a livello globale.

Facendo una ricerca veloce, è possibile trovare su Facebook più di dieci gruppi di interesse generale in lingua italiana a Monaco di Baviera. Il maggiore di questi conta più di 19.000 iscritti. Esistono, inoltre, gruppi dedicati a interessi più specifici, per esempio a determinati settori lavorativi (primo fra tutti la gastronomia), alla compravendita di oggetti usati o ad associazioni culturali italiane. Gli utenti, per lo più italiani che vivono sul territorio locale tedesco, possono chiedere qui informazioni sulla vita in Germania, sugli aspetti burocratici e cercare di allargare la propria rete di contatti sociali.

Tuttavia, soltanto una piccola parte di questi gruppi Facebook viene amministrato dagli esponenti delle associazioni che hanno fatto la storia dell’immigrazione di Monaco di Baviera, come ad esempio quello dell'associazione culturale Rinascita e.V.. Contemporaneamente, le pagine ufficiali di associazioni e istituzioni italiane presenti sul territorio, rappresentano un’ulteriore punto di riferimento.  Ne costituiscono, però, una minima parte.

Quali somiglianze e differenze sia possibile trovare tra i raduni alla stazione centrale e le discussioni online non è semplice. I messaggi non sono più comunicati grazie ad una comunicazione face-to-face esclusivamente a chi si trova fisicamente in un determinato luogo, ma sono fissati e resi accessibili contemporaneamente anche a utenti che si trovano altrove. Con una semplice funzione di ricerca è tra l'altro possibile riprendere discussioni e contributi passati. Inoltre, controllare la diffusione del messaggio è pressoché impossibile poiché non è legato ad uno spazio fisico. Allo stesso tempo, sia la stazione centrale sia i gruppi Facebook hanno rappresentato e rappresentano tutt’oggi uno spazio -sia esso reale oppure virtuale- di riferimento. Questa ricerca di un luogo comune si potrebbe ricollegare al bisogno del singolo di poter scambiare notizie usando il passaparola, al quale si aggiunge la ricerca di punto di contatto e lo scambio di esperienze con altri individui.

34. La piattaforma "Monaco Italiana - realtà urbane: segni | esperienze | percorsi"

Sulla base delle riflessioni relative alle nuove concezioni dello spazio comunicativo italofono all'interno spazio urbano di Monaco di Baviera, si è voluto creare una piattaforma, accessibile a un vasto numero di utenti, che unisse la ricerca linguistica alla dimensione digitale.

Il progetto "Monaco Italiana - realtà urbane: segni | esperienze | percorsi" nasce nel 2018 con lo scopo di creare una sinergia tra il mondo accademico e quello della popolazione italiana a Monaco di Baviera attraverso l'utilizzo del web e delle nuove tecnologie. L'idea alla base della piattaforma è quella di creare uno spazio virtuale per raccogliere storie, impressioni e immagini sulla presenza italiana a Monaco di Baviera attraverso un forum dinamico e virtuale. La funzione principale della piattaforma è quella di rappresentare un mezzo di divulgazione scientifica, attraverso i suoi principi di interattività e accessibilità.

La piattaforma, realizzata in collaborazione con il gruppo IT  (IT-Gruppe Geisteswissenschaften) dell'Università Ludwig-Maximilian di Monaco di Baviera, si basa sul software open source WordPress che consente la creazione e distribuzione di siti internet contenenti materiale testuale e/o multimediale. Dopo l'iscrizione al portale e l'accettazione della registrazione da parte del team è possibile iniziare a scrivere la propria storia. Qualora, invece, si volessero inserire delle foto, questo è possibile anche attraverso l'iscrizione al portale e alla sua relativa conferma.

La partecipazione al progetto prevede l'anonimizzazione di tutti i dati sensibili. Per l'identificazione dei partecipanti si utilizza un sistema di codificazione basato sulle seguenti informazioni: sesso (M = maschile, F = femminile), età, anno e mese di arrivo in Germania e professione. Ad esempio, per un uomo di 28 anni, in Germania da novembre del 2016 e ingegnere elettronico di professione si dirà: [M28-2016-11] – Ingegnere elettronico.

35. Quesiti di ricerca e aspetti metodologici

Sulla base delle precedenti osservazioni si pongono i seguenti quesiti di ricerca:

  1. Come si è evoluta nel corso degli anni la migrazione italiana a Monaco?
  2. Chi sono i nuovi arrivati e in che modo vivono e raccontano la loro esperienza migratoria?
  3. Che ruolo gioca la presenza italiana nel contesto urbano monacense?

Per rispondere a tali domande, la piattaforma “Monaco italiana – realtà urbane”  si pone l'obiettivo di creare uno spazio digitale per la raccolta di storie, impressioni e immagini sulla presenza italiana nella città bavarese. Sulla base di biografie linguistiche, di immagini e segni di diverso tipo si vuole creare, così, un forum dinamico che possa rappresentare una 'finestra' sul mondo degli italiani a Monaco e sulla italianità della città stessa.

In contesto migratorio la raccolta di biografie linguistiche svolge, infatti, un ruolo molto importante per la conoscenza delle pratiche linguistiche del parlante durante le diverse fasi della propria vita (cf. (???): 21). Franceschini (1996) definisce come segue le biografie linguistiche:

Die Sprachbiographie lässt sich als während einer autobiographischen Erzählung allmählich reproduzierte Präsentation des Sprachrepertoires charakterisieren. […] In der biographischen Dimension wird das Sprachrepertoire als eine konstante Ablagerung von Sprachpraktiken angesehen, die während des Lebens zustande gekommen sind: etwa durch früher gesprochene und verstandene Sprachen, durch Sprachen, denen man ausgesetzt war oder die man selbst verwendet hat, durch einmal besser gesprochene, dann weniger verwendete Sprachen, durch Sprachen, die für einen bestimmten Lebensabschnitt eher im Zentrum des Interesses standen. ((???): 86)

Le biografie linguistiche possono essere, quindi, considerate come un tipo particolare di autobiografia, in cui il parlante riflette, discute ed espone il proprio personale legame con le lingue acquisite e parlate durante la propria vita. Il processo introspettivo di tale metodologia di analisi viene reso ancora più 'intimo' attraverso la scelta della forma scritta, come proposto dalla piattaforma, e non in forma orale, ad esempio in forma di intervista narrativa. La lettura delle biografiche linguistiche presenti sulla piattaforma permettono, quindi, la visione di uno spaccato di vita dei singoli scriventi.

Alla raccolta delle biografie linguistiche, si unisce la raccolta di immagini allo scopo di rappresentare, anche visivamente, la presenza italiana nel contesto monacense. Come per la scrittura delle biografie linguistiche, anche per la raccolta delle immagini, bisogna in primo luogo, iscriversi al portale. Il passo successivo è caricare la foto scelta e inserire una sua breve descrizione. I dati relativi alla posizione geografica della foto scattata saranno riconosciuti in automatico dalla piattaforma e inseriti nella cartina appositamente creata sulla piattaforma.

Geolocalizzazione delle immagini inserite sulla piattaforma.

La raccolta di immagini e la sua geolocalizzazione si inseriscono nell'ottica di "Semiotic Landscaping" (vgl. (???)), il cui concetto base si configura come un’espansione del concetto del linguistic landscaping. Attraverso la sinergia di diverse forme di linguaggio in un determinato spazio, ad esempio lo spazio urbano, si crea, così, un interplay tra linguaggio, discorso visivo, segni non verbali (bandiere, foto, musica ecc.) e dimensione dello spazio stesso.

Le singole immagine caricate sul portale sono connotate un quadrato rosso, cliccando sul quale è possibile, inoltre, vedere l'immagine inserita:

Esempio relativo ad una delle immagine inserite sulla piattaforma.

La digitalizzazione e georeferenziazione dei dati permette, così, una maggiore fruizione degli stessi per i diversi interessi e scopi degli utenti. A questo si unisce l'osservazione di (???): 138ss. secondo la quale la georeferenziazione dei dati unita ad una strutturazione della banca dati in back-end risultano essere modelli molto potenti per la modellazione dei dati. Tramite l'unione tra l'aspetto linguistico e digitale si crea, così, un legame tra diverse discipline, siano esse ad esempio la linguistica di migrazione, la sociolinguistica oppure la geolinguistica, determinando, quindi, un campo di analisi interdisciplinare.

36. Conclusioni e sviluppi

Con il presente contributo si è proposto una presentazione della piattaforma digitale "Monaco italiana – realtà urbane" realizzata nel 2018 presso l'Università Ludwig-Maximilian di Monaco di Baviera. Lo scopo della piattaforma è quello di documentare la presenza italiana nel capoluogo bavarese, attraverso la creazione di un forum dinamico e digitale che possa essere una 'finestra' sul mondo degli italiani sul territorio e dell'italianità del territorio stesso.

Partendo dalla premessa relativa all'importante presenza italiana nella città di Monaco di Baviera e dai cambiamenti di incontro e scambio informativo tra diversi individui, si è desiderato realizzare, tramite la creazione della piattaforma, un modello di raccolta di dati linguistici interattivo e digitale. Per gli utenti è possibile, infatti, scrivere la propria biografia linguistica e inserire foto della presenza italiana in città. La raccolta dei dati si inserisce, così, in un'ottica open-source, basata sull'idea di una libera fruizione di dati per diversi scopi scientifici.

L'interdisciplinarità di tale raccolta attraverso la digitalizzazione e geolocalizzazione dei dati, si pone, inoltre, a pieno titolo nell'ambito delle digital humanities e, in una visione più ampia, si integra con l'idea del Web 3.0, caratterizzato non soltanto da una interazione tra gli attori della comunicazione via web, ma soprattutto dalla trasformazione dello spazio digitale in un grande database.

 

Bibliographie

  • Barberio in corso di stampa = Barberio, Teresa: Schreiben in zwei Sprachen: Argumentative und narrative Texte bilingualer italienisch-deutscher Schülerinnen und Schüler, Dissertation. Ludwig-Maximilians-Universität München.
  • D'Agostino 2012 = D'Agostino, Mari (2012): Sociolinguistica dell'Italia contemporanea, Bologna, Il Mulino.
  • Dunkel/Stramaglia-Faggion 2000 = Dunkel, Franziska / Stramaglia-Faggion, Gabriella (2000): Zur Geschichte der Gastarbeiter in München "für 50 Mark einen Italiener", München, Buchendorfer Verlag.
  • Franceschini 1996 = Franceschini, Rita (1996): Die Reaktivierung von latenten Kompetenzen bei Gelegenheitssprechern, in: Riegel, Martin (Hrsg.): Sémantique et cognition. Sciences cognitives, Linguistique et Intelligence Artificielle, 85–109.
  • Franceschini 2002 = Franceschini, Rita (2002): Sprachbiographien: Erzählungen über Mehrsprachigkeit und deren Erkenntnisinteresse für die Spracherwerbsforschung und die Neurobiologie der Mehrsprachigkeit, in: Bulletin VALS–ASLA (Vereinigung für angewandte Linguistik in der Schweiz) 76, 19–33.
  • Ingrosso/Riehl in corso di stampa = Ingrosso, Sara / Riehl, Claudia Maria (in corso di stampa): „The northernmost city of Italy“ – Italian immigrants in Munich.
  • Jaworski/Thurlow 2010 = Jaworski, Adam / Thurlow, Crispin (2010): Semiotic Landscapes. Language, Image, Space, London & New York, Continuum.
  • Krefeld 2004 = Krefeld, Thomas (2004): Einführung in die Migrationslinguistik. Von der Germania italiana in die Romania multipla, Tübingen, Narr.
  • Krefeld/Lücke 2014 = Krefeld, Thomas / Lücke, Stephan (2014): Geoling 2.0 - Ein aktueller Bericht aus der Werkstatt der webbasierten Sprachgeographie, in: Tosques, Fabio (Hrsg.), 20 Jahre digitale Sprachgeographie. Tagungsband. Berlin 02. bis 03. November 2012., Humboldt Universität zu Berlin - Institut für Romanistik, 133-154.
  • Lüdi 2011 = Lüdi, Georges (2011): Neue Herausforderungen an eine Migrationslinguistik im Zeichen der Globalisierung, in: Sprachen in mobilisierten Kulturen. Aspekte der Migrationslinguistik, Potsdam, Univ.Verlag.
  • Ministero dell’Istruzione dell’Università e della Ricerca = Ministero dell’Istruzione dell’Università e della Ricerca: DECRETO LEGISLATIVO 19 febbraio 2004, n. 59 (Link).
  • Prontera 2015 = Prontera, Grazia (febbraio 2015): Donne italiane e politica a Monaco di Baviera, in: Luconi, Stefano / Varricchio, Mario (Hrsgg.), Lontane da casa, Torino, Accademia University Press, 207-232.
  • Rieder 2005 = Rieder, Maximiliane (2005): Migrazione ed economia. L'immigrazione italiana verso la Germania occidentale dopo la seconda guerra mondiale, in: Il Veltro. Rivista della civiltà italiana, vol. 4-6, 378-396.
  • Riehl/Barberio in corso di stampa = Riehl, Claudia Maria / Barberio, Teresa (in corso di stampa): Speaking and writing in two languages: Language contact in second generation Italian immigrants in Munich, in: Italian(s) abroad: Italian language and migration in cities of the world, Berlin, De Gruyter Mouton.
Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
Zum Nutzen der perzeptiven Varietätenlinguistik für die Sprachgeschichte vgl. z.B. schon (???).
Die folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf (???).
Siehe in diesem Zusammenhang auch den von (???) zitierten Beitrag von (???).
Zu italienischen Immigranten im frühneuzeitlichen Frankreich vgl. die soziohistorische Studie von (???). Speziell zur Präsenz italienischer Immigranten am französischen Hof vgl. (???).
Zu Leben und Werk Estiennes vgl. immer noch (???).
Die Hervorhebungen im Fettdruck in allen folgenden Beispielen stammen von mir.
Für eine detailliertere Darstellung sei auf (???) verwiesen.
Vgl. dazu ausführlich (???).
Der Auszug wird hier anders als bei (???) nur in Teilen wiedergegeben.
Dass fr. ragionner sich auch semantisch von fr. raisonner unterscheidet, braucht nicht angenommen zu werden (vgl. (???)).
Vgl. dazu (???).
Dies gilt im Übrigen auch für sgarbatement < it. sgarbatamente (vgl. (???)).
Ob in den betreffenden Einzelwörtern, wie z.B. indugier, [ĩ] oder schon [ɛ̃] realisiert wurde, ist nicht von Belang. Die Lautung unterschied sich in jedem Fall von erbwörtlichem [ɑ̃] wie in enfler (vgl. dazu (???)). Zum Lautwert von <in> im Französischen des 16. Jahrhunderts vgl. die zahlreichen metasprachlichen Zeugnisse in (???).
Der Erhalt von /k/ vor /a/ sowie die Lautung [ĩ] bzw. [ɛ̃] < IN- kann grundsätzlich natürlich auch gelehrtem Einfluss geschuldet sein (z.B. candidat, incantation).
Vgl. dazu schon (???).
Für weitere Informationen zu diesem Italianismus vgl. (???).
Vgl. dazu ausführlicher (???).
Wie die Ergebnisse Sampsons zeigen, begegnet die Prothese v.a. nach Konsonant oder nach Pause (in 82 von 97 möglichen Fällen), seltener nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (in 292 von 605 möglichen Fällen). Insgesamt erscheint sie aber nur in 374 von 702 Fällen, also in etwas mehr als 50% der Fälle.
Vgl. dazu (???).
Vgl. dazu (???).
Die Schreibungen in (8) und (9) orientieren sich an der jeweiligen Handschrift (vgl. Abb. 1 und Abb. 2) und weichen daher in manchen Fällen von der Edition durch Baguenault de Puchesse/La Ferrière ab.
J. Peters, W. Sallaberger, Sheep in the ancient Near East: strains, husbandry, products (~ 8000-500 BCE), in: Homo Faber: Making and Meaning in the Ancient World (Antragsskizze, unpubliziert), 2016, S. 6-8
Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:29 UTC)
(???)
(???)
Dieser und die im Folgenden genannten Zahlenwerte stammen von der Seite „Laktoseintoleranz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Dezember 2019, 11:34 UTC. URL  (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:38 UTC).
(???); bei den Tutsi in Ruanda liegt eine Laktosetoleranzquote von rund 80 Prozent vor.
Die bei der Käseherstellung abgetrennte Molke weist ungefähr den selben Laktoseanteil wie die Milch auf. Die Scheidung der Molke trägt demnach nicht zur Reduktion des prozentualen Laktoseanteils bei.
Bei weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm gilt ein Nahrungsmittel als laktosefrei. Parmiggiano Reggiano hat eine Mindestlagerungszeit von zwölf Monaten.
Nimmt man die verbreitetsten Nutztiere in den Blick, so besitzt die Milch des Esels mit 7,4 Gewichtsprozent den höchsten Laktoseanteil. Besonders niedrig ist der Wert bei Ziegenmilch mit nur 4,2 Gramm pro 100 Gramm (vgl. Seite „Lactose“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Februar 2020, 08:54 UTC. URL (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:30 UTC)
(???); vgl. Spektrum der Wissenschaft März 2013, S. 8 (URL) – Ich danke Mélanie Roffet-Salque von der Universität Bristol für die Zurverfügungstellung eines hochauflösenden Photos und die Erlaubnis, dieses hier abbilden zu dürfen.
Leider ist es mir nicht gelungen, den Urheber der Abbildung zu kontaktieren, um ihn um die Erlaubnis zur Reproduktion des Bildes im vorliegenden Beitrag zu bitten. Wie es scheint, wurde der unter der angegebenen URL abgebildete Tonzylinder in den Resten der kupferzeitlichen Siedlung Los Millares in Andalusien gefunden.
Die Kupferzeit setzt auf der iberischen Halbinsel etwa um 3000 v. Chr. ein (vgl. (???))
Ungebrannter Ton würde sich für den hier in Rede stehenden Zweck nicht eignen, da sich der Ton durch die Feuchtigkeit auflösen und Teile davon in den Käse gelangen würden. Ich danke Bettina Speckner und ihrer Gewährsperson für die sachkundige Unterrichtung.
Der fehlende Boden, der die Molke schneller abfließen lässt, ist besonders für die Herstellung von Weichkäse von Vorteil (ich danke Jay Brady für diesen Hinweis). Man wird daraus jedoch nicht zwingend schließen wollen, dass mit den entsprechenden antiken Tonzylindern speziell Weichkäse hergestellt wurde.
Herkunft der Abbildung: URL – Ich danke Jay Brady von "Bunte Kuh Käsereibedarf" für die Erlaubnis, das Foto an dieser Stelle zu verwenden.
(???)
(???) unter Verweis auf (???) (non vidi)
(???)
S. dazu (???). Fischer nennt insgesamt vier Vorkommen des Wortes für KÄSE, allesamt in Texten aus Pylos (die Texte können eingesehen werden über das online-Korpus DAMOS; vgl. (???); in PY Un 718, Z. 12 z. B. ist von "10 Käsen" die Rede [A. Bartoněk, Handbuch des mykenischen Griechisch, Heidelberg 2003, 121f.]). Immerhin belegen diese Verzeichnisse, dass die mykenischen Griechen Käse produzierten und ihn offenkundig so hoch schätzten, dass sie es für Wert hielten, über die Bestände Buch zu führen. Im Linear B existiert sogar ein spezielles Monogramm für das Wort Turo2, das im mykenischen Griechisch den KÄSE bezeichnet (dem entsprechenden Schriftzeichen ist der Unicode-Codepoint 100A4 zugewiesen; eigentlich handelt es sich um eine Ligatur von zwei Silbenzeichen, vgl. A. Bartoněk, a. a. O., 122). Das Wort repräsentiert offenkundig einen Vorläufer des τῡρός im klassischen Griechisch.
Die Bände der Loeb Classical Library sind nunmehr online zugänglich. Hier und im Folgenden gebe ich bei Quellenzitaten, wo möglich, jeweils zusätzlich den Link auf die entsprechende Seite in der Loeb-Edition an, wohlwissend, dass der Zugriff – bedauerlicherweise – beschränkt ist. Mitglieder der Ludwig-Maximilians-Universität München können den Zugang über das E-Medien-Portal der Universitätsbibliothek nutzen; sie werden beim Aufrufen der Links zur Eingabe von Kennung und Passwort aufgefordert. Zusätzlich zu den Links auf die Editionen der Loeb-Reihe werden im Folgenden, sofern dort verfügbar, zusätzlich Links auf die Open Access Texte der Perseus Digital Library genannt.
< τρέφω, 'dicklegen' der Milch; ein Terminus, der auch ERNÄHREN im Sinne von EINE PERSON DICK MACHEN bedeutet und somit semantisch/metaphorisch genau dem deutschen dicklegen entspricht.
Das Wort τάλαρος, für KORB, steht im Zusammenhang mit dem Verb τλῆναι, das seinerseits wiederum mit lat. tollere oder auch dem Perfektstamm des lat. ferre, tuli, zusammenhängt ((???), s. vv. τάλαρος, τλῆναι). All diese Wörter bezeichnen Konzepte im Umfeld des HEBENs oder TRAGENs, wobei dies auch die metaphorische Ebene im Sinne des deutschen (er)tragen umfassen kann. Speziell das griechische τλῆναι bezeichnet allerdings ausschließlich das ERTRAGEN EINER LAST im übertragenen Sinn (für das physische TRAGEN VON LASTEN wird im Griechischen das Verb φέρω verwendet), weswegen τάλαρος, mit seiner offenkundigen Bedeutung UTENSIL ZU AUFBEWAHRUNG BZW. ZUM TRANSPORT wohl eher nicht direkt davon herzuleiten ist, sondern beide Wörter möglicherweise auf eine nicht greifbare dritte Instanz zu beziehen sind.
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Übersetzungen vom Verfasser.
(???)
(???)
(???). Für Aristoteles (Meteorologica 4, 7, 20 [= 384 a 20] [Loeb]) ist Milch, ebenso wie Blut, eine Mischung von Erde und Wasser, wobei seine Auffassung offenkundig darauf beruht, dass beide Flüssigkeiten durch Gerinnung auch feste Aggregatszustände hervorbringen können (schon in der Ilias [5, 902-904; Loeb; Perseus] werden Milch und Blut miteinander verglichen: ὡς δ᾿ ὅτ᾿ ὀπὸς γάλα λευκὸν ἐπειγόμενος συνέπηξεν / ὑγρὸν ἐόν, μάλα δ᾿ ὦκα περιτρέφεται κυκόωντι, / ὣς ἄρα καρπαλίμως ἰήσατο θοῦρον Ἄρηα. – "Schnell wie die weiße Milch von Feigenlabe gerinnet, / Flüssig zuvor, wann in Eil' umher sie dreht der Vermischer: / Also schloß sich die Wunde sofort dem tobenden Ares." [Übers. J. H. Voss]). Milch werde, so Aristoteles, üblicherweise durch Beigabe von Pflanzensaft (ὀπός) – gemeint ist vermutlich die 'Milch' (= das flüssige Harz) vom wilden Feigenbaum – zur Gerinnung gebracht. Eigenartigerweise erwähnt Aristoteles in diesem Zusammenhang beiläufig, dass „die Ärzte“ Milch auf diese Weise zur Gerinnung bringen. Leider erläutert er nicht, warum sie das tun, es liegt aber natürlich die Vermutung nahe, dass sie das Produkt für ihre Heilkunst einsetzten, wobei dann aber unklar bleibt, ob es ihnen um die Molke oder den Käse ging.
L. von Schroeder, Arische Religion, Leipzig 1914, S. 241 (URL)
(???)
(???)
Od. 4, 78ff. (Loeb; Perseus)
Od. 4, 87-89: ἔνθα μὲν οὔτε ἄναξ ἐπιδευὴς οὔτε τι ποιμὴν / τυροῦ καὶ κρειῶν οὐδὲ γλυκεροῖο γάλακτος, / ἀλλ᾿ αἰεὶ παρέχουσιν ἐπηετανὸν γάλα θῆσθαι.
(???)
ἄκρητον γάλα (Od. 9, 297). Es ist mehrfach gerätselt worden, was damit gemeint sein könnte (s. dazu ausführlich (???)). Gedacht wurde an – in diesem Fall unterbliebene – Mischungen mit Honig, Wasser oder Lab. Mit letzter Sicherheit wird man die Frage nicht beantworten können. Sehr wahrscheinlich dürfte hier aber doch die flüssige, nicht dickgelegte Milch gemeint sein, die nicht mit einem Coagulum vermengt worden war. Für diese Interpretation spricht auch die explizite Beschreibung dieser Prozedur in Il. 5, 902-904, in der davon die Rede ist, dass die Milch durch das "Vermischen" (hier wird das Verb κῠκάω verwendet) gerinnt.
Darauf spielt wohl das σιτοφάγος in Od. 9, 191 (Loeb; Perseus) an: καὶ γὰρ θαῦμ᾿ ἐτέτυκτο πελώριον, οὐδὲ ἐῴκει / ἀνδρί γε σιτοφάγῳ, ἀλλὰ ῥίῳ ὑλήεντι / ὑψηλῶν ὀρέων, ὅ τε φαίνεται οἶον ἀπ᾿ ἄλλων. (Und er ruft großes Staunen hervor, und er ähnelt nicht einem brotessenden Mann, sondern [mehr] einer bewaldeten Bergspitze im hohen Gebirge, der  isoliert von den anderen erscheint. [die Rede ist von Polyphem])
Man vergleiche die hölzernen Wannen, die laut Herodot (4, 2, 2 [Loeb; Perseus]) die Skythen bei der Gewinnung von Sahne verwendeten (s. unten)
Vgl. (???); als ein Beispiel kann eine Passage in der Rede des Odysseus am Hof des Phäakenkönigs Alkinoos genannt werden, in der er den Topos eines glücklichen Volkes über das Stattfinden von Festgelagen definiert (Od. 9, 5-10): οὐ γὰρ ἐγώ γέ τί φημι τέλος χαριέστερον εἶναι / ἢ ὅτ᾿ ἐυφροσύνη μὲν ἔχῃ κάτα δῆμον ἅπαντα, / δαιτυμόνες δ᾿ ἀνὰ δώματ᾿ ἀκουάζωνται ἀοιδοῦ / ἥμενοι ἑξείης, παρὰ δὲ πλήθωσι τράπεζαι / σίτου καὶ κρειῶν, μέθυ δ᾿ ἐκ κρητῆρος ἀφύσσων / οἰνοχόος φορέῃσι καὶ ἐγχείῃ δεπάεσσι.
Die verbindlichen modernen Editionen (z. B. D. B. Monro, Th. W. Allen, Homeri Opera, Tomus II, Iliadis libros XIII-XXIV continens [Oxford Classical Texts], 3. Aufl. 1920) fassen das Wort durchweg als Eigennamen auf. Entsprechend auch Wolfgang Schadewaldt in seiner Übersetzung von 1974 und auch schon Johann Heinrich Voß in der Übersetzung von 1793.
Ungefehr-Kortus, Claudia (Alten-Buseck), “Galaktophagoi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 April 2018 <URL>
Ptolemaios, Geographia 6, 14, 12 (ed. C. F. A. Nobbe, Leipzig 1845 [URL]).
Il. a. a. O.: ἐν τῷ ῥά σφι κύκησε γυνὴ ἐικυῖα θεῇσιν / οἴνῳ Πραμνείῳ, ἐπὶ δ᾿ αἴγειον κνῆ τυρὸν / κνήστι χαλκείῃ, ἐπὶ δ᾿ ἄλφιτα λευκὰ πάλυνε, / πινέμεναι δὲ κέλευσεν, ἐπεί ῥ᾿ ὥπλισσε κυκειῶ.
Zu all dem s. (???). – Das griechische Wort für Käsereibe ist τυρόκνηστις. Auf Sizilien existierte daneben anscheinend eine spezielle Bezeichnung: κατάνη. Nur so ist zu verstehen, dass der Usurpator Kallippos (~ 390-352/1 v. Chr.), nachdem er die Stadt Katane (das heutige Catania) erobert, zugleich aber seine Basis Syrakus verloren hatte (i. J. 353 v. Chr.), sagen konnte, dass er eine Stadt verloren und dafür eine Käsereibe gewonnen habe (Plutarch, Dion 58, 2 [Loeb; Perseus]: ὁρμήσας μὲν γὰρ Κατάνην λαβεῖν, εὐθὺς ἀπέβαλε τὰς Συρακούσας· ὅτε καί φασιν αὐτὸν εἰπεῖν ὅτι πόλιν ἀπολωλεκὼς τυρόκνηστιν εἴληφεν.). Hinweise darauf, dass Katane mit einer Käsereibe assoziiert wurde, finden sich schon in den Wespen des Aristophanes (963-966 [Loeb; Perseus]), wo eine Käsereibe als Zeuge in einem Veruntreuungsprozess aufgerufen wird. Hier handelt es sich um Anspielungen auf den Laches-Prozess, in dem es um die Veruntreuung von Geldern bei der Sizilienexpedition ging. Die Käsereibe ist in dieser Szene offenbar als Personifikation der Stadt Katane zu verstehen (vgl. dazu L. A. Post, Catana the cheese-grater in Aristophanes' Wasps, AJPh 53, 1932, 265f.).
Man kann nicht ausschließen, dass wir es hier mit regional unterschiedlichen Gepflogenheiten zu tun haben. Hesiod lebte in Boiotien, die homerischen Epen könnten im Umfeld des kleinasiatischen Griechentums entstanden zu sein.
Den erwähnten Milchbrei oder -teig nennt Hesiod μᾶζα ἀμολγαίη. Das Nomen μᾶζα hängt zusammen mit dem Verb μάσσω, das KNETEN bedeutet und in dieser Bedeutung u. a. im Kontext der Herstellung von Kuchen aus Gerstenteig begegnet, der ungebacken gegessen wurde [LSJ s. v. μάσσω]. Auch wenn μάζα ἀμολγαίη vereinzelt mit „Milchbrot“ übersetzt wurde [z. B. Heinrich Gebhard 1861], scheint es sich daher wohl doch eher um eine nicht gebackene Substanz unbestimmter Konsistenz, also entweder einen rohen Teig oder einen Brei, zu handeln. – Das Adjektiv ἀμολγαῖος bedeutet AUS MILCH und steht im Zusammenhang mit dem Verb ἀμέλγω, das seinerseits die Tätigkeit des MELKENS bezeichnet. Die phonetische und orthographische Nähe von ἀμέλγω zum deutschen Wort „melken“ ist auffällig. Beide Verben sind, ebenso wie das lateinische mulgēre, Vertreter der Ableitungen von der indogermanischen Wurzel *mel[e]g, die im Kern wohl so etwas wie ABSTREIFEN, WISCHEN bezeichnet und damit auf die Handbewegung beim Melken anspielt. In diese Familie gehören (natürlich) auch die Nomina Milch und Molke ((???). (???) stellt keinen entsprechenden Zusammenhang her.)
"thrakischer Wein von den Biblinischen Bergen" (???)
= das Fleisch einer Färse, das besonders zart ist.
Cato (Kap. 150, 2 [Loeb]) spricht von "porcos serarios ... ", also "Molkenschweinen".
Verg. Georgica 3, 405f. (Loeb; Perseus); Columella (7, 12 [Loeb; Perseus]) berichtet von einer Art Brei, der durch die Vermischung der Molke mit Gerstenmehl hergestellt wurde: ... omnes sine discrimine canes hordeacea farina cum sero commode pascit.
Ich danke Dieter Hennig für den Hinweis auf diese Szene.
Venantius Fortunatur, carm. 11, 14, 2; 6. Jh. n. Chr.; vgl. (???). – Bezeichnenderweise bewegte sich Venantius hauptsächlich im gallo-römischen Kulturkreis. Die Herkunft des Wortes cramum ist ungewiss (???) a. a. O.
(???); online-Version bei  (???) (URL) – Man vergleiche auch die Verbreitungskarte des entsprechenden Konzepts in (???) (URL)
In Italien ist die Butterproduktion demnach traditionell auf den Alpenraum und Sardinien beschränkt. Auf Sizilien weist die entsprechende AIS-Karte einen einzigen isolierten Ort auf, in dem die AIS-Exploratoren Sahne- und Buttererzeugung feststellen konnten. Sicherlich nicht zufällig handelt sich dabei um einen Ort mit speziell galloitalischer Bevölkerung (San Fratello; (???)-Ort 817). Offenkundig (und natürlich wenig überraschend) haben die galloitalischen Siedler nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Kulturtechniken aus dem Alpenraum mit nach Sizilien gebracht und dort über die Jahrhunderte bewahrt. Die Herstellung von Butter muss zum Zeitpunkt der Migration (zwischen dem 11. und 13. Jh.) in der Herkunftsregion der galloitalischen Siedler bereits betrieben worden sein. Zu den galloitalischen Siedlungen auf Sizilien s. Thomas Krefeld (2019): Galloitalische Varietäten und Varianten in Sizilien. Version 2 (20.06.2019, 11:20). Lehre in den Digital Humanities. URL.
Zu den griechischen Vertretern werden z. B. Xenophon (Oikonomikos) oder auch Aristoteles (Oeconomica) gezählt.
Kap. 84: Herstellung von Libum (eine Art Käsebrot); 85: Gericht mit Schafskäse ("placenta"; caseus ovillus); 86: Schneckenkuchen mit Käse in Kombination mit Honig; 87: Scriblita: ebenfalls mit Käse; 88: Krapfen (globi): Käse vermengt mit Speltgraupen (alica; Spelt=Dinkel); 91: Kugelkuchen (savillum) mit Käse und Honig; 94: Punischer Brei (puls punica) mit Frischkäse (caseus recens); 95: Weizenbrei mit Milch
Er gibt bestimmte Stände der Pleiaden als zeitliche Markierungspunkte an. Die Angaben sind kryptisch.
Baumappellative sind im lateinischen ausnahmslos feminin. Dazu passt, dass die Römer sich die Baumgottheiten als weibliche Wesen, die 'Nymphen', vorstellten.
Die genaue Lokalisierung ist unsicher, da die Quellen Widersprüchliches überliefern. Teilweise heißt es, der Baum habe auf dem Palatin gestanden. Der Erklärung dient die von Plinius d. Ä. überlieferte Geschichte, derzufolge der Baum in grauer Vorzeit vom Palatin auf das Forum versetzt worden sei (Plinius, Nat. Hist. 15, 20 [Loeb]; vgl. Ficus Ruminalis. [2019, octobre 19]. Wikipédia, l'encyclopédie libre. Page consultée le 19:52, octobre 19, 2019 à partir de <URL>.). Heutzutage steht am vermuteten ursprünglichen Standort der ficus ruminalis, vor der Curia Iulia auf dem Forum Romanum, wieder ein Feigenbaum.
Vgl. T. R. S. Broughton, The Magistrates of the Roman Republic, Volume II, New York 1952, S. 449.
M. Crawford, Roman Republican Coinage [RRC], 1974, Nr. 235/1a, 235/1b, 235/1c – Quelle der Abbildung: File:Pompeia1.jpg. (2018, August 10). Wikimedia Commons, the free media repository. Retrieved 08:38, February 23, 2020 from <URL>. Ursprünglich aus F. Caronni, Lezioni elementari di Numismatica antica, 1808, Taf. II Nr. 19 (Übersetzung von J. H. Eckhel, Kurzgefasste Anfangsgründe zur alten Numismatik, Wien 1787
Aus Gades/Cadiz in Andalusien. Verfasste seine De re rustica libri duodecim zur Zeit des Kaisers Claudius (41-54).
Columella 7, 8 (Loeb; Perseus)
Thomas Krefeld und ich konnten der entsprechenden Prozedur im Oktober 2016 bei einem von Roberto Sottile und Vito Matranga von der Universität Palermo organisierten Ausflug zu einer in den Madonie gelegenen archaisch anmutenden Alm (OSM; Google Satellite) beiwohnen. Dort wird noch heute nach Verfahren wie vor tausenden von Jahren Käse hergestellt.
sic; wahrscheinlich handelt es sich um die Färberdistel, Carthamus tinctorius, (???) (URL); das lateinische cnecos ist übernommen aus griech. ἡ κνῆκος mit identischer Bedeutung
Seite „Lab“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Dezember 2019, 12:13 UTC. URL (Abgerufen: 17. Februar 2020, 10:30 UTC)
(???) (URL)
s. unten den Abschnitt über die Erfindung der Kunst der Käseherstellung durch Apoll
(???) (URL)
forma bzw. der Diminutiv formella im Zusammenhang mit Käse begegnet auch in der Vulgata (1. Samuel 17, 18: … et decem formellas casei has deferes ad tribunum et fratres tuos visitabis si recte agant et cum quibus ordinati sint disce). Hier ist nicht ganz klar, ob mit formellae casei MIT KÄSE GEFÜLLTE KÖRBCHEN oder aber KÄSELAIBE gemeint sind ((???) [URL]). Ausgehend davon ist zu erwägen, ob die Bezeichnung des Körbchens metonymisch auf das Produkt übergegangen sein könnte und somit ital. formaggio bzw. frz. fromage, wenn schon nicht unmittelbar, so doch letztlich auf die Bezeichnung des Körbchens zurückzuführen wären. – Die schriftlichen Quellen vermitteln den Eindruck, dass im griechisch-römischen Kulturraum überwiegend geflochtene Körbe anstelle von Keramikutensilien bei der Herstellung von Käse verwendet wurden. In Großbritannien sind vereinzelt perforierte Keramikfragmente gefunden worden, chemische Analysen haben an diesen jedoch kaum Lipidreste feststellen können, was deren Nutzung zur Milchverarbeitung sehr unwahrscheinlich macht (vgl. L. J. E. Cramp, R. P. Evershed, H. Eckhardt, Are You What You Grind? A Comparison of Organic Residues from Ceramics at Two Romano-British Sites, in: I. Schrüfer-Kolb [Hrsg.], More Than Just Numbers? The Role of Science in Roman Archaeology [JRA Supplementary Series 91], Portsmouth 2012, S. 93-110). Ebenfalls in Großbritannien sind hingegen Reste von Flechtwerk entdeckt worden, die relativ sicher zur Käseherstellung verwendet wurden (H. E. M. Cool, Eating and Drinking in Roman Britain, Cambridge 2006, S. ### – Ich danke Mélanie Roffet-Salque für die entsprechenden Informationen und bibliographischen Hinweise).
Die, in meinem Sinn nebensächliche, Passage von Namque bis tepefacta ist dunkel. Die mir bekannten Übersetzungen (W. Richter, Sammlung Tusculum, München 1982, S. 199; E. S. Forster, Loeb Classical Library, Cambridge [Mass.] 1954, S. 289) erscheinen mir unbefriedigend.
Ich bedanke mich bei der Alztaler Hofmolkerei für die Erlaubnis, das Video an dieser Stelle zu verwenden.
Seite „Gewöhnlicher Buchsbaum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. September 2019, 09:08 UTC. URL (Abschnitt "Giftigkeit und Heilkraft"; abgerufen: 21. Februar 2020, 14:45 UTC)
Ebd.
Insofern scheinen sich Griechen und Römer von den "Erfindern" der Milchwirtschaft, den Bandkeramikern, unterschieden zu haben. Jedenfalls machten Kühe mit durchschnittlich über 55 Prozent das Gros der Haustiere in linearbandkeramischen Siedlungen aus (Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL [Abschnitt "Haustiere_und_Jagdtiere"; abgerufen: 16. Februar 2020, 13:38 UTC]). Freilich sagt diese Zahl nichts über die Art der Nutzung als Fleisch- oder Milchlieferant aus. Schafe und Ziegen, deren Haltung durch die Bandkeramiker ebenfalls gesichert ist, scheinen jedenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
Dies entspricht der generellen Ausrichtung des Werks. "Vergil will nicht als Fachmann lehren ... die Sachunterweisung (dient ihm) fast überall nur als Tragfläche für scheinbare Abschweifungen" (W. Schadewaldt, Sinn und Werden der vergilischen Dichtung, Zürich 1960; zitiert nach J. Götte, in: ders., M. Erler, N. Holzberg [Hrsgg.], Hesiod, Vergil, Ovid – Werke und Tage, Vom Landbau, Liebeskunst, München 1990, S. 72)
S. dazu auch (???)
Columella 7, 8, 6: Hoc genus casei potest etiam trans maria permitti. (Loeb; Perseus)
Ich danke Christoph Schäfer für die entsprechende Bestätigung sowie für weitere wertvolle Hinweise in diesem Zusammenhang. — Plutarch (Antonius 85 [Loeb; Perseus]) berichtet zwar, Kleopatra habe vor ihrem Selbstmord noch ein Bad genommen. Von Milch ist dort jedoch nicht die Rede.
Seite „Im Zeichen des Kreuzes (1932)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Februar 2020, 07:35 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:49 UTC). Es ist schwierig, die entsprechende Szene im Internet zu finden. Ein "Animated GIF" vermittelt einen Eindruck (Colbert als Poppaea).
Ein entsprechendes Bekenntnis legte im Juni 2018 etwa die Sängerin Mariah Carey ab (s. Der Spiegel, 05.06.2018).
Offenkundig muss es sich um Käse von einigermaßen flüssiger Konsistenz gehandelt haben.
(???) nennen die Quellenbelege.
Seite „Ziegenmilch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Oktober 2019, 09:52 UTC. URL  (Abgerufen: 23. Februar 2020, 08:22 UTC)
(???)
Abbildung unter Public Domain (URL)
Tibull 2, 3, 15ff. (Loeb; Perseus): ipse deus solitus stabulis expellere vaccas /dicitur …. /et miscere novo docuisse coagula lacte, / lacteus et mixtis obriguisse liquor. / tunc fiscella levi detexta est vimine iunci, raraque per nexus est via facta sero.
Per una buona panoramica sugli attuali approcci teorici al plurilinguismo nella pedagogia tedesca si rimanda a (???). Per la ricezione della teoria del Translanguaging nel contesto dell'educazione plurilingue italiana si veda (???).
La teoria del Translanguaging si è sviluppata e affermata negli Stati Uniti in seguito a ricerche tese a valorizzare il patrimonio linguistico di scolari bilingui. Le origini risalgono tuttavia a (???) che conia il termine nella forma gallese di trawsieithu, tradotta poi in inglese da (???). Se intesa come "Practical Theory of Language" ((???); cfr. (???)), la teoria del Translanguaging consente comunque di accostarsi ai più diversi scenari geo-socio-idiolinguistici.
Si veda (???), (???).
In particolare quello di (???).
Un tentativo di conciliazione tra "unitary model" e "dual competence model" è quello secondo cui "bilinguals have a single system with many shared grammatical resources but with some internal language-specific differentiation as well" formulato da MacSwan nei termini di "integrated multilingual model" (???).
Si veda il relativo articolo del Corriere della Sera su: l'italiano dell'allenatore.
Si veda al proposito il seguente articolo tratto dalla rubrica italians del Corriere della Sera.
Gli esempi (1)-(6) sono trascrizioni fonetiche realizzate in IPA su base impressionistica. Il livello di approssimazione delle trascrizioni è calibrato sulle esigenze delle analisi che si propongono in questa sede. Si utilizzano segni diacritici solamente in corrispondenza di vocale allungata (ː) - non sempre di facile distinzione a causa dell'elevata velocità d'eloquio - e di semivocale da dittongo discendente (i̯), così come per indicare accento primario (ˈ) e pausa (|). Non si trascrivono tratti paralinguistici (ad es. articolazioni di esitazione) e non si annotano intonazioni o prominenze frasali, interamente riconducibili a quanto è presente nell'inventario dell'italiano (così come la quasi totalità delle unità sonore). Per facilitare la lettura si sono segmentate le catene foniche tramite l'utilizzo di spazi. Un sentito ringraziamento per i suoi preziosi accorgimenti va a Conceiçao Cunha.
La nozione è di (???). Su teorie e modelli dell'interlanguage dagli anni '70 ad oggi si veda (???).
(???); cfr. l'analisi comparativa tra varietà di apprendimento dell'italiano e Criolo Guineense di (???). Lo scarso prestigio rispetto a una lingua definita lessicalizzatrice (una esolingua tipologicamente distante, il più delle volte imposta in contesto coloniale) che caratterizza le lingue creole, peraltro prime lingue per i propri parlanti che non presuppongono la conoscenza delle rispettive lingue lessicalizzatrici, non consente tuttavia di accogliere senza riserve il paragone con la varietà d'uso qui esaminata. Per le stesse ragioni di natura sociolinguistica, oltre che per quelle di ordine tipologico, non sembra lecito nemmeno un paragone con i pidgin, il cui utilizzo viene spesso associato a una condizione di subalternità socioeconomica e/o a un basso grado di istruzione formale dei parlanti. Circostanza, quest'ultima, che pare particolarmente lontana dal nostro caso - si vedano a questo proposito anche le riflessioni in nota 19.
A proposito della costruzione di nuovi significati durante le performance linguistiche si pensi ancora una volta alla conferenza stampa di Monaco di Baviera, nella quale Trapattoni accusò alcuni giocatori del Bayern München di essere deboli "wie eine Flasche leer", lett. 'come una bottiglia vuot[a]', incrociando, in un SN che vede l'aggettivo "leer" posposto al sostantivo secondo le regole della sintassi italiana (e nella forma invariata come in funzione predicativa), i significati del fraseologismo tedesco (e italiano) eine Flasche sein (lett.: 'essere un fiasco') e dell'espressione metaforica italiana come un sacco vuoto ('senza energie'). Questa frase, in Germania, è divenuta un vero e proprio cult.
Cfr. (???); (???); (???).
Cfr. la categoria definita da Schmid: "Korrespondenz 2" (???).
(???); (???).
Sul termine 'fossilizzazione' non vi è consenso nella ricerca, che considera nondimeno centrale questo "fenomeno per molti versi sconcertante e non del tutto chiaro" (???) auspicando che vi si possa far luce da una prospettiva interdisciplinare, cfr. (???).
Cfr. (???); (???).
Sono sin dall'inizio non meno numerose, peraltro, le attestazioni di transfer (positivo e negativo) da italiano a portoghese, si vedano ad es. "[dir"], "[far]" "[ˈdevo parl | faˈlar]" in (1), ecc.
Cfr. l'ulteriore accezione di trans- che Prada/Nikula associano al Translanguaging introducendo il concetto di transgressive potential (complementare a quello di transformative di cui sopra). Scrivono gli autori a tal proposito: "[...] this transgressive character is [...] often perceived as disruptive in specific contexts only. For instance, when people from higher socio-economic backgrounds engage in similar practices, they are commonly congratulated for trying [...]. Conversely, when minoritized speakers and/or individuals from low socio-economic backgrounds engage in these practices, they hold additional disruptive value" (???).
Nell'ottica di un'indagine sulla spazialità, si vedano anche le riflessioni di (???) a proposito del continuum tra distanza e prossimità comunicativa.
Sulla necessità d'integrare nell'analisi linguistica i dati di produzione con quelli di percezione - qui autopercezione delle proprie varietà/lingue da parte della comunità linguistica di provenienza del locutore Trapattoni - si vedano le argomentazioni nei capitoli introduttivi di (???) e (???).
Sull'instrumentarium della linguistica percettiva si veda soprattutto il capitolo introduttivo di (???).
Cfr. i contributi curati da (???).
All'interno dell'ampia letteratura sul code-mixing, inteso come commistione di codici nello stesso sintagma tale per cui i costituenti appartengono a sistemi linguistici diversi, si vedano almeno (???); (???); (???).
Sulla nozione di ibridismo (nel contesto sociolinguistico italiano) si veda (???).
Sulla fenomenologia del code-switching, inteso come la commutazione di codice che ha luogo al confine tra sintagmi o frasi e che implica un cambiamento della funzione comunicativa, si vedano almeno (???), (???), (???).
Sulla nozione si veda (???). Il modello teorico del Matrix Language Frame, secondo il quale negli enunciati mistilingui vi sarebbe una lingua matrice o base che fornisce la cornice morfosintattica a una lingua incassata (embedded language), è però assai articolato e controverso (cfr. almeno (???) e (???)). A proposito di questo esempio, comunque, si può certamente parlare di tag-switching (???), presupponendo che vi sia una competenza solo superficiale dell'italiano da parte dello scrivente.
L'appellativo "gigantone" (10) si potrebbe ritenere anche un ibridismo, alla stregua di "rapazito" (9), dato che il morfema flessionale è italiano, ma quello lessicale è sia italiano che spagnolo (che portoghese).
Cfr. (???).
La metafora è di Ofelia García - Translanguaging, relazione tenutasi presso l'Università degli Studi di Hildesheim, 2017.
Cfr. (???)
Si rimanda al seguente link della pagina web del Ministero dell’Istruzione dell’Università
e della Ricerca <https://archivio. pubblica.istruzione.it/riforma/ allegati/ dl190204.
pdf>, presente in bibliografia, per visualizzare il testo integrale del decreto legislativo
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Die Lexeme mit der Bedeutung ‘Käse’ in der Randromania  

37. Einführung

Zur Bezeichnung des Käses verfügen die meisten romanischen Sprachen (und Sprachvarietäten) über ein lateinisches Erbwort oder über eine Entlehnung aus einer Schwestersprache, wo das jeweilige Wort ein lateinisches Erbe darstellt. Aus CASEU- ‘Käse’ stammen dalm. kis, südital. casu, tosk. cacio, sard. (log.) casu, frz. dial. ḱas, sp. queso, gal. queixo und port. queijo[1]. Im Diminutivum CASEOLU- haben ihren Ursprung graub. chaschöl und dolom. čažúəl und im Kompositum CASEU- FORMATICU- ‘geformter Käse’ (durch Ellipse) frz. fromage (früher formage) und okz. fromatge. Von hier drang das Wort ins Katalanische und in die norditalienischen Dialekte ein, wo es die Nachkommen von CASEU- verdrängte, und aus den norditalienischen Dialekten weiter ins Korsische: kat. formatge, lig. furmagiu, piem. lomb. furmać, ven. formajo, emil. furmai, standardit. formaggio, kors. furmaghju. Eine Ausnahme stellt siz. tummazu dar, ein Derivatum von tuma ‘frischer, ungesalzener Käse’, das aus der Sprache der piemontesischen Kolonisten entlehnt wurde (piemont. tuma, vgl. auch altprov. toma, neuprov. toumo  ‘Art Käse’), wo es ein vorrömisches Relikt ist: < *tuma oder *toma (vgl. (???); (???); (???)).

Das Rumänische (in weiterem Sinn) nimmt in der Romania eine Sonderstellung ein. Es erbte ebenfalls lat. CASEU-, das sowohl nördlich der Donau im Dakorumänischen (caş), als auch südlich der Donau im Aromunischen (caşu), Meglenorumänischen (caş) und Istrorumänischen (cåş) erhalten blieb ((???); (???); (???); (???)), dieses Wort erfuhr allerdings im Dakorumänischen eine Bedeutungsverengung[2]. An seiner Stelle als generischer Terminus trat das (weibliche) Substantiv umstrittener Herkunft brânză ‘Käse’, das hingegen eine Bedeutungserweiterung erfuhr (vgl. weiter 4)[3].

Im vorliegenden Aufsatz sollen die Lexeme für ‘Käse’ in den randromanischen Sprachen Dakorumänisch – weiter Rumänisch (in engerem Sinn), europäischem Portugiesisch und europäischem Spanisch näher betrachtet werden, unter besonderer Berücksichtigung von rum. brânză. Immerhin handelt es sich um die einzigen Nationalsprachen der Romania, in denen die Lexeme für ‘Käse’ zu deren repräsentativen Wortschatz gehören (vgl. weiter 3). Analysiert werden die Stellung der entsprechenden Lexeme im Wortschatz, ihre Semantik, ihre Frequenz, ihr Transfer in die Onomastik und die Toponymie, ihre Wortfamilie, die Komposita-Bildungen sowie die Phraseologismen. Die Analyse soll Übereinstimmungen und insbesondere Unterschiede fokussieren und eine Erklärung für sie finden. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Wörterbücher herangezogen: einsprachige, zweisprachige und etymologische Wörterbücher wie auch Wörterbücher von Phraseologismen (vgl. Bibliographie).

38. Etymologie von rum. brânză

Die meisten Sprachwissenschaftler betrachten rum. brânză als autochthones, vorrömisches Wort. Für P. J. Schafařik (Slavische Alterthümer, I, Leipzig, 1843: 469; zit. nach (???)) handelt es sich um ein Lexem getischen Ursprungs. In der Ansicht von Hasdeu ((???)) enthält brânză das Wort rânză und ist, wie dieses letzte, thrakischer Herkunft < *bo-ranza ‘Magen’. Pascu (???) bringt es in Verbindung mit alb. berr ‘Schaf’ und betrachtet es als Nachkommen von thrak. *berenza, einem Derivatum von *ber ‘Schaf’, nachdem er zunächst (???) brânză als Derivatum von der Interjektion bâr! interpretiert hatte. Giuglea (???) schlägt als Etymon thrakodak. *brendia oder *brandia < *brend-, *brand- ‘aufgeblasen, geschwollen’ < i.e. *gurendh ‘gären’ vor. Skok (???) rechnet brânză zusammen mit brâu ‘Gürtel’, pârâu ‘Bach’ und balaur ‘Drache’ „zu den illyro-thrakischen Lehnwörtern des Balkanlateins“. Zur Interpretation besonders der Wörter aus der Hirtenterminologie als autochthone Elemente (vgl. brânză oder zer ‘Molke’), tendiert auch Puşcariu (???). In der Ansicht von Russu (???), Brâncuş ((???); (???)) und Mihăilă (???) handelt es sich um ein sicher autochthones, thrakodakisches Wort. Eine Verwandtschaft mit rânză sei nicht ausgeschlossen (Mihăilă, ibid.). Rohlfs (???) kategorisiert es als Reliktwort, das „einer alten Balkansprache entstammen [dürfte]“. Als Substratwort wird brânză auch in manchen Wörterbüchern des Rumänischen eingestuft ((???), (???)), während andere von „unbekannter Etymologie“ sprechen ((???); (???); vgl. auch (???)).

Dennoch gibt es auch wenige Sprachwissenschaftler, die für brânză eine lateinische Herkunft annehmen. Nach Cipariu stammt es von vlat. *brancia, nach Laurian und Massim von vlat. brundus, brundia ‘etwas Geronnenes’ und nach Scriban vom lat. zaberna ‘Quersack’ (alle zitiert nach (???)). Ciorănescu ((???), Nr. 1106) schlägt als Etymon lat. brandeum ‘Leinwand’, ‘ein bei der Zubereitung der Käse verwendeter Sack’ vor, das seiner Meinung nach eine „normale“ phonetische und semantische Entwicklung aufweist.

Densusianu (???) zitiert brânză in der Liste der Wörter, für die eine illyrische Herkunft angenommen wurde, und er selbst scheint sich dieser Meinung anzuschließen. Später (in „Grai şi suflet“ 1, 1923: 67-71, zit. nach (???)) versucht er eine Verknüpfung mit dem iranischen Stamm *renč-, *renz- + Präfix be-, bi- (vgl. iran. dial. prinčag ‘(aus)pressen’).

Für andere Sprachwissenschaftler wiederum handelt es sich um eine albanische Entlehnung. Barić (???) bringt es in Verbindung mit rum. rânză ‘Kropf, Kaumagen, (reg.) Geflügelmagen, Labmagen’ mit Entsprechung im alb. rëndës ‘Labferment’ und behauptet, dem rumänischen Wort würde alb. *vrëndës entsprechen. Für eine albanische Herkunft von brânză plädiert auch E. Çabej, der „eine Verknpfung mit alb. brenza-t ‘intenstini’ versucht“ (???). In der ersten Auflage des (???) von 1911 (Nr. 1296) betrachtet Meyer-Lübke rum. brânză  als eine Herleitung aus dem Stadtnamen Brienz. Auch wenn diese Interpretation in der dritten Auflage des (???) (1935, Nr. 1272) revidiert wurde, wo das rumänische Wort „als wohl vorrömisch“ eingestuft wird, und trotz der Tatsache, dass eine solche Interpretation das Vorhandensein des Wortes im Aromunischen und Meglenorumänischen nicht erklären kann (???), wird sie im relativ neu erschienenen Wörterbuch der Rumänischen Akademie (???) als möglich betrachtet.

39. Stellung innerhalb des Wortschatzes

39.1. Lexeme für ‘Käse’ im repräsentativen Wortschatz der romanischen Sprachen

Nicht alle Lexeme mit der Bedeutung ‘Käse’ wurden im repräsentativen Wortschatz (VR) der romanischen Sprachen aufgenommen. Vergleicht man die Inventare des VR der neun im Vocabularul reprezentativ al limbilor romanice (???) berücksichtigten romanischen Sprachen - im Konkreten: das (Standard)rumänische, das Sardische, das (Standard)italienische, das Rätoromanische, das (Standard)französische, das Okzitanische, das Katalanische, das (Standard)spanische und das (Standard)portugiesische - fällt auf, dass diese Lexeme nur im VR des Rumänischen (VRR): brânză (S. 22), des Sardischen (VRSd): kasu (S. 87), des Katalanischen (VRC): formatge (S. 326), des Spanischen (VRS): queso (S. 387) und des Portugiesischen (VRP): queijo (S. 444) registriert werden. Weder it. formaggio, noch okz. fromatge, noch frz. fromage gehören – gemäß diesen Inventaren – zum VR der jeweiligen Sprachen (VRI bzw. VRO und VRF), weil sie anscheinend keins der drei angewandten Selektionskriterien erfüllen: Gebrauch (frz. usage) bzw. Frequenz, Derivationskraft und semantische Weite (S. 13-15). Im Fall des Italienischen lässt sich dies grundsätzlich dadurch erklären, dass die Autoren für die Bestimmung des Inventars des VRI (wie auch des VR der anderen normierten Sprachen) nur die Standardsprache berücksichtigten, also für ‘Käse’ nur formaggio, das in verschiedenen italienischen Dialekten nicht vorhanden ist (vgl. oben 1). Dasselbe gilt allerdings nicht für das Französische, wo sich fromage – mit wenigen Ausnahmen (vgl. oben 1, frz. dial. ḱas) – im ganzen französischen Raum durchgesetzt hat.

Gemäß den Daten aus Vocabularul reprezentativ (S. 19-79, insbesondere S. 22 und 49-51) gehört rum. brânză nur aufgrund seiner Derivationskraft – neben weiteren 309 Wörtern, die dieses Kriterium erfüllen – zum VRR (mit insgesamt 2581 Einheiten). Diese Wörter mit mindestens drei Derivata bilden die drittgrößte Gruppe (12,01 %) des VRR, nach den Wörtern, die das Kriterium ‘Gebrauch’  (41,45 %) und denjenigen, die die Kriterien ‘Gebrauch’ sowie ‘semantische Weite’ erfüllen (18,13 %). Ausschließlich aufgrund ihrer Derivationskraft wurden auch sard. kasu und sp. queso in das VR aufgenommen. Sard. kasu gehört zur zweitgrößten Gruppe (579 Wörter, d.h. 34,42 %) des VRSd mit insgesamt 1722 Einheiten nach derjenigen Gruppe von Wörtern, die (allein) das Kriterium  ‘semantische Weite’ (621 Wörter, d.h. 36,92 %) erfüllen (Vocabularul reprezentativ, S. 80-123, insbesondere 87 und 102-104, sowie 588). Sp. queso gehört zu den Wörtern mit mindestens drei Derivata, die – ähnlich den rumänischen Derivata – den dritten Platz (357 Wörter, d.h. 13,67 %) im VRS mit insgesamt 2611 Einheiten einnehmen, nach den Wörtern (allein) mit hoher Gebrauchsfrequenz (41,44 %) und denjenigen sowohl mit hoher Gebrauchsfrequenz als auch mit semantischer Weite (17,66 %) (Vocabularul reprezentativ, S. 369-425, insbesondere S. 387, 399-401, sowie 588). Im Vergleich dazu erfüllt port. queijo – gemäß den Daten aus Vocabularul reprezentativ (S. 426-482, insbesondere 444 und 451-456, sowie 588)  – nur das Kriterium ‘Frequenz’ und gehört damit zu der größten Gruppe (1031 Wörter, d.h. 44,59 %) des VRP mit insgesamt 2312 Einheiten. Unter den Lexemen mit der Bedeutung ‘Käse’ in den oben erwähnten randromanischen Sprachen erfülle allein kat. formatge zwei der drei Selektionskriterien, nämlich ‘semantische Weite’ und ‘Derivationskraft’ (Vocabularul reprezentativ, S. 317-368, insbesondere 326, 340-341 und 345-346). Es gehört zur viertgrößten Gruppe (233 Wörter, d.h. 9,79 %) des VRC mit insgesamt 2381 Einheiten, nach den Wörtern mit hoher Frequenz (40,91 %), denjenigen mit hoher Frequenz und semantischer Weite (12,05 %) und denjenigen (nur) mit semantischer Weite (9,95 %).

Die unterschiedlichen Ergebnisse bezüglich der Position von rum. brânză, sard. kasu, kat. formatge, sp. queso und port. queijo im VR der jeweiligen Sprache spiegeln nicht unbedingt die sprachliche Realität wider. Sie erklären sich vor allem dadurch, dass die Selektionskriterien nicht konsequent dieselben waren. Zur Bestimmung des VRSd wurde – angesichts des Fehlens einer überdialektalen Sprachnorm und einer einheitlichen Schriftsprache – ausschließlich das Logudoresische berücksichtigt, während im Fall der anderen Sprachen das Inventar auf der Standardsprache basiert. Darüber hinaus wurden die sardischen Wörter nur nach zwei Selektionskriterien ins VRSd aufgenommen, nämlich nach der semantischen Weite und der Derivationskraft. Zu bemerken ist auch, dass zur Bestimmung des VRR und des VRS (neben den Kriterien ‘Derivationskraft’ und ‘semantische Weite’) das Kriterium ‘Gebrauch’ entscheidend war, das auf der von A. Juillard herausgegebenen Serie von Frequenzwörterbüchern basiert, für das Katalanische und für das Portugiesische hingegen das Kriterium ‘Frequenz’, das auf dem von Henri Guiter herausgegebenen Dictionnaire de fréquence du catalan basiert, dazu noch auf Befragungen. Eine genauere Analyse der Lexeme mit der Bedeutung ‘Käse’ in den erwähnten romanischen Sprachen könnte zeigen, dass nicht nur port. queijo eine hohe Frequenz hat und sich nicht nur sard. (log.) kasu und kat. formatge durch eine semantische Weite charakterisieren.

39.2. Zugehörigkeit von rum. brânză zum Grundwortschatz

In der statistischen Analyse von Graur (???) zählt brânză (mit „unbekannter Etymologie“, S. 48) zu den insgesamt 1419 Lexemen des Grundwortschatzes des Rumänischen in der Mitte des 20. Jhs. (rum. fondul principal lexical al limbii române), konkret zu den wichtigsten 964 Lexemen, die den Kern des Grundwortschatzes (rum. miezul fondului principal) bilden[4]. Brâncuş (???) erwähnt es unter den 37 (von insgesamt 89) Lexemen des autochthonen Wortschatzes, die wiederum 2,60 % des Grundwortschatzes darstellen. Untersuchungen von Texten des 16., 17. und 18. Jhs. zeigen, dass dieses Substantiv auch zum Grundwortschatz des Altrumänischen gehörte. Gemäß der Statistik von Tudose (???) ist brânză zwar ein Wort mit niedriger Frequenz in Texten (absolute Frequenz im untersuchten Korpus:  1x im 16. Jh., 1x im 17. Jh. und 2x im 18. Jh.) und niedriger Verteilung (Belege nur in wenigen Texten: im 16. Jh. und im 17. Jh. jeweils in einem Text und im 18. Jh. in zwei Texten). Es erfüllt aber – wie auch andere Wörter für Lebensmittel (z.B. ceapă ‘Zwiebel’, făină ‘Mehl’, lapte ‘Milch’) sowie verschiedene Wörter für Verwandtschaftsbeziehungen (z.B. socru ‘Schwiegervater’, văr ‘Cousin’), Körperteile (z.B. braţ ‘Arm’, buză ‘Lippe’), Farben (z.B. albastru ‘blau’, verde ‘grün’), Wochentage (z.B. luni ‘Montag’, marţi ‘Dienstag’), Zustände (z.B. trist ‘traurig’, vesel ‘fröhlich’) mit ebenfalls niedriger Frequenz und Verteilung – das Kriterium der Verfügbarkeit (rum. criteriul disponibilităţii), d.h. es handelt sich um ein in jeder Epoche gebräuchliches und nützliches Wort, das die Sprecher im Gedächtnis haben und immer, wenn die Umständen es verlangen, verwenden (id., 122 und 128)[5]. Kurioserweise – so die Autorin – findet man gerade für diese Kategorie von „verfügbaren Wörtern“ (rum. cuvinte disponibile) wenige Belege in den untersuchten Texten, was jedoch ihre Zugehörigkeit zum altrumänischen Grundwortschatz (vocabularul fundamental, in der Terminologie der Autorin), mit insgesamt 1119 Einheiten, nicht in Frage stellen kann (id., 122). Die im untersuchten Corpus belegten 177 cuvinte disponibile, also einschließlich brânză, werden in die Kategorie der gesicherten Elemente (insgesamt 792) eingestuft[6]. Sie treten in ihrer Mehrheit im ganzen altrumänischen Zeitraum (und weiterhin im modernen Rumänisch) auf, haben eine solide Position im Wortschatz und gehören folglich zu dessen Kern.

40. Semantische Aspekte diachron und synchron

40.1. Bedeutungserhaltung vs. Bedeutungswandel

Im Portugiesischen und Spanischen erhielten queijo bzw. queso – wie übrigens alle romanischen Nachkommen von lat. CASEU- (mit Ausnahme des dakorum. caş) – ihre ursprüngliche Bedeutung. Im Rumänischen hingegen war brânză einem Bedeutungswandel unterworfen, was sich – wie Brâncuş (???) feststellt – im Fall verschiedener autochthoner (oder als autochthon betrachteter) Wörter überprüfen lässt. Von denjenigen, die Synonyme zu lateinischen Erbwörtern darstell(t)en, erfuhren viele eine Bedeutungsverengung, andere hingegen eine Bedeutungserweiterung (vgl. auch (???)). Die Fälle der Bedeutungsverengung führten im heutigen Rumänisch zu einer Relation des Typs spezifisch (markiert) vs. generell (nicht markiert = lateinische Erbwörter), z.B. baci ‘Senner’ vs. păstor ‘Hirte’ (< lat. PASTORE-) und păcurar (< lat. PECORARIU-), balaur ‘riesige Schlange’, ‘Drache’ vs. şarpe ‘Schlange’ (< vlat. *serpes = klat. serpens), cătun ‘kleines Dorf’ vs. sat ‘Dorf’ (< lat. FOSSATU-), murg ‘braunes Pferd’ vs. cal ‘Pferd’ (< lat. CABALLU-), pârâu ‘Bach’ vs. râu ‘Fluss’ (< lat. RIVU-) etc. Die Bedeutungserweiterung hingegen hatte verschiedene Folgen: a) Beseitigung des lateinischen Synonyms (für buză ‘Lippe’, ceafă ‘Nacken’, viezure ‘Dachs’ gibt es im Rumänischen keine lateinischen Synonyme mehr); b) diaphasische oder diatopische Einschränkung des lateinischen Synonyms (asin < lat. ASINU- ist viel seltener als măgar ‘Esel’ und auş < lat. AVUS dauert als Regionalismus fort, während moş ‘alter Mann’, ‘Großvater’, ‘Onkel’ allgemein verbreitet ist) und c) Bedeutungsverengung – mit einer niedrigeren Frequenz und schwächeren Derivationskraft assoziiert – des lateinischen Wortes, wie man beim Synonymenpaar brânzăcaş feststellen lässt.

Im Protorumänischen scheint jedoch die Synonymierelation brânzăcaş anders gewesen zu sein: das Substantiv *caşu war höchst wahrscheinlich das nicht markierte Wort mit der allgemeinen Bedeutung ‘Käse’, *brăndză hingegen das markierte Wort, das eine bestimmte Käsesorte bezeichnete, vermutlich den Käse im Lederschlauch (vgl. (???)). Zwei Argumente stützen diese Hypothese: einerseits das Erhalten der ursprünglichen Bedeutung des lateinischen Erbwortes im Aromunischen (caşu ‘Käse’), Meglenorumänischen (caş ‘Käse’) und Istrorumänischen (cåş ‘Käse’) und andererseits die Semantik von dakorum. câşlegi (< lat. CASEU-LIGA) ‘Zeitraum zwischen zwei orthodoxen Fasten, in dem die christlichen Gläubigen Fleisch, Milch und Milchprodukte sowie Eier essen dürfen’. Besonders dieser letzte Aspekt ist ein Hinweis darauf, dass früher auch dakorum. caş der generische Terminus war (vgl. (???); (???)).

Unter den autochthonen (oder als solche betrachteten) Wörtern für Lebensmittel des Rumänischen, alle aus der Hirtenterminologie, und zwar brânză, urdă ‘Molkenkäse’, zară ‘Buttermilch’ und bulz ‘Käseklößchen’, ist brânză das einzige, das seine Bedeutung erweiterte (‘bestimmte Käsesorte’ > ‘Käse’) und somit die Stelle eines lateinischen Erbwortes in seiner Funktion als generischer Terminus (caş ‘Käse’ > ‘frischer, ungesalzener geformter Käse’, frz. ‘fromage à la pie’, ‘fromageon’) einnahm. Caş sowie das Substratwort urdă und die alten und neuen Entlehnungen – caşcaval ‘in eine Form gepresster Käse’ (< tk. kaşkaval, vgl. bg. kaškaval, ngr. κασκαβάλι, ung. kaskavál, vgl. it. caciocavallo), telemea ‘weißer Schafkäse in Salzlake’ (< tk. teleme, vgl. aromun. telemé) bzw. camembert (< frz. Camembert), roquefort (< frz. Roquefort), şvaiţer (< dt. Schweizer), emmental (< dt. Emmental), cheddar (< engl. Cheddar), chester (< engl. Chester), gorgonzola (< it. Gorgonzola), mozzarrella (< it. mozzarrella), mascarpone (< it. mascarpone), parmezan (< dt. Parmesan, frz. parmesan), feta (< ngr. tyrí + pheta, it. fetta) und gouda (< ndl. Gouda) – stehen in einer Hyponymierelation zu brânză.[7]

40.2. Die Lexeme für ‘Käse’ aus synchroner semasiologischer Perspektive

Synchron betrachtet, sind die Lexeme für ‘Käse’ in allen drei randromanischen Nationalsprachen polysemantisch. Interessanterweise haben sie, neben einer oder mehreren „neutralen“, auch pejorative Bedeutungen entwickelt. Rum. brânză bedeutet 1. ‘Käse’, 2. (in der Form mit dem bestimmten Artikel, brânza) ‘ein moldauischer Volkstanz‘, 3. ‘die Melodie für diesen Tanz’, 4. (fig.) ‘Wohlstand’ 5. (fig.) ‘Arbeit, Leistung, Handlung, Tat, Erfolg, Sache’ und 6. (fig.) ‘Weißfluss’, ‘Leukorrhoe’. Im figurativen Sinn wird brânză in der Umgangssprache – insbesondere in Kollokationen und Redewendungen (vgl. weiter 10) – gebraucht. Mit der Bedeutung ‘Wohlstand, Wohlleben’ tritt brânză in eine Synonymierelation mit pricopseală auf:  Nu-i nicio brânză de el = Nu-i nicio pricopseală de el ‘Er taugt zu nichts’. Mit der Bedeutung ‘Arbeit, Leistung, Handlung, Tat, Erfolg, Sache’ ist es ein Synonym von treabă, ispravă, lucru und kombiniert sich mit den Verben a fi ‘sein’, a face ‘machen’, ‘tun’, ‘lösen’, a ieşi ‘herauskommen’, ‘ausfallen‘ und a rezolva ‘lösen’. Im Gegensatz zu pricopseală bzw. zu treabă, ispravă, lucru wirkt es ironisch und verachtend: E tot o brânză ‘Das ist doch dieselbe Sache’, ‘Das ist doch ein und dasselbe’, Asta-i altă brânză ‘Das ist andere Sache’, ‘Das ist etwas Anderes’, N-am făcut nicio brânză, N-am rezolvat nicio brânză ‘Ich habe nichts ausgerichtet’, ‘Ich hatte keinen Erfolg’, ‘Ich bin auf keinen grünen Zweig gekommen’, N-a ieşit nicio brânză ‘Es kam zu nichts’, N-am făcut nicio brânză cu el ‘Ich habe mit ihm nichts gemacht’, A făcut o (mare) brânză ‘Er hat nichts ausgerichtet’, Mare brânză! (ironisch) ‘Große Sache!’ Ei, a rezolvat o brânză! (wörtl. ‘Quatsch, er hat einen Käse gelöst!’) ‘Keine Rede!’, (rhet.) Ce (mare) brânză a făcut? (wörtl. ‘Was für einen (großen) Käse hat er gemacht?!’) ‘Er/Sie hat doch nichts ausgerichtet!’. Mit der Bedeutung ‘Weißfluss’ Leukorrhoe’ wird brânză in der vulgären Sprache verwendet, einschließlich in obszönen Fluchen (vgl. weiter 10).

Im Portugiesischen ist die Semantik von queijo komplexer. Insgesamt (gemäß (???) und (???)) weist dieses Lexem folgende Bedeutungen auf: 1. ‘Käse’, 2. ‘Kuchen mit einer der des Käses ähnlichen Form’, 3. ‘jedes Lebensmittel mit der Form oder der Konsistenz des Käses’ 4. ‘der volle Mond’, 5. (mar.) ‘Mastknopf’, 6. (Brasilien) ‘Glatze’, 7. ‘leichte Profitquelle’, 8. ‘profitabler Handel’, 9. (Brasilien) ‘andersfarbiger Flicken auf dem Hosenboden’, 10. (Portugal) ‘Hinterbacke’, 11. (Portugal) ‘Arsch’. Verwendet mit den letzten zwei Bedeutungen stellt queijo ein palavrão (‘derber Ausdruck’, ‘Schimpfwort’) dar, das zu calão, d.h. der untersten Stilebene, gehört (vgl. (???) und (???)).

Sp. queso ist hingegen aus semasiologischer Sicht weniger komplex. Die meisten Wörterbücher (vgl. Bibliographie) erwähnen die Bedeutungen 1. ‘Käse’ und 2. (fam., insbesondere im Plural) ‘Füße (eines Mannes)’, ‘(Schweiß)Quanten’ (Te huelen los quesos ‘Du hast Käsefüße’). (???) registriert darüber hinaus die Bedeutung 3. (mar.) ‘Mastknopf’ und (???) – allerdings nur im Spanischen aus Ecuador – die Bedeutung 4. ‘Person, die mitten in einer Gruppe steht und die Kommunikation stört’.

41. Frequenz

Wie bereits hingewiesen (vgl. oben 3), enthält der Grundwortschatz einer Sprache zahlreiche Wörter, die zwar in den Texten eine niedrige Frequenz haben, jedoch zu den gebräuchlichsten und nützlichsten Wörtern einer Sprachgemeinschaft gehören. Sowohl rum. brânză als auch sp. queso (die in VR wegen ihrer Derivationskraft, jedoch im Gegensatz zum port. queijo nicht auch wegen ihrer Frequenz aufgenommen wurden) tauchen zweifellos, weil Bezeichnungen für ein wesentliches Lebensmittel, sehr häufig in der Alltagssprache auf. Es ist allerdings anzunehmen, dass auch die Schrifttexte – abhängig von den Diskursdomänen, von der Gattung und von der Thematik – zahlreiche Belege anbieten. Um diese Hypothese zu überprüfen, habe ich eine statistische Analyse (nur) für rum. brânză anhand eines kleinen Korpus durchgeführt. Sie bestätigt, dass dieses Wort  in Erzählungen und Romanen, in denen das Leben auf dem Land oder das Hirtenleben im Fokus steht, relativ häufig auftritt. In Ion Creangăs Prosa (1837-1889), in der sich das nordmoldauische Dorf vom 19. Jh. widerspiegelt, ist das Substantiv brânză z.B. in der siebenseitigen Geschichte Soacra cu trei nurori/Die Schwiegermutter mit drei Schwiegertöchtern zweimal belegt, einmal als Simplex  und einmal als Teilelement eines Determinativkompositums (brânză cu smântănă ‘Quark’, ‘Kuhkäse mit Sauersahne’):

(1) Lapte, brânză, unt şi ouă de-am putea sclipui să ducem în târg ca să facem ceva parale(???)

(2) Nu trece nici un ceas la mijloc, ş-un cuptor de plăcinte, câţiva pui pârpâliţi în frigare şi prăjiţi în unt, o străchinoaie de brânză cu smântână şi mămăliguţa erau gata.(???)

Weitere Belege findet man in der Geschichte Dănilă Prepeleac (einmal als Simplex, S. 45), in Povestea lui Stan Păţitul/Die Geschichte vom erfahrenen Stan (zweimal als Derivationsbasis, S. 69, 70) und in Amintiri din copilărie/Erinnerungen aus der Kindheit (fünfmal als Simplex, S. 214, 227, 232, 234, 248, davon zweimal als Teilelement einer Periphrase). Beispiele:

(3) Ce le pasă? Lemne la trunchi sunt; slănină şi făină în pod este de-a volna; brânză în putină asemene; curechi în poloboc, slavă Domnului!(???)

(4)  Cu asta se hrănesc mai mult humuleştenii, răzeşi fără pământuri, şi cu negustoria din picioare: vaci, cai, porci, oi, brânză, lână, oloi, sare şi făină de păpuşoi;(???)

(5) Şi atunci, nu ştiu cum îi cade un urs mare din sân şi... de-a dura prin clasă; nu din cei pe care-i joacă ursarii, ci de mămăligă, umplut cu brânză, rotund, prăjit pe jăratec şi de pus drept inimă, când ţi-e foame.(???)

Im Roman Baltagul/Die Streitaxt[8] (1930) von Mihail Sadoveanu (1880-1961) mit rund 140 Druckseiten, in dem es um den Mord an einem Hirten und die Suche seiner Ehefrau nach dem Leichnam und den Mördern geht, ist brânză zwölfmal belegt – neunmal als Simplex (S. 8, 12, 14, 21, 24, 34, 42, 44, 94), zweimal als Teilelement eines Determinativkompositums (S. 7, 21) und einmal als Basis eines Derivatums (Pl. brânzeturi, S. 14). Beispiele:

(6) Bacii nu ştiau numai istorisiri, ci cunoşteau taina laptelui acru ş-a brânzei de burduf.(???)

(7) Fiindu-le lehamite de lapte, brânză şi carne de oi sfârtecate de lup, aduceau de la câmpie legume.(???)

(8) Scoate nişte brânză în scăfiţă.(???)

(9) Bombănind, Mitrea aduse scara, pe când fata scotea din odaia nelocuită de peste tindă, din mirosuri grele de piei şi brânzeturi, lucrurile care-i erau lui trebuitoare şi i le lepădă pe prispă.(???)

(10) Iar dacă nu v-ajunge, scrie, ca să vă trimet de aici, căci mai avem acasă şaptezeci de piei de oaie şi o sută de miel şi şaizeci de burdufuri de brânză şi nouăzeci de păpuşi de brânză afumată.(???)

(11) Şi s-aduci ş-o strachină, ca să-ţi pun într-însa brânză.(???)

42. Transfer in die Onomastik

Der Transfer der Appellativen mit der Bedeutung ‘Käse’ und ihrer Derivata in die Onomastik lässt sich in allen drei berücksichtigten Sprachen beobachten. Aus brânză und seinen Derivata stammt im Rumänischen eine ganze Reihe von Familien-, Bei- und Spitznamen. Dieser Transfer wurde bereits von Brâncuş untersucht (???). Er stellt fest, dass es sich um ein altes Phänomen handelt, denn Namen wie Brândză (oder Brăndză) und der Spitzenname Brăndză Veche – dazu noch Brănzeş – sind bereits im 16 Jh. belegt[9], dass manche Namen bis heute alte Phonetisme erhalten und dass auch in der Onomastik brânză eine reiche Wortfamilie aufweist. In der Online-Liste der rumänischen Familiennamen[10] sind registriert – neben den Simplizia Brândză, mit dem alten Phonetismus /ʣ/, Brânză/Brînză[11]  mit /z/ < /ʣ/ und (Plural) Brânze – die folgenden Derivata: Brănzea, Brânzac/Brînzac, Brînzachi, Brânzan/Brînzan, Brânzaniuc, Brânzanu/Brînzanu, Brînzari, Brânzaru/Brînzaru,  Brânzaş/Brînzaş, Brânzăscu, Brînzănescu, Brânzea/Brînzea, Brânzeanu, Brânzei/Brînzei, Brânzeiu, Brânzelea, Brânzeu/Brînzeu, Brânzilă/Brînzilă, Brânzoaică, Brânzoi/Brînzoi und Brânzucă/Brînzucă. Außerdem ist es anzunehmen, dass zu dieser Wortfamilie auch Brânda, Brîndă, Brăndas, Brândaş/Brîndaş, Brîndea gehören, in denen das alte Phonem /ʣ/ zu /d/ (und nicht zu /z/) reduziert wurde. Die Namen Brândza (mit bestimmtem Artikel), Brândzaie, Brânzău und Brânzică, in DNFR registriert, tauchen in dieser Online-Liste nicht auf. Von den Namen (alle mit <â> für /ɨ/ geschrieben) aus der Liste von Brâncuş (???), die anhand des Telefonbuchs (CT) verfasst wurde, fehlen Brânza (mit bestimmten Artikel), Brânzel, Brânzescu, Brânzăniuc und Brânzoiu. Andere in der on-line-Liste registrierten Namen (oder Varianten) sind weder in DNFR noch in der Liste von Brâncuş vorhanden: Brănzea, Brînzachi, Brânzaniuc, Brînzari, Brânzaş, Brânzăscu, Brânzeiu, Brânzelea, Brânzoaică und Brânzucă/Brînzucă. In der Komödie O scrisoare pierdută/Der verlorene Brief von Ion Luca Caragiale (1852-1912) heißt eine Figur Brânzovenescu, der Name kann jedoch eine bloße Erfindung des Autors sein.[12]

Im Portugiesischen und im Spanischen ist die Anzahl der vom Appellativum queijo bzw. queso stammenden Personennamen deutlich niedriger im Vergleich zum Rumänischen. (???) registriert im Teil Vocabulário Antroponímico (Nomes de Pessoas) keinen solchen Namen. In der Online-Liste der aktuellen sowie früheren portugiesischen Nachnamen findet man allerdings Queijo, die Derivata Queijinho und Queijão sowie Quesado (alte Orthographie: Quezado) < aport. Queso[13]. In der spanischen Onomastik erscheint allein das Derivatum Quesada, der ein ziemlich verbreiteter Nachname ist[14].

43. Transfer in die Toponymie

Von rum. brânză und seinen Derivata (oder von den davon hergeleiteten Nachnamen) stammen auch verschiedene Ortsnamen, die in unterschiedlichen Regionen Rumäniens vorhanden sind[15]. Die ältesten Belege findet man bereits in den zwischen dem 10. Jh. und 1520 auf Altkirchenslawisch verfassten Texten (also vor dem ältesten auf Rumänisch erhaltenen Text, Scrisoarea lui Neacşu ‘Der Brief von Neacşu’, 1521): Brândză erscheint als Dorfname in einem Text aus Moldova aus dem Jahr 1490 ((???), (???)) und die Derivata Brănzoae und Brănzeş in Texten aus der Walachei aus dem Jahr 1560 bzw. 1533 und 1568 ((???); vgl. auch (???)). In rumänischen Texten ist dieses Lexem zum ersten Mal in einem in Moldova (Iaşi) verfassten Register des Eigentums des Klosters Galata aus dem Jahr 1588 belegt. In diesem Register, von Hasdeu in Cuvente den bătrâni ((???)) reproduziert, erscheint das Lexem zweimal.

Aus der heutigen Toponymie kann man die Dorfnamen Brânzari (im Kreis Argeş) und Brânzeni (im Kreis Mehedinţi) zitieren[16]. Brâncuş (???) weist außerdem auf den Bergnamen Brânza im Kreis Neamţ (Nordostrumänien) und Brânzea im Kreis Buzău (Ostrumänien), auf den Hochlandnamen Brânza im Kreis Suceava (Nordostrumänien), den Hügelnamen Brânzan im Kreis Vâlcea (Südrumänien), den Flachlandnamen Brânzău in Banat (Westrumänien), die Dorfnamen Brânzari (auch) in den Kreisen Buzău und Vrancea (Ostrumänien) und Brânzănii im Kreis Mehedinţi (Südwestrumänien), die anscheinend heute nicht mehr existieren, auf den Teil eines Dorfes in Banat, Brânzani, auf den Ortsnamen Faţa Brânzeştii in Năsăud (Nordrumänien), den Waldnamen Brânzela in Banat und den Gassenamen Brânzaru ebenfalls in Banat hin. Im Kreis Vrancea ist mir der Wald- und Hügelnamen Brânzoaia vertraut (vgl. oben altrum. Brânzoae).

In Portugal und in Spanien sind die von queijo bzw. queso (oder von den entsprechenden Nachnamen) hergeleiteten Ortsnamen selten. (???) registriert im Teil Vocabulário Toponímico (Nomes de Localidades) keinen solchen Ortsnamen. Die Online-Suche[17] brachte folgende Ergebnisse: Queijas, kleine Stadt (vila) im Distrikt Lissabon und Fluss (rio) Queijais. Außerdem hat eine Festung in Porto den Namen Castelo de Queijo. In Spanien und auf den Kanarischen Inseln findet man Quesada, eine kleine Stadt in der Provinz Jaén (Andalusien), Ciudad Quesada, einen Ortsteil von Rojales in der Provinz Alicante, Vega de el Queso in Asturien und Montaña del Queso, Berg auf Fuerteventura[18].

44. Die Wortfamilie

Gemäß der Analyse von Brâncuş (???), der die 89 als autochthon identifizierten Wörter des Rumänischen nach der Zahl ihrer direkten, mit lateinischen Affixen gebildeten Derivata klassifiziert, hat brânză sieben solche Derivata (von dem Autor allerdings nicht erwähnt) und besetzt somit – neben brâu ‘Bauergürtel’, căciulă ‘Pelzmütze’, cioară ‘Krähe’, grumaz ‘Hals’, măgar ‘Esel’ – eine Mittelposition in der Liste der produktivsten autochthonen Grundwörter, zwischen denjenigen mit 15 direkten Derivata (mânz ‘Fohlen’) und verschiedenen Wörtern mit weniger als vier Derivata (wie abure ‘Dampf’, brusture ‘Klette’, bucura ‘freuen’, fluier ‘Hirtenflöte’ etc.). Betrachtet man alle, sowohl die direkten als auch die indirekten Derivata des Grundwortes brânză – unabhängig von ihrem Status als Appellative, Anthroponyme und Toponyme und von der Herkunft der Derivationsaffixe – kommt man zu einer umfangreicheren Liste.

  1. Direkte Derivata: mit Nominalsuffixen, und zwar den Diminutivsuffixen -áş: Brânzaş, -él: Brânzel, Brânzela, -ícă: brânzică (auch als Nachname), -işoáră: brânzişoară und -úcă: Brânzucă, den Augmentativsuffixen -ác: Brânzac, -áie: Brândzaie, -án(u)/-eán(u): Brânzan, Brânzani, Brânzeanu, -ău: Brânzău, -ílă: Brânzilă, -ói: Brânzoi, Brânzoiu, -oáie: brânzoa(i)e (häufiger als Ortsname), -oáică: brânzoaică ‘mit frischem Schafkäse gefüllter kleiner Fladen’ (auch als Nachname) und vielleicht auch -ea: Brânzea und -éu: Brânzeu, dem Agens-/Berufsuffix -ár: brânzar ‘Käser’, ‘Käsestecher’, ‘Käsehändler’, Brânzaru, Brânzari, den Kollektivsuffixen -ănii: Brânzănii, -ăríe: brânzărie ‘große Käsemenge’, -ét: brânzeturi ‘Käsesorten, allerhand Käse’ und vielleicht auch -éş: (altrum.) Brânzeş, dem Lokativsuffix -ăríe: brânzărie ‘Käserei’, ‘Raum in der Sennhütte, wo der Käse bereitet und aufbewahrt wird’, ‘Laden/Markt, wo Käse gekauft wird’ sowie mit den Patronymsuffixen -éscu (auch Adjektivsuffix für ‘Herkunft’): Brânzescu, Brânzeştii und -éi: Brânzei; mit dem Verbalsuffix : brânzi ‘käsen’, ‘zu Käse werden’ sowie mit dem Adjektivsuffix mit possessiver Bedeutung -ós: brânzos (fem. brânzoasă, Pl. mask. brânzoşi, Fem. Pl. brânzoase) ‘käsig, reich an Käse’.
  2. Indirekte Derivata: mit Nominalsuffixen, und zwar dem Motionssuffix -eásă: brânzăreasă ‘Käsehändlerin’ (< brânzar), dem Aktions- und Agens-/Berufssuffix -íe: brânzărie ‘Käseherstellung’, ‘der Beruf des Käsestechers’ (< brânzar) und dem Suffix -re, in diesem konkreten Fall ein Vorgangssuffix: brânzire ‘das Käsewerden’ (< brânzi). Hinzuzufügen sind noch Brânzănescu (Brânzan + -éscu) und Brânzăniuc (Brânzan + -iúc).

Durch Präfigierung (Inchoativpräfix în- mit der Variante îm-) entsteht von brânzi das Verb îmbrânzi (tr.) ‘mit Käse zubereiten’, (refl.) ‘zu Käse werden’ und von brânzire das Substantiv îmbrânzire ‘das Käsewerden’. Die Partizipien brânzit und îmbrânzit werden auch als Adjektive und als Substantive verwendet (Konversion):

(12) Şi după ce a mâncat cât a trebuit, i-a mai rămas o bucăţică de mămăligă îmbrânzită.(???)

Durch besondere Derivationskraft charakterisieren sich auch port. queijo und sp. queso, ihre Derivata (einschließlich die Personen- und Ortsnamen) sind allerdings nicht so zahlreich wie diejenigen von rum. brânză. Die Wortfamilie von port. queijo besteht aus:

  1. direkten Derivata: mit Nominalsuffixen, und zwar dem Diminutivsuffix -ínho: queijinho (auch als Nachname), dem Präparatsuffix -áda: queijada ‘Käsekuchen’, den Lokalsuffixen -aría: queijaria ‘Käserei’ und -éira: queijeira ‘Käserei’, dem Aktionssuffix -aría: queijaria ‘Käseherstellung’, dem Instrument/Rezipientsuffix -éira: queijeira ‘Käseplatte, wo man Käse zum Trocken oder zum Erhalten legt’, dem Agens-/Berufsuffix -éiro (fem. -éira): queijeiro ‘Käser’, ‘Käsestecher’, ‘Käsehändler’, queijeira ‘Käserin’ sowie den Suffixen -as: Queijas und -áis: Queijais; mit dem Adjektivsuffix -éiro: queijeiro ‘bezüglich der Käseherstellung oder des Käseverkaufens’ und mit dem Verbalsuffix -ár: queijar ‘käsen’, ‘zu käse werden’; durch Parasynthese entstanden (reg.) requeija ‘Molkenkäse’ (Präfix re- und Suffix -a) und requeijão ‘Quark’ (Präfix re- und Augmentativsuffix -ão);
  2. indirekten Derivata: mit Nominalsuffixen, und zwar dem Diminutivsuffix -ínha: queijadinha ‘kleine Käsekuchen’ (< queijada), und mit dem Adjektivsuffix -éiro: queijadeiro (< queijada) ‘Käse-’. Durch Präfigierung enstand requeijeiro ‘Hersteller von Käse und Milchprodukten’ (< queijeiro).

Im Spanischen ist die Wortfamilie von queso ähnlich der portugiesischen Wortfamilie. Sie umfasst:

  1. direkte Derivata: mit Nominalsuffixen, und zwar dem Diminutivsuffix -íto: quesito ‘Schmelzkäseecken’, dem Präparatsuffix -áda: quesada ‘Käsegebäck (auch als Personen- und Ortsname), den Lokalsuffixen -ería und -éra: quesería ‘Käserei’, ‘Käsegeschäft’, quesera ‘Käsekammer’, dem Instrument-/Rezipientsuffix -éra: quesera ‘Käseglocke’, ‘Käseform’, ‘Käseteller’, dem Agens-/Berufsuffix -éro (fem. -éra): quesero ‘Käser’, ‘Käsehändler’, quesera ‘Käserin’, ‘Käsemacherin’, ‘Käsehändlerin’, und mit dem Verbalsuffix -eár: quesear ‘käsen’, ‘Käse machen’; durch Parasynthese entstand requeson ‘Quark’ (re- + queso + Augmentativsuffix -ón);
  2. das indirekte Derivatum (Diminutiv) quesadilla ‘Käsegebäck’ (< quesada + -ílla).

Interessanterweise sind Derivata mit Augmentativsuffixen im Portugiesischen und im Spanischen so gut wie inexistent (ausgenommen port. requeijão, sp. requeson), während sie im Rumänischen sowohl als Appellative, als auch als Nach- und Ortsnamen auftreten.

45. Die Komposita

Die Komposita mit den Lexemen für ‘Käse’ aus dem Bereich der Gastronomie (die auf verschiedene Käsesorten, auf die Konservierungsart, auf den Herstellungsraum etc. hinweisen) sind in allen drei Sprachen zahlreich. Manche charakterisieren die Gastronomie eines einizigen Landes (z.B. rum. brânză de brad ‘Käse in Körbchen aus Tannenrinde’ brânză de burduf ‘Käse im Schafmagen’, brânză de putină oder brânză de brebinţă oder brânză de brădoaie ‘Käse im Bottich, gut gepresst’), andere sind in verschiedenen Ländern bekannt, auch wenn die Art und Weise der Zubereitung manchmal zum Teil unterschiedlich ist: z.B. rum. brânză de capră, port. queijo de cabra, sp. queso de cabra ‘Ziegenkäse’. Zu bemerken ist auch, dass nicht alle Komposita mit ‘Käse’ aus dem Gastronomiebereich eine Käsesorte oder ein Präparat mit Käse bezeichnen. Z.B. rum. brânză de iepure bezeichnet in Moldau die Halwa und sp. queso de cerdo ist ein Präparat hauptsächlich aus Hirsch- und Wildschweinfleisch, das in Form eines Käses gepresst wird.

Die Komposita mit den Lexemen für ‘Käse’ gehören allerdings nicht ausnahmslos dem Gastronomiebereich an. Im Rumänischen lassen sich manche in den Bereich der Religion einräumen: săptămâna brânzei = săptămâna albă ‘die achte Woche vor Ostern, wenn man Milch und Milchprodukte sowie Ei essen darf’, ‘die Butterwoche’, duminica brânzei ‘der Sonntag der Butterwoche’ und lăsatul de brânză ‘der letzte Tag der Butterwoche’; andere lassen sich in den Bereich der Botanik einräumen: brânza iepurelui, eine nicht genauer bestimmte Pflanze, brânza vacii ‘Scharbockskraut’ (ficaria verna), und andere schließlich in den Bereich der Kinderspiele: Brânza-n bortă wörtl. ‘der Käse im Loch’ (Name eines Spiels, das ich selbst in meiner Kindheit gespielt habe).

46. Phraseologismen

Die Lexeme für ‘Käse’ sind in den berücksichtigten Sprachen Teil verschiedener Phraseologismen[19]. Die im Rumänischen zahlreichen Phraseologismen mit brânză sind in ihrer Mehrheit für die Umgangssprache charakteristisch[20]. Die folgende Liste – in der ich eine Klassifizierung vornehme – basiert auf den Eintragungen in den nachgeschlagenen einsprachigen, zweisprachigen und phraseologischen Wörterbüchern sowie auf einer Online-Sammlung aus dem Jahr 2013 (weiter (???) abgekürzt), an der sich verschiedene Personen beteiligten und welche über 100 Phraseologismen umfasst (in der Liste sind insgesamt 141 gezählt, manche werden allerdings von zwei oder drei Personen erwähnt, was zu Wiederholungen führt).

  1. Sprichwörter, die in den Wörterbüchern zitiert werden und grundsätzlich jedem Rumänen vertraut sind: Brânză bună în burduf de câine (wörtl. ‘Guter Käse im Hunderudel’) ‘Faule Nuss mit gutem Kern’, ‘In einer rauen Schale steckt oft ein guter Kern’; Brânza bună se face la stână (wörtl. ‘Der gute Käse wird in der Sennhütte gemacht’) ‘Jede Arbeit mit ihrem Zweck’; Frate, frate, da(r) brânza-i pe/cu bani (wörtl. ‘Bruder, Bruder, aber der Käse gegen Geld’) ‘In Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf’, ‘Gute Rechnungen machen gute Freunde’, ‘Handelspartnerschaft ist keine Bruderschaft’; Când e brânză, nu-i bărbânţă ‘Hast du dies, fehlt dir jenes’, Logofete, brânză-n cui (wörtl. ‘Du Schreiber, Käse im Nagel!’) ‘Wer gelehrt ist, ist arm’:

(13) de-acum am prins eu minte... Numai ce folos? Când e minte, nu-i ce vinde; când e brânză, nu-i bărbânţă.(???)

(14) Din partea tatei, care ades îmi zicea în bătaie de joc: “Logofete, brânză-n cui, lapte acru-n călămări, chiu şi vai prin buzunări!” puteam să rămân cum era mai bine: “Nic-a lui Ştefan a Petrei”, om de treabă şi gospodar în Humuleşti.(???)

  1. In (???) geht die Liste weiter. Man kann allerdings feststellen, dass manche Wortverbindungen dieser Art nach bereits vorhandenen Sprichwörtern des Rumänischen paraphrasiert werden und andere (wenige) Neuschaffungen darstellen. Im Folgenden werden nur einige Beispiele aus dieser Sammlung zitiert. Sprichwörter ohne Reim: Brânza este preţioasă, altfel nu s-ar vinde la kilogram (wörtl. ‘Der Käse ist kostbar, sonst würde er nicht pro Kilogramm verkauft’) ‘Was gut ist, ist teuer’; Brânza nu după mărime, ci după gust se preţuieşte ‘Den Käse schätzt man nicht nach seiner Größe, sondern nach seinem Geschmack’; Brânza se termină repede, dar gustul nu se uită ‘Der Käse endet schnell, aber der Geschmack dauert lange’; De colac te mai saturi, dar de brânză nu ‘Brot kann man satt haben, Käse aber nie’; Făr’ de lapte nu obţii brânză ‘Ohne Milch kein Käse’; Foamea face brânza mai bună ‘Hunger bewirkt, dass der Käse noch besser schmeckt’, ‘Hunger ist der beste Koch’; Întotdeauna brânza pe gratis se află în cursa de şoareci ‘Der kostenlose Käse befindet sich immer in der Mäusefalle’; Obrazul fin cu zer de la brânză se ţine wörtl. ‘Feine Wangen erhält man mit Molke von dem Käse’ (vgl. Obrazul subţire cu cheltuială se ţine ‘Adel verpflichtet’, ‘Würde bringt Bürde’); Poezia schimbă lumea, iar brânza schimbă supa ‘Die Dichtung verbessert die Welt und der Käse die Suppe’; Vaci n-avem, brânză mâncăm (wörtl. ‘Kühe haben wir keine, jedoch Käse essen wir’) ‘Irgendwie zurechtkommen’; Vârsta contează doar dacă eşti o brânză ‘Das Alter zählt nur, wenn man etwas im Leben erreicht hat’; Vinu-i bun, păcat de brânză (wörtl. ‘Der Wein ist gut, schade, dass der Käse es nicht ist’), man sagt, wenn eine Person (im Fall eines Paars) nicht zur anderen passt. Sprichwörter mit Reim: Brânza de dimineaţă creşte speranţa de viaţă ‘Der Käse von morgen nährt die Lebenshoffnung’, Brânza dulce mult aduce ‘Ungesalzener (guter) Käse macht alles gut’ (vgl. Vorba dulce mult aduce ‘Sanftmut macht alles gut’); Bună ziua ai dat, brânză ai căpătat (wörtl. ‘Sagt man „Guten Tag“, bekommt man Käse’) ‘Die Höflichkeit wird belohnt’, ‘Sanftmut macht alles gut’; Cu o felie de brânză grasă dai mai uşor la coasă wörtl. ‘Nach einem dicken Käsestück ist es leichter abzumähen’; Decât să rămâie brânza, mai bine să crape rânza ‘Lieber zu platzen als den Käse auf dem Tisch zu lassen’; La brânza bună, zaibăru-i cunună (wörtl. ‘Zu einem guten Käse ist ein guter Rotwein (wie der zaibăr) eine Krone’) ‘Zu einem gut schmeckenden Käse passt ein guter Rotwein’; Oaia bătrână face brânza/telemeaua bună ‘Alte Schafe machen guten Käse’ (vgl. Găina bătrână face supa/zeama bună ‘Alte Hühner machen gute Suppen’); Ochii văd, inima cere, brânza bună-i o avere ‘Die Augen sehen, das Herz/der Magen verlangt, guter Käse ist ein Vermögen’ etc.
  1. Verbale Kollokationen und Redewendungen (die meisten in Wörterbüchern registriert, manche nur in (???)): a (se) alege brânza de zer (auch a se alege urda de zer) ‘das Gute vom Schlechten/Bösen trennen/unterscheiden’; a se băga brânza-n putină ‘zu Ende gehen’, ‘ausgehen’ (S-a băgat brânza-n putină ‘Es ist ausgegangen’); a (nu) băga în brânză cu cineva ‘sich mit jmdm. (nicht) einlassen’; a se face brânză ‘zu Käse werden’, ‘gerinnen’; a se duce opt (şi) cu a brânzei nouă ‘auf Nimmerwiedersehen davongehen’ (Du-te opt, cu-a brânzei nouă ‘ab/fort/weg mit Schaden’); a nu face (nicio) brânză cu cineva ‘mit jmdm. nichts verrichten’; a nu face multă brânză împreună ‘keinen Scheffel Salz zusammen aufessen’; a fi tot o brânză ‘ein und dasselbe sein’, ‘dasselbe in Grün’; a nu fi (bun) de nicio brânză ‘zu nichts taugen’; a nu fi nicio brânză (de cineva) ‘zu nichts taugen’; a împuţi brânza ((???)) ‘mit etwas danebenschießen/-treffen’ (Ai împuţit brânza ‘Du hast danebengeschossen’, ‘Du hast einen Fehler gemacht’); a se împuţi brânza (wörtl. ‘der Käse fängt an zu stinken’) ‘die Beziehung mit jmdm. abbrechen’ (Li s-a împuţit brânza ‘Sie haben sich miteinander überworfen’, ‘Die Freundschaft ist vorbei’); a-i lua cuiva brânza de la gură ((???)) wörtl. ‘jmdm. den Käse vom Mund nehmen’ (vgl. a-i lua cuiva mâncarea de la gură ‘jmdm. seines Essens berauben’); a-i pica cuiva brânza-n poală (wörtl. ‘der Käse fällt jmdm. in den Schoß’) ‘das Glück lacht jmdm.’; a prinde brânza viermi (wörtl. ‘der Käse wird voller Maden’) ‘jmdm. geht es (wirtschaftlich gesehen) nicht mehr gut’ (A prins brânza viermi ‘Ihm/ihr geht’s nicht mehr gut’); a propti brânza-n cui ((???); wörtl. ‘den Käsen an den Nagel hängen’) ‘sich häuslich niederlassen’, ‘(durch Heirat) ansässig werden’; a strica brânza cu cineva ‘die Beziehung mit jmdm. abbrechen’ etc.
  1. Nominale Redewendungen: brânză de iepure ‘(wörtl. ‘Kaninchenkäse’) ‘etwas Unmögliches’; o brânză (wörtl. ‘ein Käse’) oder o mare brânză (wörtl. ‘ein großer Käse’) ‘nichts’, ‘kein Erfolg’; (un/o) zgârie-brânză (wörtl. ‘Käse ritzen’) und (un/o) brânză-n sticlă (wörtl. ‘Käse in der Flasche’) ‘Geizhals’, ‘Geizkragen’:

(15) căci, drept vorbind, şi moş Vasile era un cărpănos ş-un pui de zgârie-brânză, ca şi mătuşa Mărioara.(???)

  1. Elativische Kollokationen (ca brânza ‘wie Käse’, ca-n brânză ‘wie im Käse’, ca brânza la soare ‘wie der Käse in der Sonne’, ‘wie der in der Sonne getrocknete Käse’ und ca brânza în bucate ‘wie der Käse in Gerichten’ fungieren als – expressive – Morpheme des Elativs, die allerdings nicht grammatikalisiert sind, wie foarte ‘sehr’, weil sie nur in Verbindung mit gewissen Wörtern zur Angabe des Elativs dienen; vgl. Copceag 1989: 65): alb ca brânza ‘sehr weiß’ (sagt man über eine Person mit sehr weißer, ungebräunter Haut; a fi ca brânza în bucate ‘sehr gut sein’; bun ca brânza ‘sehr gut’; a intra (cuţitul) ca-n brânză ‘(das Messer) sehr leicht hineindringen’; mâini moi ca brânza ‘sehr weiche Hände’; a tăia ca-n brânză ‘sehr leicht schneiden’. Sie sind in den Wörterbüchern nicht registriert, die meisten sind allerdings in der gesprochenen Sprache sehr verbreitet. Neben diesen Kollokationen werden in (???) hinzugefügt: (luna plină e) frumoasă ca o brânză ‘(der Vollmond) ist sehr schön’, rotund ca o brânză ‘sehr rund’, ‘dick’ (mit Bezug auf eine dicke Person); tare ca brânza la soare ‘sehr hart’, a tremura ca o brânză ‘sehr zittern’.
  1. Obszöne Flüche, in denen brânză einen (metonymischen) Euphemismus anstelle des Appellativums für das weibliche Geschlecht darstellt: Brânza mă-tii!, wörtl. ‘Der Käse deiner Mutter!’, Ce brânza mă-tii vrei de la mine? wörtl. ‘Was – der Käse deiner Mutter! – willst du von mir?’ (‘Was willst du verdammt von mir?’), Du-te-n brânza mă-tii! wörtl. ‘Gehe in den Käse deiner Mutter!’. Euphemistisch wirkt brânză auch im für die Männersprache charakteristischen Fluch Cum brânza mea? ((???)), wörtl. ‘Wie mein Käse?!’ (‘Wie ist so was möglich?!’, ‘Das kann doch nicht sein!’).

Viele Phraseologismen verspotten das menschliche Versagen (a nu face nicio brânză ‘nichts ausrichten’, ‘es zu nichts bringen’, ‘auf keinen grünen Zweig kommen’, wertlos sein’) und insbesodere menschliche Mängel: den Geiz (z.B. zgârie-brânză, brânză-n sticlă, a fura (şi) brânza de la şoareci, (???), wörtl. ‘von den Mäusen den Käse stehlen’, ‘sehr geizig sein’), die Gier (Dacă-i dai o felie de brânză, o să-ţi fure tot caşul ‘Gibst du ihm ein Stück Käse, nimmt er dir den ganzen Käselaib’), den Neid (Vaca vecinului dă brânză mai bună ((???)) ‘Die Kuh des Nachbars gibt besseren Käse’), die Neigung zum Lügen (iron. Da, şi eu am mâncat brânză de iepure ‘Ich habe schon Hasenkäse gegessen’, Bine că există şoareci, altfel nu am şti cine mănâncă brânza wörtl. ‘Gut, dass es Mäuse gibt, sonst würden wir nicht wissen, wer Käse isst/frisst’), die (Neigung zu) Faulheit (a aştepta firimiturile de brânză, (???), wörtl. ‘auf die Käsekrümel warten’, ‘sehr faul sein’; La brânzoaice înainte, la război înapoi ‘Aus dem Krieg zurück, schnell zu den Quarktaschen’), die Ängstlichkeit, das Fehlen des Mutes (a fi moale ca o brânză, a tremura ca o brânză ‘wie ein Käse zittern’), die Unentschlossenheit (a fi cu un ochi la slănină şi cu altul la brânză ‘unentschlossen sein’, ‘sich nicht entscheiden können’, (???); vgl. a fi cu un ochi la făină şi cu altul la slănină), die Erfahrungslosigkeit (a fi murdar de brânză pe la gură, (???), wörtl. ‘einen schmutzigen Mund vom Käse haben’, ‘noch grün sein’, ‘unerfahren sein’), das schlechte Verhalten (Brânza-i albă, tu eşti negru wörtl. ‘Der Käse ist weiß, du schwarz’), die übertriebene Sparsamkeit (a mânca şi firimiturile de brânză, (???), wörtl. ‘auch die Käsekrümel essen’, ‘sehr sparsam sein’), die Ungeschicktheit (Bate untu-n piuă să se facă brânză wörtl. ‘Die Butter im Bottich schlagen, um Käse zu gewinnen’, ‘etwas Gutes verderben’), die Obsession für Sauberkeit (a spăla şi brânza proaspătă, (???), wörtl. ‘auch den frischen Käse waschen’, ‘von der Sauberkeit beherrscht sein’), die Inkohärenz, das Reden ins Blaue hinein (a o da în brânză topită, (???), ‘abschweifen’, ‘in den Tag hinein reden’), das Übergewicht und das runde Aussehen (rotund ca o brânză), die zu weiße Haut (alb ca brânza), etc.

Weniger zahlreich sind die Phraseologismen, die menschliche Qualitäten und positive physische Züge fokussieren, wie die Güte, die Schicklichkeit (bun ca brânza), die geistigen Kapazitäten (assoziiert aber mit einem schlechten Charakter: Brânză bună în burduf de câine), die Großzügigkeit (Cin’ se ia cu mine bine, îi dau brânza de la mine wörtl. ‘Wer zu mir eine gute Beziehung entwickelt, dem gebe ich meinen Käse’, ‘Für echte Freundschaft, Großzügigkeit’, ‘Einem echten Freund sein letztes Hemd hergeben’), die Anständigkeit (O femeie şi frumoasă, şi deşteaptă, şi cu brânza acasă ‘Eine sowohl schöne wie auch kluge und anständige Frau’) und die Schönheit, die Zartheit der Haut (mâini moi ca brânza).

Durch manche Phraseologismen werden gesellschaftliche Aspekte thematisiert, wie die menschlichen, häufig schlechten, Beziehungen (a nu face brânză cu cineva, a se împuţi brânza, a strica brânza, Du-te opt şi cu-a brânzei nouă), die Armut (a nu avea o bucată de brânză pe masă wörtl. ‘kein Stück Käse auf dem Tisch haben’, ‘sehr arm sein’) und die Ausbeutung (a-i lua cuiva şi brânza de la gură), sowie positive und negative Ereignisse im Leben von Menschen, wie das unerwartete Glück (a-i pica cuiva brânza în poală wörtl. ‘jmdm. fällt der Käse in den Schoß'), die Nutzlosigkeit, die Nutzenentziehung (S-a băgat brânza-n putină) und der wirtschaftliche Untergang (a prinde brânza viermi).

Nicht wenige sind die Phraseologismen, die Aufforderungen, Warnungen und Ratschläge enthalten. Zum Beispiel: ‘Sei fleißig, sei beharrlich!’ (Brânza de soi, doar cu altoi, (???), wörtl. ‘Guter Käse, nur durch Veredelung’, ‘Wer weit will gehen, muss standhaft sein’; Cu multă trudă se face brânza bună, (???), ‘Nur mit Mühe macht man einen guten Käse’, Din lapte gras se face brânza bună, (???), ‘Aus fetter Milch macht man den guten Käse’, Cu o picătură de lapte nu obţii brânză, (???), ‘Mit einem Tropfen Milch macht man noch keinen Käse’, vgl. Cu o floare nu se face primăvară ‘Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer’; Omul harnic, muncitor, de brânză nu duce dor, (???), ‘Dem fleißigen Mensch fehlt Käse nicht’, ‘Fleiß bringt Käse’; vgl. Omul harnic, muncitor, de pâine nu duce dor ‘Fleiß bringt Brot, Faulheit bringt Not’); ‘Taten, nicht Worte!’ (Cu vorbe laptele nu se face brânză, nici apa de gârlă oţet de trandafiri, (???), wörtl. ‘(Nur) mit Worten wird weder die Milch zu Käse noch das Bachwasser zu Rosenessig’); ‘Nur mir Geduld kommt man zu Ergebnissen!’ (Încetul cu încetul se face brânza, (???), vgl. Încetul cu încetul se face oţetul ‘Was lange währt, wird endlich gut’); ‘Sei ein anständiges Mädchen!’ (Brânza bună nu face spumă, (???), wörtl. ‘Der gute Käse bildet keinen Schaum’, ‘Brave Mädchen haben keinen schlechten Ruf); ‘Lasse dich nicht durch das Schein täuschen!’ (Brânza nu după mărime, ci după gust se preţuieşte, (???), ‘Den Käse schätzt man nicht nach seiner Größe, sondern nach seinem Geschmack’, Lipia e albă, brânza e albă, dar la gust se deosebesc una de alta, (???), ‘Das Brot ist weiß, der Käse ist weiß, aber sie schmecken nicht gleich’); ‘Sei mutig!’ (Nu fi brânză, că te mănancă lupii, (???), wörtl. ‘Sei kein Käse, sonst fressen dich die Wölfe!’), ‘Sei nicht leichtgläubig!’ (Nu tot ce se numeşte lapte face brânză, (???), ‘Nicht jede Milch macht Käse’); ‘Sei zufrieden mit dem, was du hast!’ (Nu da brânza din mână pe caşcavalul de pe raft!, (???), vgl. Nu da vrabia din mână pe cioara din par/de pe gard ‘Besser ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach’); ‘Iss gesund!’ (Cine mănâncă brânză dimineaţa ajunge departe ‘Wer morgens ein Stück Käse isst, schafft es weit zu gehen', (???), O felie de brânză după fiecare masă lasă dentistul fără bani în plasă, (???), ‘Ein Stück Käse nach jeder Mahlzeit bewirkt, dass der Zahnarzt kein Geld in seiner Tasche hat’, ‘Wer Käse nach jeder Mahlzeit isst, muss nicht zum Zahnarzt’, Decat E-uri periculoase, mai bine brânză pentru oase, (???), ‘Lieber Käse für die Knochen als gefährliche E-Zusatzstoffe’); ‘Ernähre dich richtig!’ (Brânza grasă te ţine sătul ‘Der fette Käse hält einen satt’); ‘Achte darauf, dass manche Sachen nicht zueinander passen!’ (Brânza de capră o strică şi pe cea de oaie ‘Der Ziegenkäse verdirbt immer noch den Schafkäse’); ‘Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen!’ (Din brânză lapte nu se mai face ‘Aus dem Käse kann man keine Milch machen/gewinnen’).

Aus den zitierten Phraseologismen ergibt sicht, dass diesem Lebensmittel zahlreiche Qualitäten zugeschrieben werden, und zwar [+lebenswesentlich], [+anspruchsvoll/nicht leicht herzustellen], [+kostbar], [+nahrhaft], [+gesund], [+schmackhaft], [+konsistent], [+weiß], [+weich], aber auch manche negative Eigenschaften, die jedoch keine Konstante darstellen: [+weich], [+weiß] (beide, wie gesehen, abhängig vom Kontext auch positiv konnotiert), [+stinkend], [+verderblich], genauer [+stinkend werden], [+madig].

Im Portugiesischen ist die Anzahl der Phraseologismen mit queijo deutlich geringer. In den nachgeschlagenen Wörterbüchern findet man insgesamt die verbalen Redewendungen é queijo ‘(jmd./etwas) ist gut’, ‘(es) ist einfach’: O gajo é queijo ‘Der Typ ist gut’, A tarefa é queijo ‘Die Aufgabe ist einfach’ (in Brasilien: ‘(etwas) ist exzellent’), ugs. estar com/ter a faca e o queijo na mão ‘alle Macht haben’, ‘alle Trümpfe in der Hand haben’, ‘das Heft in der Hand haben’, ugs. estar entre a pêra e o queijo ‘am Ende der Mahlzeit sein’ und fechar-se no queijo ‘sich von den Menschen isolieren’, ‘isoliert von den anderen leben’ sowie das Sprichwort Pão, pão, queijo, queijo! ‘Tacheles reden!’, ‘Gerade heraus!’, ‘Keine Unklarheiten!’.

Auch das Spanische verfügt im Vergleich zum Rumänischen über wenige Phraseologismen mit queso. Die nachgeschlagenen Wörterbücher erwähnen eine bis maximal drei solcher festen Wortverbindungen. Insgesamt gehören dazu die verbalen Redewendungen ugs. dársela (a uno/alguien) con queso ‘(jmdn.) hereinlegen’, ‘ (jmdn.) ködern’ und armar con queso (‘cebar a uno con alguna niñeriá para cogerle como al ratón’) ‘jmdn. mit irgendeiner Kleinigkeit ködern, um ihn wie eine Maus zu fangen’ (nur in (???) vorhanden, möglicherweise veraltet), die adjektivischen Redewendungen de queso oder de medio queso (bezieht sich auf die Form der Hutkrempe: sombrero de medio queso) und ugs. de dos de queso ‘wertlos’, ‘von wenigem Nutzen’ (veraltet), sowie das Sprichwort Tanto pan como queso wörtl. ‘Sowohl Brot als auch Käse’ (nur in (???) vorhanden, möglicherweise veraltet). (???) signalisiert außerdem den Ausdruck ugs. allí está el queso (= ahí está el quid) ‘hier ist der wesentlich Punkt’ im Spanischen aus Ecuador.

47. Verbreitung in andere Sprachen

Von den Lexemen mit der Bedeutung ‘Käse’ in den berücksichtigten randromanischen Sprachen ist allein rum. brânză in andere Sprachen eingedrungen. In Dalmatien (Ragusa) bezeichnete brençe im 14. Jh. einen besonderen ‘caseus valachicus’ (vgl. Fußnote [9]). Als Entlehnungen aus dem Rumänischen können ebenfalls betrachtet werden: ngr. πρέντζα ‘Käse in einem Lederschlauch’, serb. brenca, slov., poln. bryndza, poln. bredza, ukr., tschech. brindza, romani brinsa, ungar. brenza, brondza, sächsisch. Pränts und dt. (dialekt.) Brinse(käse) (vgl. (???); (???); (???); (???); (???)).

48. Schlussfolgerungen

  1. In der Randromania setzte sich allein im (Dako)rumänischen ein Wort aus dem Substrat (brânză) als generischer Terminus für ‘Käse’ durch und nur hier erfuhr der Nachkomme von lat. CASEU-, caş, eine Bedeutungsverengung, die parallel zur Bedeutungserweiterung des Substratswortes verlief.
  2. Zu den (alten) generischen Termini, die ein Grundlebensmittel bezeichnen und damit sehr gebräuchlich und stabil sind, gehören sowohl rum. brânză als auch port. queijo und sp. queso; sie gehören damit zum repräsentativen Wortschatz der jeweiligen Sprache. Sie charakterisieren sich durch Polysemantismus, hohe Frequenz, eine besondere Derivationskraft, zahlreiche Komposita und Phraseologismen aus. Als besonders polysemantisch erweist sich port. queijo, gefolgt von rum. brânza (beide mit über fünf Bedeutungen) und von sp. queso (mit weniger als fünf Bedeutungen). Bezüglich der Derivationskraft weist rum. brânză eine umfangreichere Wortfamilie als die entsprechenden generischen Termini des Portugiesischen und Spanischen auf, die – neben Diminutiva, Kollektiva, Agensbezeichnungen etc. – auch viele Augmentativa/Pejorativa umfasst. Auch das Vorhandensein von Komposita in anderen Bereichen als dem der Gastronomie scheint nur das rumänische Lexem zu charakterisieren. Die Phraseologismen treten im Portugiesischen und im Spanischen in geringer Zahl auf (einige Redewendungen und Sprichwörter), im Rumänischen hingegen sind sie unzählig. Sie umfassen elative Kollokationen, Redewendungen verschiedener Art, Sprichwörter sowie Flüche und spiegeln eine bestimmte Lebensart, eine bestimmte Mentalität sowie gesellschaftliche Aspekte wider.
  3. In allen drei Sprachen entstanden von den Appellativen mit der Bedeutung ‘Käse’ und ihren Derivata auch Personen- und Ortsnamen. In der portugiesischen und spanischen Onomastik und Toponymie ist die Liste dieser Name sehr begrenzt, in der rumänischen hingegen ist sie umfangreich.
  4. Das rumänische Lexem ist außerdem – unter den drei berücksichtigten Lexemen – das einzige, das in weitere Sprachen entlehnt wurde.

Die oben erwähnten Besonderheiten, die rum. brânză von den entsprechenden iberoromanischen Lexemen unterscheiden, zeigen, wie tief verankert dieses Lexem im Wortschatz der Rumänen ist und wie wesentlich das dadurch bezeichnete Lebensmittel für sie war und ist. Sie lassen sich darüber hinaus als Argumente nicht nur für die Bestätigung der These betrachten, dass es sich um ein sehr altes, vorrömisches Wort (und nicht um eine Entlehnung) handelt, sondern auch für die These, die besagt, die Rumänen waren in Laufe ihrer Geschichte stark von Hirtentum geprägt.

 

[1] (???) nimmt eine spanische Vermittlung an: „ETIM lat.pop. caseus, ei ‘queijo’, por intermédio do esp. queso (980)“. Das Wort ist 1188-1230 in der Form queso dokumentiert. In den folgenden Jahrhunderten sind belegt die Formen queixo, 1312, queyio, 14. Jh., und queyjo, 15. Jh. (ibid.)

[2] Zu bemerken ist auch, dass sich dieses Substantiv von einem Maskulinum mit der Pluralform caşi zu einem Neutrum mit der Pluralform caşuri entwickelte. In den rumänischen Wörterbüchern ist die Einstufung von caş nach Genus unterschiedlich. Zum Beispiel: (???) registriert es als Maskulinum, (???) und (???) als Neutrum und Maskulinum und (???) als Neutrum. Gemäß dem normativen Wörterbuch (???) stellt caş im heutigen Rumänisch ein neutrales Substantiv dar.

[3] Das Wort ist nicht nur im Dakorumänischen, sondern auch im Aromunischen und Meglenorumänischen vorhanden, es hat hier allerdings die Nachkommen von CASEU- als generische Termini nicht ersetzt. Im Aromunischen ist brânḑâ selten belegt (???). Heute scheint es bereits verschwunden zu sein, und zwar nicht nur in der Varietät aus Albanien (???), sondern auch in den anderen Varietäten des Aromunischen (in (???) wird für dakorum. brânză keine aromunische Entsprechung gegeben; vgl. auch (???)). Im Meglenorumänischen hingegen dauert dieses Wort – brǫnză, broánză, brǫnḑză oder brănḑă – bis heute fort (vgl. (???), wo auch Beispiele zitiert werden). Diese diatopische Verbreitung nördlich und südlich der Donau führt zur Annahme eines protorumänischen *brănḑă (???).

[4] Auch caş gehört zu diesen 1419 Lexemen, jedoch nicht zum Kern des rumänischen Grundwortschatzes, sondern zur zweiten Kategorie von (217) Wörtern mit (nur) maximaler Breite (???). Die dritte Kategorie bilden in der Statistik von Graur die Wörter, die am wenigsten sicher sind (238).

[5] Das Substantiv caş fehlt in der von (???) verfassten Liste der Elemente des altrumänischen Grundwortschatzes.

[6] Für 24 davon (einschließlich für brânză) wird „unbekannte Etymologie“ gegeben (???).

[7] Die neuen Entlehnungen und ihre Etymologie zitiere ich nach Marin (???), die für jedes Wort auch das Jahr des ersten Belegs erwähnt.

[8] In deutscher Übersetzung erschien der Roman mit dem Titel Nechifor Lipans Weib.

[9] Den ältesten Beleg für rum. brânză findet man in einem dalmatischen Dokument aus Ragusa aus den Jahren 1356-1381: brençe(a) = caseus murilacchus, blachescus, valachicus ((???); (???)). Als Nachname taucht das Wort in auf Altkirchenslawisch verfassten Texten des 16. Jhs. auf, sowohl aus der Walachei, aus dem Jahr 1574, als auch aus Moldau, aus den Jahren 1576, 1577 und 1579 (???).

[10] https://ro.wikipedia.org/wiki/listă_de_nume_româneşti_litera_B
(Zugriff: 12.07.19)

[11] Die unterschiedliche Graphie – mit <â> für /ɨ/ in der Mittelposition gemäß der neuen Orthographie bzw. mit <î> gemäß der alten Orthographie – könnte ein Hinweist darauf sein, dass es um mindestens zwei Personen mit demselben Nachnamen handelt, denn manche Rumänen haben ihren Namen orthographisch angepasst, andere blieben der alten Orthographie treu.

[12] Im Verglich zu brânză ist der Transfer des Substantivs caş und seiner Derivata in die Onomatik ein selteneres Phänomen. (???) zitiert nur die Nachnamen Caşu und Caşaş < căşaş, ein mögliches Synonym von căşar ‘Käser’, sowie Căşar(i)u, Căşărescu und Căşeru < căşer, anscheinend eine Variante von căşar.

[13] https://nosportugueses.pt/pt/apelidos/q
(Zugriff: 12.07.19).

[14] https://es.wikipedia.org/wiki/Categoria:Apellidos_de_España
(Zugriff: 12.07.19)

[15] Im Gegensatz dazu gibt es anscheinend keine rumänischen Ortsnamen vom Appellativum caş ((???) zitiert kein einziges Beispiel).

[16] https://ro.wikipedia.org/wiki/listă_de_localităţi_din_România_grupate_pe_judeţe
(Zugriff: 12.07.19)

[17] https://pt.wikipedia.org/wiki/Categoria:Localidades_de_Portugal
(Zugriff: 12.07.19)

https://pt.wikipedia.org/wiki/Categoria:Rios_de_Portugal
(Zugriff: 12.07.19)

https://pt.wikipedia.org/wiki/Lista_de_montanhas_de_Portugal
(Zugriff: 12.07.19)

[18] https://es.wikipedia.org/wiki/Categoria:Localidades_de_España_por_provincias
(Zugriff: 12.07.19)

https://es.wikipedia.org/wiki/Lista_de_rios_de_España
(Zugriff: 29.09.20)

https://listas.20minutos.es/lista/lista-de-montañas-de-españa-433683
(Zugriff: 12.07.19)

[19] Phraseologismen werden hier in breiterem Sinn aufgefasst, und zwar als „feste Wortverbindungen, deren Bandbreite von Syntagmen (z.B: a todas luces) und Ausdrücken (z.B. dorar la píldora) bis zu ganzen Sätzen bzw. Minitexten (z.B. Cría cuervos y te sacarán los ojos) reicht“ (???).

[20] Unter den rumänischen Lexemen des Wortfeldes ‘Milchprodukte’ treten in Phraseologismen nur brânză, caş, caşcaval und urdă auf (???). Diejenigen mit brânză sind – von weitem – die zahlreichsten.

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  • Marin 2015 = Marin, Mihaela (2015): Din terminologia brânzeturilor româneşti, in: Lucrările celui de-al cincilea Simpozion Internaţional de Lingvistică, Bucureşti, 27-28 septembrie 2013, Bucureşti, Editura Univers Enciclopedic Gold, 514-528.
  • MDA 2010 = Academia Română, Institutul de Lingvistică (22010): Micul dicţionar academic, Bucureşti, Univers Enciclopedic (Link).
  • Mihăescu 1993 = Mihăescu, Haralambie (1993): La romanité dans le sud-est de l’Europe, Bucureşti, Editura Academiei Române.
  • Mihăilă 1974 = Mihăilă, George (1974): Dicţionar al limbii române vechi (sfârşitul sec. X – începutul sec. XVI), Bucureşti, Editura Enciclopedică Română.
  • NDC 2005 = Praça, Afonso (32005): Novo Dicionário de Calão, Cruz Quebrada, Casa das Letras/Editorial Notícias.
  • Pascu 1920 = Pascu, Giorge (1920): Beiträge zur Geschichte der rumänischen Philologie, Leipzig, Buchhandlung Gustav Fock.
  • Pascu 1924 = Pascu, Giorge (1924): Rumänische Elemente in den Balkansprachen, Genève, Leo S. Olschki-Editeur, 1-111, Biblioteca dell’„Archivum Romanicum“, Serie II. Linguistica, 9.
  • PHSD 2005 = PONS (2005): PONS Handwörterbuch Spanisch-Deutsch, Stuttgart, Ernst Klett Sprachen.
  • PR 2006 = Ettinger, Stefan / Nunes, Manuela (2006): Portugiesische Redewendungen. Ein Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene, Hamburg, Buske Verlag.
  • Puşcariu [1940] 1976 = Puşcariu, Sextil ([1940] 1976): Limba română, vol. I: Privire generală, Bucureşti, Editura Minerva.
  • RDW [1903-] 1986 = Tiktin, H. ([1903-] 1986): Rumänisch-Deutsches Wörterbuch, vol. Band I: A – C, Wiesbaden, Otto Harrassowitz, 2., überarbeitete und ergänzte Auflage von Paul Miron, Revision der Etymologien: Vasile Arvinte.
  • REW 1911 = Meyer-Lübke, Wilhelm (1911): Romanisches Etymologisches Wörterbuch, Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung.
  • REW 1935 = Meyer-Lübke, Wilhelm (31935): Romanisches Etymologisches Wörterbuch, Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 3. vollständig neubearbeitete Auflage.
  • Rohlfs 1971 = Rohlfs, Gerhard: Romanische Sprachgeographie. Geschichte und Grundlagen, Aspekte und Probleme mit dem Versuch eines Sprachatlas der romanischen Sprachen, München, C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung.
  • Rosetti 1986 = Rosetti, Alexandru (1986): Istoria limbii române. I. De la origini până la începutul secolului al XVII-lea, Bucureşti, Editura Ştiinţifică şi Enciclopedică, Ediţie definitivă.
  • Russu 1970 = Russu, I. I. (1970): Elemente autohtone în limba română. Substratul comun româno-albanez, Bucureşti, Ed. Academiei Republicii Socialiste România.
  • Russu 2009 = Russu, Ion Iosif (2009): Limba traco-dacilor, Bucureşti, Dacica.
  • Sadoveanu o.J. = Sadoveanu, Mihail (o.J.): Baltagul, Bucureşti, Agora.
  • Sala (coord.) 1988 = Sala (coord.), Marius (1988): Vocabularul reprezentativ al limbilor romanice, Bucureşti, Editura Ştiinţifică şi Enciclopedică.
  • Sala 1998 = Sala, Marius (1998): De la latină la română, Bucureşti, Univers Enciclopedic.
  • Skok 1930 = Skok, Petar (1930): Zum Balkanlatein III., in: Zeitschrift für Romanische Philologie (Unveränderter Nachdruck 1970), 484-695.
  • TLCE 2006 = De Covarrubias Horozco, Sebastián (2006): Tesoro de la lengua castellana o española, Madrid, Universidad de Navarra/Iberoamericana/Vervuert, Real Academia Española/Centro para la Edición de Clásicos Españoles.
  • Tudose 1970 = Tudose, Claudia (1970): Vocabularul fundamental al limbii române vechi, in: Coteanu, Ion / Wald, Lucia (resp.): Sistemele limbii, Bucureşti, Editura Academiei Republicii Socialiste România, 119-164.
  • Zuluaga 2012 = Zuluaga, Alberto (2012): Phraseologismen und andere fixierte Ausdrücke, in: Born, Joachim et al. (Hrsgg.): Handbuch Spanisch, Berlin, Erich Schmidt Verlag, 257-262.
Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
Zum Nutzen der perzeptiven Varietätenlinguistik für die Sprachgeschichte vgl. z.B. schon (???).
Die folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf (???).
Siehe in diesem Zusammenhang auch den von (???) zitierten Beitrag von (???).
Zu italienischen Immigranten im frühneuzeitlichen Frankreich vgl. die soziohistorische Studie von (???). Speziell zur Präsenz italienischer Immigranten am französischen Hof vgl. (???).
Zu Leben und Werk Estiennes vgl. immer noch (???).
Die Hervorhebungen im Fettdruck in allen folgenden Beispielen stammen von mir.
Für eine detailliertere Darstellung sei auf (???) verwiesen.
Vgl. dazu ausführlich (???).
Der Auszug wird hier anders als bei (???) nur in Teilen wiedergegeben.
Dass fr. ragionner sich auch semantisch von fr. raisonner unterscheidet, braucht nicht angenommen zu werden (vgl. (???)).
Vgl. dazu (???).
Dies gilt im Übrigen auch für sgarbatement < it. sgarbatamente (vgl. (???)).
Ob in den betreffenden Einzelwörtern, wie z.B. indugier, [ĩ] oder schon [ɛ̃] realisiert wurde, ist nicht von Belang. Die Lautung unterschied sich in jedem Fall von erbwörtlichem [ɑ̃] wie in enfler (vgl. dazu (???)). Zum Lautwert von <in> im Französischen des 16. Jahrhunderts vgl. die zahlreichen metasprachlichen Zeugnisse in (???).
Der Erhalt von /k/ vor /a/ sowie die Lautung [ĩ] bzw. [ɛ̃] < IN- kann grundsätzlich natürlich auch gelehrtem Einfluss geschuldet sein (z.B. candidat, incantation).
Vgl. dazu schon (???).
Für weitere Informationen zu diesem Italianismus vgl. (???).
Vgl. dazu ausführlicher (???).
Wie die Ergebnisse Sampsons zeigen, begegnet die Prothese v.a. nach Konsonant oder nach Pause (in 82 von 97 möglichen Fällen), seltener nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (in 292 von 605 möglichen Fällen). Insgesamt erscheint sie aber nur in 374 von 702 Fällen, also in etwas mehr als 50% der Fälle.
Vgl. dazu (???).
Vgl. dazu (???).
Die Schreibungen in (8) und (9) orientieren sich an der jeweiligen Handschrift (vgl. Abb. 1 und Abb. 2) und weichen daher in manchen Fällen von der Edition durch Baguenault de Puchesse/La Ferrière ab.
J. Peters, W. Sallaberger, Sheep in the ancient Near East: strains, husbandry, products (~ 8000-500 BCE), in: Homo Faber: Making and Meaning in the Ancient World (Antragsskizze, unpubliziert), 2016, S. 6-8
Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:29 UTC)
(???)
(???)
Dieser und die im Folgenden genannten Zahlenwerte stammen von der Seite „Laktoseintoleranz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Dezember 2019, 11:34 UTC. URL  (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:38 UTC).
(???); bei den Tutsi in Ruanda liegt eine Laktosetoleranzquote von rund 80 Prozent vor.
Die bei der Käseherstellung abgetrennte Molke weist ungefähr den selben Laktoseanteil wie die Milch auf. Die Scheidung der Molke trägt demnach nicht zur Reduktion des prozentualen Laktoseanteils bei.
Bei weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm gilt ein Nahrungsmittel als laktosefrei. Parmiggiano Reggiano hat eine Mindestlagerungszeit von zwölf Monaten.
Nimmt man die verbreitetsten Nutztiere in den Blick, so besitzt die Milch des Esels mit 7,4 Gewichtsprozent den höchsten Laktoseanteil. Besonders niedrig ist der Wert bei Ziegenmilch mit nur 4,2 Gramm pro 100 Gramm (vgl. Seite „Lactose“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Februar 2020, 08:54 UTC. URL (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:30 UTC)
(???); vgl. Spektrum der Wissenschaft März 2013, S. 8 (URL) – Ich danke Mélanie Roffet-Salque von der Universität Bristol für die Zurverfügungstellung eines hochauflösenden Photos und die Erlaubnis, dieses hier abbilden zu dürfen.
Leider ist es mir nicht gelungen, den Urheber der Abbildung zu kontaktieren, um ihn um die Erlaubnis zur Reproduktion des Bildes im vorliegenden Beitrag zu bitten. Wie es scheint, wurde der unter der angegebenen URL abgebildete Tonzylinder in den Resten der kupferzeitlichen Siedlung Los Millares in Andalusien gefunden.
Die Kupferzeit setzt auf der iberischen Halbinsel etwa um 3000 v. Chr. ein (vgl. (???))
Ungebrannter Ton würde sich für den hier in Rede stehenden Zweck nicht eignen, da sich der Ton durch die Feuchtigkeit auflösen und Teile davon in den Käse gelangen würden. Ich danke Bettina Speckner und ihrer Gewährsperson für die sachkundige Unterrichtung.
Der fehlende Boden, der die Molke schneller abfließen lässt, ist besonders für die Herstellung von Weichkäse von Vorteil (ich danke Jay Brady für diesen Hinweis). Man wird daraus jedoch nicht zwingend schließen wollen, dass mit den entsprechenden antiken Tonzylindern speziell Weichkäse hergestellt wurde.
Herkunft der Abbildung: URL – Ich danke Jay Brady von "Bunte Kuh Käsereibedarf" für die Erlaubnis, das Foto an dieser Stelle zu verwenden.
(???)
(???) unter Verweis auf (???) (non vidi)
(???)
S. dazu (???). Fischer nennt insgesamt vier Vorkommen des Wortes für KÄSE, allesamt in Texten aus Pylos (die Texte können eingesehen werden über das online-Korpus DAMOS; vgl. (???); in PY Un 718, Z. 12 z. B. ist von "10 Käsen" die Rede [A. Bartoněk, Handbuch des mykenischen Griechisch, Heidelberg 2003, 121f.]). Immerhin belegen diese Verzeichnisse, dass die mykenischen Griechen Käse produzierten und ihn offenkundig so hoch schätzten, dass sie es für Wert hielten, über die Bestände Buch zu führen. Im Linear B existiert sogar ein spezielles Monogramm für das Wort Turo2, das im mykenischen Griechisch den KÄSE bezeichnet (dem entsprechenden Schriftzeichen ist der Unicode-Codepoint 100A4 zugewiesen; eigentlich handelt es sich um eine Ligatur von zwei Silbenzeichen, vgl. A. Bartoněk, a. a. O., 122). Das Wort repräsentiert offenkundig einen Vorläufer des τῡρός im klassischen Griechisch.
Die Bände der Loeb Classical Library sind nunmehr online zugänglich. Hier und im Folgenden gebe ich bei Quellenzitaten, wo möglich, jeweils zusätzlich den Link auf die entsprechende Seite in der Loeb-Edition an, wohlwissend, dass der Zugriff – bedauerlicherweise – beschränkt ist. Mitglieder der Ludwig-Maximilians-Universität München können den Zugang über das E-Medien-Portal der Universitätsbibliothek nutzen; sie werden beim Aufrufen der Links zur Eingabe von Kennung und Passwort aufgefordert. Zusätzlich zu den Links auf die Editionen der Loeb-Reihe werden im Folgenden, sofern dort verfügbar, zusätzlich Links auf die Open Access Texte der Perseus Digital Library genannt.
< τρέφω, 'dicklegen' der Milch; ein Terminus, der auch ERNÄHREN im Sinne von EINE PERSON DICK MACHEN bedeutet und somit semantisch/metaphorisch genau dem deutschen dicklegen entspricht.
Das Wort τάλαρος, für KORB, steht im Zusammenhang mit dem Verb τλῆναι, das seinerseits wiederum mit lat. tollere oder auch dem Perfektstamm des lat. ferre, tuli, zusammenhängt ((???), s. vv. τάλαρος, τλῆναι). All diese Wörter bezeichnen Konzepte im Umfeld des HEBENs oder TRAGENs, wobei dies auch die metaphorische Ebene im Sinne des deutschen (er)tragen umfassen kann. Speziell das griechische τλῆναι bezeichnet allerdings ausschließlich das ERTRAGEN EINER LAST im übertragenen Sinn (für das physische TRAGEN VON LASTEN wird im Griechischen das Verb φέρω verwendet), weswegen τάλαρος, mit seiner offenkundigen Bedeutung UTENSIL ZU AUFBEWAHRUNG BZW. ZUM TRANSPORT wohl eher nicht direkt davon herzuleiten ist, sondern beide Wörter möglicherweise auf eine nicht greifbare dritte Instanz zu beziehen sind.
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Übersetzungen vom Verfasser.
(???)
(???)
(???). Für Aristoteles (Meteorologica 4, 7, 20 [= 384 a 20] [Loeb]) ist Milch, ebenso wie Blut, eine Mischung von Erde und Wasser, wobei seine Auffassung offenkundig darauf beruht, dass beide Flüssigkeiten durch Gerinnung auch feste Aggregatszustände hervorbringen können (schon in der Ilias [5, 902-904; Loeb; Perseus] werden Milch und Blut miteinander verglichen: ὡς δ᾿ ὅτ᾿ ὀπὸς γάλα λευκὸν ἐπειγόμενος συνέπηξεν / ὑγρὸν ἐόν, μάλα δ᾿ ὦκα περιτρέφεται κυκόωντι, / ὣς ἄρα καρπαλίμως ἰήσατο θοῦρον Ἄρηα. – "Schnell wie die weiße Milch von Feigenlabe gerinnet, / Flüssig zuvor, wann in Eil' umher sie dreht der Vermischer: / Also schloß sich die Wunde sofort dem tobenden Ares." [Übers. J. H. Voss]). Milch werde, so Aristoteles, üblicherweise durch Beigabe von Pflanzensaft (ὀπός) – gemeint ist vermutlich die 'Milch' (= das flüssige Harz) vom wilden Feigenbaum – zur Gerinnung gebracht. Eigenartigerweise erwähnt Aristoteles in diesem Zusammenhang beiläufig, dass „die Ärzte“ Milch auf diese Weise zur Gerinnung bringen. Leider erläutert er nicht, warum sie das tun, es liegt aber natürlich die Vermutung nahe, dass sie das Produkt für ihre Heilkunst einsetzten, wobei dann aber unklar bleibt, ob es ihnen um die Molke oder den Käse ging.
L. von Schroeder, Arische Religion, Leipzig 1914, S. 241 (URL)
(???)
(???)
Od. 4, 78ff. (Loeb; Perseus)
Od. 4, 87-89: ἔνθα μὲν οὔτε ἄναξ ἐπιδευὴς οὔτε τι ποιμὴν / τυροῦ καὶ κρειῶν οὐδὲ γλυκεροῖο γάλακτος, / ἀλλ᾿ αἰεὶ παρέχουσιν ἐπηετανὸν γάλα θῆσθαι.
(???)
ἄκρητον γάλα (Od. 9, 297). Es ist mehrfach gerätselt worden, was damit gemeint sein könnte (s. dazu ausführlich (???)). Gedacht wurde an – in diesem Fall unterbliebene – Mischungen mit Honig, Wasser oder Lab. Mit letzter Sicherheit wird man die Frage nicht beantworten können. Sehr wahrscheinlich dürfte hier aber doch die flüssige, nicht dickgelegte Milch gemeint sein, die nicht mit einem Coagulum vermengt worden war. Für diese Interpretation spricht auch die explizite Beschreibung dieser Prozedur in Il. 5, 902-904, in der davon die Rede ist, dass die Milch durch das "Vermischen" (hier wird das Verb κῠκάω verwendet) gerinnt.
Darauf spielt wohl das σιτοφάγος in Od. 9, 191 (Loeb; Perseus) an: καὶ γὰρ θαῦμ᾿ ἐτέτυκτο πελώριον, οὐδὲ ἐῴκει / ἀνδρί γε σιτοφάγῳ, ἀλλὰ ῥίῳ ὑλήεντι / ὑψηλῶν ὀρέων, ὅ τε φαίνεται οἶον ἀπ᾿ ἄλλων. (Und er ruft großes Staunen hervor, und er ähnelt nicht einem brotessenden Mann, sondern [mehr] einer bewaldeten Bergspitze im hohen Gebirge, der  isoliert von den anderen erscheint. [die Rede ist von Polyphem])
Man vergleiche die hölzernen Wannen, die laut Herodot (4, 2, 2 [Loeb; Perseus]) die Skythen bei der Gewinnung von Sahne verwendeten (s. unten)
Vgl. (???); als ein Beispiel kann eine Passage in der Rede des Odysseus am Hof des Phäakenkönigs Alkinoos genannt werden, in der er den Topos eines glücklichen Volkes über das Stattfinden von Festgelagen definiert (Od. 9, 5-10): οὐ γὰρ ἐγώ γέ τί φημι τέλος χαριέστερον εἶναι / ἢ ὅτ᾿ ἐυφροσύνη μὲν ἔχῃ κάτα δῆμον ἅπαντα, / δαιτυμόνες δ᾿ ἀνὰ δώματ᾿ ἀκουάζωνται ἀοιδοῦ / ἥμενοι ἑξείης, παρὰ δὲ πλήθωσι τράπεζαι / σίτου καὶ κρειῶν, μέθυ δ᾿ ἐκ κρητῆρος ἀφύσσων / οἰνοχόος φορέῃσι καὶ ἐγχείῃ δεπάεσσι.
Die verbindlichen modernen Editionen (z. B. D. B. Monro, Th. W. Allen, Homeri Opera, Tomus II, Iliadis libros XIII-XXIV continens [Oxford Classical Texts], 3. Aufl. 1920) fassen das Wort durchweg als Eigennamen auf. Entsprechend auch Wolfgang Schadewaldt in seiner Übersetzung von 1974 und auch schon Johann Heinrich Voß in der Übersetzung von 1793.
Ungefehr-Kortus, Claudia (Alten-Buseck), “Galaktophagoi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 April 2018 <URL>
Ptolemaios, Geographia 6, 14, 12 (ed. C. F. A. Nobbe, Leipzig 1845 [URL]).
Il. a. a. O.: ἐν τῷ ῥά σφι κύκησε γυνὴ ἐικυῖα θεῇσιν / οἴνῳ Πραμνείῳ, ἐπὶ δ᾿ αἴγειον κνῆ τυρὸν / κνήστι χαλκείῃ, ἐπὶ δ᾿ ἄλφιτα λευκὰ πάλυνε, / πινέμεναι δὲ κέλευσεν, ἐπεί ῥ᾿ ὥπλισσε κυκειῶ.
Zu all dem s. (???). – Das griechische Wort für Käsereibe ist τυρόκνηστις. Auf Sizilien existierte daneben anscheinend eine spezielle Bezeichnung: κατάνη. Nur so ist zu verstehen, dass der Usurpator Kallippos (~ 390-352/1 v. Chr.), nachdem er die Stadt Katane (das heutige Catania) erobert, zugleich aber seine Basis Syrakus verloren hatte (i. J. 353 v. Chr.), sagen konnte, dass er eine Stadt verloren und dafür eine Käsereibe gewonnen habe (Plutarch, Dion 58, 2 [Loeb; Perseus]: ὁρμήσας μὲν γὰρ Κατάνην λαβεῖν, εὐθὺς ἀπέβαλε τὰς Συρακούσας· ὅτε καί φασιν αὐτὸν εἰπεῖν ὅτι πόλιν ἀπολωλεκὼς τυρόκνηστιν εἴληφεν.). Hinweise darauf, dass Katane mit einer Käsereibe assoziiert wurde, finden sich schon in den Wespen des Aristophanes (963-966 [Loeb; Perseus]), wo eine Käsereibe als Zeuge in einem Veruntreuungsprozess aufgerufen wird. Hier handelt es sich um Anspielungen auf den Laches-Prozess, in dem es um die Veruntreuung von Geldern bei der Sizilienexpedition ging. Die Käsereibe ist in dieser Szene offenbar als Personifikation der Stadt Katane zu verstehen (vgl. dazu L. A. Post, Catana the cheese-grater in Aristophanes' Wasps, AJPh 53, 1932, 265f.).
Man kann nicht ausschließen, dass wir es hier mit regional unterschiedlichen Gepflogenheiten zu tun haben. Hesiod lebte in Boiotien, die homerischen Epen könnten im Umfeld des kleinasiatischen Griechentums entstanden zu sein.
Den erwähnten Milchbrei oder -teig nennt Hesiod μᾶζα ἀμολγαίη. Das Nomen μᾶζα hängt zusammen mit dem Verb μάσσω, das KNETEN bedeutet und in dieser Bedeutung u. a. im Kontext der Herstellung von Kuchen aus Gerstenteig begegnet, der ungebacken gegessen wurde [LSJ s. v. μάσσω]. Auch wenn μάζα ἀμολγαίη vereinzelt mit „Milchbrot“ übersetzt wurde [z. B. Heinrich Gebhard 1861], scheint es sich daher wohl doch eher um eine nicht gebackene Substanz unbestimmter Konsistenz, also entweder einen rohen Teig oder einen Brei, zu handeln. – Das Adjektiv ἀμολγαῖος bedeutet AUS MILCH und steht im Zusammenhang mit dem Verb ἀμέλγω, das seinerseits die Tätigkeit des MELKENS bezeichnet. Die phonetische und orthographische Nähe von ἀμέλγω zum deutschen Wort „melken“ ist auffällig. Beide Verben sind, ebenso wie das lateinische mulgēre, Vertreter der Ableitungen von der indogermanischen Wurzel *mel[e]g, die im Kern wohl so etwas wie ABSTREIFEN, WISCHEN bezeichnet und damit auf die Handbewegung beim Melken anspielt. In diese Familie gehören (natürlich) auch die Nomina Milch und Molke ((???). (???) stellt keinen entsprechenden Zusammenhang her.)
"thrakischer Wein von den Biblinischen Bergen" (???)
= das Fleisch einer Färse, das besonders zart ist.
Cato (Kap. 150, 2 [Loeb]) spricht von "porcos serarios ... ", also "Molkenschweinen".
Verg. Georgica 3, 405f. (Loeb; Perseus); Columella (7, 12 [Loeb; Perseus]) berichtet von einer Art Brei, der durch die Vermischung der Molke mit Gerstenmehl hergestellt wurde: ... omnes sine discrimine canes hordeacea farina cum sero commode pascit.
Ich danke Dieter Hennig für den Hinweis auf diese Szene.
Venantius Fortunatur, carm. 11, 14, 2; 6. Jh. n. Chr.; vgl. (???). – Bezeichnenderweise bewegte sich Venantius hauptsächlich im gallo-römischen Kulturkreis. Die Herkunft des Wortes cramum ist ungewiss (???) a. a. O.
(???); online-Version bei  (???) (URL) – Man vergleiche auch die Verbreitungskarte des entsprechenden Konzepts in (???) (URL)
In Italien ist die Butterproduktion demnach traditionell auf den Alpenraum und Sardinien beschränkt. Auf Sizilien weist die entsprechende AIS-Karte einen einzigen isolierten Ort auf, in dem die AIS-Exploratoren Sahne- und Buttererzeugung feststellen konnten. Sicherlich nicht zufällig handelt sich dabei um einen Ort mit speziell galloitalischer Bevölkerung (San Fratello; (???)-Ort 817). Offenkundig (und natürlich wenig überraschend) haben die galloitalischen Siedler nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Kulturtechniken aus dem Alpenraum mit nach Sizilien gebracht und dort über die Jahrhunderte bewahrt. Die Herstellung von Butter muss zum Zeitpunkt der Migration (zwischen dem 11. und 13. Jh.) in der Herkunftsregion der galloitalischen Siedler bereits betrieben worden sein. Zu den galloitalischen Siedlungen auf Sizilien s. Thomas Krefeld (2019): Galloitalische Varietäten und Varianten in Sizilien. Version 2 (20.06.2019, 11:20). Lehre in den Digital Humanities. URL.
Zu den griechischen Vertretern werden z. B. Xenophon (Oikonomikos) oder auch Aristoteles (Oeconomica) gezählt.
Kap. 84: Herstellung von Libum (eine Art Käsebrot); 85: Gericht mit Schafskäse ("placenta"; caseus ovillus); 86: Schneckenkuchen mit Käse in Kombination mit Honig; 87: Scriblita: ebenfalls mit Käse; 88: Krapfen (globi): Käse vermengt mit Speltgraupen (alica; Spelt=Dinkel); 91: Kugelkuchen (savillum) mit Käse und Honig; 94: Punischer Brei (puls punica) mit Frischkäse (caseus recens); 95: Weizenbrei mit Milch
Er gibt bestimmte Stände der Pleiaden als zeitliche Markierungspunkte an. Die Angaben sind kryptisch.
Baumappellative sind im lateinischen ausnahmslos feminin. Dazu passt, dass die Römer sich die Baumgottheiten als weibliche Wesen, die 'Nymphen', vorstellten.
Die genaue Lokalisierung ist unsicher, da die Quellen Widersprüchliches überliefern. Teilweise heißt es, der Baum habe auf dem Palatin gestanden. Der Erklärung dient die von Plinius d. Ä. überlieferte Geschichte, derzufolge der Baum in grauer Vorzeit vom Palatin auf das Forum versetzt worden sei (Plinius, Nat. Hist. 15, 20 [Loeb]; vgl. Ficus Ruminalis. [2019, octobre 19]. Wikipédia, l'encyclopédie libre. Page consultée le 19:52, octobre 19, 2019 à partir de <URL>.). Heutzutage steht am vermuteten ursprünglichen Standort der ficus ruminalis, vor der Curia Iulia auf dem Forum Romanum, wieder ein Feigenbaum.
Vgl. T. R. S. Broughton, The Magistrates of the Roman Republic, Volume II, New York 1952, S. 449.
M. Crawford, Roman Republican Coinage [RRC], 1974, Nr. 235/1a, 235/1b, 235/1c – Quelle der Abbildung: File:Pompeia1.jpg. (2018, August 10). Wikimedia Commons, the free media repository. Retrieved 08:38, February 23, 2020 from <URL>. Ursprünglich aus F. Caronni, Lezioni elementari di Numismatica antica, 1808, Taf. II Nr. 19 (Übersetzung von J. H. Eckhel, Kurzgefasste Anfangsgründe zur alten Numismatik, Wien 1787
Aus Gades/Cadiz in Andalusien. Verfasste seine De re rustica libri duodecim zur Zeit des Kaisers Claudius (41-54).
Columella 7, 8 (Loeb; Perseus)
Thomas Krefeld und ich konnten der entsprechenden Prozedur im Oktober 2016 bei einem von Roberto Sottile und Vito Matranga von der Universität Palermo organisierten Ausflug zu einer in den Madonie gelegenen archaisch anmutenden Alm (OSM; Google Satellite) beiwohnen. Dort wird noch heute nach Verfahren wie vor tausenden von Jahren Käse hergestellt.
sic; wahrscheinlich handelt es sich um die Färberdistel, Carthamus tinctorius, (???) (URL); das lateinische cnecos ist übernommen aus griech. ἡ κνῆκος mit identischer Bedeutung
Seite „Lab“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Dezember 2019, 12:13 UTC. URL (Abgerufen: 17. Februar 2020, 10:30 UTC)
(???) (URL)
s. unten den Abschnitt über die Erfindung der Kunst der Käseherstellung durch Apoll
(???) (URL)
forma bzw. der Diminutiv formella im Zusammenhang mit Käse begegnet auch in der Vulgata (1. Samuel 17, 18: … et decem formellas casei has deferes ad tribunum et fratres tuos visitabis si recte agant et cum quibus ordinati sint disce). Hier ist nicht ganz klar, ob mit formellae casei MIT KÄSE GEFÜLLTE KÖRBCHEN oder aber KÄSELAIBE gemeint sind ((???) [URL]). Ausgehend davon ist zu erwägen, ob die Bezeichnung des Körbchens metonymisch auf das Produkt übergegangen sein könnte und somit ital. formaggio bzw. frz. fromage, wenn schon nicht unmittelbar, so doch letztlich auf die Bezeichnung des Körbchens zurückzuführen wären. – Die schriftlichen Quellen vermitteln den Eindruck, dass im griechisch-römischen Kulturraum überwiegend geflochtene Körbe anstelle von Keramikutensilien bei der Herstellung von Käse verwendet wurden. In Großbritannien sind vereinzelt perforierte Keramikfragmente gefunden worden, chemische Analysen haben an diesen jedoch kaum Lipidreste feststellen können, was deren Nutzung zur Milchverarbeitung sehr unwahrscheinlich macht (vgl. L. J. E. Cramp, R. P. Evershed, H. Eckhardt, Are You What You Grind? A Comparison of Organic Residues from Ceramics at Two Romano-British Sites, in: I. Schrüfer-Kolb [Hrsg.], More Than Just Numbers? The Role of Science in Roman Archaeology [JRA Supplementary Series 91], Portsmouth 2012, S. 93-110). Ebenfalls in Großbritannien sind hingegen Reste von Flechtwerk entdeckt worden, die relativ sicher zur Käseherstellung verwendet wurden (H. E. M. Cool, Eating and Drinking in Roman Britain, Cambridge 2006, S. ### – Ich danke Mélanie Roffet-Salque für die entsprechenden Informationen und bibliographischen Hinweise).
Die, in meinem Sinn nebensächliche, Passage von Namque bis tepefacta ist dunkel. Die mir bekannten Übersetzungen (W. Richter, Sammlung Tusculum, München 1982, S. 199; E. S. Forster, Loeb Classical Library, Cambridge [Mass.] 1954, S. 289) erscheinen mir unbefriedigend.
Ich bedanke mich bei der Alztaler Hofmolkerei für die Erlaubnis, das Video an dieser Stelle zu verwenden.
Seite „Gewöhnlicher Buchsbaum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. September 2019, 09:08 UTC. URL (Abschnitt "Giftigkeit und Heilkraft"; abgerufen: 21. Februar 2020, 14:45 UTC)
Ebd.
Insofern scheinen sich Griechen und Römer von den "Erfindern" der Milchwirtschaft, den Bandkeramikern, unterschieden zu haben. Jedenfalls machten Kühe mit durchschnittlich über 55 Prozent das Gros der Haustiere in linearbandkeramischen Siedlungen aus (Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL [Abschnitt "Haustiere_und_Jagdtiere"; abgerufen: 16. Februar 2020, 13:38 UTC]). Freilich sagt diese Zahl nichts über die Art der Nutzung als Fleisch- oder Milchlieferant aus. Schafe und Ziegen, deren Haltung durch die Bandkeramiker ebenfalls gesichert ist, scheinen jedenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
Dies entspricht der generellen Ausrichtung des Werks. "Vergil will nicht als Fachmann lehren ... die Sachunterweisung (dient ihm) fast überall nur als Tragfläche für scheinbare Abschweifungen" (W. Schadewaldt, Sinn und Werden der vergilischen Dichtung, Zürich 1960; zitiert nach J. Götte, in: ders., M. Erler, N. Holzberg [Hrsgg.], Hesiod, Vergil, Ovid – Werke und Tage, Vom Landbau, Liebeskunst, München 1990, S. 72)
S. dazu auch (???)
Columella 7, 8, 6: Hoc genus casei potest etiam trans maria permitti. (Loeb; Perseus)
Ich danke Christoph Schäfer für die entsprechende Bestätigung sowie für weitere wertvolle Hinweise in diesem Zusammenhang. — Plutarch (Antonius 85 [Loeb; Perseus]) berichtet zwar, Kleopatra habe vor ihrem Selbstmord noch ein Bad genommen. Von Milch ist dort jedoch nicht die Rede.
Seite „Im Zeichen des Kreuzes (1932)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Februar 2020, 07:35 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:49 UTC). Es ist schwierig, die entsprechende Szene im Internet zu finden. Ein "Animated GIF" vermittelt einen Eindruck (Colbert als Poppaea).
Ein entsprechendes Bekenntnis legte im Juni 2018 etwa die Sängerin Mariah Carey ab (s. Der Spiegel, 05.06.2018).
Offenkundig muss es sich um Käse von einigermaßen flüssiger Konsistenz gehandelt haben.
(???) nennen die Quellenbelege.
Seite „Ziegenmilch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Oktober 2019, 09:52 UTC. URL  (Abgerufen: 23. Februar 2020, 08:22 UTC)
(???)
Abbildung unter Public Domain (URL)
Tibull 2, 3, 15ff. (Loeb; Perseus): ipse deus solitus stabulis expellere vaccas /dicitur …. /et miscere novo docuisse coagula lacte, / lacteus et mixtis obriguisse liquor. / tunc fiscella levi detexta est vimine iunci, raraque per nexus est via facta sero.
Per una buona panoramica sugli attuali approcci teorici al plurilinguismo nella pedagogia tedesca si rimanda a (???). Per la ricezione della teoria del Translanguaging nel contesto dell'educazione plurilingue italiana si veda (???).
La teoria del Translanguaging si è sviluppata e affermata negli Stati Uniti in seguito a ricerche tese a valorizzare il patrimonio linguistico di scolari bilingui. Le origini risalgono tuttavia a (???) che conia il termine nella forma gallese di trawsieithu, tradotta poi in inglese da (???). Se intesa come "Practical Theory of Language" ((???); cfr. (???)), la teoria del Translanguaging consente comunque di accostarsi ai più diversi scenari geo-socio-idiolinguistici.
Si veda (???), (???).
In particolare quello di (???).
Un tentativo di conciliazione tra "unitary model" e "dual competence model" è quello secondo cui "bilinguals have a single system with many shared grammatical resources but with some internal language-specific differentiation as well" formulato da MacSwan nei termini di "integrated multilingual model" (???).
Si veda il relativo articolo del Corriere della Sera su: l'italiano dell'allenatore.
Si veda al proposito il seguente articolo tratto dalla rubrica italians del Corriere della Sera.
Gli esempi (1)-(6) sono trascrizioni fonetiche realizzate in IPA su base impressionistica. Il livello di approssimazione delle trascrizioni è calibrato sulle esigenze delle analisi che si propongono in questa sede. Si utilizzano segni diacritici solamente in corrispondenza di vocale allungata (ː) - non sempre di facile distinzione a causa dell'elevata velocità d'eloquio - e di semivocale da dittongo discendente (i̯), così come per indicare accento primario (ˈ) e pausa (|). Non si trascrivono tratti paralinguistici (ad es. articolazioni di esitazione) e non si annotano intonazioni o prominenze frasali, interamente riconducibili a quanto è presente nell'inventario dell'italiano (così come la quasi totalità delle unità sonore). Per facilitare la lettura si sono segmentate le catene foniche tramite l'utilizzo di spazi. Un sentito ringraziamento per i suoi preziosi accorgimenti va a Conceiçao Cunha.
La nozione è di (???). Su teorie e modelli dell'interlanguage dagli anni '70 ad oggi si veda (???).
(???); cfr. l'analisi comparativa tra varietà di apprendimento dell'italiano e Criolo Guineense di (???). Lo scarso prestigio rispetto a una lingua definita lessicalizzatrice (una esolingua tipologicamente distante, il più delle volte imposta in contesto coloniale) che caratterizza le lingue creole, peraltro prime lingue per i propri parlanti che non presuppongono la conoscenza delle rispettive lingue lessicalizzatrici, non consente tuttavia di accogliere senza riserve il paragone con la varietà d'uso qui esaminata. Per le stesse ragioni di natura sociolinguistica, oltre che per quelle di ordine tipologico, non sembra lecito nemmeno un paragone con i pidgin, il cui utilizzo viene spesso associato a una condizione di subalternità socioeconomica e/o a un basso grado di istruzione formale dei parlanti. Circostanza, quest'ultima, che pare particolarmente lontana dal nostro caso - si vedano a questo proposito anche le riflessioni in nota 19.
A proposito della costruzione di nuovi significati durante le performance linguistiche si pensi ancora una volta alla conferenza stampa di Monaco di Baviera, nella quale Trapattoni accusò alcuni giocatori del Bayern München di essere deboli "wie eine Flasche leer", lett. 'come una bottiglia vuot[a]', incrociando, in un SN che vede l'aggettivo "leer" posposto al sostantivo secondo le regole della sintassi italiana (e nella forma invariata come in funzione predicativa), i significati del fraseologismo tedesco (e italiano) eine Flasche sein (lett.: 'essere un fiasco') e dell'espressione metaforica italiana come un sacco vuoto ('senza energie'). Questa frase, in Germania, è divenuta un vero e proprio cult.
Cfr. (???); (???); (???).
Cfr. la categoria definita da Schmid: "Korrespondenz 2" (???).
(???); (???).
Sul termine 'fossilizzazione' non vi è consenso nella ricerca, che considera nondimeno centrale questo "fenomeno per molti versi sconcertante e non del tutto chiaro" (???) auspicando che vi si possa far luce da una prospettiva interdisciplinare, cfr. (???).
Cfr. (???); (???).
Sono sin dall'inizio non meno numerose, peraltro, le attestazioni di transfer (positivo e negativo) da italiano a portoghese, si vedano ad es. "[dir"], "[far]" "[ˈdevo parl | faˈlar]" in (1), ecc.
Cfr. l'ulteriore accezione di trans- che Prada/Nikula associano al Translanguaging introducendo il concetto di transgressive potential (complementare a quello di transformative di cui sopra). Scrivono gli autori a tal proposito: "[...] this transgressive character is [...] often perceived as disruptive in specific contexts only. For instance, when people from higher socio-economic backgrounds engage in similar practices, they are commonly congratulated for trying [...]. Conversely, when minoritized speakers and/or individuals from low socio-economic backgrounds engage in these practices, they hold additional disruptive value" (???).
Nell'ottica di un'indagine sulla spazialità, si vedano anche le riflessioni di (???) a proposito del continuum tra distanza e prossimità comunicativa.
Sulla necessità d'integrare nell'analisi linguistica i dati di produzione con quelli di percezione - qui autopercezione delle proprie varietà/lingue da parte della comunità linguistica di provenienza del locutore Trapattoni - si vedano le argomentazioni nei capitoli introduttivi di (???) e (???).
Sull'instrumentarium della linguistica percettiva si veda soprattutto il capitolo introduttivo di (???).
Cfr. i contributi curati da (???).
All'interno dell'ampia letteratura sul code-mixing, inteso come commistione di codici nello stesso sintagma tale per cui i costituenti appartengono a sistemi linguistici diversi, si vedano almeno (???); (???); (???).
Sulla nozione di ibridismo (nel contesto sociolinguistico italiano) si veda (???).
Sulla fenomenologia del code-switching, inteso come la commutazione di codice che ha luogo al confine tra sintagmi o frasi e che implica un cambiamento della funzione comunicativa, si vedano almeno (???), (???), (???).
Sulla nozione si veda (???). Il modello teorico del Matrix Language Frame, secondo il quale negli enunciati mistilingui vi sarebbe una lingua matrice o base che fornisce la cornice morfosintattica a una lingua incassata (embedded language), è però assai articolato e controverso (cfr. almeno (???) e (???)). A proposito di questo esempio, comunque, si può certamente parlare di tag-switching (???), presupponendo che vi sia una competenza solo superficiale dell'italiano da parte dello scrivente.
L'appellativo "gigantone" (10) si potrebbe ritenere anche un ibridismo, alla stregua di "rapazito" (9), dato che il morfema flessionale è italiano, ma quello lessicale è sia italiano che spagnolo (che portoghese).
Cfr. (???).
La metafora è di Ofelia García - Translanguaging, relazione tenutasi presso l'Università degli Studi di Hildesheim, 2017.
Cfr. (???)
Si rimanda al seguente link della pagina web del Ministero dell’Istruzione dell’Università
e della Ricerca <https://archivio. pubblica.istruzione.it/riforma/ allegati/ dl190204.
pdf>, presente in bibliografia, per visualizzare il testo integrale del decreto legislativo
Veröffentlicht unter Berge, Käse und Milch, Salamander und Schafe | Schreib einen Kommentar

01042019-redder-brixen/bressanone_3gp

Eigentlich sollten diese "Sprachdaten" – am Ankunftstag zu einem Workshop an der FUB nachmittags im Eilschritt extra für Dich auf einem der Höhenwege (Kaisersteig o.ä.) erhoben – natürlich die Grundlage für ein paar linguistische Gedanken zu Deinen Ehren werden. Aber ... jetzt hab ich bloß dies, mi scusa!

Nun sei die Aufnahme denn doch noch kühn und geschwind als solche durchs Portal
herübergespielt und als Soundscape bezeichnet.

Da lediglich ein olles LG-Handy verfügbar war, mag bitte das geneigte Ohr den von John Cage so grandios durchkomponierten Grenzbereich zwischen Geräusch und Ton für die Wahrnehmung einschalten ... Authentizität ist zumindest gesichert.

49. Konstellation

redder auf einer Bank am Höhenweg; Blick auf Brixen, sinkende Frühjahrssonne, Laub und Frühblüher, Almwiese unterhalb;
➡ Ereignis: Vorbeizug und Rumstreunen Einheimischer

50. Akteure

"Aaron", ca. 3 Jahre alt & "Jo(h)anna", ca. 6 Jahre alt & "Mami", ca. Mitte 30

51. Kommunikation

face-to-face Aaron & redder; kindliche Kommunikation beim Rumstreunen Aaron &
Jo(h)anna; ?Lehr-Lern-Diskurs Aaron & Mami

von Ferne: "la nonna"

52. parole

(avlapi) - ((kun lapel mer)) - (auslettern) - tschüß - nonna - i bin do - ( ) con me - ... -
Achtung - badewanne - kuh

53. Aufgabe

Sprachverstehen und Notation

54. und dann:

Varietätenbestimmung - mixed language - kindliche Kommunikation unter Bedingungen von Zwei-/Dreisprachigkeit

55. Typus

plurilinguale Alltagskommunikation

Cfr. Gambari (1980) e Beccaria (1995), p. 16.
Si veda Beccaria (1995), pp. 23-24.
Si veda VDS, s.v.
Beccaria (1995), p. 35.
Ivi, p. 43.
Ibidem.
Beccaria (1995), p. 82.
Ivi, pp. 84-85.
Ivi, pp. 90-91.
Ibidem.
Nel VdS la voce  ha il significato di “ragno”.
Si vedano VDS s. v. e Tempesta, De Fano (2009).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it, con adattamenti. Sulla mappatura geografica e sociale dei dialetti italiani si veda Krefeld, Luecke, Von Ehrlich (2013).
Da http://www3.pd.istc.cnr.it,  con adattamenti.
Le voci sono trascritte in IPA, le voci dell'AIS o di altre ricerche sono riportate nella versione originale della fonte.
La coccinella rossa, ad esempio,  è considerata portafortuna e ha come determinante più frequente, in Italia e  in Europa,  il nome di Maria,  la nera è considerata, invece,  un essere infernale. Si veda anche Beccaria (1995).
Ivi, p. 203.
Ivi, p. 204.
Ivi, p. 207.
Ibidem.
Si veda, per questi processi di rifonetizzazione  nei nuovi dialetti, Tempesta (2003).
VDS, s.v.
VDS, s.v., riporta castarieḍ:u de la morte “gufo”.
Zum Nutzen der perzeptiven Varietätenlinguistik für die Sprachgeschichte vgl. z.B. schon (???).
Die folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf (???).
Siehe in diesem Zusammenhang auch den von (???) zitierten Beitrag von (???).
Zu italienischen Immigranten im frühneuzeitlichen Frankreich vgl. die soziohistorische Studie von (???). Speziell zur Präsenz italienischer Immigranten am französischen Hof vgl. (???).
Zu Leben und Werk Estiennes vgl. immer noch (???).
Die Hervorhebungen im Fettdruck in allen folgenden Beispielen stammen von mir.
Für eine detailliertere Darstellung sei auf (???) verwiesen.
Vgl. dazu ausführlich (???).
Der Auszug wird hier anders als bei (???) nur in Teilen wiedergegeben.
Dass fr. ragionner sich auch semantisch von fr. raisonner unterscheidet, braucht nicht angenommen zu werden (vgl. (???)).
Vgl. dazu (???).
Dies gilt im Übrigen auch für sgarbatement < it. sgarbatamente (vgl. (???)).
Ob in den betreffenden Einzelwörtern, wie z.B. indugier, [ĩ] oder schon [ɛ̃] realisiert wurde, ist nicht von Belang. Die Lautung unterschied sich in jedem Fall von erbwörtlichem [ɑ̃] wie in enfler (vgl. dazu (???)). Zum Lautwert von <in> im Französischen des 16. Jahrhunderts vgl. die zahlreichen metasprachlichen Zeugnisse in (???).
Der Erhalt von /k/ vor /a/ sowie die Lautung [ĩ] bzw. [ɛ̃] < IN- kann grundsätzlich natürlich auch gelehrtem Einfluss geschuldet sein (z.B. candidat, incantation).
Vgl. dazu schon (???).
Für weitere Informationen zu diesem Italianismus vgl. (???).
Vgl. dazu ausführlicher (???).
Wie die Ergebnisse Sampsons zeigen, begegnet die Prothese v.a. nach Konsonant oder nach Pause (in 82 von 97 möglichen Fällen), seltener nach mehrsilbigen vokalisch auslautenden Wörtern (in 292 von 605 möglichen Fällen). Insgesamt erscheint sie aber nur in 374 von 702 Fällen, also in etwas mehr als 50% der Fälle.
Vgl. dazu (???).
Vgl. dazu (???).
Die Schreibungen in (8) und (9) orientieren sich an der jeweiligen Handschrift (vgl. Abb. 1 und Abb. 2) und weichen daher in manchen Fällen von der Edition durch Baguenault de Puchesse/La Ferrière ab.
J. Peters, W. Sallaberger, Sheep in the ancient Near East: strains, husbandry, products (~ 8000-500 BCE), in: Homo Faber: Making and Meaning in the Ancient World (Antragsskizze, unpubliziert), 2016, S. 6-8
Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:29 UTC)
(???)
(???)
Dieser und die im Folgenden genannten Zahlenwerte stammen von der Seite „Laktoseintoleranz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Dezember 2019, 11:34 UTC. URL  (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:38 UTC).
(???); bei den Tutsi in Ruanda liegt eine Laktosetoleranzquote von rund 80 Prozent vor.
Die bei der Käseherstellung abgetrennte Molke weist ungefähr den selben Laktoseanteil wie die Milch auf. Die Scheidung der Molke trägt demnach nicht zur Reduktion des prozentualen Laktoseanteils bei.
Bei weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm gilt ein Nahrungsmittel als laktosefrei. Parmiggiano Reggiano hat eine Mindestlagerungszeit von zwölf Monaten.
Nimmt man die verbreitetsten Nutztiere in den Blick, so besitzt die Milch des Esels mit 7,4 Gewichtsprozent den höchsten Laktoseanteil. Besonders niedrig ist der Wert bei Ziegenmilch mit nur 4,2 Gramm pro 100 Gramm (vgl. Seite „Lactose“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Februar 2020, 08:54 UTC. URL (Abgerufen: 11. Februar 2020, 09:30 UTC)
(???); vgl. Spektrum der Wissenschaft März 2013, S. 8 (URL) – Ich danke Mélanie Roffet-Salque von der Universität Bristol für die Zurverfügungstellung eines hochauflösenden Photos und die Erlaubnis, dieses hier abbilden zu dürfen.
Leider ist es mir nicht gelungen, den Urheber der Abbildung zu kontaktieren, um ihn um die Erlaubnis zur Reproduktion des Bildes im vorliegenden Beitrag zu bitten. Wie es scheint, wurde der unter der angegebenen URL abgebildete Tonzylinder in den Resten der kupferzeitlichen Siedlung Los Millares in Andalusien gefunden.
Die Kupferzeit setzt auf der iberischen Halbinsel etwa um 3000 v. Chr. ein (vgl. (???))
Ungebrannter Ton würde sich für den hier in Rede stehenden Zweck nicht eignen, da sich der Ton durch die Feuchtigkeit auflösen und Teile davon in den Käse gelangen würden. Ich danke Bettina Speckner und ihrer Gewährsperson für die sachkundige Unterrichtung.
Der fehlende Boden, der die Molke schneller abfließen lässt, ist besonders für die Herstellung von Weichkäse von Vorteil (ich danke Jay Brady für diesen Hinweis). Man wird daraus jedoch nicht zwingend schließen wollen, dass mit den entsprechenden antiken Tonzylindern speziell Weichkäse hergestellt wurde.
Herkunft der Abbildung: URL – Ich danke Jay Brady von "Bunte Kuh Käsereibedarf" für die Erlaubnis, das Foto an dieser Stelle zu verwenden.
(???)
(???) unter Verweis auf (???) (non vidi)
(???)
S. dazu (???). Fischer nennt insgesamt vier Vorkommen des Wortes für KÄSE, allesamt in Texten aus Pylos (die Texte können eingesehen werden über das online-Korpus DAMOS; vgl. (???); in PY Un 718, Z. 12 z. B. ist von "10 Käsen" die Rede [A. Bartoněk, Handbuch des mykenischen Griechisch, Heidelberg 2003, 121f.]). Immerhin belegen diese Verzeichnisse, dass die mykenischen Griechen Käse produzierten und ihn offenkundig so hoch schätzten, dass sie es für Wert hielten, über die Bestände Buch zu führen. Im Linear B existiert sogar ein spezielles Monogramm für das Wort Turo2, das im mykenischen Griechisch den KÄSE bezeichnet (dem entsprechenden Schriftzeichen ist der Unicode-Codepoint 100A4 zugewiesen; eigentlich handelt es sich um eine Ligatur von zwei Silbenzeichen, vgl. A. Bartoněk, a. a. O., 122). Das Wort repräsentiert offenkundig einen Vorläufer des τῡρός im klassischen Griechisch.
Die Bände der Loeb Classical Library sind nunmehr online zugänglich. Hier und im Folgenden gebe ich bei Quellenzitaten, wo möglich, jeweils zusätzlich den Link auf die entsprechende Seite in der Loeb-Edition an, wohlwissend, dass der Zugriff – bedauerlicherweise – beschränkt ist. Mitglieder der Ludwig-Maximilians-Universität München können den Zugang über das E-Medien-Portal der Universitätsbibliothek nutzen; sie werden beim Aufrufen der Links zur Eingabe von Kennung und Passwort aufgefordert. Zusätzlich zu den Links auf die Editionen der Loeb-Reihe werden im Folgenden, sofern dort verfügbar, zusätzlich Links auf die Open Access Texte der Perseus Digital Library genannt.
< τρέφω, 'dicklegen' der Milch; ein Terminus, der auch ERNÄHREN im Sinne von EINE PERSON DICK MACHEN bedeutet und somit semantisch/metaphorisch genau dem deutschen dicklegen entspricht.
Das Wort τάλαρος, für KORB, steht im Zusammenhang mit dem Verb τλῆναι, das seinerseits wiederum mit lat. tollere oder auch dem Perfektstamm des lat. ferre, tuli, zusammenhängt ((???), s. vv. τάλαρος, τλῆναι). All diese Wörter bezeichnen Konzepte im Umfeld des HEBENs oder TRAGENs, wobei dies auch die metaphorische Ebene im Sinne des deutschen (er)tragen umfassen kann. Speziell das griechische τλῆναι bezeichnet allerdings ausschließlich das ERTRAGEN EINER LAST im übertragenen Sinn (für das physische TRAGEN VON LASTEN wird im Griechischen das Verb φέρω verwendet), weswegen τάλαρος, mit seiner offenkundigen Bedeutung UTENSIL ZU AUFBEWAHRUNG BZW. ZUM TRANSPORT wohl eher nicht direkt davon herzuleiten ist, sondern beide Wörter möglicherweise auf eine nicht greifbare dritte Instanz zu beziehen sind.
Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Übersetzungen vom Verfasser.
(???)
(???)
(???). Für Aristoteles (Meteorologica 4, 7, 20 [= 384 a 20] [Loeb]) ist Milch, ebenso wie Blut, eine Mischung von Erde und Wasser, wobei seine Auffassung offenkundig darauf beruht, dass beide Flüssigkeiten durch Gerinnung auch feste Aggregatszustände hervorbringen können (schon in der Ilias [5, 902-904; Loeb; Perseus] werden Milch und Blut miteinander verglichen: ὡς δ᾿ ὅτ᾿ ὀπὸς γάλα λευκὸν ἐπειγόμενος συνέπηξεν / ὑγρὸν ἐόν, μάλα δ᾿ ὦκα περιτρέφεται κυκόωντι, / ὣς ἄρα καρπαλίμως ἰήσατο θοῦρον Ἄρηα. – "Schnell wie die weiße Milch von Feigenlabe gerinnet, / Flüssig zuvor, wann in Eil' umher sie dreht der Vermischer: / Also schloß sich die Wunde sofort dem tobenden Ares." [Übers. J. H. Voss]). Milch werde, so Aristoteles, üblicherweise durch Beigabe von Pflanzensaft (ὀπός) – gemeint ist vermutlich die 'Milch' (= das flüssige Harz) vom wilden Feigenbaum – zur Gerinnung gebracht. Eigenartigerweise erwähnt Aristoteles in diesem Zusammenhang beiläufig, dass „die Ärzte“ Milch auf diese Weise zur Gerinnung bringen. Leider erläutert er nicht, warum sie das tun, es liegt aber natürlich die Vermutung nahe, dass sie das Produkt für ihre Heilkunst einsetzten, wobei dann aber unklar bleibt, ob es ihnen um die Molke oder den Käse ging.
L. von Schroeder, Arische Religion, Leipzig 1914, S. 241 (URL)
(???)
(???)
Od. 4, 78ff. (Loeb; Perseus)
Od. 4, 87-89: ἔνθα μὲν οὔτε ἄναξ ἐπιδευὴς οὔτε τι ποιμὴν / τυροῦ καὶ κρειῶν οὐδὲ γλυκεροῖο γάλακτος, / ἀλλ᾿ αἰεὶ παρέχουσιν ἐπηετανὸν γάλα θῆσθαι.
(???)
ἄκρητον γάλα (Od. 9, 297). Es ist mehrfach gerätselt worden, was damit gemeint sein könnte (s. dazu ausführlich (???)). Gedacht wurde an – in diesem Fall unterbliebene – Mischungen mit Honig, Wasser oder Lab. Mit letzter Sicherheit wird man die Frage nicht beantworten können. Sehr wahrscheinlich dürfte hier aber doch die flüssige, nicht dickgelegte Milch gemeint sein, die nicht mit einem Coagulum vermengt worden war. Für diese Interpretation spricht auch die explizite Beschreibung dieser Prozedur in Il. 5, 902-904, in der davon die Rede ist, dass die Milch durch das "Vermischen" (hier wird das Verb κῠκάω verwendet) gerinnt.
Darauf spielt wohl das σιτοφάγος in Od. 9, 191 (Loeb; Perseus) an: καὶ γὰρ θαῦμ᾿ ἐτέτυκτο πελώριον, οὐδὲ ἐῴκει / ἀνδρί γε σιτοφάγῳ, ἀλλὰ ῥίῳ ὑλήεντι / ὑψηλῶν ὀρέων, ὅ τε φαίνεται οἶον ἀπ᾿ ἄλλων. (Und er ruft großes Staunen hervor, und er ähnelt nicht einem brotessenden Mann, sondern [mehr] einer bewaldeten Bergspitze im hohen Gebirge, der  isoliert von den anderen erscheint. [die Rede ist von Polyphem])
Man vergleiche die hölzernen Wannen, die laut Herodot (4, 2, 2 [Loeb; Perseus]) die Skythen bei der Gewinnung von Sahne verwendeten (s. unten)
Vgl. (???); als ein Beispiel kann eine Passage in der Rede des Odysseus am Hof des Phäakenkönigs Alkinoos genannt werden, in der er den Topos eines glücklichen Volkes über das Stattfinden von Festgelagen definiert (Od. 9, 5-10): οὐ γὰρ ἐγώ γέ τί φημι τέλος χαριέστερον εἶναι / ἢ ὅτ᾿ ἐυφροσύνη μὲν ἔχῃ κάτα δῆμον ἅπαντα, / δαιτυμόνες δ᾿ ἀνὰ δώματ᾿ ἀκουάζωνται ἀοιδοῦ / ἥμενοι ἑξείης, παρὰ δὲ πλήθωσι τράπεζαι / σίτου καὶ κρειῶν, μέθυ δ᾿ ἐκ κρητῆρος ἀφύσσων / οἰνοχόος φορέῃσι καὶ ἐγχείῃ δεπάεσσι.
Die verbindlichen modernen Editionen (z. B. D. B. Monro, Th. W. Allen, Homeri Opera, Tomus II, Iliadis libros XIII-XXIV continens [Oxford Classical Texts], 3. Aufl. 1920) fassen das Wort durchweg als Eigennamen auf. Entsprechend auch Wolfgang Schadewaldt in seiner Übersetzung von 1974 und auch schon Johann Heinrich Voß in der Übersetzung von 1793.
Ungefehr-Kortus, Claudia (Alten-Buseck), “Galaktophagoi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 April 2018 <URL>
Ptolemaios, Geographia 6, 14, 12 (ed. C. F. A. Nobbe, Leipzig 1845 [URL]).
Il. a. a. O.: ἐν τῷ ῥά σφι κύκησε γυνὴ ἐικυῖα θεῇσιν / οἴνῳ Πραμνείῳ, ἐπὶ δ᾿ αἴγειον κνῆ τυρὸν / κνήστι χαλκείῃ, ἐπὶ δ᾿ ἄλφιτα λευκὰ πάλυνε, / πινέμεναι δὲ κέλευσεν, ἐπεί ῥ᾿ ὥπλισσε κυκειῶ.
Zu all dem s. (???). – Das griechische Wort für Käsereibe ist τυρόκνηστις. Auf Sizilien existierte daneben anscheinend eine spezielle Bezeichnung: κατάνη. Nur so ist zu verstehen, dass der Usurpator Kallippos (~ 390-352/1 v. Chr.), nachdem er die Stadt Katane (das heutige Catania) erobert, zugleich aber seine Basis Syrakus verloren hatte (i. J. 353 v. Chr.), sagen konnte, dass er eine Stadt verloren und dafür eine Käsereibe gewonnen habe (Plutarch, Dion 58, 2 [Loeb; Perseus]: ὁρμήσας μὲν γὰρ Κατάνην λαβεῖν, εὐθὺς ἀπέβαλε τὰς Συρακούσας· ὅτε καί φασιν αὐτὸν εἰπεῖν ὅτι πόλιν ἀπολωλεκὼς τυρόκνηστιν εἴληφεν.). Hinweise darauf, dass Katane mit einer Käsereibe assoziiert wurde, finden sich schon in den Wespen des Aristophanes (963-966 [Loeb; Perseus]), wo eine Käsereibe als Zeuge in einem Veruntreuungsprozess aufgerufen wird. Hier handelt es sich um Anspielungen auf den Laches-Prozess, in dem es um die Veruntreuung von Geldern bei der Sizilienexpedition ging. Die Käsereibe ist in dieser Szene offenbar als Personifikation der Stadt Katane zu verstehen (vgl. dazu L. A. Post, Catana the cheese-grater in Aristophanes' Wasps, AJPh 53, 1932, 265f.).
Man kann nicht ausschließen, dass wir es hier mit regional unterschiedlichen Gepflogenheiten zu tun haben. Hesiod lebte in Boiotien, die homerischen Epen könnten im Umfeld des kleinasiatischen Griechentums entstanden zu sein.
Den erwähnten Milchbrei oder -teig nennt Hesiod μᾶζα ἀμολγαίη. Das Nomen μᾶζα hängt zusammen mit dem Verb μάσσω, das KNETEN bedeutet und in dieser Bedeutung u. a. im Kontext der Herstellung von Kuchen aus Gerstenteig begegnet, der ungebacken gegessen wurde [LSJ s. v. μάσσω]. Auch wenn μάζα ἀμολγαίη vereinzelt mit „Milchbrot“ übersetzt wurde [z. B. Heinrich Gebhard 1861], scheint es sich daher wohl doch eher um eine nicht gebackene Substanz unbestimmter Konsistenz, also entweder einen rohen Teig oder einen Brei, zu handeln. – Das Adjektiv ἀμολγαῖος bedeutet AUS MILCH und steht im Zusammenhang mit dem Verb ἀμέλγω, das seinerseits die Tätigkeit des MELKENS bezeichnet. Die phonetische und orthographische Nähe von ἀμέλγω zum deutschen Wort „melken“ ist auffällig. Beide Verben sind, ebenso wie das lateinische mulgēre, Vertreter der Ableitungen von der indogermanischen Wurzel *mel[e]g, die im Kern wohl so etwas wie ABSTREIFEN, WISCHEN bezeichnet und damit auf die Handbewegung beim Melken anspielt. In diese Familie gehören (natürlich) auch die Nomina Milch und Molke ((???). (???) stellt keinen entsprechenden Zusammenhang her.)
"thrakischer Wein von den Biblinischen Bergen" (???)
= das Fleisch einer Färse, das besonders zart ist.
Cato (Kap. 150, 2 [Loeb]) spricht von "porcos serarios ... ", also "Molkenschweinen".
Verg. Georgica 3, 405f. (Loeb; Perseus); Columella (7, 12 [Loeb; Perseus]) berichtet von einer Art Brei, der durch die Vermischung der Molke mit Gerstenmehl hergestellt wurde: ... omnes sine discrimine canes hordeacea farina cum sero commode pascit.
Ich danke Dieter Hennig für den Hinweis auf diese Szene.
Venantius Fortunatur, carm. 11, 14, 2; 6. Jh. n. Chr.; vgl. (???). – Bezeichnenderweise bewegte sich Venantius hauptsächlich im gallo-römischen Kulturkreis. Die Herkunft des Wortes cramum ist ungewiss (???) a. a. O.
(???); online-Version bei  (???) (URL) – Man vergleiche auch die Verbreitungskarte des entsprechenden Konzepts in (???) (URL)
In Italien ist die Butterproduktion demnach traditionell auf den Alpenraum und Sardinien beschränkt. Auf Sizilien weist die entsprechende AIS-Karte einen einzigen isolierten Ort auf, in dem die AIS-Exploratoren Sahne- und Buttererzeugung feststellen konnten. Sicherlich nicht zufällig handelt sich dabei um einen Ort mit speziell galloitalischer Bevölkerung (San Fratello; (???)-Ort 817). Offenkundig (und natürlich wenig überraschend) haben die galloitalischen Siedler nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Kulturtechniken aus dem Alpenraum mit nach Sizilien gebracht und dort über die Jahrhunderte bewahrt. Die Herstellung von Butter muss zum Zeitpunkt der Migration (zwischen dem 11. und 13. Jh.) in der Herkunftsregion der galloitalischen Siedler bereits betrieben worden sein. Zu den galloitalischen Siedlungen auf Sizilien s. Thomas Krefeld (2019): Galloitalische Varietäten und Varianten in Sizilien. Version 2 (20.06.2019, 11:20). Lehre in den Digital Humanities. URL.
Zu den griechischen Vertretern werden z. B. Xenophon (Oikonomikos) oder auch Aristoteles (Oeconomica) gezählt.
Kap. 84: Herstellung von Libum (eine Art Käsebrot); 85: Gericht mit Schafskäse ("placenta"; caseus ovillus); 86: Schneckenkuchen mit Käse in Kombination mit Honig; 87: Scriblita: ebenfalls mit Käse; 88: Krapfen (globi): Käse vermengt mit Speltgraupen (alica; Spelt=Dinkel); 91: Kugelkuchen (savillum) mit Käse und Honig; 94: Punischer Brei (puls punica) mit Frischkäse (caseus recens); 95: Weizenbrei mit Milch
Er gibt bestimmte Stände der Pleiaden als zeitliche Markierungspunkte an. Die Angaben sind kryptisch.
Baumappellative sind im lateinischen ausnahmslos feminin. Dazu passt, dass die Römer sich die Baumgottheiten als weibliche Wesen, die 'Nymphen', vorstellten.
Die genaue Lokalisierung ist unsicher, da die Quellen Widersprüchliches überliefern. Teilweise heißt es, der Baum habe auf dem Palatin gestanden. Der Erklärung dient die von Plinius d. Ä. überlieferte Geschichte, derzufolge der Baum in grauer Vorzeit vom Palatin auf das Forum versetzt worden sei (Plinius, Nat. Hist. 15, 20 [Loeb]; vgl. Ficus Ruminalis. [2019, octobre 19]. Wikipédia, l'encyclopédie libre. Page consultée le 19:52, octobre 19, 2019 à partir de <URL>.). Heutzutage steht am vermuteten ursprünglichen Standort der ficus ruminalis, vor der Curia Iulia auf dem Forum Romanum, wieder ein Feigenbaum.
Vgl. T. R. S. Broughton, The Magistrates of the Roman Republic, Volume II, New York 1952, S. 449.
M. Crawford, Roman Republican Coinage [RRC], 1974, Nr. 235/1a, 235/1b, 235/1c – Quelle der Abbildung: File:Pompeia1.jpg. (2018, August 10). Wikimedia Commons, the free media repository. Retrieved 08:38, February 23, 2020 from <URL>. Ursprünglich aus F. Caronni, Lezioni elementari di Numismatica antica, 1808, Taf. II Nr. 19 (Übersetzung von J. H. Eckhel, Kurzgefasste Anfangsgründe zur alten Numismatik, Wien 1787
Aus Gades/Cadiz in Andalusien. Verfasste seine De re rustica libri duodecim zur Zeit des Kaisers Claudius (41-54).
Columella 7, 8 (Loeb; Perseus)
Thomas Krefeld und ich konnten der entsprechenden Prozedur im Oktober 2016 bei einem von Roberto Sottile und Vito Matranga von der Universität Palermo organisierten Ausflug zu einer in den Madonie gelegenen archaisch anmutenden Alm (OSM; Google Satellite) beiwohnen. Dort wird noch heute nach Verfahren wie vor tausenden von Jahren Käse hergestellt.
sic; wahrscheinlich handelt es sich um die Färberdistel, Carthamus tinctorius, (???) (URL); das lateinische cnecos ist übernommen aus griech. ἡ κνῆκος mit identischer Bedeutung
Seite „Lab“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Dezember 2019, 12:13 UTC. URL (Abgerufen: 17. Februar 2020, 10:30 UTC)
(???) (URL)
s. unten den Abschnitt über die Erfindung der Kunst der Käseherstellung durch Apoll
(???) (URL)
forma bzw. der Diminutiv formella im Zusammenhang mit Käse begegnet auch in der Vulgata (1. Samuel 17, 18: … et decem formellas casei has deferes ad tribunum et fratres tuos visitabis si recte agant et cum quibus ordinati sint disce). Hier ist nicht ganz klar, ob mit formellae casei MIT KÄSE GEFÜLLTE KÖRBCHEN oder aber KÄSELAIBE gemeint sind ((???) [URL]). Ausgehend davon ist zu erwägen, ob die Bezeichnung des Körbchens metonymisch auf das Produkt übergegangen sein könnte und somit ital. formaggio bzw. frz. fromage, wenn schon nicht unmittelbar, so doch letztlich auf die Bezeichnung des Körbchens zurückzuführen wären. – Die schriftlichen Quellen vermitteln den Eindruck, dass im griechisch-römischen Kulturraum überwiegend geflochtene Körbe anstelle von Keramikutensilien bei der Herstellung von Käse verwendet wurden. In Großbritannien sind vereinzelt perforierte Keramikfragmente gefunden worden, chemische Analysen haben an diesen jedoch kaum Lipidreste feststellen können, was deren Nutzung zur Milchverarbeitung sehr unwahrscheinlich macht (vgl. L. J. E. Cramp, R. P. Evershed, H. Eckhardt, Are You What You Grind? A Comparison of Organic Residues from Ceramics at Two Romano-British Sites, in: I. Schrüfer-Kolb [Hrsg.], More Than Just Numbers? The Role of Science in Roman Archaeology [JRA Supplementary Series 91], Portsmouth 2012, S. 93-110). Ebenfalls in Großbritannien sind hingegen Reste von Flechtwerk entdeckt worden, die relativ sicher zur Käseherstellung verwendet wurden (H. E. M. Cool, Eating and Drinking in Roman Britain, Cambridge 2006, S. ### – Ich danke Mélanie Roffet-Salque für die entsprechenden Informationen und bibliographischen Hinweise).
Die, in meinem Sinn nebensächliche, Passage von Namque bis tepefacta ist dunkel. Die mir bekannten Übersetzungen (W. Richter, Sammlung Tusculum, München 1982, S. 199; E. S. Forster, Loeb Classical Library, Cambridge [Mass.] 1954, S. 289) erscheinen mir unbefriedigend.
Ich bedanke mich bei der Alztaler Hofmolkerei für die Erlaubnis, das Video an dieser Stelle zu verwenden.
Seite „Gewöhnlicher Buchsbaum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. September 2019, 09:08 UTC. URL (Abschnitt "Giftigkeit und Heilkraft"; abgerufen: 21. Februar 2020, 14:45 UTC)
Ebd.
Insofern scheinen sich Griechen und Römer von den "Erfindern" der Milchwirtschaft, den Bandkeramikern, unterschieden zu haben. Jedenfalls machten Kühe mit durchschnittlich über 55 Prozent das Gros der Haustiere in linearbandkeramischen Siedlungen aus (Seite „Linearbandkeramische Kultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Januar 2020, 17:42 UTC. URL [Abschnitt "Haustiere_und_Jagdtiere"; abgerufen: 16. Februar 2020, 13:38 UTC]). Freilich sagt diese Zahl nichts über die Art der Nutzung als Fleisch- oder Milchlieferant aus. Schafe und Ziegen, deren Haltung durch die Bandkeramiker ebenfalls gesichert ist, scheinen jedenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
Dies entspricht der generellen Ausrichtung des Werks. "Vergil will nicht als Fachmann lehren ... die Sachunterweisung (dient ihm) fast überall nur als Tragfläche für scheinbare Abschweifungen" (W. Schadewaldt, Sinn und Werden der vergilischen Dichtung, Zürich 1960; zitiert nach J. Götte, in: ders., M. Erler, N. Holzberg [Hrsgg.], Hesiod, Vergil, Ovid – Werke und Tage, Vom Landbau, Liebeskunst, München 1990, S. 72)
S. dazu auch (???)
Columella 7, 8, 6: Hoc genus casei potest etiam trans maria permitti. (Loeb; Perseus)
Ich danke Christoph Schäfer für die entsprechende Bestätigung sowie für weitere wertvolle Hinweise in diesem Zusammenhang. — Plutarch (Antonius 85 [Loeb; Perseus]) berichtet zwar, Kleopatra habe vor ihrem Selbstmord noch ein Bad genommen. Von Milch ist dort jedoch nicht die Rede.
Seite „Im Zeichen des Kreuzes (1932)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Februar 2020, 07:35 UTC. URL (Abgerufen: 21. Februar 2020, 14:49 UTC). Es ist schwierig, die entsprechende Szene im Internet zu finden. Ein "Animated GIF" vermittelt einen Eindruck (Colbert als Poppaea).
Ein entsprechendes Bekenntnis legte im Juni 2018 etwa die Sängerin Mariah Carey ab (s. Der Spiegel, 05.06.2018).
Offenkundig muss es sich um Käse von einigermaßen flüssiger Konsistenz gehandelt haben.
(???) nennen die Quellenbelege.
Seite „Ziegenmilch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Oktober 2019, 09:52 UTC. URL  (Abgerufen: 23. Februar 2020, 08:22 UTC)
(???)
Abbildung unter Public Domain (URL)
Tibull 2, 3, 15ff. (Loeb; Perseus): ipse deus solitus stabulis expellere vaccas /dicitur …. /et miscere novo docuisse coagula lacte, / lacteus et mixtis obriguisse liquor. / tunc fiscella levi detexta est vimine iunci, raraque per nexus est via facta sero.
Per una buona panoramica sugli attuali approcci teorici al plurilinguismo nella pedagogia tedesca si rimanda a (???). Per la ricezione della teoria del Translanguaging nel contesto dell'educazione plurilingue italiana si veda (???).
La teoria del Translanguaging si è sviluppata e affermata negli Stati Uniti in seguito a ricerche tese a valorizzare il patrimonio linguistico di scolari bilingui. Le origini risalgono tuttavia a (???) che conia il termine nella forma gallese di trawsieithu, tradotta poi in inglese da (???). Se intesa come "Practical Theory of Language" ((???); cfr. (???)), la teoria del Translanguaging consente comunque di accostarsi ai più diversi scenari geo-socio-idiolinguistici.
Si veda (???), (???).
In particolare quello di (???).
Un tentativo di conciliazione tra "unitary model" e "dual competence model" è quello secondo cui "bilinguals have a single system with many shared grammatical resources but with some internal language-specific differentiation as well" formulato da MacSwan nei termini di "integrated multilingual model" (???).
Si veda il relativo articolo del Corriere della Sera su: l'italiano dell'allenatore.
Si veda al proposito il seguente articolo tratto dalla rubrica italians del Corriere della Sera.
Gli esempi (1)-(6) sono trascrizioni fonetiche realizzate in IPA su base impressionistica. Il livello di approssimazione delle trascrizioni è calibrato sulle esigenze delle analisi che si propongono in questa sede. Si utilizzano segni diacritici solamente in corrispondenza di vocale allungata (ː) - non sempre di facile distinzione a causa dell'elevata velocità d'eloquio - e di semivocale da dittongo discendente (i̯), così come per indicare accento primario (ˈ) e pausa (|). Non si trascrivono tratti paralinguistici (ad es. articolazioni di esitazione) e non si annotano intonazioni o prominenze frasali, interamente riconducibili a quanto è presente nell'inventario dell'italiano (così come la quasi totalità delle unità sonore). Per facilitare la lettura si sono segmentate le catene foniche tramite l'utilizzo di spazi. Un sentito ringraziamento per i suoi preziosi accorgimenti va a Conceiçao Cunha.
La nozione è di (???). Su teorie e modelli dell'interlanguage dagli anni '70 ad oggi si veda (???).
(???); cfr. l'analisi comparativa tra varietà di apprendimento dell'italiano e Criolo Guineense di (???). Lo scarso prestigio rispetto a una lingua definita lessicalizzatrice (una esolingua tipologicamente distante, il più delle volte imposta in contesto coloniale) che caratterizza le lingue creole, peraltro prime lingue per i propri parlanti che non presuppongono la conoscenza delle rispettive lingue lessicalizzatrici, non consente tuttavia di accogliere senza riserve il paragone con la varietà d'uso qui esaminata. Per le stesse ragioni di natura sociolinguistica, oltre che per quelle di ordine tipologico, non sembra lecito nemmeno un paragone con i pidgin, il cui utilizzo viene spesso associato a una condizione di subalternità socioeconomica e/o a un basso grado di istruzione formale dei parlanti. Circostanza, quest'ultima, che pare particolarmente lontana dal nostro caso - si vedano a questo proposito anche le riflessioni in nota 19.
A proposito della costruzione di nuovi significati durante le performance linguistiche si pensi ancora una volta alla conferenza stampa di Monaco di Baviera, nella quale Trapattoni accusò alcuni giocatori del Bayern München di essere deboli "wie eine Flasche leer", lett. 'come una bottiglia vuot[a]', incrociando, in un SN che vede l'aggettivo "leer" posposto al sostantivo secondo le regole della sintassi italiana (e nella forma invariata come in funzione predicativa), i significati del fraseologismo tedesco (e italiano) eine Flasche sein (lett.: 'essere un fiasco') e dell'espressione metaforica italiana come un sacco vuoto ('senza energie'). Questa frase, in Germania, è divenuta un vero e proprio cult.
Cfr. (???); (???); (???).
Cfr. la categoria definita da Schmid: "Korrespondenz 2" (???).
(???); (???).
Sul termine 'fossilizzazione' non vi è consenso nella ricerca, che considera nondimeno centrale questo "fenomeno per molti versi sconcertante e non del tutto chiaro" (???) auspicando che vi si possa far luce da una prospettiva interdisciplinare, cfr. (???).
Cfr. (???); (???).
Sono sin dall'inizio non meno numerose, peraltro, le attestazioni di transfer (positivo e negativo) da italiano a portoghese, si vedano ad es. "[dir"], "[far]" "[ˈdevo parl | faˈlar]" in (1), ecc.
Cfr. l'ulteriore accezione di trans- che Prada/Nikula associano al Translanguaging introducendo il concetto di transgressive potential (complementare a quello di transformative di cui sopra). Scrivono gli autori a tal proposito: "[...] this transgressive character is [...] often perceived as disruptive in specific contexts only. For instance, when people from higher socio-economic backgrounds engage in similar practices, they are commonly congratulated for trying [...]. Conversely, when minoritized speakers and/or individuals from low socio-economic backgrounds engage in these practices, they hold additional disruptive value" (???).
Nell'ottica di un'indagine sulla spazialità, si vedano anche le riflessioni di (???) a proposito del continuum tra distanza e prossimità comunicativa.
Sulla necessità d'integrare nell'analisi linguistica i dati di produzione con quelli di percezione - qui autopercezione delle proprie varietà/lingue da parte della comunità linguistica di provenienza del locutore Trapattoni - si vedano le argomentazioni nei capitoli introduttivi di (???) e (???).
Sull'instrumentarium della linguistica percettiva si veda soprattutto il capitolo introduttivo di (???).
Cfr. i contributi curati da (???).
All'interno dell'ampia letteratura sul code-mixing, inteso come commistione di codici nello stesso sintagma tale per cui i costituenti appartengono a sistemi linguistici diversi, si vedano almeno (???); (???); (???).
Sulla nozione di ibridismo (nel contesto sociolinguistico italiano) si veda (???).
Sulla fenomenologia del code-switching, inteso come la commutazione di codice che ha luogo al confine tra sintagmi o frasi e che implica un cambiamento della funzione comunicativa, si vedano almeno (???), (???), (???).
Sulla nozione si veda (???). Il modello teorico del Matrix Language Frame, secondo il quale negli enunciati mistilingui vi sarebbe una lingua matrice o base che fornisce la cornice morfosintattica a una lingua incassata (embedded language), è però assai articolato e controverso (cfr. almeno (???) e (???)). A proposito di questo esempio, comunque, si può certamente parlare di tag-switching (???), presupponendo che vi sia una competenza solo superficiale dell'italiano da parte dello scrivente.
L'appellativo "gigantone" (10) si potrebbe ritenere anche un ibridismo, alla stregua di "rapazito" (9), dato che il morfema flessionale è italiano, ma quello lessicale è sia italiano che spagnolo (che portoghese).
Cfr. (???).
La metafora è di Ofelia García - Translanguaging, relazione tenutasi presso l'Università degli Studi di Hildesheim, 2017.
Cfr. (???)
Si rimanda al seguente link della pagina web del Ministero dell’Istruzione dell’Università
e della Ricerca <https://archivio. pubblica.istruzione.it/riforma/ allegati/ dl190204.
pdf>, presente in bibliografia, per visualizzare il testo integrale del decreto legislativo
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